Gudrun Parnitzke - Café Messerschmidt ist weggezogen

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Café Messerschmidt ist weggezogen:
Wenn an den Mauern des Körnerparks der Putz neben den Einschusslöchern bröckelt und Wein- und Efeuranken das Elend des letzten Krieges verdecken, gibt es für Uli nur eins: beharrlich festzuhalten an ihrer Sehnsucht nach Unversehrtheit, an dem Zauber von Maria im Licht, an dem Duft des Sommers im Park und dem sanften Klirren silberner Eisbecher im Café Messerschmidt.
Das Kind steht im Mittelpunkt einer Reihe von Neuköllner Geschichten und Szenen rund um den Bahnhof Neukölln. Im Sog dieser pulsierenden Drehscheibe zwischen West und Ost wird das Verhältnis zwischen beiden Teilen der Stadt viel intensiver erlebt als anderswo.

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Noch am Vormittag des Heiligen Abends kommt der Mann mit der singenden Säge in den Hof und spielt Süßer die Glocken nie klingen. Seine Frau sammelt das Geld ein, das in Zeitungspapier eingewickelt von den Hausbewohnern heruntergeworfen wird.

Die Fenster in den Straßen leuchten, sobald es dunkel ist.

„Am Heiligen Abend stellen wir Kerzen in die Fenster für unsere Verwandten in der Ostzone. Alle tun das“, sagt die Großmutter.

„Aber das sehen die doch gar nicht“, wendet Uli ein.

„Als Kinder waren wir nicht so vorlaut“, rügt die Großmutter sie und richtet den Hut für den Gottesdienst.

Vor der Magdalenenkirche drängen sich die Leute, jeder will vor dem anderen hinein. Empört richtet die Großmutter sich auf.

„Und so was in der Christnacht! Lassen Sie doch mal die Kinder durch!“ verlangt sie laut.

Uli und Hubert schlüpfen unter erhobenen Armen durch das Kirchenportal, drehen sich nach den Eltern und der Großmutter um und winken. Die Eltern und die Großmutter bahnen sich einen Weg an den Leuten vorbei, streifen Mäntel und Hüte.

„Ich habe einen Schwerbeschädigtenausweis“, sagt die Großmutter drohend und die Nächststehenden weichen zurück.

Die Familie sitzt oben, wie jedes Jahr auf der Empore rechts, der Kanzel gegenüber.

Wenn der Superintendent predigt, bleibt kein Platz frei und zu spät Kommende müssen hinter den letzten Sitzbänken stehen.

Der Superintendent, kerzengerade, mit akkurat gescheitelter Frisur, pechschwarzen Haaren und makellosem Profil ist eine markante Erscheinung, wenngleich von kleiner Statur. Um größer zu sein, besteigt er auf der Kanzel eine Fußbank. Jedenfalls behauptet das Ulis Vater. Der Mann, der sich über die Grenzen der Kirchengemeinde hinaus einen Ruf als überragender Prediger erworben hat, weckt seine Missgunst. Der überlegenen Rhetorik des Predigers zum Trotz hakt der Vater sich an einem vermeintlichen Makel fest. Dabei ist der Superintendent ein blendend aussehender Mann und das mit der Fußbank ist eine Unterstellung.

Im Altarraum steht die mit Heu gefüllte Krippe, eine Laterne daneben, die der Josef ergreifen wird, wenn er mit Maria, seinem vertrauten Weib, Platz nimmt.

Der Superintendent hat einen wachen Blick und blitzende Zähne.

„Liebe Gemeinde“, sagt er, die Zähne entblößend als lächelte er, „das Kind, dessen Geburt wir in dieser Christnacht feiern, war auch ein Jude.“

Das letzte Wort bleibt über den Köpfen der Zuhörer hängen. Dort zittert es ein wenig nach.

Uli weiß nicht, was dieses Zittern bedeutet. Ihre Augen wandern vom Lichterbaum zum großen Adventskranz mit den dicken roten Kerzen, von der Krippe zum Altar, auf dem die Heilige Schrift liegt, ein riesiges Buch mit Goldschnitt, und vom Weihnachtsstern unter dem Chorgewölbe zur Empore mit der Orgel. Auf jeder Brüstung leuchten weiße Kerzen. Überhaupt erfüllt ein unbeschreibliches Leuchten den ganzen Raum. Selbst die Organistin, eine weißhaarige Dame mit Dutt, in weißer Bluse, glüht wie eine lachsfarbene Rose. Die Gesichter der Chorsänger leuchten und die Orgel leuchtet und die Töne leuchten. Es ist wohlig warm und Uli schließt die Augen, atmet den Duft von Stearin, hört den Superintendenten von dem jüdischen Kind sprechen, einem Knaben, der aus der Wurzel Jesse stammt.

Und dann treten Maria und Josef an die Krippe, betten den holden Knaben so tief ins Stroh, dass niemand ihn sehen kann, und ganz sanft wird die Stimme des Superintendenten, um das Kind nicht zu erschrecken. Er liest die Weihnachtsbotschaft und als die Gemeinde Stille Nacht singt, gehen die Lampen aus und nur die Kerzen an den Bänken und auf den Brüstungen strahlen mit einem Heiligenschein um die Flamme herum in den Raum. Und es ist zum Wegsterben schön und sollte niemals aufhören, selbst um die Preisgabe der Geschenke nicht, die zu Hause, neben dem Lichterbaum aufgebaut wie in jedem Jahr, auf die Kinder warten und im Kerzenschein ebenfalls leuchten werden, anders als die Dinge sonst, als wären sie just an diesem Abend aus der Dunkelheit heraus zum Dasein erweckt worden.

Unter dem Geläute der Glocken schieben die Leute sich aus dem wärmenden Lichterglanz ins Freie. Maria und Josef haben sich aufgemacht und stehen neben dem Ausgang, beide halten eine Kerze in einer Hand und einen Korb für die Kollekte in der anderen. Maria ist so zart, so blau das glänzende Tuch über ihrem Scheitel, das Gesicht im Schein einer dicken weißen Kerze so beklemmend schön.

Uli, verzückt starrend, wird weitergeschoben. Verzückt, weil Maria doch eben ganz dicht neben ihr war, die leibhaftige Maria, hier in der Magdalenenkirche, mitten im kalten Winter. Und sie steht wie ein Wunder im Licht der Kerze und lächelt und Uli durfte sie anschauen.

„Das ist doch die echte?“ Uli blickt zur Mutter empor.

„Ja, was denn sonst!“

Draußen die Laternen summen und werfen ihr trübes Licht auf Schneematsch und Hundekot. In den Fenstern sind Kerzen angezündet für die Schwestern und Brüder jenseits des Eisernen Vorhangs, an die ein Radiosprecher mit feierlichem Tonfall seine weihnachtlichen Grüße richten wird.

„Die winzigen Flammen tanzen vor Freude“, behauptet der Vater.

„Warum vor Freude?“

„Weil alle Leute an diesem Abend so friedlich sind.“

„Ich weiß ja nicht!“ Die Mutter denkt an einen erbitterten Streit der beiden Großmütter unter dem Christbaum. Nichts war so begehrenswert an diesem Abend wie der kleine bunt lackierte Puppenwagen von den Großeltern aus Moabit. Die Geschwister balgten sich um seinen Besitz und die Großmütter redeten auf sie ein. Jede hatte einen anderen Standpunkt zu der Frage, wer mit Puppen spielen darf und wer nicht. Was der aufbrodelnde Wortwechsel der beiden Großmütter an Feindseligkeiten offenlegte, konnte an diesem Fest von keinem ignoriert werden. Nur die Geschwister hatten sich längst versöhnt.

Hubert formt aus dem Schneematsch unter den Laternen einen festen Ball und wirft ihn an die verschnörkelte Wand des grünen Pissoirs vor dem Friedhof mit dem schmiedeeisernen Torbogen, auf dem in goldener Schrift Gottesacker steht.

„Eine elektrische Eisenbahn, wetten!“ sagt er zu Uli.

Uli träumt von einer roten Federtasche, einer roten Zeugnismappe und einem roten Hut, der oben kreuzweise eingekerbt ist wie eine Tiroler Frühstückssemmel. Und von einem kleinen Hund der Marke Steiff.

„Warum man sich ausgerechnet in der Christnacht beschimpfen lassen muss!“ wettert die Großmutter.

„Wovon redest du?“ fragt die Mutter.

„Von der Predigt. Was hab ich denn mit den Juden zu tun?“

Der kleine Hund der Marke Steiff bewegt sich im flackernden Licht der Christbaumkerzen wie ein lebendiges Wesen. Uli drückt ihn an ihre Brust und spürt sein Herzklopfen. Den roten Hut hat das Christkind verweigert und die rote Zeugnismappe ist braun.

„Die hast du doch bis zum Abitur“, begründet die Mutter den Entschluss des Christkinds.

Das braune Kunstleder hat Pockennarben und sieht aus wie ein Kuhfladen, der Blasen wirft.

3. Ziegenpeter

Die Mutter eilt quer über den Marktplatz hinter der Eisenbahnbrücke, Uli an ihrer Hand. Kein Markt heute, der Platz ist leer und schon von Weitem sehen die beiden ein paar Mütter mit ihren Kindern vor der Arztpraxis stehen.

„Wieder nicht die Ersten!“ ärgert die Mutter sich, beschleunigt noch einmal den Schritt.

Sie sei eine Kapazität, hatte die Nachbarin den Eltern versichert, als sie für ihren Erstgeborenen eine Kinderärztin brauchten. Noch war die Umgebung nicht vertraut, die zugeteilte Neuköllner Wohnung zwei Jahre nach dem Ende des Krieges gerade erst bezogen worden. Uli war noch nicht geboren. Der Bruder, ein Säugling, machte der Mutter Sorgen.

„Aber ich warne Sie“, hatte die Nachbarin nach einigem Zögern hinzugefügt. „Sie ist gefürchtet! Sie maßregelt die Mütter.“

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