Wolfgang Brylla - Der späte Besucher

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Es ist schon spät, als es an Türe der Coaching-Praxis läutet. Draußen steht ein Mann und bittet um Einlass. So beginnt eine ungewöhnliche Geschichte über das Suchen und Versuchen, das Verlieren und Wiederfinden, über die Liebe, Vergänglichkeit und Quantenphysik. Sie erzählt vom Leben, vom Sterben und einer Reise zu sich selbst, die Albert, den neurotischen Romanhelden, von Düsseldorf über Lissabon an die Ostalgarve zu den Menschen im «gelben Café» führt. Auf seinen langen Spaziergängen durch das herbstkalte Düsseldorf verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Erinnerungen an seine Kindheit und deren traumatisierende Erlebnisse mischen sich mit denen seiner Jugend in Düsseldorf, wo er in den Kneipen der Ratinger Straße zwischen Punks und Künstlern mit seinem ersten Ausbruchsversuch scheiterte. In dem kleinen Städtchen Tavira an der Ostalgarve beginnt er, zu sich selbst zu finden. Dort trifft er im «Gelben Café» Menschen, durch die er erfährt, was es heißt, sich selbst anzunehmen. Sie lehren ihn auf ganz unterschiedliche Weise, hinter die Wand seiner eigenen Fassade zu schauen und diese gleichzeitig als notwendiges Schutzschild anzuerkennen. Dabei macht er teils schmerzhafte Erfahrungen, die ihm helfen, von seinem Weg aus Angst und Hoffnungslosigkeit in ein neues Leben der Selbstachtung zu finden.

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„Erstorben ist in meiner Brust

Jedwede weltlich eitle Lust,

Schier ist mir auch erstorben drin

Der Haß des Schlechten, sogar der Sinn

Für eigne wie für fremde Not

Und in mir lebt nur noch der Tod!

Der Vorhang fällt, das Stück ist aus,

Und gähnend wandelt jetzt nach Haus

Mein liebes deutsches Publikum..."

Albert wandte sich vom Denkmal ab und ging wenige Meter bis zu einem Kiosk, welches sich am Rande des kleinen Parks befand. Nachdem er dort eine Flasche Gatz gekauft hatte, schlenderte er langsam die Poststraße entlang, bis er zum Spee'schen Palais kam, einem herrschaftlichen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, in dem heute das Stadtmuseum beherbergt war. Das Grundstück, auf dem das Palais stand, wurde von der Düssel und dem Spee'schen Weiher eingefasst. Albert setzte sich auf das Geländer, welches den Gehweg vom steil abfallenden Ufer des Düsselgrabens absicherte. Der Kopf einer Bisamratte teilte das Wasser und schrieb einen Keil in das dunkle Element. Er stellte sich vor, wie schrecklich sich der junge Heine gefühlt haben musste, als er mit ansehen musste, wie sein Freund beim Versuch, eine Katze zu retten, in diesem Graben ertrank.

Albert setzte die Flasche an die Lippen und trank. Er blickte in seine Jugend zurück. Wie lange war das alles her, als er hier mit einer Flasche Bier in der Hand gesessen hatte und wie nah fühlte er sich doch dem jungen Mann von damals und der Suche nach einem Weg raus aus dem Zwang seiner Existenz.

Da es ihm kalt wurde, ging er weiter. Er überlegte kurz, sich in der Maxkirche ein wenig aufzuwärmen. Doch als er von drinnen den Messgesang der „frommen Gläubigen" hörte, verwarf er angewidert diesen Gedanken. So kam er bald zum alten Hafen. Penner lagen auf den Stufen und tranken billigen Fusel. Junkies starrten auf brennende Teelichter. Auch diese Menschen widerten ihn an, so wie ihn im Moment alles zum Kotzen bringen konnte. Endlich war er am Rhein angelangt. Der breite Strom führte Hochwasser und wirkte dadurch in der Dunkelheit mit seinem grauen Wasser, welches mit hoher Geschwindigkeit alles mit sich riss, was sich zu nahe an seinen Ufern befand, noch bedrohlicher. Fasziniert schaute Albert in den reißenden Strom. Vom schiefen Kirchturm der nahen Lambertus-Basilika riefen die Glocken zur Abendmesse. Albert wurde warm ums Herz und gleichzeitig stach die äußere Kälte in seine Zehen. Es wurde Zeit, einen warmen Ort zu suchen. Er stieg die Treppen hinauf zum Rathausufer und überquerte den Burgplatz. Vorbei an der Schneider-Wibbel-Gasse steuerte er zügig auf die Kunsthalle zu und bewegte sich dann entlang der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zur Ratinger Straße.

Seit er an der Schneider Wibbel Gasse vorbeigekommen war, ging ihm das Bild seines Vaters nicht mehr aus dem Sinn. Manchmal war er mit ihm am Sonntag mit der Straßenbahn in die Stadt gefahren und dann waren sie dorthin gegangen, um auf das Erscheinen des Schneider Wibbels zu warten. Tatsächlich öffneten sich um Punkt zwölf die Türen hoch oben in einer Häuserfassade unter einer großen Sonnenuhr und die Figur des Schneiders erschien. Albert lächelte und wieder wurde ihm warm ums Herz. Er erinnerte sich, wie er und der Vater unter der Spieluhr standen, jeder eine Tüte Pommes in der Hand, die knusprig und gut gesalzen waren, und der Puppe des Schneiders zuschauten, wie dieser seine hölzerne Hand mit Nadel und Faden hoch und nieder senkte. Das waren glückliche Momente in seinem Leben, an die er schon lange nicht mehr gedacht hatte. Er erinnerte sich an die Geschichte, die der Vater ihm zu der Puppe erzählt hatte.

Der Schneidermeister Wibbel wurde wegen Beleidigung des Kaisers Napoleon zu einer Haftstrafe verurteilt. Doch dieser brachte seinen Gesellen dazu, statt seiner die Strafe abzusitzen. In der Haft starb der Geselle und wurde, weil er sich ja für den Schneider Wibbel ausgegeben hatte, als dieser zu Grabe getragen. Der schlaue Schneidermeister kehrte als sein angeblicher Zwillingsbruder aus Amerika zurück und schaute vom Fenster seiner Nähstube aus der eigenen Beerdigung zu. Gerührt rief er aus: „Nä, watt bin ich für 'ne schöne Leich". Ja, Geschichten erzählen konnte der Vater, wahre und erfundene. Leider waren die Geschichten, die er der Mutter erzählte, wenn er betrunken nach Hause kam, während der Kleine sehnsüchtig auf ihn wartete, reine Lügen. Die Wärme war aus Alberts Herz gewichen und hatte einer eisigen Taubheit Platz gemacht, die nur eine unbändige Wut erzeugen konnte. Fast erschien ihm in Anbetracht dieser inneren Kälte die Luft um ihn herum angenehm warm. Wenn er doch nur wie der Schneider seine Identität einem anderen übergeben und sein Leben von null an neu beginnen könnte. „Was würde ich dann anders machen?" fragte er sich. Er hatte doch nur das Rüstzeug dieses Lebens zur Verfügung.

Inzwischen war er an der Ecke zur Ratinger Straße angekommen. Ihm gegenüber leuchtete das Reklameschild einer Altbiermarke und daneben der Name seiner ehemaligen Stammkneipe, der „Ühl". Äußerlich hatte sich hier nichts geändert in all den Jahren, die vergangen waren, seit er als junger Mann hier fast täglich zu finden war. In der „Ühl“ fand er einen freien Tisch, an dem er sich müde und fröstelnd niederließ. Er bestellte einen Korn für die innere Wärme und ein Alt aus Gewohnheit, dazu eine Wurstplatte gegen den Hunger. Wohlig rann der Korn durch seine Speiseröhre. Entspannung machte sich in ihm breit. Das kühle Bier hinterher holte in ihm die Erinnerung an glückliche Tage hervor. Jetzt war alles gut. So leicht war das manchmal.

Albert streckte die Beine von sich, rutschte etwas nach vorne und betrachtete aus dieser halb liegenden Haltung heraus die wenigen Gäste, die sich zu dieser Zeit in der Kneipe eingefunden hatten. Heute kannte er hier keinen mehr. In seiner Jugend war immer jemand von den Kumpels in hier oder in einer der benachbarten Wirtschaften. Das gab ihnen das Gefühl von Sicherheit. Man wusste, wo man hin musste, wenn man sich allein, schlecht oder gut fühlte, wenn man Aufmunterung brauchte oder sich mitteilen wollte. So war seine Welt gewesen, Saufen, Feiern, Karten spielen, beim Pferderennen wetten, alles, was Nervenkitzel und Spaß brachte, alles was betäubte und was ihm half, rauszukommen aus dem inneren Leid. Und die Freunde waren immer dabei. Es ging oft um hohe Einsätze. Manchmal hatte er das Gefühl, es sei ein Spiel um sein Leben, um seine Existenz hier auf diesem Planeten.

Meist trafen sie sich zunächst in der „Distel", einer kleinen Kneipe, die zwei Häuser neben der „Ühl“ lag. Die „Distel" war seine ultimative Stammkneipe. Hier tranken Büroangestellte, Looser, Träumer und die Schüler und Lehrer der benachbarten Kunstakademie miteinander. In diesem dunklen Loch wurden sie alle zu Teilnehmern eines unwirklichen Lebensplanes. Sie soffen, lachten und erzählten Geschichten, die nicht immer der Wahrheit entsprachen. Aber was war schon Wahrheit, damals wie heute? In dieser Welt war alles zu finden, nur keine Realität oder gerade die Realität, bei der die Normalität auf dem Kopf stand. Dort traf man auch damalige Berühmtheiten der Kunstszene wie Anatol, Kricke und auch schon mal den Beuys. Er fand es besonders, mit ihnen an derselben Theke sein Bier zu trinken. Aber meist standen dort eher die mittellosen Künstler, die ihre Streifzüge durch die Altstadt beendeten oder unterbrachen, nachdem sie versucht hatten, ein paar Bilder an Touristen zu verkaufen, um dann den Erlös in Bier und Schnaps umzutauschen. Und wenn sie nichts verkauft hatten, bekamen sie bei Moni Kredit. Moni, das war die Wirtin, die mit Liebe zu ihren Gästen den Laden führte und mit einem Bildhauer liiert war, der in seinen Schaffenspausen hinter dem Tresen aushalf. Diese Schaffenspausen waren so häufig, dass man schließlich meistens beide in der Kneipe antraf. Da jeder von ihnen auch gerne mit den Gästen gemeinsam feierte, konnte das auf Dauer nicht gut gehen.

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