Paul Barsch - Von Einem, der auszog.

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Ein Teenager der damaligen Zeit zieht, kurz nach der Beendigung seiner Lehre als Tischler, von zu Hause weg in die Fremde. In einer tagebuchartigen Form beschreibt er das Leben auf seiner Wanderung durch Schlesien, Böhmen, Sachsen. Die gewählte Ich-Form ermöglicht zusätzlich die Beschreibung der Auswirkungen des Erlebten auf das Gemüt.
Eine naturalistische Darstellung des Lebens auf der Landstraße um 1877.
Das Buch behielt seine unverbrauchte Heut- und Morgengültigkeit. Man könnte diesen reinen und schönen, diesen erschütternden und doch auch beseligenden Roman die Odyssee der Landstraße nennen, Aus Wirrsal, Not, furchtbaren Erlebnissen, grauenvollen Abenteuern und lieblichsten Irrtümern ringt sich befreit die ängstliche, nicht verzagende und gleicherweise heroische Seele. Und wie ohne Schwierigkeit, weil ein gelebtes, nicht erdachtes Leben gestaltet wird, kommt leichter Hand eine Kulturgeschichte jener Landstraßenzeit, der großen Handwerksburschenweilt zustande.
Wer dem Erzähler folgt, sieht einen breiten, stillen Strom, ohne reißende Bewegung, ohne blendende Wasserfälle, ohne romantische Burgen und blinkende Schlösser an den Gestaden! Armes Gelichter treibt auf selbst gezimmertem, brüchigem Fahrzeug. An den Ankerplätzen weht der Sturm, der jedes Schiff bald wieder losreißt. Aber siehe, der Fluss hat Schönheit, er ist tief wie das Meer, und eben, weil er so tief ist, geht seine Strömung so ruhig. Wenn der Himmel grau über ihm hängt, dann schleichen im gespenstischen Zwielicht durch seine Ufergebüsche die bösen Geister des Elends, der Verkennung, der Verzweiflung. Auf einmal lacht der Schiffer im Kahn und stimmt ein Lied von seiner großen Freude an. Ihr begreift ihn nicht. Noch ehe sich ein Streifen Sonne durch die Wolken stehlen konnte, hat ihn der Schiffer gefühlt und geschaut. Und seht, ihm lodert die Erde von Reichtum und Glück

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Ungemein stolz war sie auf die Achtung, die sie genoss. Herkommen und Sitte brachte es mit sich, dass zwischen reichen und armen Dorfbewohnern eine strenge Scheidung bestand. So würde ein Bauer seinen Wert preisgegeben und das Ansehen des ganzen Standes geschädigt haben, wenn er sich im Wirtshause mit einem Häusler oder gar einem Inwohner an einem Tisch gesetzt hätte. Bauern, die mehr als fünfzig Morgen Acker besaßen, genossen das Recht, in der Nebenstube des Kretschams zu sitzen, wo der Herr Schullehrer und der Herr Kaplan saßen. Die Kleinbauern ließen sich in der großen Stube nieder, in der die fremden Fuhrleute verkehrten; sie hielten aber darauf, dass sie mit geringen Leuten, die als Inwohner oder Knechte im Dorfe lebten, nicht in Berührung kamen. Die Hofarbeiter durften sich überhaupt nicht niedersetzen. Verging sich einer gegen diese Sitte, so galt er als frecher Mensch. – Auch die Frauen bildeten unter sich gesellschaftliche Gruppen. Bei ihnen traten die Standesunterschiede am deutlichsten in der Kirche und während des Heimganges aus der Kirche zutage. Die reichen Frauen saßen in den vordersten Bänken, und nach beendetem Gottesdienste gingen sie miteinander; Frauen aus den ärmeren Ständen durften sich nicht zu ihnen gesellen.

Meine Mutter machte eine glückliche Ausnahme. Mit den drei reichsten Bauersfrauen des Ortes war sie herzlich befreundet, und herzlich waren auch ihre Beziehungen zu vielen anderen Frauen. Auch unter den Hofarbeitern, die zu der niedersten Menschensorte gerechnet wurden, befand sich eine Frau, mit der sie einen festen Seelenbund geschlossen hatte. Als Ratgeberin in schweren Herzensfragen genoss meine Mutter vieles Ansehen, auch als liebevolle Trösterin im Kummer. Da sie kein Geheimnis verriet, das ihr anvertraut worden, kamen viele Menschen, die sich von Gewissensschuld bedrückt fühlten, zuerst zur Mutter, bevor sie zur Beichte gingen. Sie wurde zu Hilfe gerufen, wenn Eheleute in schlimmen Zwist geraten waren; ungehorsame Söhne und Töchter musste die zur Besserung ermahnen; verlassene Bräute kamen zu ihr, wenn sie des Trostes bedurften. Aus eigenem Antriebe mischt sie sich nie in fremde Angelegenheiten; erst wenn sie als Richterin oder Helferin oder Trösterin angerufen wurde, folgte sie dem Rufe, und es lag dann etwas Feierliches, Priesterliches in ihrem Wesen. Als weise und gelehrt galt sie, obgleich sie nur wenige Bücher gelesen hatte und selten eine Zeitung in die Hände bekam. Zu den Talenten, deren sie sich gern rühmte, gehörte ihre gute Handschrift, und sie behauptete mit Stolz, fehlerfrei schreiben zu können.

In meinem Heimatdorfe wurde viel gelesen, aber nur in Heiligenlegenden, Räubergeschichten und vielen kleinen Heften, in denen berichtet war von den Schicksalen arme Seelen, die im Jenseits keine Ruhe fanden und des Nachts auf die Erde zurückkehren mussten. In Wäldern und Sümpfen, an Kreuzwegen und Grenzgräben, auf Kirchenhöfen, in Scheunen und Gärten und Kellern irrten sie in schauriger Mitternacht oder an heißen Nachmittagen, wenn die Sonne brannte und kein Lüftchen sich regte, suchend umher, bis sie endlich durch ein gewisses Gebet erlöst wurden. Das gewisse Gebet war in der Regel am Schusse des Heftes abgedruckt. Einmal kam durch einen jungen Mann, der die Schriftsetzerei erlernt hatte, ein hoch gelehrtes Buch in das Dorf. Ein gelehrter Professor, der zugleich Arzt war, hatte das Buch geschrieben. Es handelte vom Wohnsitze der Seele im menschlichen Körper. Die Seele wohnt nicht in der Brust; sie wohnt im Kopfe, ganz dicht unter der Schädeldecke, in einem Gehäuse, das nicht größer ist, als ein Hirsekörnchen. Sie hat die Farbe der Luft und ist daher unsichtbar. Beim Tode des Menschen entflieht sie durch den Mund, nachher findet sie den Weg durch die feinsten Ritzen oder durch das Schlüsselloch. Ich bekam das Buch in die Hände, las es, verstand aber sehr wenig davon, da es eine Menge von Worten enthielt, die mir fremd waren. Die Mutter aber las das Buch mit Verständnis und sprach dann oft mit anderen Frauen darüber. Ich hörte zu und erstaunte dabei über die Klugheit meiner Mutter. Sie sagte, dass die nun genauen Bescheid wisse über die Seele, und dass die Leute gewöhnlich eine gänzlich falsche Vorstellung davon hätten. Dringend empfahl sie, beim Sterben eines Menschen ein Fenster oder die Tür zu öffnen, damit die Seele auf schnellem Wege zu Gott gelangen könne, und nicht nötig habe, nach einer Ritze oder einem Schlüsselloch zu suchen… Bei Kinderkrankheiten oder Krankheiten der Haustiere wurde meine Mutter gleichfalls zu Rate gezogen. Sie heilte nicht nur mit Kräutern und anderen gegenständlichen Mitteln, sie heilte auch durch geheime Bannsprüche und wirkungsvolle Gebete, durch das Auflegen der Hände und sonderbare Gebärden. Sie „besprach“ den Kindern das „Fröschel“ – eine Halskrankheit, die ich nicht näher kennen gelernt habe – und befreite die Pferde durch ein Sympathienmittel von den Würmern. Während meiner Lehrlingszeit las ich einmal, dass Sympathiemittel in das Bereich des schwärzesten Aberglaubens gehörten, und dass sehr viel Dummheit dazu nötig sei, an ihre Wirkung zu glauben. Da ich alles, was in der Zeitung und in Bücher stand, für unbedingt zuverlässig und wahr hielt, kam ich zu der bitteren Erkenntnis, dass meine Mutter dumm und abergläubisch sei. Mit schwerem Herzen nahm ich mir vor, sie vom Irrtum zu erretten. Als sie eines Sonntags zum Besuch bei mir weilte, begann ich zaghaft von den Sympathienmitteln zu sprechen. Sie sah mich fragend an, und der gütige Ausdruck ihres Gesichtes schwand. Ich erschrak vor ihrem forschenden Blick und hätte gern geschwiegen; doch sie verlangte zu wissen, was ich sagen wollte. Umständlich und verlegen erzählte ich ihr, was ich gelesen hatte, und als sie merkte, wohin ich mit meiner Weisheit zielte, unterbrach sie mich hart:

„Sei stille! Du gleebst, Du bist klug, und Du weest nich, wie tumm Du bist! Der Glaube tutt Wunder! Doas merk Der fersch ganze Leben!“

Ich habe nie wieder gewagt, sie zu bekehren.

So war meine Mutter.

Über meine Heimkehr freute sie sich nicht. Sie ließ sich von mir über das Verschwinden des Meisters berichten und fragte, was ich nun beginnen werde.

„Mir einen neuen Meester suchen“, erwiderte ich.

Sie schwieg nachdenklich, als könne sie an die Geschichte vom Verschwinden das Meisters nicht recht glauben; doch äußerte sie kein Wort des Zweifels und war und blieb sanft. Am anderen Morgen führte sie mich zum Vormund, einem reichen Bauern. Sie hielt es für ihre Pflicht, ihm sogleich das wichtige Geschehnis zu melden und mich zu seiner Verfügung zu stellen. Er fuhr mich rau an:

„Du bist durchgebrannt! Der Teifel bricht Dir’s Genicke, wenn Du mich beleugst! Olle Knuchen schlo ich Dir atzwee!“

Ich beteuerte, dass ich nicht gelogen habe, worauf er in milderem Tone erklärte, dass er zu Markte nach der Stadt fahren und sich nach meinem Meister erkundigen werde. Damit war der Besuch beendet. Der Vormund wechselte noch leise ein paar Worte mit meiner Mutter und geleitete uns an die Haustür. Während wir dann über den weiten Hof schritten, versicherte mir die Mutter, er sei ein sehr guter Mann und aufrichtig für mein Wohl bedacht. Ich solle mich über seine Grobheit nicht ärgern; ein richtiger Vormund müsse streng sein. – Unser Weg ging durch die Scheune und den Garten, da wir „hinter den Zäunen“ schneller nach Hause kamen als auf der Dorfstraße. Im Garten stürzte plötzlich ein Weib auf mich los, schlug mich und schimpfte schrecklich.

„Du meschantes Früchtel!“ schrie das erboste Weib. „Wenn Dich Deine Mutter lieber derwegt hätte, wie De uf de Welt kamst! Nä, a su anne Schande fer de ganze Verwandschaft!“

Ungebärdig stritt ich gegen das alte Weib für meine Freiheit. Die Mutter kam mir zu Hilfe.

„Loß da Jungen zufrieden!“ befahl sie gebieterisch und ergriff meine Feindin an den Händen. Mir gelang es, mich frei zu machen und zu entschlüpfen. Jetzt richtete die Alte ihren Unmut gegen die Muttter.

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