Shey Koon - Vatermissbrauch

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Shey, ein Krieger, der keine Gnade kennt, genießt sein ausschweifendes Leben. Jedoch ein unerwartetes Treffen mit einer längst verdrängten Vergangenheit, verändert schlagartig sein Leben. Er, der Unerschütterliche, wird von der bitteren Realität eingeholt.

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Shey Koon

Vatermissbrauch

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Inhaltsverzeichnis Titel Shey Koon Vatermissbrauch Dieses ebook wurde erstellt - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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Jagdsaison

Ben

Steve

Treffpunkte

Geschehnisse

Familienwachstum

Kontrast

Wendung

Afrikasonne

Sklavenhändler

Lagertiere

Kriegerschaft

Entführt

Heimkehr

Impressum neobooks

Jagdsaison

Ich raste mit meinem goldenen Bentley Mulsanne auf der Bundesstraße 232 entlang, das Jagdfieber trieb mich zu meiner Beute. Freie Sicht, kein Auto weit und breit, der Landstrich war ausgestorben, ein verheißender Vorbote, dass sich zwischen meinem Auftrag und dem Jenseits nichts mehr stellen würde. Mein sechster Sinn schlug aus. Sky befand sich in greifbarer Nähe. Dieses Mal sollte mir dieser miese Abschaum nicht entkommen. Diese Mal nicht. Meine Ladys spürten den teuflischen Hasardeur im Osten Spaniens auf, am Rande der Desierto de Calanda, ein spärlich besiedeltes Trockengebiet.

„Ich werde dich killen, du verfickter Hurensohn. Ja, wie einen räudigen Bastard werde ich dich abknallen.“, schwor ich in den höllischen Morgen.

Ich verließ die Bundesstraße, bog ein, in ein dünn bewaldetes Gebiet, die weibliche Stimme des Navigationssystems führte mich zielsicher aufs Spielfeld. Bereits aus einiger Entfernung erspähte ich die Holzhütte, bremste runter, suchte mit

aufmerksa­men Blick die karge Gegend ab, alles blieb ruhig. Mein Wagen rollte nahe an die Hütte ran, ich stieg aus, die Hitze knallte mir zur Begrüßung hart ins Gesicht. Jetzt nur keinen Fehler begehen. Ich schluckte die Anspannung hinunter, löste meine trockene Zunge vom Gaumen, schritt schnurstracks auf die baufällige Behausung zu und sprang in einem Satz die drei holzigen Stufen hoch. Da stand er, verlottert, in herunter­ge­kommener Kleidung, wortlos, blickte noch nicht einmal zu mir auf. Mir stockte von dem scheußlichen Gestank der Atem. Ein verschlissenes Bett, zwei Stühle und eine rostige Petroleumlampe waren neben dem Stapel prall gefüllter Jutesäcke das einzige Mobiliar, das den Raum füllte. Ich setzte mich auf einen der knarzenden Stühle, starrte ihn an. Plötzlich drehte Sky seinen hageren Kopf zu mir rüber, schnalzte verächtlich mit der Zunge, musterte mich abfällig von oben bis unten und grinste mich mit seinen fauligen Zahnlücken provozierend an.

„Sie wollen nicht, dass du es weißt!“, räusperte Sky mit seiner rauchigen Stimme.

„Vielmehr wollen sie, dass niemand es weiß. Verstehst du? Dass du mich gefunden hast, wird daran nichts ändern.“

Er griff sich eine handvoll übelriechender Kräuter aus dem Jutesack, drückte seine vernarbte Nase gegen die krüppelige Faust und sog den miefigen Gestank ein.

„Shey, du verfügst nicht über genügend Scharfsinn.“

Er trat gegen die Jutesäcke und eine grüngraue Staubwolke füllte den Raum.

„Niemand hat die Macht das zu verhindern. You will see. Go home boy. Glaube mir. Verkriech dich in dein Diamantennest und fick deine beiden Luxus-Schlampen.“

Sky öffnete seine Faust und zerkleinerte mit der anderen Hand das faulige Grünzeug.

„Das grausige Welttheater, betrachte es mit Schampus im Glas und einen Spliff zwischen deinen Zähnen. Das ist mein Rat an dich. Etwas Anderes wird aus dieser tragischen Welt niemals erschaffen werden. Das Böse liegt nun mal in ihrer Natur.“

Sky röchelte den mehligen Staub aus seiner Lunge. „Der Horror ist ein umtriebiger Nachbar.“ Hämisch lachend erhob er den Finger. „Ständig bereit und wach.“

Nachdem die Blätter und Stängel die richtige Größe hatten, stopfte Sky sich das Kraut in den Mund und kaute genussvoll darauf rum. Der Gestank knebelte meine Kehle, mir drehte sich der Magen um. Ich kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an, wollte keine Schwäche zeigen, doch ich hielt es nicht mehr aus. Mein Körper schnellte reflexartig hoch, der klapprige Holzstuhl fiel um, ich stolperte luftanhaltend aus der Hütte, raus in die von der Sonne verbrannte Ödnis. Ich würgte, kotzte mir die Seele aus dem Leib, während mir die Hitze den Verstand raubte. Das Rascheln der verdorrten Grashalme dröhnte in meinen Ohren, hitzig blies der Wind die Sandkörner vor sich her, zog mir seine verdreckte Botschaft über den Leib. Um mich herum erstreckte sich das trostlose Land, in dem sich einzig die Leichengeilen Aasgeier wohlfühlten. Die Gluthitze sengte mir die Feuchtigkeit restlos aus meiner Haut, drückte wie ein dumpfer Hammerschlag gegen die Stirn, mergelte mein Gehirn aus. Ich konnte unmöglich einen klaren Gedanken fassen, und sank benommen in die Knie. Das widerliche Kraut tat seine Wirkung an mir.

Sky hüpfte überdreht aus der klapprigen Hütte und summte wie ein Irrer. Er war nur noch mit einer leuchtend roten Unterhose bekleidet, seine Haut war durch den Verzehr des Krautes gelb gefärbt, und obwohl er dürr wie ein Magermodel war, blieben seine zwei Meter Körpergröße beeindruckend. Ich musterte ihn argwöhnisch aus meinem Augenwinkel. Ansonsten war aus ihm eine lächerliche Figur geworden. Noch vor einem Jahr war er ein mordgieriger Satan gewesen, der seinesgleichen suchte, vor dem die gesamte Welt erzitterte. Und nun das. Jetzt brauchte sich kein Wehrloser mehr vor seinen Abscheulichkeiten fürchten, selbst ein Kleinkind würde ihn am Boden kugelnd auslachen. Der grausame Menschenschlächter, der sich wollüstig am Opferblut ergötzte war zur verwirrten Witzfigur verkommen. Sein Zenit war abgelaufen.

„Shey, niemals, niemals, niemals. Shey, niemals, niemals, niemals. Entschuldige vielmals, vielmals, vielmals. Entschuldige vielmals, vielmals, vielmals.“, rappte Sky in monotonen Wiederholungen, tanzte ausgelassen, stampfte gegen den trockenen Boden und wirbelte dabei den heißen Staub auf.

Ungläubig starrte ich Sky an. Seine strohblonden Haare wippten mit seinem schwefelgelben Körper im Gleichtakt, seine stahlblauen Augen quollen hervor, wodurch sein zerfurchtes Gesicht noch grotesker erschien. So verging Minute um Minute, und der Feuerplanet verfolgte als brodelnder Zuschauer das heillose Spektakel.

„Pphhhüüüüütt!“ Jäh zerriss mein schrilles Pfeifen die absurde Szenerie, Sky hielt inne, warf einen verkniffenen Blick über seine knochige Schulter, stach mir damit direkt in die Augen. Ich pfiff abermals durchdringend, bestimmt und kurz.

„Genug jetzt!“, schrie ich ihn an. „Knie dich hin und verneige dich! Sofort! Melde dich ab von dieser Erde, über die du dein Höllenfeuer entzündet hast. Hier ist kein Platz mehr für dich. Fahr endlich in die gottlose Unterwelt.“ Er befolgte sklaventreu meinen Befehl. „Sky, eine Frage habe ich an dich. Wie konntest du diese Grausamkeiten gewissenlos an deinen Schwestern und Brüdern verüben? Das will mir nicht in den Kopf.“

Er grinste teuflisch. „Es war so einfach. Sie hatten es mir überaus leichtgemacht, kaum Gegenwehr, fügsame Geschöpfe, leichtgläubige Opfer, von Gottes Gnaden erschaffen. Wirklich mühelos war es. Soweit meine Augen reichten, eine Welt voller Lämmer und Schäfchen.“

Er zog ein breites Lächeln auf, blähte seine knochige Brust auf und furzte theatralisch.

„Und ich! Ein Wolf, ein Adler, ein Killerhai, griff dankbar zu, weil ich der Stärkere war. Das war alles.“

Sein Geständnis brachte meinen Zorn zum Explodieren.

„Schweig!“, befahl ich ihm rüde.

Eisige Stille legte sich über seine Lippen, die Ernsthaftigkeit meißelte sein hageres Gesicht. Sein Atem beruhigte sich und sein Schweiß verdampfte in der glühenden Bruthitze. Jedes Wort war nun zu viel, ich war bereit für meinen finalen Move.

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