Karl Reiche
Siegfried und seine drei Frauen
Vorwort 3 Vorwort Das Gebiet des heutigen England und Wales war in der Spätantike Teil des römischen Reiches. 407 n.Chr. riefen die Soldaten des mobilen Feldheeres in Britannien den Usurpator Konstantin III. zum neuen Kaiser aus, der sie noch im gleichen Jahr nach Gallien führte, um gegen die dort eingefallenen germanischen Stämme zu kämpfen. Damit verließ der schlagkräftigste Teil der römischen Armee Britannien. Sie kehrten niemals wieder. Durch diesen Abzug des mobilen Feldheeres schwächte Konstantin III. die Verteidigungsfähigkeit der Insel derartig, dass sie fast unmöglich wurde. Das römische Leben auf der britischen Insel ging aber mit diesem Abzug nicht schlagartig unter, sondern hielt sich, zeitgenössischen Quellen zufolge, noch mindestens 50 Jahre. Die Verteidigung übernahmen eventuell zu den Limitanei gehörende Sachsen.
Prolog. 5
Siegfried wählt drei Frauen zum Ausprobieren aus 11
Brida. 21
Erka. 29
Finna. 36
Drei Nächte mit drei Frauen. 46
Hochzeitsvorbereitungen. 71
Die Heirat 90
Finnas Hochzeitsnacht 105
Erkas Hochzeitsnacht 108
Bridas Hochzeitsnacht 110
Die Befestigung des Ortes. 113
Die Drei als Ehefrauen. 118
Der Überfall 130
Liebe. 137
Epilog. 143
Nachwort 148
Vorwort
Das Gebiet des heutigen England und Wales war in der Spätantike Teil des römischen Reiches.
407 n.Chr. riefen die Soldaten des mobilen Feldheeres in Britannien den Usurpator Konstantin III. zum neuen Kaiser aus, der sie noch im gleichen Jahr nach Gallien führte, um gegen die dort eingefallenen germanischen Stämme zu kämpfen. Damit verließ der schlagkräftigste Teil der römischen Armee Britannien.
Sie kehrten niemals wieder.
Durch diesen Abzug des mobilen Feldheeres schwächte Konstantin III. die Verteidigungsfähigkeit der Insel derartig, dass sie fast unmöglich wurde.
Das römische Leben auf der britischen Insel ging aber mit diesem Abzug nicht schlagartig unter, sondern hielt sich, zeitgenössischen Quellen zufolge, noch mindestens 50 Jahre.
Die Verteidigung übernahmen eventuell zu den Limitanei gehörende Sachsen.
Auch nach dem Abzug Konstantin III. funktionierte die restliche militärische Verwaltung im römischen Britannien weiter:
Coellius, der Dux Britanniarum, befehligte die Reste der Grenztruppen und ihre Kastelle am Hadianswall.
Radolf, der Comes Litoris Saxonici per Britanniam befehligte noch die Kastelle und Grenztruppen an der Süd- und Südostküste. Da seine Soldaten größtenteils aus Sachsen bestanden, mit denen ihn, nach germanischem Brauch, eine besondere Gefolgschaftstreue verband, hatte Konstantin von ihnen nur wenige rekrutieren können.
Dagegen hatte der Usurpator alle Schiffe der Classis Britannica für die Überfahrt requiriert.
Auch die römische Zivilverwaltung in Britannien war noch intakt. An der Spitze stand Uurtigernius,
der Vicarius, dem die fünf Privinzstatthalter
unterstanden.
Von den Schiffen kamen nur die Quinquereme, eine der Triremen und zwölf der Biremen zurück. Allen anderen Schiffen hatte Konstantin III. die Rückkehr verboten und die Mannschaften zwangsrekrutiert. Diesen vierzehn Schiffen war es nur deshalb gelungen, den Hafen von Bononia wieder zu verlassen, weil sie die Vorhut gewesen waren und der Kommandant, kaum das Konstantins Soldaten von Bord waren, wieder abgelegt und Bononia verlassen hatte, bevor Konstantin selbst mit seiner Hauptstreitmacht in Bononia ankam und an Land ging.
Astolf, der Praefectus Classis der römischen Flotte in Britannien fluchte:
„Er hat uns fast ein Viertel unserer Mannschaften und mehr als die Hälfte unserer Schiffe gestohlen.“
„Ja und ohne ausreichend viele Schiffe können wir auch die Küstenverteidigung nicht mehr aufrechterhalten. Wir haben zwar immer noch genügend aktive Soldaten im Süden, müssen aber jetzt die Verteidigung der Küste stärker an Land organisieren.“
Uurtigernius warf noch einen Vorschlag in die Runde:
„Warum bitten wir nicht den römischen Kaiser Honorius in Ravenna um Hilfe“
Radolf sah ihn überrascht an.
„Nachdem Britannien die Usurpation Konstantin III. unterstützt hat?“
„Und wenn wir uns von Konstantin III. lossagen? Immerhin hat er uns völlig wehrlos zurück gelassen.“
Coellius unterstützte diesen Vorschlag sofort:
„Ohne ausreichende Truppen des Felsheeres kann ich die Grenze im Norden nicht halten. Wenn die Pikten und Scoten aus Caledonia nach Süden vorrücken kann ich mich mit den wenigen Grenztruppen nur zurückziehen oder im Kampf sterben.“
Radolf und Astolf stimmten zu. „Wir sind einverstanden Uurtigernius, schicke ein solches Schreiben nach Ravenna und bitte Honorius um Hilfe. Doch ich bin skeptisch, ob er uns Hilfe schicken wird. Wir sollten deshalb auch, wie vorhin angesprochen, unsere Küstenverteidigung verstärken.“
Radolf machte bereits Pläne, wie sie das bewerkstelligen könnten.
„Wir werden stärker auf Wehrdörfer setzen und die uns verbliebenen Soldaten an der Küste an strategisch günstigen Positionen stationieren müssen, dass sie ein möglichst großes Stück der Küste absichern können.“
Sie verlegten sechs der zwölf Biremen und die Quinquereme an die Südküste nach Portus Lemanis. Die anderen sechs Biremen blieben in Rutupiae, mit der Trireme als Führungsschiff.
„Um schnell auf große Zahlen einsatzfähiger Soldaten zu kommen, müssen wir die Bewohner der Dörfer und Siedlungen an der Küste in einem viermonatigen Wechsel in den Grundzügen des Umgangs mit Waffen und der Verteidigung ausbilden,“ schlug Radolf weiter vor.
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