es die Fesselung eben zuließ, hin und her, zerrte noch einmal an den Handschellen, natürlich
vergeblich. Sie war gefesselt. Daraus gab es keinen Ausweg, einzig und allein die Schlüssel, die
unter dem Schrank verborgen lagen, boten jetzt noch die Möglichkeit der Befreiung. Aber bevor sie
diese versuchen wollte, würde sie ausgiebig genießen, in welch außerordentliche Lage sie sich
gebracht hatte, die Folter auskosten, der sie – zumindest bis dahin – ausgesetzt war. Lange würde
sie so liegen bleiben, sehr lange, mehrere Stunden die hoffentlich wachsenden Qualen aushalten, die
zunehmend schmerzende Bedrängnis ertragen, vielleicht bis weit in die noch ferne Nacht hinein.
Und eine ungekannte Erregung wallte in kraftvollen Schüben durch ihren gefesselten Körper.
"
"Schon nach wenigen Minuten fühlte Katharina ihre Kiefer und die Gaumen so bedrängt, dass sie
glaubte, diese Knebelung nicht lange ertragen zu können. Sie wand sich auf der Matratze, zog in
Bauchlage die Knie heran, so weit dies möglich war, wodurch ihre Hüfte hoch kam. Und obwohl
sie niemanden in der Nähe wusste, so erregte es sie plötzlich, ihren Po derart in die Höhe zu recken,
gefesselt und geknebelt wie sie war. Denn sie stellte sich vor, gesehen zu werden. Betrachtet.
Begutachtet. Und benutzt. Benutzt und gedemütigt. Geschlagen. Ja, sie stellte sich auch vor,
geschlagen zu werden. Nicht allzu heftig, aber doch schmerzhaft, mit einer ledernen Gerte
vielleicht, oder einem Rohrstock, einer Weidenrute, gepeitscht, wie ein Tier.
Und dann, ohne dass nach einer solchen Bestrafung auch nur ansatzweise ihre Fesselung gelöst
würde: dass sie lange Zeit achtlos liegen gelassen wurde, über Stunden, und, damit sie nach vielen
Stunden, die sie gefesselt und alleingelassen gelegen hatte, nicht vergäße, wie wertlos sie sei,
wieder geschlagen. Das stellte sie sich vor. Sie stellte sich unterschiedlichste Fesselungen,
Demütigungen und Bestrafungen vor, Behandlungen, die ihr Mann ihr nicht antat, nie antun würde.
Leider. Ja, sie bedauerte es, dass ihr Mann keiner war, der im Stillen solche Begierden hatte. Einer,
der nur nach Gelegenheiten suchte, diese sadistischen Triebe auszuleben. Nein, so einer war er
leider nicht. Selbst wenn er sie so, in dieser Lage, in der sie sich jetzt befand, vorfinden würde und
wenn er außerdem wüsste, dass sie nichts stärker begehrte, als in dieser Position, geknebelt und mit
auf dem Rücken gefesselten Händen, den Arsch ihm entgegenreckend, von ihm genommen, gefickt,
geschlagen zu werden – auch wenn er dies wüsste, er täte es nicht. Statt dessen würde er sie eilig
befreien – was sie nicht wollte.
Eine Weile hielt sie sich, mit derlei Phantasien ihre Erregung steigernd, in dieser Stellung, bevor sie
sich auf die Seite kippen ließ. Der Knebel presste hart und schmerzhaft in ihrer Mundhöhle. Die
Handschellen hielten ihre Hände fest hinter dem Rücken. Die Fußgelenke waren stramm an die
Oberschenkel gefesselt. Katharina wand sich auf den Bauch. Schon nach wenigen Augenblicken
wurde es ihr zu unbequem und sie kam mit Mühen auf der Seite zu liegen. So blieb sie für einige
Minuten. Dann kippte sie in die Rückenlage. Als nach einer knappen Viertelstunde die
Handschellen unter ihrem Körpergewicht immer härter in die Haut zu drücken begannen, rollte sie
wieder in die Seitenlage. Es erregte sie, dass die Situation, in die sie sich selbst versetzt hatte, nun
allmählich zu dem wurde, was sie erstrebte: zu einer wirklichen Qual, zunächst noch leise, aber
doch deutlich. Obwohl die Schmerzen wuchsen, ihre Bedrängnis sich zunehmend enger anzufühlen
begann, der Knebel ihre Kiefer unerhört hart auseinander zwang, die Gelenke immer spürbarer
wurden – obwohl, nein weil dies alles sich auswuchs und steigerte zu etwas, das andere Menschen
vielleicht schon als Folter ansehen würden, wuchs ihre Erregung. In Schüben wallte es in ihr herauf,
sie fühlte, wie sie feucht wurde. Sie ließ sich in die Bauchlage rollen.
Mit langsamen, rhythmisch wogenden Bewegungen schob sie ihre Hüfte, so weit es ihre Fesselung
zuließ, auf der Matratze auf und nieder. Es gelang ihr, die Schenkel so weit auseinander zu spreizen,
dass sie ihre Klitoris, die bereits feucht und angeschwollen war, auf der Matratze deutlich spürte.
Unverzüglich breitete sich ein neues, ungeahntes Glücksgefühl in ihr aus, als sie feststellte, wie
intensiv sie sich auf diese Weise massieren konnte, wie kraftvoll die Erregung war, die sie nun aktiv
hervorzurufen vermochte. Sie erlag dem Sog ihres aufsteigenden Orgasmus, stöhnte heftig, bis zur
Unhörbarkeit nur durch den gewaltigen Knebel gedämpft, zerrte unter der aufwallenden Erregung
an den Handschellen, rieb sich, die angespannten, aber unnachgiebig gefesselten Schenkel bis zum
Äußersten gespreizt, immer hemmungsloser, fühlte natürlich auch ihre großen, stramm
verschnürten Brüste, auf denen ihr Körper sich derart bewegte, und dann überrollte und durchrollte
sie der Orgasmus, der ihren Oberkörper sich aufbäumen ließ, anhaltend wie im Krampf in die Höhe
gereckt hielt, der Orgasmus, der heftig war, so heftig und machtvoll, wie sie es selten erlebt hatte.
Als die letzten Schübe ihren gefesselten Körper durchwallt und schließlich verlassen hatten, lag sie
erschöpft in ihrem Schweiß. Das Laken war nass, Speichel drang vorbei an der Kautschukblase, die
ihren Mund immer noch füllte. Sie schloss die Augen. Dann schlief sie ein.
Man hat mich aufgehängt, nackt, aufgehängt wie ein Stück Fleisch. Meine gefesselten Hände an
einem Haken befestigt, der in den Querbalken über der breiten Doppeltür geschraubt war, und dann
sowohl den linken als auch den rechten Fuß, zügig und unerbittlich, mit je einem Seil vom Boden
hochgezogen und mit meinen Oberschenkeln fest zusammengebunden. So hat man mich
aufgehängt. Und so hänge ich nun da, ohne jeden Bodenkontakt. Frei, aber bewegungsunfähig
schwebe ich im Türrahmen.
Ich verdränge die Schmerzen, die mein gestreckter Körper schon seit unendlich vielen und grausam
langen Minuten erduldet, und frage mich: Wer sind die, die so etwas mit mir hier tun? Ich sehe den
einen Mann rauchend am Fenster stehen, außerdem einen Kahlköpfigen auf einem Stuhl sitzen,
beide betrachten mich. Am meisten aber beunruhigt mich der, der hier neben mir in dem Türrahmen
lehnt, in dem ich hänge. Der sieht aus, als habe der irgendetwas vor. Der wird, daran kann ich kaum
zweifeln, ausnutzen, dass ich ihm so ausgeliefert bin. Aber wie? Was wird er bloß mit mir tun
wollen?
Wie lange hänge ich hier schon? Der Knebel, mit dem man meinen Mund verstopft hat, ist schon
ganz feucht, mein Speichel rinnt davon herab, in einem dicken Faden, und tropft auf den Boden
unter mir.
Plötzlich fasst der Mann neben mir an mein rechtes Knie und schiebt es mit einem Schwung einmal
im Kreis herum. Mein Körper dreht sich schaukelnd ein paar mal um die eigene Achse, und kreiselt
nach kurzem Stillstand in der Gegenrichtung zurück. Erst nach Minuten hänge ich wieder ruhig.
Wie sie mich anschauen! Ich fühle mich unglaublich erniedrigt. So aufgehängt, vollkommen
bewegungsunfähig, bin ich ihnen restlos ausgeliefert. Ich bin darauf angewiesen, dass die, die mich
so gefesselt haben, mich auch wieder erlösen, ich bin abhängig allein von der Willkür dieser
Männer.
Jetzt geht er hinaus. Er verlässt das Zimmer. Ich habe es befürchtet. Nur: Was will er? Die anderen
beiden sehen mich immer noch an, unverändert. Die bewegen ihre Blicke keine Sekunde weg von
Читать дальше