Super, den Flughafen hatte ich nun überstanden! Na ja, noch nicht ganz, bevor ich nämlich bei meinen Ex-Kollegen ankam, musste ich noch die teilweise sehr anhänglichen Taxischlepper abwimmeln, die einem einen Taxitransfer für hunderte Dollar aufschwatzen wollen, obwohl vor der Tür auch der öffentliche Bus für einen Bruchteil dieses Betrages abfährt.
Draußen angekommen, wartete man schon auf mich, da ich einer der Letzten war, die es rausgeschafft hatten.
Zügig ging es nun mit dem Bus schnurgerade die Carretera runter nach Playa del Carmen und in die Wohnung von Daniel, einem Freund und Ex-Kollegen, der mir für die ersten Tage meines Abenteuers sein Sofa zur Verfügung stellte. Nachdem ich feststellen musste, dass die “Minibar“ im Hotel Daniel nicht einmal Bier vorrätig hatte (so was war nur vier Monate zuvor, damals noch ohne weiblichen Einfluss, nie vorgekommen), machte ich es mir erst mal auf dem Sofa gemütlich und entspannte mich ein bisschen.
Fotolink Playa del Carmen
TipPs und Hinweise
Sitzplätze möglichst weit hinten im Flieger reservieren, da dort die Kinderdichte geringer ist.
Stift mitnehmen, da immer und überall Einreise- und Zollformulare auszufüllen sind.
Taxis immer am offiziellen Schalter ordern und sich eine Preistabelle zeigen lassen bzw. den Preis vor der Abfahrt aushandeln.
Mit niemandem einfach so mitgehen, das würde im besten Fall mit einer sehr teuren Taxifahrt enden.
Der öffentliche Bus fährt vor dem Terminal 3 ab. Es steht ADO oder OCC dran.
Die Busse fahren nach Playa del Carmen und Tulum im 30-Minuten-Takt.
Chichén Itzá Equinoxe
Gleich drei Tage nach meiner Ankunft stand eines der jährlichen Großereignisse der in Yucatán allgegenwärtigen untergegangenen Mayakultur an: Chichén Itzá Equinoxe. Da wir alle, also meine Ex-Kollegen/Freunde und ich, zwar schon mal bei den Pyramiden gewesen waren, aber eben nicht zu diesem besonderen Tag, mussten wir auf jeden Fall erneut dorthin.
Wir waren mit zwei Autos unterwegs und die normale Fahrzeit beträgt drei Stunden, solange braucht zumindest der Ausflugsbus. Da es bei der Abfahrt leichte Abstimmungsprobleme gab, sind wir nicht in Kolonne gefahren, sondern jedes Auto für sich.
Abfahrt Auto Daniel: 11:30 Uhr, Ankunft: 14:30 Uhr.
Deniz, der zweite Fahrer war von vornherein der Meinung gewesen, dass das viel zu spät sei. Durch eine kleine Verzögerung auf seiner Arbeit ging es dann sogar erst um 12 Uhr bei uns los, und auf dem Weg haben wir auch noch Andi einsammeln müssen. Da der auch nicht gleich zur Stelle war, war Deniz schon auf 180 und holte aus seinem klapprigen Chevi auch noch das Letzte aus den gefühlten drei PS raus, und somit kamen wir sogar schon um 13:45 Uhr an. Weniger als zwei Stunden für 250 km, das waren ja fast schon deutsche Verhältnisse, auch wenn es fast nur geradeaus ging…
Nachdem alle angekommen waren, wurde die Pyramide mit drei Spiegelreflexkameras aus gefühlten 10.000 Positionen und mit unterschiedlichen Belichtungsstärken fast schon in die Kameras hineingesogen.
Die unzähligen Besucher waren bis dato allerdings der einzige Hinweis, der auf die Equinoxe schließen ließ.
Für alle, die in der Mayakultur noch nicht so bewandert sind: Die Chichén Itzá Equinoxe ist ein Beweis dafür, dass die Mayas zu ihrer Zeit schon über ein Wissen in Baukunst und Astronomie verfügten, welches in Europa erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später entdeckt wurde. Die Pyramide des Kukulcán ist so perfekt ausgerichtet, dass sich immer zur Sonnenwende im Herbst und im Frühjahr durch einen Licht-Schatten-Effekt eine Schlange die lange, 45 Grad steile Treppe hinunter zu schlängeln scheint.
Nachdem wir zwei Stunden in der Hitze vor uns hin gebrütet hatten, war es dann endlich soweit, aber man brauchte schon etwas Fantasie, um wirklich eine Schlange zu entdecken, die sich die Treppe herunter zum aus Stein gemeißelten Schlangenkopf schlängelte. Das lag aber nicht an den Baukünsten der Mayas, sondern daran, dass sich einfach zu viele Menschen um die Pyramide des Kukulcán scharten. Da ich keine Lust hatte, mich durch die Menschenmassen zu quetschen, blieb meine Schlange eine geköpfte Schlange. Aber es gibt so viele Sachen, die man einfach nur macht, um sie mal getan zu haben bzw. um sagen zu können: Ich war dabei. Das war wohl eine davon!
Auf dem Rückweg nach Playa del Carmen ging es dann gemütlicher zu und wir legten auch noch einen Stopp im Kolonialstädtchen Valladolid ein, das mit seiner riesigen Kathedrale und den alten Kolonialbauten protzt. Außerdem ist es eine der wenigen natürlich gewachsenen Städte im Osten der Halbinsel Yucatáns. In Quintana Roo, also dem Bundestaat, in dem Cancún, Playa del Carmen und Tulum liegen, gab es bei einer Volkszählung im Jahr 1974 ca. 5.700 Einwohner. Heute sind es allein in Cancún etwa 1,5 Millionen, die vor allem aus anderen Teilen Méxicos auf der Suche nach Arbeit in die Städte an der Karibikküste zogen. Diesem Ansturm verdankt Playa del Carmen auch einen Platz unter den Top 10 der am schnellsten wachsenden Städte der Welt
Fotolink Chichen Itza und Valledolid
TipPs und Hinweise
Die Wege in México sind weit und alle Ausgrabungsstätten schließen um 17 Uhr. Zeitiges Aufstehen ist also unumgänglich.
Die Eintrittspreise variieren je nach Ausgrabungsstätte, sind aber immer in mexikanischen Peso zu bezahlen.
In Cancún und Playa del Carmen gibt es keine historische Altstadt. Die Orte dienen nur als Ausgangspunkt für Ausflüge bzw. zum Party machen und um den Strand zu genießen.
Zwischen Cancún-Playa del Carmen – Tulum verkehren sogenannte Colectivos. Das sind Minivans, die vom Stadtzentrum aus die Schnellstraße entlangfahren. Wenn man mitfahren will, einfach die Hand raushalten, möglichst keine Platzangst entwickeln und maximal einen Rucksack als Gepäck dabeihaben. KUSCHELGARANTIE!! .
Bacalar
Nachdem ich mir ein paar entspannte Tage mit dem einen oder anderen Bierchen in der Sonne am Strand gegönnt hatte, ging es am Wochenende zusammen mit Daniel, Britta (das ist der weibliche Einfluss in Daniels Wohnung, den ich für das fehlende Bier im Kühlschrank verantwortlich mache), sowie mit Marcella und Michelle, die Britta aus der Sprachschule kannte, auf nach Bacalar zur „Laguna de Siete Colores“ (Lagune der Sieben Farben).
Als wir nach drei Stunden Fahrt in unserem „Hotel Sol“ angekommen waren, haben wir erst mal schnell die Zimmer bezogen und auf speziellen Wunsch von Marcella das Internet gecheckt. Sie musste nämlich noch schnell ihren Eltern mitteilen, dass sie gut angekommen ist. Süß… aber mit 17 allein und über 8.000 km weg von zu Hause, hätte ich das wohl auch machen müssen. Danach ging’s zu Fuß durch die Stadt, um uns etwas zu essen zu besorgen. Im Zentrum angekommen, hörten wir aus dem alten, spanischen Fort Musik und stellten zu Daniels und meiner Freude fest, dass dort jede Menge junge, hübsche Piratinnen am Tanzen waren! Am liebsten wären wir ja als „Gefangene“ mit aufs Boot gegangen, aber unsere 3 Mädels hatten uns leider überstimmt, und so haben wir unsere Henkersmahlzeit stattdessen auf dem Hauptplatz in Bacalar eingenommen. Mit dem Hähnchenfilet hätte man jemanden erschlagen können, deswegen waren Marcella und Britta schon kurze Zeit später vom Churro-Stand um die Ecke ganz angetan.
Am nächsten Morgen ging’s erst mal zu Felipes Frühstückstipp. Felipe war der mexikanische Sprachlehrer der 3 Mädels. Er meinte, das Restaurant würde ein super Frühstück servieren. Wir kamen also dort an und alles sah noch ziemlich geschlossen aus, aber da das Tor offen war, machten wir es uns als einzige Gäste einfach gemütlich! Die Angestellte hatte hier so früh wahrscheinlich noch nie einen Gast gesehen und als wir nach der Karte fragten, schaute sie uns an und sagte ganz trocken und gleichgültig: „Nee, Frühstück gibt´s hier nicht.“ (toller Tipp, Felipe... :-p )
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