Michael Wäser
Warum der stille Salvatore eine Rede hielt
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Inhaltsverzeichnis
Titel Michael Wäser Warum der stille Salvatore eine Rede hielt Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorbemerkung zum Roman Vorbemerkung zum Roman Eine Reihe von engen Freunden und Kollegen haben meine Arbeit an diesem Roman teils von Anfang an begleitet, teils in der letzten Phase vor der Veröffentlichung. Sie haben mir mit ihrer Aufmerksamkeit, dem oft nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand, ihrem Zuspruch und ihrer Kritik, ihren Anregungen und ihrem schlichten Vorhandensein viel mehr gegeben, als ich aufzählen könnte. Dafür danke ich ihnen allen von ganzem Herzen. Ich nenne sie in alphabetischer Reihenfolge: Inka Bach, Chang Nai Wen, Margit Ehrlich, Katja Früh, Peter Goergen, Jeannette Hagen, Wolfgang Hilse, Heidi Varin, Ulrike Warmuth, Thomas Wipf, außerdem die Kollegen und Besucher der Pankower Lesebühne „So noch nie”. Die Arbeit an diesem Roman wurde gefördert vom Deutschen Literaturfonds. Für diese Unterstützung und große Ehre danke ich herzlich. Michael Wäser Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret! Andreas Gryphius Das Revolutionärste, was wir tun konnten, war, direkt neben den Bankentürmen eine kleine Kommune zu gründen, wo alle immer wahnsinnig nett zueinander sind. David Graeber, Occupy Wall Street Why donʼt we do it in the road? Paul McCartney Thatʼs why I love mankind. Gott/Randy Newman
Salvatore
Vera
Die abenteuerliche Geschichte des Soldaten Lydian Perta, fünfter Teil: Ein glückliches Kind
Ein einfacher Mann
Fortinbras und die 60-Watt-Birne
Sica
Zu Hause
Ein Versuch
Verändert
Die abenteuerliche Geschichte des Soldaten Lydian Perta, vierter Teil: 0,36772 Sekunden
Dem seltsamen Salvatore kommt in der Welt alles seltsam vor, und er hingegen der Welt auch
Conradi
Signaturtechnologie
Geheimnis
Es ist ein Band von meinem Herzen
Die abenteuerliche Geschichte des Soldaten Lydian Perta, dritter Teil: Held der Freiheit
Zwei Mal Limonade
Was der Präsident wünscht
Der Herr im Hause Miller
Du riechst gut
Heraus aus Babylon!
Liebe
Auf einem Spielplatz im Park
Die abenteuerliche Geschichte des Soldaten Lydian Perta, zweiter Teil: Frauen
Operation Blaubart
Mr. Miller macht einen Termin
Uhrenvergleich
Freunde
Die abenteuerliche Geschichte des Soldaten Lydian Perta, erster Teil: Tapezieren
Denunziation
Eine Nachricht von der Regierung
Schuld
Kümmern
Entführt
Bovniker Cabernet
Schalen
Drei Tote
Hebel
Advent
Epilog. Traum. Wie schön.
Impressum neobooks
Eine Reihe von engen Freunden und Kollegen haben meine Arbeit an diesem Roman teils von Anfang an begleitet, teils in der letzten Phase vor der Veröffentlichung. Sie haben mir mit ihrer Aufmerksamkeit, dem oft nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand, ihrem Zuspruch und ihrer Kritik, ihren Anregungen und ihrem schlichten Vorhandensein viel mehr gegeben, als ich aufzählen könnte. Dafür danke ich ihnen allen von ganzem Herzen. Ich nenne sie in alphabetischer Reihenfolge:
Inka Bach, Chang Nai Wen, Margit Ehrlich, Katja Früh, Peter Goergen, Jeannette Hagen, Wolfgang Hilse, Heidi Varin, Ulrike Warmuth, Thomas Wipf, außerdem die Kollegen und Besucher der Pankower Lesebühne „So noch nie”.
Die Arbeit an diesem Roman wurde gefördert vom Deutschen Literaturfonds. Für diese Unterstützung und große Ehre danke ich herzlich.
Michael Wäser
Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Andreas Gryphius
Das Revolutionärste, was wir tun konnten, war, direkt neben den Bankentürmen eine kleine Kommune zu gründen, wo alle immer wahnsinnig nett zueinander sind.
David Graeber, Occupy Wall Street
Why donʼt we do it in the road?
Paul McCartney
Thatʼs why I love mankind.
Gott/Randy Newman
Als der Pottwal neben ihm explodierte, wechselte Salvatore Krig auf seinem Motorroller gerade vom zweiten in den dritten Gang. Überraschenderweise stand die Explosion in keinem direkten Zusammenhang mit der bestehenden politischen Situation in Bovnik, sondern bildete den ab einem gewissen Zeitpunkt zwar vorhersehbaren, aber dennoch unerwarteten Höhepunkt einer Kette von Ereignissen, mit denen Salvatore, außer dass sie sein Leben beendeten, nicht das Geringste zu tun hatte.
Wie an fast jedem Tag war der unscheinbare Mann an diesem Morgen im späten April durch Bovniks Straßen geknattert, hatte sich durch die engen Gassen des Haupthügels der Altstadt geschlängelt, die mit Wein bewachsenen Hänge an deren Rand durchquert und war dann über die Küstenstraße am neuen Hafen vorbei zurück Richtung Stadtzentrum gefahren. Aus der Entfernung war ihm der Schwertransport, der sich auf dem Weg zum zoologischen Institut der Bovniker Universität befand, nicht weiter aufgefallen. Eskortierte Tieflader und Lastwagenkonvois gehörten in dem geschundenen Kleinstaat zum alltäglichen Stadtbild. Erst als er sich den langsam fahrenden Vehikeln näherte und hinter den blauen Blinklichtern der den Zug abschließenden UN-Jeeps ein äußerst ungewöhnliches und auch ungewöhnlich großes Objekt auf der Ladefläche des Sattelzuges entdeckte, wurde seine Neugier geweckt. Er überholte den hinteren Jeep und verlangsamte dann neben dem dunklen, monumentalen Kadaver, um ihn bestaunen zu können, doch die Begleiter des Transporters hupten und schrien ihn an, er solle sich davonmachen und gefälligst weiterfahren. Also beschleunigte er wieder. Er passierte gerade die Mitte des Tieres, als es geschah.
Mehrere Kubikmeter Blut, Blutgefäße und andere Organe und etwa die Hälfte der einhundertachtzig Meter Darm des Wals stürzten aus dem aufplatzenden Körper und überfluteten die Straße neben dem Sattelschlepper wie die Schlammlawine eines Erdrutschs. Die Innereien, die aus dem toten Wal herausgeschleudert wurden, schienen, so erzählten es Augenzeugen aufgeregt und nach Atem ringend den sich rasch versammelnden Schaulustigen, geradezu nach dem Rollerfahrer gegriffen, ihn vom Sitz geschleudert zu haben, bevor sie ihn unter sich begruben und der Motorroller, nachdem er noch eine kurze Strecke führerlos weitergefahren war, krachend unter ein geparktes Auto rutschte. Der mystifizierende Anflug, der dem ohnehin spektakulären Ereignis auf diese Weise beigemengt wurde, entsprach dem traditionell irrationalen Grundbefinden der meisten Bewohner dieses Landstriches und wurde folglich von niemandem bezweifelt. Stattdessen haftete er von nun an dem Unfallopfer als Legende an. Unmittelbar nach der Explosion herrschte für eine gewisse Zeit völlige Verwirrung. Hatten die Thunakis die Begrenzungsvereinbarung gebrochen und einen zivilen Transport mit unsignierten Granaten angegriffen, natürlich genau am Tag der großen Kundgebung auf dem Platz des Sieges, die am frühen Abend stattfinden sollte? War der Wal vielleicht zum Ziel der Bovniker Untergrundbewegung geworden, die ihn vor dem Nationalfest für einen ihrer geschmacklosen Späße missbrauchte? Weder ein Granatenabschuss noch eine echte Detonation waren zu hören gewesen. Nein, das Tier war offenbar ganz von selbst geplatzt. Letzte Gewissheit brachte der Geruch. Jeder Mensch in Bovnik wusste genau, wie es nach einer Sprengstoffexplosion roch, und nichts roch hier wirklich nach einer Granate. Stattdessen verbreitete sich über der gigantischen Sauerei auf der Straße ein Gemisch aus Gerüchen, das allen Menschen im Umkreis von zweihundert Metern den Atem nahm.
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