Shey Koon - Vatermissbrauch

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Shey, ein Krieger, der keine Gnade kennt, genießt sein ausschweifendes Leben. Jedoch ein unerwartetes Treffen mit einer längst verdrängten Vergangenheit, verändert schlagartig sein Leben. Er, der Unerschütterliche, wird von der bitteren Realität eingeholt.

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„Es hat ein paar Tage Zeit. Ich melde mich am Freitag nochmal bei dir. Guck, dass du bis dahin in einem sicheren Hafen ankerst.“ Knacken und Rauschen, mehr vernahm ich nicht.

Ich wärmte mehrere Kontakte auf, doch den Grund meines Vorhabens verschwieg ich vorerst. Ich achtete auf mein intuitives Gefühl, waren sie die Richtigen für meinen Plan, oder mittlerweile korrumpiert und zur dunklen Seite übergelaufen. Nach meinem dritten Glas London Buck suchte ich die Toilette auf, puderte meine Nase mit den feinsten Kokskristallen, beglich angetörnt meine Rechnung und begab mich zu Fuß auf den Weg zur Hauptwache. Zum Fahren war ich eindeutig zu steif, der Alkohol tat seine Wirkung. Ich spazierte gerne durch die Stadt, betrachtete die bunte Vielfalt der Frankfurter, tauchte ein in die spannende Geräuschkulisse der Straßen.

Eve und Melanie warteten bereits auf mich. Sie hatten ihre Besorgungen getätigt. Ich blieb stehen und betrachtete meine Hotties aus einiger Entfernung. Wow, was waren das für prächtige Ladys. Ich ließ keine Gelegenheit aus, mich bei Gott für dieses unbeschreibliche Glück zu bedanken. Ich tanzte auf sie zu, küsste Eve stürmisch und Melanie hingebungsvoll. Eves Eifersucht galt nicht Melanie, denn in ihren Augen war Melanie sowieso ihre Frau, um die ich mich zu kümmern hatte. Ich nahm sie an den Händen, und stolzierte zwischen ihnen. Sie waren schick gekleidet, überragten mich um wenige Zentimeter, was mich nicht weiter störte. Ich spürte die Blicke der neidischen Männer, fürchtete mich aber nicht vor den bedrohlich wirkenden Machos. Meine zwei Amazonen hätten jeden ausgeschaltet, ohne mit der Wimper zu zucken. Hatte ich mich mächtig und überlegen gefühlt? Jawohl, das hatte ich. Und ich hatte auch jeden Grund dazu.

„Wo ist dein Wagen?“, fragte Melanie fürsorglich nach.

„Den habe ich bei der Kennedy Villa zurückgelassen.“, antwortete ich lapidar.

Melanie blieb stehen, sah mich an, als ob ich ein unartiger Bub war, dem sie aber nicht böse sein konnte, zückte ihr Smartphone und telefonierte mit dem Concierge, der es veranlassen sollte, dass mein Lamborghini nach Königstein überführt wurde und wir stattdessen vom hauseigenen Chauffeur abgeholt wurden. Wir speisten in einer bürgerlichen Küche deftige hessische Hausmannskost und bestellten eifrig Apfelwein. Eve bat Melanie mit Augenzwinkern auf die Toilette, während ich die letzten Reste vom Teller naschte. Ich bezahlte in Abwesenheit der Ladys, griff ihre Einkaufstüten und wartete vor der Türe. Mit weißen Nasen kamen sie vor die Türe und wie auf Knopfdruck stand der Chauffeur bereit. Melanie bat darum, vorne sitzen zu dürfen und ich machte es mir hinten mit Eve bequem, die mich kokett musterte. Ihre Lippen pressten sich gegen meinen Hals, ihr Atem streichelte meine Haut, sie knapperte an meinem Ohrläppchen, während ich ihre Hand zwischen meinen Beinen spürte. Sie öffnete mir den Hosenknopf, hauchte mir ins Ohr, spielte mit ihrer Zungenspitze in meinem Ohr.

„Ich hole mir jetzt mein Spielzeug und du bleibst still. Ganz still.“, befahl sie mir.

Ich atmete heftig. Die Erregung presste mir die Luft aus dem Körper. Eve wanderte mit ihrem Kopf nach unten, während Melanie den Chauffeur in ein Gespräch verwickelte. Eve saugte und schmatzte, hielt mich fest in ihrer Hand, spielte mit ihrer Zunge, umschloss mich mit ihren heißen Lippen, bis ich zuckend kam. Sie setzte sich brav neben mich und zwinkerte mir zu. Dann flüsterte sie mir ins Ohr. „Anziehen musst du dich schon selbst.“ Lauthals lachte sie los, wie eine Bitch, die wusste, dass sie eine Bitch war, und es genoss eine wirklich schmutzige Bitch zu sein.

Wir näherten uns unserem Domizil und ich spürte das tiefe Verlangen nach Molly und mehr. Mehr von Eve und mehr von Melanie. Wir verlebten euphorisch die Nacht.

Am nächsten Tag, nach einer erfrischenden Dusche, setzte ich mich mit zitternden Beinen auf die Terrasse, beugte mich über die neueste Errungenschaft, die Eve in einem Antiquariat aufgestöbert hatte. Die beiden Ladys entspannten sich im Spa und so blieb ich ungestört. Ich rollte die alten Karten behutsam auf, wohlwissend was für einen unermesslichen Schatz ich in meinen Händen hielt. Ich bestaunte die Detailgenauigkeit der imperialistischen Landkarten, fuhr mit meiner Fingerkuppe über Ländergrenzen, die aus der heutigen Geschichte gänzlich verschwunden waren. Weite Teile Afrikas und Indiens waren in der Vergangenheit schon für die abscheulichen Versuchsstudien genutzt worden, und noch immer gab es Gebiete, die durch Krieg und Ausbeutung entwicklungsarm zurückblieben. Genau die Regionen nach denen Shan Zeibo Ausschau hielt. Sie ringelte herrschaftlich ihre roten Kreise um das Todesland, bestimmte ihren Preis und reichte ihn an die Interessenten weiter. Ich schüttelte fassungslos meinen Kopf, dass es den Politikern bisher gelungen war, den überwiegenden Teil der Menschen in dem Glauben zu erziehen, dass diese Katastrophen Folgen von natürlichen Begebenheiten herrührten. Dass es vollkommene Normalität war, dass Kriege oder menschenverursachte Katastrophen zum Lauf des Lebens dazugehörten, genauso wie das Wasser zu trinken und es nachher abzulassen. Nein, hier ging es eindeutig um die Macht über Länder, Menschen und dem Leben. Anscheinend strebten die Ungeheuer nach purem Lustgewinn. Ich schlug mit der Faust wütend auf den Tisch. Melanie stand plötzlich neben mir.

„Fahr dich runter, mein Liebster. Wir sind doch schon am Werk. Hast du dir ein Land ausgesucht?“

Ich schüttelte verneinend den Kopf.

„Ach Melanie, ich habe noch nicht einmal begonnen, die Karten zu studieren. Sobald ich über meine Zielperson nachdenke, verzweifle ich an der Dummheit der Menschen. Sie beschäftigen sich einzig und allein mit ihrer Ablenkung, lassen denen, die hinter dem Vorhang am Machtspieltisch sitzen, die Kugel drehen. Hilf mir!“ Ich stupste sie mit meiner Fußspitze, küsste sie und wanderte zu ihrem Ohr. „Bitte, bitte. Kannst du nicht gemeinsam mit Eve ein Land für mich aussuchen. Schließlich war es deine Idee. Du kannst es einfach besser.“

Schon an ihrer Umarmung konnte ich spüren, dass ich sie um den Finger gewickelt hatte. Ich drückte sie fest an mich, hob sie hoch und drehte sie, bis es mir schwindelig wurde. Eve kam aus dem Badezimmer und kicherte los.

„Na, die zwei Verliebten im Maientanz. Ihr seid mir schon so Bärchen.“

Eve hatte selten die Stimmung irgendjemand zu verniedlichen. In solchen Momenten steigerte sich mein Gefühl, dass Eve der Mann in unserer Liebesbeziehung war. Melanie, ihre angetraute Frau und ich die männliche Geliebte, mehr Schlampe, als der fürsorgliche Freund. Melanie küsste mich noch einmal, drehte sich zu Eve und bat sie, ihr bei den Kartenstudien behilflich zu sein.

„Shey, mir fehlt noch eine Karte aus dem asiatischen Bereich. Shanghai genau genommen, in den frühen Jahren des neunzehnten Jahrhunderts. Ja, vor den Opiumkriegen. Ich habe sie gestern bereits im Antiquariat Tresor bestellt.“

Sie deutete mit einer Geste an, ich solle los, sie und Eve werden den müßigen Teil der Recherche übernehmen.

„Das Antiquariat befindet sich beim Römer.“, erinnerte mich Eve und äffte Melanie nach.

Sie erahnte, was gespielt wurde. Ich beeilte mich, nicht, dass sie es sich zwischenzeitlich anders überlegten. Ich sauste los, doch die A66 war um die Mittagszeit restlos ausgebucht. Es tat auch keine Not schnell am Ziel anzukommen, also startete ich Trap&Hard, drehte laut auf, feierte im Bentley mein Leben, zog noch ein, zwei, drei Löffelchen Weißes und trommelte gegen das Lenkrad. Für mich war in diesem Augenblick die Welt rund, sie drehte sich, schneller und schneller. So schnell, dass ich den Weg kaum wahrnahm.

Plötzlich wurde ich von einer adretten Dame angesprochen.

„Guten Tag. Kann ich ihnen weiterhelfen?“

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