Frühlingsmärchen
Christl Vogl
Frühlingsmärchen
Christl Vogl
Copyright © 2016 Christl Vogl
published by epubli GmbH www.epubli.de
ISBN: 978-3-7375-9252-9
Inhalt
Die Blumen-Elfen und anderen Bewohner des Waldes bereiten sich auf den Frühling vor und helfen ihm dabei, endlich den Winter zu vertreiben und ihre Heimat wieder zum Blühen zu bringen. All die kleinen Geschichten darum erzählen von ihren Erlebnissen und werden begleitet von einer Fülle an zauberhaften Zeichnungen.
Die Illustratorin Christl Vogl bereichert nicht nur seit 25 Jahren Kinderbücher durch ihre lebendigen Zeichnungen, sondern schreibt auch selbst. Insgesamt sind schon über 25 Kinderbücher unter ihrer Federführung entstanden, die in vielen Ländern Auflagen im fünfstelligen Bereich erzielt haben. Die gebürtige Österreicherin entdeckte schon früh ihr künstlerisches Talent und studierte an der Kunstakademie in Den Haag, wo sie 36 Jahre wohnte. Seit 20 Jahren lebt sie nun in Schweden und widmet sich neben ihrer Tätigkeit als Illustratorin noch ihren Hobbys Töpfern, Gedichte schreiben, Lesen, ihrer Familie und ihrem Hund.
Inhaltsverzeichnis
Ein Frühlingsläuten
Die Winterlinge
Endlich wieder Frühling
Mairegen
Veilchenduft
Der letzte Schneehaufen
Frühlingserwachen
Überglücklich
Das Frühlingskonzert
Ein Himmelsschlüsschenküsschen
Die Hummelkönigin
Klein aber Oho!
Ostereier
Die Weidenbuschkätzchen
Die Buschwindröschen
Zweiggewirr und Krokusse
Die Veilchen-Schaukel
Das Blaue vom Himmel
Ein Krönlein für den Froschkönig
Löwenzahnsamen
Ein Herzblatt für das Leberblümchen-Elfchen
Das Birkenvölkchen
Die Magnolienblüten
Girko will fliegen
Der verschwundene Nektar
Wo war die Lerche?
Eine bunte Gesellschaft
Der Flieder
Aufwachen, der Frühling ist da
Der Frühling zieht durch den Wald
Sonnensternchen
Das Boot aus Blättern
Kleider machen Leute
Der große Jonas und die Tigermaus
Ein fremdes Ungeheuer
Was krabbelt da aus der Erde?
Jonas und die vier kleinen Enten
Das Sonnen-Elfchen
Weiße Maiglöckchen und rote Beeren
Der kleine Schnirkelschnucki
Mutter Erde
Ein Frühlingsbad
Die Birken-Babys-Elfchen
Die Elfe auf der Erbse
Der Große Frühlingsputz
Das Summ und Brumm-Orkest
Das Gänseblümchen-Elfchen
Endlich wieder frei
Wer sägte denn da so?
Vergissmeinnicht
Osterglöckchen
Wo ist die Entenmutti?
Das Sonnenfleckchen
Mit Pauken und Trompeten
Eine Herzensgeschichte
Die Weidenkätzchen
Das Tulpen-Elfchen
Jonas holt den Frühling
Keine Schneeglöckchen?
Der Schneeprinz und das Schneeglöckchen.
Da lagen noch vereinzelt Reste von Schneehäufchen in Wald und Flur herum. Es war, als wenn der Frühling mit seinem Sonnenbesen nicht ordentlich gekehrt hätte. Aber das störte die kleinen, vielen weißen Glöckchen nicht. Nein, denn die Schneeglöckchen wollen nun jetzt überall ihr feines Läuten und Klingeln verkünden.
Also klingelten sie ganz fein, aber für die ersten Hummeln ganz deutlich. Ja, die hörten das Läuten der Schneeglöckchen, tingelinggeling hörten sie immer wieder.
Da freuten sie sich, denn die Schneeglöckchen hatten herrlichen Blütenstaub und Pollen, und da sie meistens hungrig waren, flogen sie schnurstracks zu den Schneeglöckchen.
Auch Hummi Hummel, eine Hummelkönigin, suchte fleißig nach Blütenstaub und Pollen und gar bald hatte sie die Schneeglöckchen entdeckt, die noch nicht durch die anderen Hummeln leer genascht waren. Sie hatte ein Körbchen umgehängt, das an ihren Hinterbeinchen befestigt war, so konnte sie gleich viel Blütenstaub auf einmal mitnehmen.
Oh, wie viele Schneeglöckchen hier blühten, komisch eigentlich, dass diese gar nicht läuteten. Darum waren natürlich noch keine Hummeln hier gewesen. Na ja, ihr soll’s recht sein und ohne noch zu zögern füllte sie ihr Körbchen mit dem herrlichen Schneeglöckchenblütenstaub.
Plötzlich hörte sie ein leises Schnarchen.
Nanu, wer schnarchte hier denn so leise?
Vorsichtig bog Hummi einige Blättchen auseinander und da sah sie zu ihrem großen Erstaunen ein wunderbares zartes Elfchen liegen. Es lag herrlich und entspannt auf einigen Schneeglöckchenblättern und schlief tief und fest.
„Ach, wie lieb“, dachte Hummi, „ein Schneeglöckchen-Elfchen, soll ich es aufwecken, eigentlich müsste es ja die Schneeglöckchen läuten und ich müsste es auch fragen wegen des Blütenstaubs, ob es mir erlaubt ist. Ach was, ich lasse es einfach schlafen und das nächste Mal, wenn ich wiederkomme, dann erzähle ich ihm alles.“
Doch da erwachte das Elfchen.
Uaa, gähnte es, „ich hab so schön geschlafen, so schön.“
Da entdeckte es Hummi Hummel.
„Waaas“, rief das Elfchen, „ist es denn schon so spät?“
„Wie meinst du das?“, fragte Hummi.
„Na, ich meine halt, weil du schon hier bist, denn wenn die Hummeln kommen, dann hat der Frühling angefangen, dann muss ich meine Schneeglöckchen läuten. Verstehst du das?“
Da lachte Hummi und sagte: „Natürlich versteh ich das, aber was soll’s, du hast eben verschlafen. Aber der Frühling ist dennoch gekommen, denn die anderen Schneeglöckchen haben schon sehr fleißig geläutet. Kannst du sie denn nicht hören?“
Ja, das Elfchen konnte sie alle läuten hören, nur ihre eigenen nicht. Und dabei hatte es sich so gefreut, dass sie die erste wäre, die ihre Schneeglöckchen läuten wollte. Und nun? Nun war sie die letzte, na ja, besser spät, als gar nicht.
Und ein wenig später läuteten auch ihre Schneeglöckchen dem Frühling ein Willkommen.
Tingelinggeling, willkommen, tingelinggeling …
Oben auf der Almwiese blühten die Winterlinge. Wie kleine gelbe Butterblumen strahlten sie aus der harten braunen Erde heraus. Da kamen auch schon die ersten Hummeln, denn der herrliche Duft der Winterlinge hatte sie herbeigelockt.
„Es wird Frühling,“ summten sie, „herbei, herbei, ihr Hummeln und Bienchen, hier gibt es was zu naschen.“
„Oh ja, sicher!“, rief das Winterling-Elfchen, „kommt nur und nascht, so viel ihr nur wollt. Vorbei ist die Winterzeit, vorbei der Hunger, vorbei die Kälte. Meine Winterlinge sind ja die ersten Frühlingsboten vor dem Kleinen Hufblatt und dem Schneeglöckchen.“
„Ja, ja, sicherlich“, summten wieder die Hummeln, „wir sind ja alle froh, dass deine Blümchen schon da sind, unsere erste Speise. Es wird wirklich Frühling.“
„Na, ich weiß nicht“, piepste eine Stimme irgendwo im Unterholz.
„Nanu“, rief das Elfchen, „wer ist denn da so misstrauisch?“
„Ich, ja ich, ich bin Benjamin Maus und ich komme gerade aus meinem unterirdischen Kämmerlein“, sagte das Stimmchen und kroch heraus aus dem gelben Blütenmeer der Winterlinge.
Da lachte das Elfchen und sagte: „Aha, du bist also Benjamin. Na ja, ich muss schon sagen, du bist ein ganzer Mausekerl. Aber was trägst du da über deinem Rücken?“
„Das ist meine warme Blattdecke, die habe ich im Herbst gefunden und die hält mich schön warm, den ganzen Winter über. Da hab ich mich reingekuschelt und ich will sie auch behalten, denn mich friert“, sagte Benjamin und zog das braune Blatt noch enger um seine Schultern.
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