Marianne Christmann
Doppeltes Spiel
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Inhaltsverzeichnis
Titel Marianne Christmann Doppeltes Spiel Dieses ebook wurde erstellt bei
Doppeltes Spiel
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 56
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Impressum neobooks
Marianne Christmann
DOPPELTES SPIEL
Kriminalroman
Impressum
DOPPELTES SPIEL
© Copyright by Marianne Christmann
info@mariannechristmann.de
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Alle Rechte vorbehalten.
Neobooks, Neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Es war kurz nach Mitternacht und die Stadt menschenleer. Die meisten Straßenlampen waren bereits ausgegangen, nur ein paar warfen etwas Licht auf den Asphalt.
Eine einsame Gestalt ging langsam die Hauptstraße entlang und bog an deren Ende in eine schmale Gasse ein, die sich am anderen Ende wieder verbreiterte und schließlich in eine ruhige Straße mündete in der nur Einfamilienhäuser standen. Alle waren von einem Garten umgeben. Zielstrebig steuerte die Person auf das letzte Haus in der Reihe zu. Hier gab es nur eine einzige Laterne, die ihr diffuses Licht eine Hand breit im Umkreis verbreitete.
Die Gestalt blieb stehen und sah sich nach allen Seiten um. Es war ein Mann Anfang dreißig, das konnte man aus seinen geschmeidigen Bewegungen entnehmen. Er trug dunkle Hosen, eine schwarze Jacke und hatte ein Basecap tief ins Gesicht gezogen.
Vorsichtig klopfte der Mann an die Haustür. Kurze Zeit später hörte er im Haus schlurfende Schritte, dann wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet, bis sie von der Sicherungskette gehalten wurde. Eine Nasenspitze erschien in der Öffnung.
„Wer ist da?“, fragte eine heisere Stimme.
„Ich bin’s. Kann ich reinkommen?“
„Warte, ich will mir nur etwas anziehen, dann komme ich raus.“
Ehe der andere etwas erwidern konnte, wurde die Tür zugeschlagen. Doch keine Minute später öffnete sie sich wieder und ein Mann trat heraus. Er war von mittlerer Größe, etwa Ende fünfzig und sein Haar zeigte schon einige graue Strähnen. Er trug Jogginghosen und ein Sweatshirt und hatte darüber einen Mantel geworfen.
„Was ist los? Warum kommst du mitten in der Nacht hierher? Geht es wieder um dasselbe Thema?“
„Ja.“
„Dafür ist die Bank da und nicht meine Haustreppe.“
„Du kannst mich ja reinlassen, dann müssen wir das nicht hier besprechen“, meinte der andere mit ironischer Stimme.
Doch sein Gegenüber schüttelte den Kopf.
„Nein, ich will dich nicht in meinem Haus haben.“
„Das finde ich aber nicht in Ordnung, Didi“, ließ sich der jüngere Mann vernehmen.
„Nenn mich nicht Didi, für dich immer noch Dietrich“, kam es prompt zurück.
‚Was mache ich eigentlich hier?‘, dachte er bei sich, ‚normalerweise schlafe ich um diese Zeit tief und fest. Warum kommt er morgen nicht noch einmal in die Bank, dann können wir darüber reden? Ich habe ein ungutes Gefühl.‘
Nur weil er sein Gegenüber schon seit langem kannte, hatte er diesem seltsamen Treffen mitten in der Nacht zugestimmt. Allerdings hätte er kein gutes Gefühl gehabt, wenn er ihn ins Haus gelassen hätte. Deshalb standen sie nun hier, vor seiner Haustür. Trotzdem war er auf der Hut.
‚Wenn es mir zu dumm wird, gehe ich wieder rein und mache die Tür zu‘, dachte er bei sich.
„Also, was ist, hast du es dir überlegt?“
Erschrocken fuhr Dietrich Kramer aus seinen Gedanken auf. Sein Gegenüber war nur noch einen halben Meter von ihm entfernt. Er hatte sich so hingestellt, dass seine Gestalt im Dunkeln war. Kramer konnte nur seine Umrisse sehen, denn der andere stand im Schatten.
„Da gibt es nichts zu überlegen, das habe ich dir doch bereits gesagt. Und komm mal gefälligst etwas in Licht, damit ich dich besser sehen kann.“
Doch sein Gegenüber rührte sich nicht.
„Du gibst mir also keinen Kredit?“
„Nein. Du hast keinerlei Sicherheiten dafür.“
„Mein Vater wird für mich bürgen. Er hat genügend Geld.“
„Ich habe mit deinem Vater gesprochen, er hat eine Bürgschaft für dich abgelehnt. Er meinte, du solltest endlich erwachsen werden und Verantwortung für dich selbst übernehmen. Der gleichen Meinung bin ich auch.“
Kramer stieß ein heiseres Lachen aus.
„Also keinen Kredit?“
„Nein.“
„Ist das dein letztes Wort?“
„Ja. Ich bin genauso wenig bereit, deinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren, wie dein Vater. Und jetzt habe ich genug, ich gehe wieder rein.“
Kramer machte Anstalten in sein Haus zu gehen.
„Du gehst nirgendwohin. Du hast verspielt.“
Kramer hatte bereits den Mund geöffnet, um etwas zu erwidern, als sein Gegenüber zwei schnelle Schritte auf ihn zu machte. Er sah etwas aufblitzen und eine Sekunde später fühlte er einen stechenden Schmerz im Brustkorb. Ihm wurde schwarz vor Augen, dann stürzte er zu Boden.
Kramer war tot. Ein Stich hatte ihn mitten ins Herz getroffen.
Der Täter bückte sich zu ihm hinunter um sich zu überzeugen, dass er tot war. Als er keinen Pulsschlag mehr fühlte, zog er den Gegenstand aus der Wunde, wischte ihn sorgfältig an der Jacke des Opfers ab und steckte ihn dann wieder in seine eigene Tasche.
Er richtete sich wieder auf und sah sich nach allen Seiten um ob ihn jemand gesehen hatte. Aber die Straße lag genauso verlassen da wie vorher.
Noch einmal wendete er sich dem Mann zu, der stumm vor ihm auf dem Asphalt lag. „Du dummer Kerl, hättest du mir den Kredit gegeben, dann wäre das nicht passiert. Es ist also deine Schuld. Ich bekomme den Kredit aber trotzdem.“
Er wandte sich um und ging mit schnellen Schritten Richtung Hauptstraße davon.
Es war kurz vor Tagesanbruch, die Stadt lag noch im Dunkeln und die meisten ihrer Einwohner schliefen noch. Julias Handy, das eingeschaltet auf dem Nachttisch lag, schrillte und bewegte sich summend dicht neben ihrem Kopf. Ein zweites Schrillen riss sie vollends aus ihren Träumen. Bevor es jedoch zum dritten Mal die Ruhe stören konnte, war sie am Apparat.
„Hallo?“
Ihre Stimme klang noch verschlafen.
„Dr. Sommer?“
„Ja.“
Julia unterdrückte ein Gähnen.
„Ernst Ritter hier. Wir haben einen dringenden Fall, bei dem umgehend eine Obduktion vorgenommen werden soll. Sie wissen, Dr. Vollmer ist noch in Urlaub. Können Sie in zehn Minuten da sein?“
„Hat das nicht Zeit bis Tagesanbruch?“
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