Mein Name ist Bond, Jason Batman
Dass es wohl Parallelen zwischen Jason Bourne und James Bond gab, dürfte man an den Initialen der Figuren relativ klar ablesen können. Aber inzwischen verschwimmen auch hier die Grenzen ziemlich stark und ziehen sogar Nolans Batman mit hinein. Das liegt wohl daran, dass die Bond-Macher nicht mehr Wegweiser sind, sondern schlicht und einfach kopieren, was erfolgreich ist. Was bei Jason Bourne gut funktioniert hat, ist für Bond nun auch gut genug. Action, Kämpfe, Epilepsie verursachende Schnitte, alles. Dann kommt Christopher Nolan mit einem Neustart für Batman daher und auch das wird dann bei Bond einfach mal aufgegriffen (oder sollten wir sagen übernommen?).
All das wäre ja vielleicht noch erträglich, wenn Bond dann nicht auch noch auf das einzige verzichten würde, was ihn einzigartig gemacht und über die Jahre begleitet hat: die Musik. Dass man bei einem vom Kanon (sollte da so was überhaupt existieren) losgelösten Batman auf die Titelmusik der 60er Jahre Fernsehserie verzichtet, ist nachvollziehbar – zumal man Nolans Trilogie als in sich abgeschlossene Geschichte betrachten kann, die für sich steht und keinerlei Kontakt zum „eigentlichen“ Batman Universum hat (ähnlich wie „The Dark Knight Returns“).
Bei Bond ist das jedoch anders, Bond war immer eine irgendwie fortlaufende Reihe – man hätte eine für sich stehende Trilogie im Stile Nolans machen können , aber das hat man eben nicht. Und so sind wir an einem Punkt angekommen, wo Bond agiert wie Jason Bourne und aussieht wie ein Bauarbeiter – untermalt von einer Musik, die auch von Hans Zimmer stammen und aus einem der Batman Filme sein könnte, aber eben mit Bond nichts zu tun hat. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen den Figuren und den Filmen, aus allem wird ein Einheitsbrei, bei dem es auf Dauer schwierig werden wird, zu erkennen, wessen Abenteuer man eigentlich gerade verfolgt. Leider ist das Agentengenre da keine Ausnahme.
Es war einmal vor langer Zeit in einem Weltraum, unendliche Weiten…
Man kann „Krieg der Sterne“ vorwerfen, dass er sich bei vielem bedient (geklaut) hat, z.B. beim „Herrn der Ringe“, aber „Star Trek“ war damals komischerweise noch nicht dabei. Doch das hat sich inzwischen geändert. Denn man kann nun beim neuen „Star Trek“ von J.J. Abrams starke Anleihen bei „Star Wars“ erkennen – die im Audiokommentar sogar frei zugegeben werden. Das kann man für Figuren genauso sehen wie für das Aussehen mancher Szenen – sogar für die „Handlung“, denn aus der Entdeckungsreise der alten Serie ist inzwischen ein fast reines Geballer geworden.
Da sich Trek Wars nun also stark angenähert hat, was darf man dann von einem „Star Wars“ Film erwarten, der ausgerechnet von diesem Regisseur gemacht wird? Wenn Trek inzwischen also größtenteils wie Wars wirkt, musste man sich fragen, wie wird dann das neue Wars wirken? Wahrscheinlich wie bei Bond und Co.: Die Linien verwischen, alles wird zu einem einfarbigen Matsch… jedenfalls war mit so was wohl zu rechnen, dich in dieser Form ist es dann glücklicherweise ausgeblieben. Bisher. Aber vielleicht geht es ja irgendwann doch noch weiter und wir bekommen einen „Captain James T. Bond der USS Millenium Enterprise“… aber wenigstens brauchen wir dann nicht mehr so viele Filme zu sehen!
Das Publikum ist niemals schuld
So sagt eine alte Theaterweisheit. Oder Leute, die mit dem Theater zu tun haben. Oder irgendwer. Und wissen Sie was?
Das stimmt nicht!
Ganz ehrlich, das Publikum ist an vielen schuld! Glauben Sie nicht? Stimmt aber. Würde nicht eine Masse von Leuten immer wieder in „Transformers“ laufen, um sich synthetischen Mist anzusehen, dann gäbe es davon nicht so viele Fortsetzungen und Reboots. Das Publikum ist also sehr wohl mitverantwortlich dafür, was ihm vorgesetzt wird. Genau genommen ist das Publikum der wesentliche Faktor dafür. Oder vielmehr das Geld, das es in die Kassen der Studios spült. Sie können den großartigsten Film aller Zeiten machen, der geradezu nach einer intelligenten und sinnvollen Fortsetzung lechzt – sind die Einspielergebnisse nicht dementsprechend, dann wird da nichts draus. Wenn also jemand schuld ist, dann zu einem extrem großen Teil in erster Linie das Publikum!
So war das nicht gemeint
Natürlich war das so nicht gemeint. Der Spruch ist ja auch mehr eine Abwandlung des ebenfalls mittelmäßig zutreffenden
„ Es gibt kein schlechtes Publikum“
Bezogen ist das auf die Reaktionen des Publikums auf einen Künstler. Und auch dieser Satz hinkt. Es gibt vielleicht kein schlechtes Publikum, aber es gibt ein falsches Publikum ! Stellen Sie einen Kabarettisten mit intelligenten, hintergründigen Texten zum Zuhören und Mitdenken auf eine Prollbühne in Mallorca und keine der beiden Seiten wird einen guten Abend haben. Das falsche Publikum für den Künstler – oder der falsche Künstler für dieses Publikum.
Kommen wir aber mal zu einem anderen wichtigen Punkt, den kein Publikum so richtig zu kennen scheint. Man hört immer wieder, dass Zuschauer Künstlern nach einem Abend, an dem der Künstler vom Publikum nur Schweigen geerntet hat, gesagt haben, das wäre der beste Abend gewesen, den sie je gehabt haben. Ja, das ist natürlich schön, den Künstler das hinterher wissen zu lassen, damit er sich nicht ganz so mies fühlt, aber eine Weisheit bleibt hierbei leider auf der Strecke:
Das Publikum kann eine Performance verbessern!
Oh ja, das ist so! Es bringt nicht viel, den ganzen Abend still vor sich hin zu genießen und dem Künstler hinterher ein großes Lob auszusprechen. Oder sagen wir, es verwirrt den Künstler, aber Sie als Publikum haben eigentlich nicht viel davon. Denn, wie gesagt, es liegt an Ihnen, aus einem guten Abend einen großartigen zu machen. Warum? Erklär ich Ihnen.
Ein guter Künstler oder auch ein gutes Ensemble, die machen ihren Job, wenn sie auf der Bühne stehen. Sind sie Profis, lassen sie es sich nicht anmerken, wenn es sie stört, dass vom Publikum so keinerlei Reaktion, keinerlei Rückmeldung zu vernehmen ist. Und, machen wir uns nichts vor, das stört. Man muss schon sehr besoffen oder ignorant sein (bei Künstlern beides durchaus gängig), um so etwas komplett zu ignorieren und nicht an sich heran zu lassen. Bleibt der Saal also still und die Reaktion aus, macht man seinen Job, professionell – und hofft auf einen anderen Abend, an dem es besser läuft. Sie als Publikum bekommen also von einem Künstler für Ihr Schweigen einen korrekten Abend.
Aaaaaaaber…
Wenn Sie dem Künstler zeigen, dass Sie das, was er da macht, gut finden, wenn Sie ihn das spüren lassen, wenn Sie ihm das Gefühl geben, sie wissen seine Arbeit da zu schätzen und zu würdigen… wissen Sie, was dann passiert? Nun, DANN bekommen Sie wahrscheinlich einen großartigen Abend! Denn der/die Künstler tauen auf, werden sicherer, lockerer. Das steigert ihre Spielfreude und ihren eigenen Spaß an der Sache, der wiederum den Ihren steigert. Das heißt, das Publikum kann die Performance eines Künstlers um einiges steigern. Es liegt also ganz in Ihrer Hand, ob Sie einen guten Abend im Theater haben – oder einen großartigen!
… als ein Film ohne Schrecken?
Nein, da ist irgendwas durcheinander geraten. Es geht um Enden, um gute Enden, um originelle Enden – also bei Filmen. So wie der eine „Twilight“ Film, wo der blinkende Vampir sagt: „Aber jetzt wird erstmal geheiratet!“ und sie hält die Luft an und dann Schwarz. Das ist ein tolles Ende, das ist… Mann, wer denkt sich so eine Scheiße aus? Oder, viel wichtiger, wer glaubt bitte, so was wäre ein gutes Ende? „Da amüsier ich mich doch lieber mit meinem pornographischen Kartenspiel“, um hier mal „Die Simpsons“ zu zitieren.
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