"Liebe Knie, ihr seid dazu da, euch zu beugen." Eine wunderbare Eigenschaft. Sollten Ihre Knie die Tendenz zur Steifheit haben (die Altersargumente greifen nicht), übertragen Sie das auf Ihr Leben und Ihre Lebenshaltung. Wo machen Sie sich steif in Ihrem Leben? Wo verlassen Sie das Land der Geschmeidigkeit, der inneren Geschmeidigkeit? Wo stellen Sie sich gegen die kleinen oder großen Wellen und sagen ihnen, dass Sie sie so und jetzt nicht haben wollen, anstatt cool und aufrecht auf den Gedanken- und Gefühlswellen, wie auf einem Surfbrett, zu reiten.
Während Sie weiterpulsen, befreien Sie (ohne Zähneknirschen) Ihre Gelenke. Wenn ich Gelenke unter meinen Fingern habe (meine eigenen oder die meiner Patienten), rede ich mit ihnen und erinnere sie daran, dass es ihre Aufgabe ist, gelenkig zu sein. Ich halte das innere Bild der vollkommenen Gelenkigkeit aufrecht, auch wenn es knirscht und staubt da drinnen. Unser Unbewusstes, der Meister der Manifestation, hört uns immer zu, ist unser treuer Diener und führt geflissentlich aus, was wir ihm vorgeben. Es macht keinen Unterschied zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Das heißt, es kann sehr gut beeinflusst werden.
Es gibt viele Traditionen, die Meister wurden in der Beeinflussung des Unbewussten. Bei den Kahunas, den Schamanen Hawaiis, kann man lernen, wie man z.B. bei einer Verletzung, deren chronische Auswirkungen schon lange dauern, innerlich an den Ort des Geschehens zurückgeht. Man bewegt sich auf einer Zeitlinie hin und her, um das Geschehen auszuschwingen und überspringt die Verletzung. Die neuere Gehirnforschung bestätigt diese Möglichkeit.
Ein kleines Beispiel aus der Praxis. Ein Mann kommt zu mir mit einem Wadenbeinbruch, der eine Woche her ist. Er war auf einer Feier und spielte mit den Gästen auf der Wiese im Park Fußball. Es hatte geregnet, er rutschte aus und fand sich eine Stunde später im Krankenhaus wieder - dazwischen Filmriss. Als er zu mir in die Praxis kam, bat er darum, den Schock zu behandeln, der ihm offensichtlich noch in den Knochen saß. Er war operiert und wurde vorübergehend mit dynamischen Schrauben versorgt. Ich ließ ihn die Situation als Film bei geschlossenen Augen durchgehen. Er sollte sich in dieselbe Situation zurückversetzen, das Gras unter seinen Füßen spüren, die Ballberührung wahrnehmen, laufen, das Tor anpeilen - und statt zu fallen, weiterlaufen und einen Treffer landen.
Ich ließ ihn diesen Film mehrmals hintereinander zügig abspielen. Dabei füllte sich auch die Gedächtnislücke. Er sah ganz deutlich unter seinem Fuß die kleine Kuhle, die das Blatt an diesem Tag gewendet hatte. Als nach mehreren kurzen Durchgängen der Film für ihn ganz normal und selbstverständlich ablief, hatte er seinen Sinn erfüllt. Das Ergebnis war ein sehr lockerer Unterschenkel, das Fußgelenk konnte schlenkern und die Pulsing Bewegungen setzen sich elegant im ganzen Körper fort. Die "Filmeinlage" hatte nicht länger als 5 Minuten gedauert und so viel bewirkt im Körper, der jetzt ungestört auf Selbstheilung umschwenken konnte. Zwei Wochen später nahm er schon wieder seinen nächsten Auslandstermin wahr!
Eine volle Teetasse und ein falscher Schritt
Ein anderes Beispiel. Vor Jahren war ein Patient auf seiner Treppe mit einer Teetasse in der Hand ausgerutscht und mit einem lauten Krachen der Halswirbelsäule sehr unsanft gelandet. Seither zieht das Schleudertrauma seine Kreise. Der Atlas (1. Halswirbel) verliert dauernd seine bessere Hälfte (den 2. Halswirbel), die Axis. Durch schauerliche Verrenkungen und mit einem lauten Knacksen bringt er die beiden wieder zusammen - aber richtig heil ist das Ganze trotz vieler Behandlungen noch nicht. Es fehlt sozusagen noch die Sahne auf dem Kuchen.
Und die kam erst kürzlich, als ich beim Pulsen auf die Idee kam, ihn noch einmal die Umstände des Sturzes erzählen zu lassen. Er trank mit einem alten Freund Tee. Als er ging, brachte er die Teetassen hinunter. Er ärgerte sich über seinen Freund, der den Tee nicht ausgetrunken hatte, und über sich selbst, dass er ihm solange zuhörte, obwohl er eigentlich schon dringend weiterarbeiten musste. Als er in Richtung Küche ging, verfehlte er eine Stufe und landete auf irgendeiner Stufe, aber nicht der Richtigen. Es waren also mehrere Elemente beteiligt, die die Story am Leben erhielten. Da war etwas Unausgegorenes zwischen den beiden (unbewusst hatte er sich schon vorher über seinen Freund geärgert) und da waren die noch volle Teetasse und der Sturz.
Ich ließ ihn mehrmals bis kurz vor den Sturz gehen (dieses Mal war er sich seiner zwiespältigen Gefühle bewusst), und dann sollte er den Sturz überspringen. In seinem inneren Bild ging er einfach (in vollem Körper Bewusstsein) weiter die Treppe hinunter und stellte die Tasse ganz normal in der Spüle ab. Währenddessen beobachtete er seinen Körper und spürte die tiefe Entspannung, die mit jeder Wiederholung bis in die tiefe Muskulatur vordrang. Endlich entspannten sich Becken und Nacken vollständig. Der nächste Schritt war, ihm das abzugewöhnen, was er für sich als normal abgespeichert hatte: Es muss in meiner Halswirbelsäule krachen, damit ich sie gut bewegen kann und ich mich wieder wohl fühle. Das Gleiche galt für seine Fußgelenke, die auch in dem "Knackser-Status" hängen geblieben waren. (Oh je, bei meinen Wortschöpfungen muss mein Korrektur-Programm im Computer Überstunden machen - es kann das Unterkringeln nicht sein lassen!).
Die Statik unter meinen pulsenden Händen änderte sich dramatisch. Das Unterbewusste hatte verstanden und steuerte einen neuen Kurs an, was große Auswirkungen auf seine gesamte Körperhaltung hatte. Vier Tage später ruft eben dieser Freund an! Sie hatten Jahre (!) nichts voneinander gehört und sich auseinandergelebt. Das Unterbewusste ist der Magier mit dem Zauberstab. Mein Patient erfährt, dass dieser Freund große Probleme hat und behandelt ihn. Indem er das macht, findet eine Heilung in ihm statt - eine Heilung der Vergangenheit.
Nachdem Sie sich nun gut eingeschaukelt haben, Ihre Atmung und Ihren Körper spüren, schalten wir jetzt in den nächsten Gang.
Persönliche Einladung zum Total Touch Pulsing
Alle Übungen werden beidseitig gemacht.
Beine und Fußgelenke
Sie sind jetzt bereit für die Fortgeschrittenen-Version. Sie heben einen Fuß leicht vom Boden ab, lassen den Fuß baumeln, legen Ihre verschränkten Hände unter ein Knie und wiegen es nach links und rechts. Dadurch entspannen sich die Waden, Ihr Knie findet seine richtige Position (die hat es oft nicht) und Ihr Fußgelenk wird entlastet.
An dieser Stelle möchte ich gerne, dass Sie Ihr Fußgelenk ehren für seine enorme Belastbarkeit und Flexibilität. Auf diesem bisschen Materie ruht Ihr ganzes Körpergewicht. Es lässt sie gehen, abfedern (im Verbund mit Ihren Knien), laufen, springen und vieles mehr. Sollten Sie gelenkig sein, legen Sie Ihren Unterschenkel entspannt quer auf den anderen Oberschenkel und pulsen sich so weiter. Das hat den Vorteil, dass Sie punktueller arbeiten und Ihre Waden rhythmisch durchpulsen können, während das ganze Bein samt der Hüfte mit einbezogen ist. Es ist egal, ob Ihr Knie reichlich in die Höhe schaut oder yogimäßig flach liegt - Hauptsache, Sie bringen Schwung in Ihre Beine. Ihr Fußgelenk können Sie richtig ausschütteln.
Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie Ihre Knie und Ihre Unterschenkel hüpfen lassen. Die Fingerspitzen gehen in die Kniekehlen, der Handrücken liegt auf der Vorderkante des Stuhls. Sie können jetzt das Knie senkrecht hüpfen lassen, wobei der Fuß immer wieder leicht auf dem Boden aufkommt (was die Fuß-Chakren aktiviert), oder der Fuß bleibt etwas in der Luft. Das Gleiche machen Sie natürlich auch mit dem anderen Bein, damit es nicht beleidigt ist.
Читать дальше