Rudolf Hopmann - Der Angriff kam morgens um 7

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Georg Hopmann, gestandener Anwalt am Landesgericht in Köln, meldet sich 1914 freiwillig zum Dienst an der Waffe. In seinen Aufzeichnungen und Briefen schildert er nüchtern und unprätentiös die täglichen Begebenheiten, Freuden und Mühsalen des Frontsoldaten. Zuerst von der Winterschlacht in der Champagne 1914/15, wo er ein erstes Mal verwundet wird, dann von der Aisne-Front 1916, wo er ein zweites Mal verwundet wird, und schliesslich von seinem zweiten Einsatz an der Aisne, wo er 1917 den Heldentod findet. Wie viele seiner Kameraden ruht er unbestattet in französischer Erde.
Die Suche seines Vaters nach der Wahrheit und dem Verbleib seines Sohnes hinterlässt einen vielfältigen und eindrücklichen Schriftverkehr, mit ganz einfachen und mit gebildeten Leuten, mit dem Militär, den Behörden und den Suchdiensten.
Vor dem geistigen Auge des Lesers entsteht ein lebendiges Bild jener Zeit, der Leser sieht die Nöte und Hoffnungen, die die Menschen in schwerer Zeit begleiten. Authentisches Bildmaterial ergänzt die Schilderungen.

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Rudolf Hopmann

Der Angriff kam morgens um 7

Georg Hopmanns Tagebuchaufzeichnungen und Briefe 1914-1917

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Inhaltsverzeichnis Titel Rudolf Hopmann Der Angriff kam morgens um 7 Georg - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Rudolf Hopmann Der Angriff kam morgens um 7 Georg Hopmanns Tagebuchaufzeichnungen und Briefe 1914-1917 Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog: Rudolf Hopmann, Eine Einführung

Zweiter Teil: Die Winterschlacht in der Champagne - Tagebuchaufzeichnungen

Dritter Teil: An der Aisne-Front - bis zur zweiten Verwundung

Vierter Teil: Zurück an der Aisne-Front - bis zu seinem Tod

Fünfter Teil: Epilog - Die Suche nach den Sohn und die Wahrheit

Impressum neobooks

Prolog: Rudolf Hopmann, Eine Einführung

Zu seiner Person

Georg wurde am 29. April 1882 in Hürth bei Köln geboren. Er besuchte die Volksschule und das Gymnasium in Köln und studierte Jura in Bonn, wo er sehr wahrscheinlich auch promovierte. [Die Kölner Universität wurde erst in den 20er Jahren wiedererrichtet.] Er war bereits zugelassener Anwalt am OLG Köln, als er 1914 zum Wehrdienst, oder sollte man besser sagen zum Kriegsdienst, eingezogen wurde oder er sich dazu freiwillig meldete. Für Letzteres spricht eine Bemerkung am Ende des Briefes vom 6.3.16 an seinen Bruder Rudolf und eine gewisse vaterländische Einstellung, die in deutschen Bevölkerungskreisen die vorherrschende Grundstimmung war, und die auch deutlich in seinen Aufzeichnungen und Briefen zu Tage tritt.

Außerdem war er bereits 32 Jahre alt und gehörte somit der Landwehr II an, die sicherlich nicht gleich in den ersten Tagen zu den Waffen gerufen wurde. Er wurde zunächst in Köln‑Bayenthal stationiert, wo er einer ca. sechswöchigen Grundausbildung unterzogen wurde. Er kam zunächst als Gemeiner in der 9. Kompagnie des Reserveinfanterieregimentes 68, abgekürzt Res.Inf. Reg. oder kurz RIR, in der Champagne in der Nähe von Ripont zum Einsatz, wo im Februar/März 1915 die so genannte Winterschlacht ausbrach.

Von dieser Zeit liegen ausführliche Aufzeichnungen in Form eines Tagebüchleins vor. Diese brechen allerdings mit Datum des 10. Februar 1915 ab. Der Grund dürfte in einer Verletzung liegen, die schwerwiegender Natur gewesen sein muß, denn sie fesselte ihn sechs Wochen ans Krankenbett und erst ein Jahr später ist Georg wieder an der Front. Aus der Champagne ist er offenbar als Gefreiter heimgekehrt (siehe die Bemerkung im Brief vom 9.11.1916), und eine an ihn adressierte Feldpostkarte nach Köln ins „Rekruten-Depot Abt. 3“ von seinem Freund Fritz Schulze spricht ihn im September 1915 als Gefreiten an. Bis Ende 1915 wissen wir nichts Weiteres von ihm mit Ausnahme der oben erwähnten Feldpostkarte, in der Schulze ihn fragt, ob er in Malmedy - wo er sich also offensichtlich längere Zeit aufgehalten haben muß - auch einen Offizierskursus mache. Das Militär hätte auf ihn früher zurückgegriffen, wenn er gesundheitlich zur Verfügung gestanden hätte. Die ersten von ihm vorliegenden Briefe kommen aus Döberitz bei Berlin, wo er einen Offizierskursus besucht. Er muß zwischenzeitlich zum Unteroffizier befördert worden sein. Auf einer Feldpostkarte vom 29. Januar 1916 aus Döberitz steht im Absender Unteroffizier.

Der Kursus dauerte bis zum 31. Januar. Anfang Februar 1916 kommt er wieder an der Westfront zum Einsatz, und zwar meldet er sich am 8. Februar aus Laon mit einer Postkarte, von wo er in den Bereich von Blérancourt nördlich der Aisne kommandiert wurde.

Am 1. Mai wird er zum Vizefeldwebel befördert und besucht vom 23. Juni bis 14. Juli erneut einen Offiziersaspirantenkursus. Am 6. August meldet er nach Hause, daß er zum Leutnant befördert wurde, und am 23. August, daß er das Eiserne Kreuz II erhalten habe. Am 5. September schreibt er nach Hause, daß er durch einen Granatsplitter an der rechten Hand „nur leicht“ verletzt worden sei. Er kommt ins Lazarett nach Chauny, wo er am 7. Oktober ein letztes Mal einen Gruß nach Hause schreibt. Kurz darauf - am nächsten Tag wohl - ist er also zu einem Heimaturlaub entlassen worden. Von diesen Monaten an der Aisne‑Front berichtet der dritte Teil.

Schon Ende Oktober muß er wieder von Hause an die Front aufbrechen. Über seinen neuen Einsatzort darf er nichts mehr mitteilen. Der ist den Eltern nur indirekt aus den zugeschickten Ansichtskarten erschließbar. Sein Einsatzort war ca. 44 km östlich des zweiten, südlich von Laon und nördlich des Chemin des Dames gelegen. Nahe Cerny ist er gefallen. Die Zeit bis zu seinem Tod wird lediglich durch den Besuch eines weiteren Offizierskursus vom 2.12. bis 21.12.1916 in Noyon unterbrochen. Man kann aus der schnellen Abfolge der Kurse zweierlei schließen: Daß Georg höhere Chargen hätte erreichen können, hätte ihn der Tod nicht frühzeitig erreicht, und daß das Heer hohe Verluste im unteren Offizierskader, daher Bedarf hatte.

Es liegt ein kleines, 6,3x4,8 cm großes Foto von zwei Grabkreuzen vor: „Hier ruht in Gott Hptm. d. R. M. Braune - Kmdr. II/R 68 - gef. 8.9.16“ und „Hier ruht in Gott Ltn. d. R. Pet. Moll - Adjt. II/R 68 - gef. 8.9.16“. Es ist also der Kommandeur des II. Bataillons mit seinem Adjutanten 3 Tage nach Georgs Verletzung in der Aisne-Schlacht zu Tode gekommen. Vielleicht kannte Georg beide.

Zu seiner Familie

Er ist der älteste Sohn des Fabrikanten Leonhard Hopmann (1851 - 1919) und der Ehefrau Lisette geb. Mähler (1852 - 1926) und hat sieben Geschwister. Seine älteste Schwester Maria (1884 - 1981) ist in St. Wendel (Saar) mit Franz Custodis (1877 - 1954) verheiratet. Häufige Adressaten seiner Briefe sind seine zwei Schwestern, Elisabeth (1888 - 1950) und Aloysia (1890 - 1977) und seine Brüder Leonhard (1892 - 1956) und Rudolf (1895 - 1978). Gelegentlich erwähnt er seine jüngste Schwester Anna (1899 - 1985), genannt Ännchen.

Zu seinen schriftlichen und bildlichen Zeugnissen

Über die Zeit von November 1914 bis zu seiner ersten Verwundung in der Champagne gibt es ausführliche Aufzeichnungen, die am 10. Februar 1915 abbrechen. Diese Aufzeichnungen liegen in Form eines kleinen, Kalender großen Heftleins (15,3 x 9,7 cm) vor, in schwarzer Heftbindung, insgesamt 60 Seiten, von denen 52 Seiten auf 24 Zeilen mit schwarzer Tinte in schöner, gut leserlicher deutscher Schreibschrift mit gleichmäßiger Neigung beschrieben sind. Ob es sich um eine (evtl. zusammenfassende) Übertragung von Tagebuchblättern von eigener oder von fremder Hand handelt, ist nicht ohne weiteres ersichtlich. Vieles spricht für eine fremde Hand, denn vergleicht man die Schrift mit derjenigen in den nachfolgenden Briefen, ist sie kaum von der selben Hand, und es scheint unvorstellbar, daß er diese Aufzeichnungen unter schwierigsten Bedingungen im Schützengraben bzw. den Deckungen, in Schlamm und unter Kanonendonner bei spärlichem Licht, so sauber mit Tinte(!). hätte schreiben können. So liegt die Vermutung nahe, daß es die Schrift einer seiner Schwestern ist.

Aber warum brechen die Aufzeichnungen so plötzlich ab? Er ist beim Schreiben eines Briefes oder Tagebuchblattes durch einen französischen Angriff, der zu einer nicht unbedeutenden Verletzung führte, unterbrochen worden. Das Geschriebene hätte wie das Frühere als Vorlage für die Aufzeichnungen dienen sollen oder können. Dieser Tagebuchbericht bildet den zweiten Teil der vorliegenden Schrift.

Es liegen insgesamt 125 Schriftstücke vom zweiten Einsatz 1916 an der Aisne bis zu seiner zweiten Verwundung vor, und noch einmal 55 aus der Zeit der Schlacht an der Aisne bis zu seinem Tod, von Herbst 1916 bis April 1917. Die Schriftstücke lassen sich in drei Gruppen einteilen: in Briefe, in Briefkarten oder Kurzbriefe bzw. Feldpostbriefe, sowie in Post- und Ansichtskarten. Die Briefe sind fast alle gefaltet und querformatig beschrieben, so daß sich vier Seiten ergeben. Viele sind 17 x 11 cm groß. Einige Briefe sind länger als vier Seiten, aber nie mit einem Einlageblatt versehen, sondern ein zweites Doppelblatt ist beigefügt. Die Feldpostbriefe sind vorgedruckt und vorgefertigt. Sie wurden an einem perforierten Rand zusammengeklebt. Zum Öffnen hat man den Rand abgerissen. Dann sind sie aufgefaltet ca. 16 x 12,3 groß (Hochformat). Sie können nur auf der Innenseite für die briefliche Mitteilung genutzt werden, auf der Außenseite ist die eine Hälfte für die Adresse, die andere Hälfte für den Absender reserviert. Dann gibt es noch Feldpostkartenbriefe, die 18,2 x 11,2 cm groß sind und noch ein Einlageblatt besitzen. Solche Feldpostkartenbriefe hat Georg insbesondere im August 1916 benutzt.

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