Gudrun Parnitzke - Café Messerschmidt ist weggezogen

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Café Messerschmidt ist weggezogen:
Wenn an den Mauern des Körnerparks der Putz neben den Einschusslöchern bröckelt und Wein- und Efeuranken das Elend des letzten Krieges verdecken, gibt es für Uli nur eins: beharrlich festzuhalten an ihrer Sehnsucht nach Unversehrtheit, an dem Zauber von Maria im Licht, an dem Duft des Sommers im Park und dem sanften Klirren silberner Eisbecher im Café Messerschmidt.
Das Kind steht im Mittelpunkt einer Reihe von Neuköllner Geschichten und Szenen rund um den Bahnhof Neukölln. Im Sog dieser pulsierenden Drehscheibe zwischen West und Ost wird das Verhältnis zwischen beiden Teilen der Stadt viel intensiver erlebt als anderswo.

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Ulis Mutter, entschlossen sich nicht maßregeln zu lassen, begriff schnell, dass dieser Vorsatz nicht zu halten war.

„Wie auch“, verteidigte sie sich zu Hause. „Ein Kind ist kein Spielzeug für eine alte Frau, die nicht mehr alle Tassen im Schrank hat!“ zitierte sie die Ärztin. „So kanzelt sie die Mutter eines kleinen Jungen ab. Wenn die Frau putzen geht, muss der Junge zu seiner Großmutter.“

Vor der Praxis reiht die Mutter sich in die Warteschlange ein, ungeduldig schon jetzt, wo die Warterei doch erst beginnt, wenn alle im Wartezimmer sitzen, einem stickigen Raum mit abgeschabten Stühlen.

Hinter dem rautenförmigen Fensterchen in der Eingangstür erscheint ein Kopf mit weißem Kraushaar und bringt Bewegung in die Schlange. Der Kopf gehört der Schwester. Die Frau Doktor sei noch unterwegs: Hausbesuche!

Die Schwester lässt nur die Ersten, die ein Rezept brauchen, in den Flur. Es weht ein kalter Wind. Ziegenpeterzeit. Und endlich kommt sie.

Die Frau Doktor trägt einen einfachen dunkelgrauen Mantel mit einem Gürtel, wie ein Soldat. Dabei ist sie wie ein General. Beklommen schauen die Mütter auf ihre schwarze schwere Ledertasche, die Gespräche sind verstummt. Flüchtig mustert die Ärztin die Wartenden vor der Tür. Noch richtet sich ihr Blick aus den grauen, leicht hervorstehenden Augen nicht auf Einzelne.

Nur einmal, in der U-Bahn, hatte die Mutter sie ganz anders erlebt. Mit ein paar jungen Leuten war die Ärztin zugestiegen. Es war eine aufgekratzte Runde, laut und ausgelassen, zu später Stunde. Vielleicht hatten alle etwas getrunken. Die jungen Frauen, herausgeputzt mit Lippenstift und rotlackierten Fingernägeln, steckten sich Zigaretten an, auch die Ärztin rauchte. Bis sie die Mutter entdeckte, die mit verlegenem Blick ein Kopfnicken andeutete, das unerwidert blieb. Die Mutter, erleichtert an der nächsten Station aussteigen zu müssen, hatte sich beim Vater eingehakt.

„Sie wird es mich spüren lassen.“

„Was denn?“ wollte der Vater wissen.

„Dass ich sie beobachtet habe.“

„Alle Bescheidsager in den Flur“, befiehlt die Ärztin mit tiefer Stimme, und als es heißt, die Schwester habe die Bescheidsager schon hereingelassen und ihre Rezepte vorbereitet, werden die Gesichtszüge für einen flüchtigen Moment weich.

Die Schwester beschwichtigt schluchzende Mütter und vertröstet die Wartenden. Erscheint ihre spitze Nase unter dem weißen krausen Haarschopf im Türspalt zum Sprechzimmer, halten alle den Atem an.

„Wieder nicht!“ Die Mutter seufzt und Uli starrt gelangweilt auf die Laubsägefiguren an der Wand. Rotkäppchen und der Wolf, dem eine rote Zunge aus dem Maul hängt, ein dürres Männlein mit einer roten Kappe und Stulpenstiefeln, ein rotwangiger Junge, Flöte blasend, auf einem dreieckigen Rasenstück. Uli verabscheut das dürre Männlein und auch das Bambi gefällt ihr nicht. Diese ovalen weißen Glotzaugen mit langen Wimpern.

„Warum solche Augen?“, fragt Uli die Mutter und die sagt: „Walt Disney eben! Mickey Maus.“

Neben dem Walt-Disney-Bambi geht die Tür zum Wartezimmer auf und eine Schönheit tritt ein, einen winzigen Säugling auf dem Arm. Dem größeren Sohn steckt ein Wattebausch in jedem Ohr. Uli schaut weg, weil sie mit dem Jungen aus ihrer Klasse nicht reden mag. Was soll sie auch reden mit einem, der auf einem Gehöft am Richardplatz zwischen Brautkutschen, Pferden und einem weißen Mercedes aufwächst. Still und anmutig wiegt seine Mutter den schlafenden Säugling auf den Armen. Sie ist so schön, dass Uli die Augen nicht von ihr wenden kann, so vollkommen, dass die Gespräche der anderen Mütter verstummen. In gereiztem Tonfall weisen sie ihre Kinder zurecht, ihre Kommandos kommen wie ein Blitz aus heiterem Himmel und werden erschrocken befolgt.

„Wieder nicht!“ zischt die Mutter, nachdem die Tür aufgegangen ist und die Schönheit mit ihrem Neugeborenen den Vortritt hat.

Endlich im Sprechzimmer erwartet Uli die übliche Routine. Ein kaltes Metallteil wird auf ihren Scheitel gepresst: Normal groß, aber viel zu dünn. Ein Holzspatel drückt ihre Zunge herunter. Keine Drüsenschwellung mehr, der Ziegenpeter ist längst überstanden. Ein- und Ausatmen beim Abhorchen der Lunge. Unter dem TBC-Pflaster der juckende Ausschlag: Das heißt, alles ist in Ordnung bei ihr, die schon als Kleinkind gegen Tuberkulose geimpft wurde.

Aus Sicherheitsgründen, denn die Krankheit war in der Familie. Der Vater mit einer Tuberkulose im Jugendalter wurde vom Wehrdienst ausgeschlossen und durfte kein Soldat werden.

„So hat er den Krieg überlebt“, sagt die Großmutter manchmal, immer mit einem „Gottseidank!“ hinterher. Und die Mutter spöttisch: „Und keine Heiratserlaubnis vom Staat für einen mit TBC.“

„Wäre der Krieg nicht verloren gegangen“, hat sie den Kindern erzählt, „gäbe es euch gar nicht.“ Aber die Kinder verstehen nicht, wer sie nicht hatte haben wollen und warum, noch weniger, was erbgesunder Nachwuchs heißt. Halblaut, ohne die Kinder anzusehen, hatte die Mutter gesagt: „Wie gut, dass es anders gekommen ist.“ Uli kann sich nicht vorstellen nicht zu sein. Sie findet es großartig aus einem Kopf herauszuschauen, der nur ihr gehört, einen Raum für Gedanken zu haben und abertausend Bilder. Es wäre doch schade um diese Bilder, gäbe es sie nicht.

Der forschende Blick aus den hervorstehenden Augen, der prüfende Fingerdruck der Ärztin, ihre tiefe Stimme: alles ein wenig unheimlich. Die Ärztin ist größer als die Mutter, die selbst keineswegs klein ist, und viel größer als die zierliche Schwester. Die kommt mit dem Besteck für die Blutabnahme. Ein Blutstropfen aus Ulis Zeigefinger wird mit dem Glasröhrchen angesaugt, Uli sieht einen dünnen roten Strich zu den zusammengepressten Lippen der Ärztin aufsteigen und fragt sich, wo das endet.

„Ob sie das trinkt?“

Dann tupft die Ärztin etwas Blut auf eine hauchdünne Glasplatte und klemmt sie unter das Mikroskop. Für das Stillhalten bekommt Uli einen Sahnebonbon.

Die Ärztin hätte das Kind gern etwas robuster und weniger blass, sie schreibt Lebertran Kapseln auf und rät der Mutter:

„Versuchen Sie es mal mit Höhensonne!“ Etwas mehr Gewicht wäre auch von Vorteil. Gute Esser, schlechte Esser, so sei das bei Kindern. Wie es damit stünde?

„Die Kinder frühstücken schlecht“, gesteht die Mutter und erwähnt den Kakao, den die Großmutter morgens kocht. „Den mögen sie sehr.“

„Kakao?“ Das gedehnte Echo der Ärztin mit hochgezogenen Augenbrauen. Die grauen Augen werden eisig. „Von jetzt ab bestimmen Sie, was auf den Tisch kommt!“ befiehlt sie. „Und lassen Sie das mit dem Kakao! Kakao ist für Affen und Negerkinder.“

Die Mutter kniet vor Uli und schnürt ihr die Schuhe zu, zieht fester an den Bändern als sonst.

Uli blickt auf den Rücken der Ärztin, die sich zum Schreiben gesetzt hat, das Stethoskop umschließt ihren Hals wie eine Zange, deren Enden in ihrem grauen Haarknoten verschwinden.

„Negerkinder haben’s gut!“ denkt sie neidisch.

Die Schwester kommt an den Schreibtisch, beugt sich herunter und spricht mit der Ärztin. Die hebt ihren Kopf und schaut die Schwester an. Es sieht aus, als ob sie lächelt. Uli entgeht es nicht.

„Was die alles darf!“

Sie sagt es der Mutter auf dem Heimweg.

„Aha“, antwortet die Mutter zerstreut.

Am Hauseingang treffen sie Frau Hüsch, die Nachbarin.

„Alles in Ordnung?“ fragt sie. Uli nickt: „Ich habe kein TBC.“

„Das wäre ja noch schöner!“ Frau Hüsch lacht und dann fragt sie die Mutter mit gedämpfter Stimme, als würde sie belauscht: „Kommen Sie denn zurecht mit ihr?“

Die Mutter schulterzuckend: „Es ist schwierig. Ohne einen Rüffel geht es niemals.“

Frau Hüsch, als hätte sie es geahnt, betont: „Sie verachtet die Mütter.“

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