null DERHANK - Y

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Parabel über das Erwachsen, über Sinn und Sprachlosigkeit, über Macht und Ohnmacht, über Liebe und Triebe und all das. Der Stall liegt in einer fernen Schwarz-Weiß-Welt, vielleicht im 'Pommernland' aus dem Maikäferlied oder sonst wo. Y verliert sein Sprechvermögen, mutiert zu einem aasfressenden Vierbeiner und wird von 'xandra in Besitz genommen, einer energischen Mitvierzigerin, die ihn mit Hingabe und ununterbrochenem Redefluss zu einer Art Reitpferd ausbildet. Sie verliebt sich gar in ihn, aber Y verlangt es nach Lilli, dem Ackerpferd aus dem Nachbarverschlag, wenngleich er doch nur Elke begatten darf, das unglückliche Nichtschwein, welches von 'xandras Freundin gequält wird. Bei der Wolfsjagd wirft Y , der sonst keine Angst kennt, 'xandra ab – mit schwerwiegenden Folgen. Der Winter wird einsam und lang, und nur der Krieg, der bedrohlich um den Stall kreist, bringt unwillkommene Abwechslung und findet seinen Höhepunkt darin, dass ein von seinem Luftschiff abgesprungener feindlicher Soldat in Y's Box auftaucht. Als der Frühling anbricht und Y endlich zur Hochzeit schreiten darf, glaubt er, seine Sprache wiedergefunden zu haben – doch niemand versteht die gestammelten Versuche, Helmut Kohls Mauerfallrede zu rezitieren.
Und das ist auch gut so.

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DERHANK

Y

Yosy. Roman.

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Inhaltsverzeichnis Titel DERHANK Y Yosy Roman Dieses ebook wurde erstellt - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel DERHANK Y Yosy. Roman. Dieses ebook wurde erstellt bei

- 3 - 3 . Verlag Literarische Sammlung DERHANK www.LSD-Verlag.de mail@LSD-Verlag.de

- 2 - 2 Y Yosy. Roman Am Ende seiner Kindheit wird Y in den Stall verbracht. Er verwandelt sich in ein fleischfressendes Pferd und erlebt das Zureiten, den Krieg und seine eigene Hochzeit. Parabel über das Erwachsen, über Sinn und Sprachlosigkeit, über Macht und Ohnmacht, über Liebe und Triebe und all das.

- 1 - 1 » ... ein origineller, mutiger, verspielter und schlauer Text .« Dr. Petra Gropp, Lektorin im S. Fischer Verlag

0 0 »Kai eipen autw«, sagte ich, »ho ihsous amhn legw soi shmeron met' emou esh en paradeisw!« Und als Schatt mit glasigen Augen verstört weitergrinste, noch mal ganz deutlich: »Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!«

Kapitel 1 - Wie Yosy in den Stall verbracht wird

Kapitel 2 - Wie Yosy im Stall ankommt

Kapitel 3 - Wie Yosy seine erste Nacht im Stall erlebt

Kapitel 4 - Wie Yosy von 'xandra longiert wird

Kapitel 5 - Wie Yosy deckt und beim Verladen zusieht

Kapitel 6 - Wie Yo 'xandra abwirft

Kapitel 7 - Wie Y. ohne 'xandra den Winter verbringt

Kapitel 8 - Wie 'xandra Y reitet und heiratet

Kapitel 8½ - Wie Y zur Hochzeit spricht

Mitwirkende

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Verlag Literarische Sammlung DERHANK wwwLSDVerlagde mailLSDVerlagde 2 - фото 2

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YYosy. Roman Am Ende seiner Kindheit wird Yin den Stall verbracht. Er verwandelt sich in ein fleischfressendes Pferd und erlebt das Zureiten, den Krieg und seine eigene Hochzeit. Parabel über das Erwachsen, über Sinn und Sprachlosigkeit, über Macht und Ohnmacht, über Liebe und Triebe und all das.

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» ... ein origineller, mutiger, verspielter und schlauer Text

Dr. Petra Gropp, Lektorin im S. Fischer Verlag

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»Kai eipen autw«, sagte ich, »ho ihsous amhn legw soi shmeron met' emou esh en paradeisw!« Und als Schatt mit glasigen Augen verstört weitergrinste, noch mal ganz deutlich: »Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!«

Kapitel 1 - Wie Yosy in den Stall verbracht wird

Am Ende meiner Kindheit wurde ich, Yossef Pahlke, genannt Yosy, in den Stall verbracht. Es war Sommer und grün, die Säulenpappeln rauschten und man holte mich vom Spielplatz, für den ich zu alt geworden war. Zwei Männer trieben mich mit einer Rute zur Kirmeswiese am Rande unserer Wohnsiedlung. Da stand ein kleiner, rot lackierter Transporter mit offener Ladefläche. Der Fahrzeugtyp war mir unbekannt. Die Fahrerkabine gedrungen, die Kotflügel bauchig, vielleicht ein Oldtimer oder ein osteuropäisches Modell. Und hintendran ein mehrfach geflickter Pferdehänger aus Blech und Holz. Ich sah meine Eltern, die sich mit einem rauchenden Mann unterhielten, offenbar der Fahrer des Wagens. Sein dicker Schnurrbart, die glänzende Seitenscheitelfrisur und die abgewetzte rote Lederjacke wirkten auf mich genauso exotisch oder altmodisch wie sein Fahrzeug.

Der Motor lief bereits.

Ich musste meine Kleidung ablegen. Die zwei Männer, die mich geholt hatten, stießen mir dabei immer wieder den Stock zwischen die Schultern, nicht feste, aber doch unmissverständlich. Es blieb nur wenig Zeit für ein paar kurze Umarmungen; meine Mutter lächelte tapfer, jedoch unter Tränen, und mein Vater, kaum weniger gerührt, kniff mir in die Wange.

Im Hänger musste ich runter auf alle Viere, und man verbot mir, mich jemals wieder aufzurichten. Als ich es dennoch versuchte, legten sie einen Strick um meinen Hals und wickelten Gurte um meinen Bauch, die sie links und rechts an den Wänden vertäuten. Gurte und Strick waren grau, ebenso die Blechwände und sogar das Holzmehl, mit dem der Boden ausgestreut war. Alles war grau.

Mir war grau.

Yosy hätte sich, wenn er schon nicht stehen durfte, gerne hingelegt. Aber die Fesselung hinderte ihn daran. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf Knien und ausgestreckten Händen still zu hocken und seine Situation zu überdenken. Einer der Männer - auch der war grau - gab ihm einen Klaps auf den Rücken, dann wurde die Rampe hochgeschlagen und von außen verriegelt. Yosy war allein.

Ein kleines offenes Fenster vor ihm, zu hoch um durchzusehen, war die einzige Lichtquelle in der Kabine. Yosy starrte mit hängendem Kopf auf seine Hände, die ihre Farbe verloren hatten und ihm seltsam groß erschienen. Die Finger waren lang geworden, lang und knochig und die Zwischengelenke wie angeschwollen. Er hob die Linke vorsichtig an, betrachtete sie, krümmte sie. Wann hatte er das letzte Mal seine Finger angeschaut? Und wann das letzte Mal gekrümmt? Es tat weh, aber das Wehe war auch angenehm, wie die Entspannung nach einem Krampf.

Das Motorenbrummen wurde lauter, ein dumpfer Schlag, als der Gang eingelegt wurde, dann wackelte der ganze Hänger. Yosy verlor das Gleichgewicht, rutschte nach vorne und drückte unwillkürlich seine Klauen in die Späne. Die Gurte verhinderten, dass er zu Boden fiel, aber seine Gelenke knackten, und es klang, als würden sie wie Teile eines Steckpuzzles erst jetzt richtig einrasten. Als Yosy sich wieder gefangen hatte, hob er die flach gepresste Faust erneut vors Gesicht, drehte sie und betrachtete die Haare, die sich auf seinem Handrücken kräuselten. Das Öffnen der Finger war noch schwerer als das Schließen; erst durch Scharren und gleichzeitiges Drücken auf den Boden zog sich die Hand wieder in die Länge.

Das anfängliche Ruckeln, Neigen, Bremsen und Beschleunigen ging bald in ein gleichmäßiges Brummen über. Fahrtwind strich von oben über Yosys Kopf und verfing sich in seinen verfilzten Locken. Ach Mutter, dachte er, ich bin seit Monaten nicht beim Friseur gewesen.

Nach einer Weile schmerzten seine Knie, auf denen sein ganzes Gewicht lag. Yosy sah prüfend an sich hinunter, wollte feststellen, wie viel Spiel seine Beine noch hatten. Stämmig, muskulös, sehnig und drall waren die Oberschenkel geworden, verschwitzt glänzten sie unter drahtigen Haaren wie reife Keulen. Wie graue Keulen. War es das schwache Licht oder war etwas mit seinen Augen? Sein Körper war so grau wie alles.

Yosy verlagerte sein Gewicht nach vorne, stützte sich auf die flachen Riesenhände und zog das rechte Knie an, bis er dahinter seine Zehen erkennen konnte. Die schleppten sich krümmend und spreizend durch die Späne als wären es eingespannte Riesenmaden, die den restlichen Fuß wie einen urzeitlichen Karren hinter sich herzogen. Schließlich hockte Yosy erst rechts und dann auch links auf seinen Ballen, die Fersen hinten hochgezogen.

Er fragte sich, seit wann er so gewaltige Füße hatte. Sprungfüße, mit einem lang gebogenen Spann und haarig. So haarig, wie überhaupt sein ganzer Körper viel behaarter war, als er in Erinnerung hatte. Dabei waren Yosy schon seit einiger Zeit Veränderungen an sich aufgefallen. Und er hatte gewusst, dass die Kindheit zu Ende gehen würde, seine Eltern hatten ihn immer wieder darauf hingewiesen. Aber dass dieses Ende so abrupt sein würde, damit hätte er nie gerechnet. Und dass man ihn dann holen würde, davon war nie die Rede gewesen. Und wenn doch, dann nur zum Spaß, oder als erzieherische Drohung, »du kommst ins Heim!«, oder etwas in der Art, wenn er abends zu lange ausgeblieben war.

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