Maike Braun - Die Leiden des Henri Debras

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"Die Hysterie", sagte er, «aus dem Griechischen hystéra für Gebärmutter abgeleitet, ist eine Frauenkrankheit.»
Das ist die gängige Lehrmeinung im Bordeaux des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Doch der angehende Arzt Eugène Tisson ist überzeugt, dass auch Männer an Hysterie erkranken können. So diagnostiziert er bei dem Bauklempner Henris Debras nicht nur diese Krankheit, sondern eine bis dato völlig unbekannte Variante: die hysterische Wandersucht oder Fugue.
Der Fall des seltsamen Fugueur aus Bordeaux spricht sich bald im medizinischen Establishment Europas herum. Tissons Professor und Doktorvater erkennt die Chance, sich und Bordeaux zu profilieren, und drängt Tisson zu immer neuen Experimenten an seinem Patienten. Schließlich verlangt er, dass Tisson die ungewöhnliche Wandersucht Henris auf einem Kongress präsentiert.
Tisson befürchtet, dass Henri einer öffentlichen Zurschaustellung nicht gewachsen ist und gerät zunehmend in dem damals aufflammenden Streit über die Ursachen der Hysterie und die geeignete Heilmethoden zwischen die Fronten. Er steht vor der Wahl, seine wissenschaftliche Ruf oder seinen Patienten zu retten.

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„Worauf warten Sie? Ich bin beschäftigt. Gehen Sie, gehen Sie.“

„Ich habe noch kein Arbeitszimmer.“

„Kein Arbeitszimmer, kein Arbeitszimmer. Fragen Sie Schwester Marguerite, die kümmert sich darum.“

Tisson betrat die Frauenstation. Schwester Marguerite sei gerade im Keller bei den Unheilbaren, er solle später wieder kommen. Er versuchte zu erklären, dass das nicht ginge, da er nicht wissen, wo er sich in der Zwischenzeit aufhalten solle.

„Es ist schönes Wetter. Gehen Sie in den Garten“, sagte die Schwester. „Hier können Sie jedenfalls nicht bleiben.“ Man habe schon genug Ärger mit herumstreunenden Stallburschen.

„Ich verstehe“, sagte Tisson. Aber er sei kein Stallbursche, sondern der neue Assistent des Professors und als solcher benötige er ein Arbeitszimmer.

In diesem Moment hörte er eine Stimme, von der er nicht sagen konnte, ob sie zu einer Frau oder einem Mann gehörte. „Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?“

Eine Schwester, das Gesicht wie das Gewand in graue Falten gelegt, stand vor ihm. Ihre buschigen Augenbrauen schoben sich aufeinander zu wie zum Kampf zweier Raupen.

Er stellte sich vor. Die Raupen entspannten sich.

„Ihr Arbeitszimmer befindet sich hinter der Tür am Ende der Männerstation“, sagte sie.

„Aber da ist doch nur die Arrestzelle.“

„Und die Wäschekammer.“ Sie lächelte. „Wir haben die Arrestzelle für sie frei geräumt. Ein Schreibtisch und ein Regal sind schon drin.“

„In der Arrestzelle?“

„In der ehemalige Arrestzelle, jetzt Ihrem Arbeitszimmer. Das Schloss habe ich entfernen lassen. Sie können also nicht von außen eingeschlossen werden.“

„Das liegt auf der anderen Seite des Hospitals. Das ist meilenweit vom Professor entfernt. Weiß er davon?“

„Der Professor befasst sich nicht mit Nebensächlichkeiten. Ich schlage vor, Sie beziehen Ihr Zimmer – bevor jemand anderes auf die Idee kommt.“

Tisson presste seine Tasche gegen den Leib und eilte durch den Garten, stieg die Treppen hinauf, durchquerte die Männerstation, schloss die Tür am Ende der Station auf, betrat den winzigen Vorraum und stieß die eisenbeschlagene Tür der ehemaligen Arrestzelle auf.

Ein Schreibtisch, ein Regal und Gitter vor den Fenstern. So also sah sein Zimmer im modernsten Hospital Frankreichs aus. Hier also sollte er die Wissenschaft vorantreiben, seine Entdeckungen machen, den Ruhm der Schule Bordeaux’ begründen. Er trat ans Fenster. Es stank nach Bleichlauge. Im Gebäude gegenüber war die Wäscherei untergebracht.

Tisson wischte den Staub vom Schreibtisch, holte einen Bogen Papier aus seinem Ranzen und schrieb an Lantier.

Lieber Doktor,

mein erster Tag als Assistent von Professor Aupy ist vorüber. Abgesehen von einer Rüge seitens des Professors, ich solle mich bitteschön nicht mit männlichen Patienten abgeben, einer Vorlesung, in der ich mich vor allem durch Mitgefühl für die Patientinnen statt wissenschaftlicher Neugier auszeichnete, und einer ehemaligen Arrestzelle als Arbeitszimmer, verlief der Tag ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Er strich das Wort Rüge durch, das klang zu streng, schrieb Hinweis stattdessen, las den Brief noch einmal, ersetzte Arrestzelle durch Besenkammer . Auch das klang zu dramatisch. Er zerknüllte den Brief. Lantier würde ihn beim nächsten Besuch darauf hinweisen, dass er als Landarzt über eine ganze Villa verfügen könnte.

Tisson nahm einen neuen Bogen, als es an der Tür klopfte.

„Herein“, sagte er und fuhr mit der Feder über das Blatt. Es blieb blank. Er schüttelte den Federhalter. Nur ein Kratzen.

Wieder klopfte es.

„So kommen Sie doch herein.“

Als es ein drittes Mal klopfte und niemand eintrat, marschierte Tisson zur Tür und riss sie auf.

Vor ihm stand Henri Debra.

Kapitel 2

Der Doktor hat ein grobes Gesicht, ein gutes Gesicht. Seine Hände packen zu, halten fest. Das mag ich.

Er fragt, was mich hierher bringt und schraubt seinen Federhalter auseinander. Er füllt ihn mit schwarzem Blut. Dann setzte er den Deckel wieder auf. So etwas habe ich noch nie gesehen.

„Was ist das?“, frage ich und deute auf das seltsame Schreibgerät.

Ein Lächeln spaltet das breite Gesicht des Doktors.

„Eine ganz neue Erfindung“, sagt er. Ein Geschenk von einem guten Freund, der viel herumkommt.“

Ich komme auch viel herum. Mehr als mir lieb ist.

Man brauche die Feder nicht ständig in Tinte zu tauchen, erklärt er. „Der Füller trägt gewissermaßen sein Tintenfass mit sich.“

Eine schöne Idee: alles bei sich zu haben, das man braucht. Er reicht mir den Federhalter. Ich schüttele den Kopf.

„Ich kann nicht schreiben.“

Außerdem habe ich Angst, dass sich das Ding von mir nicht zähmen lässt, mit mir macht, was es will.

„Das kann man lernen“, sagt er und wie zum Beweis wird die Feder lebendig, rast über die Seite, zuckt wie ein Dämon.

Er legt den Füller wieder zur Seite. Ich stoße ihn mit dem Finger an. Er rührt sich nicht.

Ich möchte ihm von meiner Unrast erzählen. Davon, dass sich meine Brust anfühlt wie eine aufgezogene Spiralfeder, bevor mich der Dieb packt.

Doch ich sage: „Ich habe gesehen, wie Sie hier eingezogen sind. Auf der Männerstation. Bleiben Sie lange?“

„Wer weiß, jetzt vielleicht schon. Wurde Ihre Krankengeschichte bereits aufgenommen?“

Ich weiß nicht, was er meint.

„Dann machen wir das jetzt“, sagt er und schlägt eine frische Seite in seinem Notizbuch auf.

Er fragt mich nach meinem Namen. Ich nenne ihn. Er fragt mich nach meinem Beruf, meiner Adresse. Ich nenne sie ihm. Er fragt nach meinem Alter.

Ich erinnere mich nicht daran. Nicht an mein Geburtsjahr, nicht an den Monat und nicht an den Tag.

„Vielleicht fällt es Ihnen später ein.“

Er hat sanfte Augen, als er das sagt.

Er fragt mich nach meinen Vater, ich mag nicht darüber reden. Nach meiner Mutter, wie sie im Bett lag, die Hände gefaltet, und das letzte Sakrament erhielt. Ich sehe sie vor mir in diesem Moment, ihr zartes Lächeln wie der erste Frühlingswind. Ich erzähle ihm davon.

Der Doktor nickt, seine Augen sind fast geschlossen. Hört er noch zu? Das Schreibgerät schläft auf dem Tisch.

Als ich ihm von meinen Kopfschmerzen berichte, richtet er sich auf.

„Sprechen Sie weiter. Was passiert als nächstes?“

„Die Welt verschwindet. Ich verschwinde.“

Er hakt nach. Seine Feder duckt sich über dem Blatt wie eine Spinne vor dem Absprung.

„Ich stehe in unserer Straße vor dem Gemüseladen“, erkläre ich. „Links davon befindet sich der Hutmacher, rechts der Fleischer.“

Er nickt mir aufmunternd zu.

Ich erzähle, wie die Welt von den Rändern her aufgefressen wird, bis sie sich ganz auflöst.

Er schaut mich an. Ich sehe den Unglauben in seinen Augen. Er hält mich für einen Schwindler.

Er kann es nicht verstehen. Er gehört hierher. Mit seinem neuartigen Federhalter. Er gehört in dieses Hospital mit den dicken Mauern und dem schönen Garten, an diese Schreibtisch, selbst wenn er staubig ist. Ihn treibt nichts davon.

„Henri“, sagt er und seine Stimme klingt wie das Summen von Bienen an einem Lavendelstrauch. Ich soll ihm ganz genau erzählen, was passiert. Vielleicht kann er mir doch helfen.

„Es ist nichts mehr da“, sage ich. „Kein Gemüse, keine Hüte, keine Kalbsköpfe.“

Was ich stattdessen sehe, will er wissen.

„Nichts“, sage ich. „Ich sehe nichts. Es ist alles wie von einer Tafel gewischt. Tage, Wochen, manchmal auch Monate später, wache ich in einer wildfremden Stadt auf.“

Seine Feder gerät in Bewegung. Huscht über die Seite. Hinterlässt eine schwarzleuchtende Spur.

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