Texte: Copyright by Sandra Mularczyk
Verlag: Sandra Mularczyk Bochum
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Veröffentlichung: Epubli- ein Service der neopubli GmbH,Berlin
In potentieller Todesgefahr nur drei Arten der Reaktion
Im Umgang mit Traumata gibt es oft nur drei Reaktionsweisen:
Flucht
ANGRIFF
Tot stellen
Wenn ein Organismus meint, sich in Todesgefahr zu befinden, verliert er den Zugang zu konstruktiven Lösungs-Strategien. Jetzt muss es schnell gehen, denkt er. Ich habe keine Zeit zu verlieren. Es geht um Leben und Tod. Also entweder schnell vor dem potentiellen Feind weglaufen, sich tot stellen oder ...ANGREIFEN.
Das mit dem Tot stellen kann ich gut. In meine innere Gedanken-& Fantasiewelt fliehen, klappt auch relativ gut. Nur das mit den Angriffen will mir nicht so recht gelingen. Ironie beiseite: Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres für mich, nichts Vernichtenderes als Aggression. Jede Form von Aggression, vor allem passive Aggression, die nicht offensichtlich ist, aber unterschwellig mitschwingt , empfinde ich als… Mir fehlen sogar die Worte. Sobald ich fühle, was Aggression mit mir macht, verschwindet alles, so als würde jegliche Art von Aggression mich innerhalb von Sekunden auslöschen. Mein Kopf ist wie leer gefegt, ich bin im Schock. Der vorherrschende Gedanke lautet: Ich halte es keine Sekunde länger aus. Lieber bin ich tot, als das noch eine Sekunde länger spüren zu müssen. Aggression hat für mich etwas Menschenfeindliches, sogar etwas Lebensfeindliches und mit Feindschaften habe ich es nicht so. Ich bin eher so der Typ für Freundschaften.
Friede, Freude und Eierkuchen
Natürlich kann nicht alles immer nur Friede, Freude und Eierkuchen sein und natürlich ist man mal unzufrieden oder gar wütend. Trotzdem tue ich mich schwer damit, unglaublich schwer. Eigentlich fällt mir alles schwer, was nicht Liebe ist. Ich kann über alle Probleme und Schwierigkeiten der Welt reden-in Liebe. Ich kann für alle Probleme der Welt Lösungen finden-in Liebe. Liebevoll miteinander reden. Natürlich auch mal wütend und verzweifelt sein, das gehört schließlich zum Leben dazu, aber sogar liebevoll streiten möchte ich. Was ich damit meine, ist, dass man einander wohlgesonnen bleibt, auch wenn man gerade streitet oder wegen etwas unzufrieden ist. Dass einem trotzdem das Wohlergehen des Anderen wichtig ist. Dass man ihn liebt, obwohl man gerade wütend ist. Nichts ist schlimmer für mich, wenn Wut zu Trennung führt. Wenn Wut bedeutet: Jetzt liebe ich dich nicht mehr. Jetzt beachtete ich dich nicht mehr und wenn doch, dann nur auf feindselige Art und Weise.
Wenn der Freund plötzlich zum Feind wird
Nichts ist schlimmer für mich, als wenn der Freund plötzlich zum Feind wird. Wenn Menschen sich von jetzt auf gleich verwandeln und böse werden, das ist für mich das Schlimmste auf Erden. Wenn sich die Stimme der Menschen plötzlich verändert, die Körperhaltung, die Wortwahl. Ich habe nicht nur Angst vor der Wut als Energie, sondern vor dem, was Wut und Schmerz aus Menschen macht. Wenn Wut nicht konstruktiv als Lebenskraft genutzt wird, sondern seine zerstörerische Wirkung entfacht. Wut hat eine Dynamik, die einem Kontrollverlust gleicht. Wutausbruch? Ja, wenn Menschen einen Wutausbruch haben, verhalten sie sich von einer Sekunde auf die Andere ganz Anders. Sie tun oder sagen dann Dinge, die sie später bereuen und sind zum Teil sehr ungerecht. Sie sind so infiziert mit ihrer Wut, dass sie oft nichts Anderes mehr sehen. Wut lässt oft nicht zu, dass man das Schöne noch sehen kann. Wut macht blind.
Ich habe Angst vor blinden Menschen und ich habe Angst vor blinder Wut, die alles Schöne kaputt haut und innerhalb von Sekunden vernichtet. Ich bin sogar wütend auf die Wut. Wie kann sie nur? Wie kann sie sich das Recht heraus nehmen, uns wie wilde Bestien durch die Gegend laufen zu lassen? Nun, die Wut kann nichts dafür. Wir haben nur nicht gelernt, sie zuzulassen und angemessen mit ihr umzugehen. Also stauen wir sie an und dann explodieren wir und das so stark und so heftig, dass die gesamte Welt um uns herum ins Schleudern gerät. Wut ist für mich wie ein Erdbeben, sie erschüttert mein Fundament. Sie bringt das ins Wackeln, was ich zum Leben brauche. Sie bringt das durcheinander, was ich zum lernen und wachsen und gedeihen brauche. Wut tötet Leben. Natürlich nicht immer, aber sie kann und das halte ich für sehr gefährlich.
Wut führt zu Unbewusstheit
Wir werden unbeherrscht und unbewusst. Wir denken nicht mehr nach, sondern wir handeln, ohne zu denken. Kurzschluss-Reaktionen. Impulsives Verhalten. Vor nichts graut es mir mehr. Doch, ich weiß, was für mich noch schlimmer ist, als der Ausbruch selbst. Nämlich dann, wenn die Wut nicht aufhört, sondern passiv in ihrem Versteck weiterlebt und nur auf den nächsten Grund wartet, um in die Luft zu gehen. Wenn schon Wut, dann würde ich mir eine einsichtig Wut wünschen, eine Wut, die einen Menschen nur für kurze Zeit blind macht. Ja, ich wünsche mir, dass Menschen, die mich aus einer Wut heraus ungerecht behandeln, Reue empfinden und sich bei mir entschuldigen. Denn für mich ist nichts schlimmer als eine Wut, die sagt: Ich darf das. Eine Wut, die in ihrer Schuld-Projektion stecken bleibt und sagt: "Du bist böse. Du hast das gemacht." Eine Wut, die ihren Teil der Verantwortung ablehnt und somit nicht sieht und nicht sehen wird, was sie sich selbst und anderen Menschen antut.
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