Markus Fels
Das Mädchen im Regen
Ein Ruhrgebietskrimi
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Markus Fels Das Mädchen im Regen Ein Ruhrgebietskrimi Dieses ebook wurde erstellt bei
Ein ruhrgebiets Krimi Ein ruhrgebiets Krimi Das mädchen im Regen von M.J. Fels
Inhalt Inhalt This book is a work of fiction. Names, characters, places and incidents are either the product of the author's imagination or are used fictionally. Any resemblance to actual persons, living or dead, or to actual events or locales is entirely coincidental. This eBook is licensed for your personal enjoyment only. This eBook may not be re-sold or given away to other people. If you like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each person you share it with. Copyright © 2016 Markus Fels . All rights reserved. Including the right to reproduce this book or portions thereof, in any form. No part of this text may be reproduced in any form without the express written permission of the author. Version 2016.04.22
1 Die Entscheidung
2 Emergency Exit
3 Geisterzug
4 Kreuzende Wege
5 Unerreichbar
6 Escort
8 Geschwisterbande
9 Lost Again
10 Jessica
11 Dunkelwelt
12. Supermädchen
Impressum neobooks
Das mädchen im Regen
von
M.J. Fels
This book is a work of fiction. Names, characters, places and incidents are either the product of the author's imagination or are used fictionally. Any resemblance to actual persons, living or dead, or to actual events or locales is entirely coincidental.
This eBook is licensed for your personal enjoyment only. This eBook may not be re-sold or given away to other people. If you like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each person you share it with.
Copyright © 2016 Markus Fels. All rights reserved. Including the right to reproduce this book or portions thereof, in any form. No part of this text may be reproduced in any form without the express written permission of the author.
Version 2016.04.22
Donnerstag, 17:35
Nathaniel hatte sich heute extra für die S-Bahn entschieden. Sonst nahm er immer den Regional-Express, saß dort in der 1. Klasse und war innerhalb von zwanzig Minuten zu Hause. Die Fahrt mit der S-Bahn dauerte doppelt so lang. Doch heute nahm er sich die Zeit um endlich die Entscheidung zu treffen, die er schon wochenlang vor sich herschob. In seinem hellen, klassisch geschnittenen Kurzmantel, mit der dunklen Anzughose die darunter zum Vorschein kam und den teuren italienischen schwarzen Lederschuhen wirkte er reichlich deplatziert in der S-Bahn. Zwar hatte auch die ein Erste-Klasse-Abteil, doch in dem durch eine Glastrennwand von Rest des Wagens abgegrenzten kleinen Bereich, kam er sich vor wie eine Raubkatze in einem Käfig. Die Enge trug nicht gerade dazu bei, seine Anspannung zu mindern. Im Gegenteil, sie zeigte ihm nur noch mehr die Unausweichlichkeit der Entscheidung, die er heute zu treffen hatte. Er wusste, wenn er am Endpunkt der Fahrt ankam und durch die Glastür ging, dann gab es kein Zurück mehr.
Wie sehr er sie doch liebte. Ihre Ungezwungenheit, ihre Leichtigkeit, ihre Jugend. Aber er wusste, dass der Tag kommen würde, an dem ihm das nicht mehr reichte. Sein Lebensplan sah anders aus, da bedeutete sie nur ein Abenteuer, eine Ablenkung. Und das hatte sie nicht verdient. Rebecca sollte ihren Märchenprinzen finden, das wünschte er ihr von ganzem Herzen. Doch er war es nicht. Nathaniel verabscheute sich schon jetzt dafür, doch irgendwann würde sie hoffentlich seine Entscheidung verstehen. Im Rückblick hoffte er, konnte sie ihm dann verzeihen.
“Diese Kleine“, hörte er seinen Vorgesetzten auf der letzten Cocktailparty sagen, “ist wirklich ein netter Zeitvertreib, Nathaniel, aber du weißt schon, was von dir erwartet wird.“ Ja, klar, wusste er das, teure Kleidung, teures Styling; die Fahrt im Regional-Express war beinahe unter Niveau, aber immerhin, ein 1. Klasse-Ticket; Cocktail Partys nach Feierabend und dann natürlich mit der passenden Begleitung. Wie sie Rebecca gemustert hatten. Er hatte ihr ein teures, schwarzes Abendkleid gekauft. Extra eine Perlenkette, die mehr kostete, als Rebecca im ganzen Monat verdiente. Sie sah wunderschön aus an jenen Abend, reich und begehrenswert, doch es passte einfach nicht, als ob man in einen Zerrspiegel sah. Dass die anderen feinen Gäste über sie tuschelten, bekam Rebecca zum Glück nicht mit.
An jenem Abend war die Entscheidung, dass er sich von Rebecca trennen musste in ihm aufgekeimt. Jedoch hatte Nathaniel sie bis zum heutigen Tag herausgeschoben.
“Nächster Halt: Bochum Ehrenfeld“, verkündete der Lautsprecher. Die halbe Strecke lag nun hinter Nathaniel. Noch immer saß er als einziger Fahrgast in der ersten Klasse, wohingegen im andere Teil des S-Bahn-Wagen eine unruhige Enge herrschte. Unterschiedlichste Personen drängten sich auf den Sitzplätzen oder standen eng beieinander im Gang. Unmittelbar vor der Glastrennwand stand eine junge Frau mit einem Kinderwagen. Trotz der Enge und der Unruhe kümmerte sich die frisch gebackene Mutter ruhig und hingebungsvoll um ihr Baby. Sie sang ihrem Kind offenbar etwas vor. Nathaniel konnte es nicht hören. Doch die Worte, die er ihr von den Lippen las und seine Erinnerungen brachten das Lied in seinen Gedanken zum Klingen. Sie sah Rebecca zum Verwechseln ähnlich. Braune, schulterlange Haare, die ihr keck ins Gesicht fielen, da sie den Kopf nach vorne geneigt hielt. Ihre fein geschnittenen Gesichtszüge und die kirschroten Lippen bewirkten, dass Nathaniel zu zweifeln begann.
“Ich bin sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, Nathaniel. Sie haben in der kurzen Zeit, die sie bei uns sind, schon eine Menge für das Unternehmen geleistet. Ich wusste gleich, dass ich mich nicht in ihnen getäuscht habe.“ Er sah das Gesicht seines Vorgesetzten als Spiegelbild in der Scheibe des S-Bahnwagens vor dem dunklen Hintergrund der vorbeiziehenden Gebäude. Nathaniel selbst war von seinem Erfolg in seiner neuen Stellung als Abteilungsleiter der Kreditabteilung sehr überrascht. Doch offensichtlich schien das Glück des Tüchtigen endlich auf seiner Seite zu sein.
Rebeccas jugendliches, befreiendes Lachen drang an seine Ohren, wischte seine Gedanken fort. Dann erst erkannte Nathaniel seinen Irrtum. Er sah, dass ein junger Mann neben die Frau getreten war, die Rebecca so sehr ähnelte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Sie lachte erneut, und zufällig traf ihr Blick Nathaniels. Ertappt und verlegen senkte er seinen Blick. Es wäre so einfach und es war so schwer zugleich.
Bochum Hauptbahnhof stieg ein Herr ein, den Nathaniel auf knapp über sechzig einschätzte. Er erweckte Nathaniels Aufmerksamkeit, als er die Glastür zur ersten Klasse öffnete, diese betrat und auf einem Sitz schräg gegenüber Platz nahm. Erschrocken blickte Nathaniel in das Gesicht des Neuankömmlings. Fahl die Haut. Müde glanzlose Augen, die starr geradeaus blickten, ins Leere. Lippen die wohl schon Jahre nicht mehr von einem Lächeln umspielt worden waren. Nathaniel spürte deutlich die innere Anspannung des anderen. Es verärgerte ihn deutlich, dass Nathaniel ihm seinen verdienten Platz in der ersten Klasse durch seine bloße Anwesenheit streitig machte. Sein kurzer Blick zu Nathaniel hinüber sagte unverständlich, sprechen sie mich nicht an.
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