Erich Szelersky - Und Gott schaut zu

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Gustav Szlapszi wird als Sohn eines preußischen Beamten in Krakau geboren. Es herrscht Unruhe in dieser alten polnischen Königsstadt. Als Gustavs Vater ums Leben kommt zieht die Witwe mit Gustav und Martha zu ihrer Cousine nach Schlesien. Dort ist sie nicht willkommen, denn ihre Cousine lebt mit Mann und Sohn als Lohnweber am Rande des Existenzminimums. Gustav muss, obwohl erst acht Jahre alt, auf einem Gut in der Ziegelei schwere Arbeit leisten. Als in der Zeit der großen Hungersnöte seine Mutter stirbt meldet Gustav sich zur preußischen Armee. Bei Königgrätz wird er schwer verwundet. Durch Fleiß und Intelligenz bringt er es zum herrschaftlichen Kutscher auf einem Gut. Seine Ehe mit Henriette, aus der die Kinder Paul, Walter, Willi, Karl und Elisabeth, hervorgehen, zerbricht, weil Gustav sie aufs Spiel setzt. Die Kinder, politisch aktiv in der sich entwickelnden Arbeiterbewegung, fliehen vor dem Hunger und der Verfolgung durch die preußische Polizei ins Ruhrgebiet und nach Amerika, wo sie sich bessere Lebensbedingungen erhoffen. Doch auch dort müssen sie sich in der gnadenlosen Welt prekärer Lebensverhältnisse behaupten.
Paul arbeitet als Bergmann in Duisburg, Walter schlägt sich durch die South-Bronx und Karl irrt unstet umher, tief verletzt von seinem Vater, dem er nie verzeiht, dass er ihn im Stich gelassen hat. Willi engagiert sich politisch in der Sozialdemokratischen Partei und kämpft für mehr Rechte der Arbeiter, bis die Nationalsozialisten in Deutschland ihre Schreckensherrschaft errichten. Anlässlich der Heirat von Elisabeth in der Zeit der Weimarer Republik treffen alle noch einmal zusammen. Doch es kommt zum Eklat. Zu groß sind die Unterschiede ihrer Lebensentwürfe.

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Sein Verwalter war angehalten, nach diesem Grundsatz, ‚Keine Strafe ohne Gesetz‘, zu handeln, doch im Grunde war dies eine Farce. Gesetzlich legitimiert war alles, was die Gutsherren zur Durchsetzung ihrer Interessen und Vorstellungen für sinnvoll hielten. Dafür hatten sie mit ihrem Einfluss beim Gesetzgeber gesorgt. Die Landarbeiter und das Gesinde wurden in allen Lebensbereichen bevormundet. Dass die Leibeigenschaft in Preußen durch Erlass des preußischen Königs bereits seit 1810 abgeschafft war, kümmerte keinen. Der Gutsherr entschied darüber, wer wen heiraten durfte, wer welche Arbeit zu erledigen hatte, und es kam immer noch vor, dass Gutsherrn Bedienstete ohne deren Zustimmung gegen Bedienstete anderer Gutsherren tauschten. Dies war eine sehr bequeme Lösung, um den Bedarf an Personal zu decken. Ohne Trauschein des Gutsherrn durften Pfarrer keine kirchlichen Trauungen vornehmen, und damit diese Vorschrift nicht unterlaufen wurde, hatte man Ledigen den Geschlechtsverkehr einfach verboten. Wer dies nicht beachtete wurde ebenso mit körperlicher Züchtigung bestraft wie derjenige, der die Erledigung der Arbeiten nicht nach den Vorstellungen des Gutsherrn ausführte. Dazu musste nicht einmal ein Gericht einbezogen werden. Es lag in der Vollmacht des Gutsherrn, als Dienstherr zu züchtigen. Freiherr von Schwissnitz und sein Verwalter übten ihre Macht mit Augenmaß aus. Jeder, der sich eines Vergehens schuldig gemacht hatte, wurde angehört, bevor die Strafe ausgesprochen wurde. Das war sehr viel in einer Zeit, in der Herrschende das Recht des Stärkeren immer für sich in Anspruch nahmen und Gewalt zur Durchsetzung ihrer Interessen skrupellos und willkürlich anwandten.

Der Verwalter hatte Maria eine Stelle in der Küche des Gutes gegeben und Martha wurde als Dienstmagd in seinem eigenen Haushalt beschäftigt. Gustav musste nach der Schule in der Ziegelei arbeiten. Viele Güter in Schlesien betrieben eine eigene Ziegelei. Die Arbeit in der Ziegelei war unglaublich hart und die Schichten dauerten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Da nur im Sommer, wenn es trocken und nicht zu kalt war, in der Ziegelei gearbeitet werden konnte, bedeutete dies einen Arbeitstag von fünfzehn Stunden und mehr. Pausen gab es keine. Der Ziegelstreicher bestimmte, wenn eine kurze Pause gemacht wurde, um ein Brot zu essen.

Mit Hacken und Schaufeln gruben ausgemergelte Arbeiter den Lehm aus der nahe der Ziegelei angelegten Grube und transportierten ihn auf Loren zur Ziegelei, wo er für die Formung durch die Ziegelstreicher vorbereitet wurde. Die mit Lehm gefüllten Formen wurden zum Trockenschuppen getragen und dort über Wochen an der Luft getrocknet. Diese Arbeiten erledigten Frauen und Kinder. Gustav war einer von ihnen. Er musste die auf Brettern gestapelten Ziegelsteinformen zum Trockenschuppen tragen. Wenn er nach zwei Stunden nicht mehr konnte, wurde er abgelöst und wendete die schon ein paar Tage im Trockenschuppen liegenden Formen, damit der Lehm von allen Seiten gleichmäßig trocknen konnte. Die Arbeit war nicht ganz so schwer und erlaubte den Kindern, die alle nicht älter als elf, zwölf Jahre alt waren, sich etwas zu erholen. Alle zwei Stunden wurde gewechselt. Für Frauen galt dieses Privileg nicht. Sie mussten während der gesamten Schicht die schweren Tragebretter mit den Ziegeln schleppen. Den Arbeitsrhythmus bestimmten die Ziegelstreicher und an guten Tagen, wenn der Ton gut aufbereitet war, schafften die Ziegelstreicher auf Schwissnitz fünftausend Formen, die von Gustav und den anderen in den Trockenschuppen geschleppt werden mussten. Überall hingen die Tonspritzer herum und auch Gustav sah in seiner verdreckten Kleidung aus wie eine Steinsäule auf einem Marktplatz. Besonders schlimm war es bei Regen. Der Boden war dann aufgeweicht und Gustav versank bis über die Knöchel im Matsch. Das Gewicht der Formen mit den Lehmziegeln tat ein Übriges, und wenn einer der Träger ausrutschte und die frisch geformten Ziegel in den Matsch fielen und dabei vielleicht auch noch kaputt gingen, war der Teufel los. Die Ziegelstreicher wurden im Akkord bezahlt und jede Ziegel, die im Matsch versank und sich auflöste verringerte ihren Lohn. Da war Prügel an der Tagesordnung. Die schwere Arbeit in der Ziegelei wurde besser bezahlt als die Arbeit in der Landwirtschaft. Da aber nur im Sommer, wenn es warm war, gearbeitet werden konnte, musste der während dieser Zeit verdiente Lohn für das ganze Jahr reichen. Das war dann weniger als ein Landarbeiter verdiente. Deshalb arbeiteten in den Ziegeleien im Sommer viele Wanderarbeiter, die, wenn der Winter nahte, weiterzogen. Manche fanden in den Glasfabriken eine Arbeit, andere als Lohnweber oder in Färbereien. Nur einige wenige Fachkräfte, wie die Brennmeister, blieben auch über den Winter beschäftigt. Die Ziegelei auf Gut Schwissnitz gehörte zu den größten in der Region. Gustav ging jeden Tag nach der Schule in die Ziegelei. Der Gutsverwalter gestattete dies allen Kindern, die in die Schule gehen wollten. Es gab jedoch genügend Kinder, die auf die Schule verzichteten oder von ihren Eltern zur Arbeit gedrängt wurden, da es für die halbe Schicht nach der Schule auch nur den halben Lohn gab. In den Wintermonaten, wenn die Ziegelei nicht in Betrieb war und es auf den Gütern allgemein weniger Arbeit gab, hatte Gustav nach der Schule frei. Er verbrachte dann seine Zeit bei den Pferden, half sie zu füttern und mistete aus. Die Zeit auf Gut Schwissnitz empfand Gustav trotz der schweren Arbeit als gut. Er lebte in einer Schicksalsgemeinschaft der Armseligen und fühlte sich in ihr geborgen.

Hungerjahre

»Der Hunger hat uns hierher getrieben, nur der Hunger. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas gestohlen.«

Seit ihrer Ankunft auf Gut Schwissnitz waren einige Jahre vergangen. Gustav schaute den Polizisten mit traurigen Augen an. Sie hatten ihn festgenommen. Jetzt saß er auf einem Holzstuhl auf der Wache und wartete darauf, vernommen zu werden. Aufruhr, Landfriedensbruch, Einbruch und Diebstahl waren schwere Anschuldigungen. Dafür konnte es mehrjährige Zuchthausstrafen geben, selbst für Kinder, denn Strafverschonung wegen Minderjährigkeit gab es nicht. Auf der Wache herrschte reger Betrieb. Die Polizei hatte, unterstützt vom Militär, die Aufruhr niedergeschlagen und die Menschenmenge zur Räson gebracht. Etwa hundert hatte man verhaftet. Einer von ihnen war Gustav. Nach endlosem Warten wurde er in einen Raum geführt und aufgefordert, sich zu setzen.

»Gut«, sagte der Polizist, »dann erzähl mal. Wie alt bist Du?«

»Vierzehn.«

»Wo lebst Du?«

»Auf Gut Schwissnitz.«

»Und was hast Du hier zu suchen?«

»Wir hatten nichts Böses im Sinn. Wir wollten nur etwas zu essen, vielleicht ein Stück Brot.«

Gustav war noch nie mit der Polizei in Berührung gekommen. Angsterfüllt vor dem, was ihn erwartete, erzählte er die Geschichte eines Jungen, den der Kampf ums Überleben in diese Situation gebracht hatte. Die Jungen des Gutes Schwissnitz hatten sich am frühen Morgen auf den Weg nach Waldenburg gemacht.

»Wenn wir nicht etwas Brot oder etwas anderes zu essen bekommen werden wir sterben, so wie all die anderen«, hatte Johann gesagt. Johann war sechzehn und damit schon einer der größeren Jungen auf dem Gut. Er arbeitete in der Ziegelei als Lorenkutscher. Das taten meist nur die Frauen; aber durch die Hungersnot und die Krankheiten starben zu viele von ihnen. Die Frauen waren die ersten, die starben. Für sie mussten die größeren Jungen die schwere Arbeit verrichten. Jede Familie hatte Opfer durch die Hungersnot und die damit einhergehenden Massenerkrankungen zu beklagen. Die von der schweren Arbeit ausgezehrten Menschen starben und mussten ersetzt werden. Dies taten die Kinder und oft waren Jungen schon mit zwölf Jahren die Hauptverdiener und Ernährer der Familien. Für die Schule blieb bei diesem Kampf ums nackte Überleben keine Zeit mehr. Gustav hatte viel Schlimmes gesehen. Jeden Morgen wurden die Toten aus den Häusern hinausgetragen und auf einem Wagen aus dem Dorf geschafft. Eingefallene Gesichter und aufgedunsene Bäuche hatten sie alle und die Körper waren mit Flecken übersät. Epidemisches Fleckfieber. Ausgemergelt wie sie waren hatten sie der grassierenden Seuche keine Abwehrkräfte entgegen zu setzen. Da der Krankheitsverlauf mit hohem Fieber und starkem Durchfall einherging hieß die Geisel, die sie ins Grab brachte, unter den einfachen Leuten allgemein Hungertyphus. Es war die blanke Not, die die Jungen trieb. In den letzten Jahren waren die Ernten ausgefallen. Angefangen hatte es vor drei Jahren damit, dass unaufhörlicher Regen das Korn auf den Feldern verfaulen ließ. Die Kartoffelernte fiel kläglich aus und die wenigen, die sie ernteten, waren klein wie Pflaumen und weich. Sie wurden nach der Ernte sofort an das Vieh verfüttert, denn Heu konnte nicht gemacht werden und das Vieh brauchte im Winter Futter. Auf den Gütern wurde zuerst das Vieh versorgt. Die Menschen mussten zurückstehen und erhielten nur im äußersten Notfall ein paar Kartoffeln. Das waren jedoch so wenige, dass sie vorne und hinten nicht reichten. Vor zwei Jahren hatte Hagelschlag die gesamte Ernte vernichtet, und im vergangenen Jahr ließ die Trockenheit das Getreide auf den Feldern verdorren, so dass es nicht einmal mehr geerntet wurde. Keine Ernte bedeutete aber auch keine Arbeit für die Landarbeiter und ohne Arbeit gab es keinen Lohn. Maria backte Brot aus Baumrinde, die klein gemahlen wurde. Im Sommer pflückten Gustav und Martha im Wald Beeren und Pilze. Aus Klee kochten sie Gemüse. Gustav bekam davon regelmäßig schlimmen Durchfall. Trotzdem aß er das heiße Wasser mit dem zerkochten Klee. Auch wenn ein heranwachsender Junge wie Gustav davon nicht richtig satt wurde, war das Leben im Sommer noch zu ertragen. Schlimmer waren die Winter. Es gab Rüben, die sie mittags gekocht aßen. Abends wurden die mittags übriggebliebenen Rüben aufgewärmt. Dieses Essen wechselte sich ab mit Erbsen oder Linsen. Fleisch gab es nie. Schon in Jahren mit normaler Ernte war Fleisch etwas, das es nur an den Hauptfeiertagen gab. In den Notjahren ging auch das nicht mehr. Die schlesischen Landarbeiter ernährten sich in diesen Jahren fast nur von Rum, den sie süßten, was verheerende Folgen für die Zähne hatte, die schon nach ein paar Jahren nur noch verfaulte, braune Stummel waren. Maria brachte manchmal ein paar Kartoffeln aus der Küche mit. Für zwei Pfennige kaufte sie dazu Heringslake beim Kaufmann. Gustav strahlte, wenn er eine gekochte Kartoffeln in die Lake tauchen und dann essen konnte. Das war seine Lieblingsspeise, denn oft genug musste er Haferschleim und Grießbrei essen, obwohl er beides nicht mochte und sich oft davon übergeben musste. Maria tat das leid, doch sie hatte nichts anderes. Es gab Nächte, in denen Gustav von Kartoffelsuppe träumte. Die war zwar so dünn, dass ihn der Hunger schon nach einer Stunde wieder quälte, doch schmeckte sie ihm und wenn genug da war aß er zwei Teller. Seine Mutter ließ ihn und verzichtete oft. Höhepunkte waren für Gustav allerdings Kartoffelpuffer. Maria wusste das und sammelte Kartoffelschalen in der Küche. Es gab die Anweisung, die Kartoffelschalen in einen Korb zu werfen und vor die Küchentür, die zu den Stallungen führte, zu stellen, wo sie von einem der Knechte abgeholt und an die Schweine verfüttert wurden. Maria zweigte beim Schälen einige ab und versteckte sie bis zum Abend in ihrer Schürze. Wenn sie genügend zusammen hatte gab es Kartoffelschalenpuffer. Dazu zerstampfte sie die Schalen tat ein wenig Wasser und Mehl hinzu und backte sie auf der heißen Herdplatte. Nach so einem Abendessen konnte Gustav meistens, ohne vom Hunger geweckt zu werden, durchschlafen. Als die Lage immer aussichtsloser wurde kam es zu ersten Protesten in den Städten. Daraufhin veranlasste die preußische Regierung die kostenlose Ausgabe von Brot an die Bedürftigen. Das war die Situation an jenem Morgen, als sich die Jungen auf den Weg nach Waldenburg gemacht hatten.

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