Sieglinde Breitschwerdt
Spuren im Sand
Kriminalroman
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Sieglinde Breitschwerdt Spuren im Sand Kriminalroman Dieses ebook wurde erstellt bei
Eine geheimnisvolle Person Eine geheimnisvolle Person Die dunkel gekleidete Gestalt wurde fast völlig von der Dunkelheit verschluckt. In leicht gebeugter Haltung schlich sie an Sträuchern, Büschen und Gartenzäunen vorbei. Plötzlich blieb mit einem Mal stehen und sah sich um. Das flackerndes Reklameschild bestätigte ihr, dass sie hier richtig war. Sie nahm ihren Rucksack ab und zog eine Taschenlampe hervor. Ein kleiner gleißender Lichtkegel huschte wie ein Bällchen über den Rasen. Sie schluckte, als sie die tote Katze sah. Der Brustkorb des Tieres war zusammengequetscht, und die weit aufgerissenen, leblosen Augen zeugten von Panik und Schmerz. Angetrocknetes Blut klebte im Fell und rund um das Maul aus der kleine Fangzähne blitzten. Ihr wurde übel. Rasch wandte sie sich ab und nahm aus ihrem Rucksack einen schwarzen Faltkarton, ein rotes Band und eine weiße Lilie. Tief atmete sie durch, streifte die Gummihand-schuhe über und legte den kalten, leblosen kleinen Tierkadaver in den Karton. Hämisch grinste sie in sich hinein. Eine tote Katze war nichts Ungewöhnliches, aber eine tote Katze, der eine weiße Lilie zwischen den Pfoten klemmte und in einem schwarzen Karton wie in einem Sarg lag, den ein rotes Band zierte, würde die Polizeipsychologen ganz gewiss auf die falsche Spur führen. Julia sollte das Privileg haben, das tote Tier zu entdecken. In Panik würde sie wegrennen. Es blieb ihr dann immer noch genügend Zeit, den Karton wieder an sich zu nehmen und im Sandkasten der Kindertagesstätte zu verstecken. In Gedanken ergötzte sie sich an den entsetzten Gesichter der Kinder. Ihr leises, heiseres Gelächter schwoll wie Flügelschläge durch die Stille der Nacht. Zielstrebig ging sie ein paar Straßen weiter durch den kleinen Park bis zur großen Eiche. Dahinter versteckte sie den schwarzen Karton. Niemand würde ihn auf den ersten Blick sehen, nur eine ganz bestimmte Person sollte das Vergnügen haben, sich zu Tode zu erschrecken. Es würde eine Kleinigkeit sein, den Karton morgen ins rechte Licht zu rücken. Sie musste nur schneller sein. Perfektes Timing war eben alles. Schnell eilte die dunkle Gestalt zurück, dabei nahm sie eine Abkürzung über die Wiese. Leise öffnete sie die Tür, schlich durch den Flur, um niemanden zu wecken. Erleichtert ließ sie sich auf der Couch nieder...
Julia und Jessica
Oliver
Gedankenspiel
Tanja und Andy
J.B.
Stefanie
Doch kein Traum
Wer war das?
Wo ist der Beweis?
Der Flüsterer
Der schwarze Karon
Lia
Eine weiße Lilie
Traue niemanden
Was ist mit Steffi los?
Melli
Der Artikel
Der Zettel
Schritt in die Vergangenheit
Damals
Er ist ein Psycho
Wer hatte den Schlüssel?
Der Unheimliche
Alias Tanja
Rache
Das Finale
Impressum neobooks
Eine geheimnisvolle Person
Die dunkel gekleidete Gestalt wurde fast völlig von der Dunkelheit verschluckt. In leicht gebeugter Haltung schlich sie an Sträuchern, Büschen und Gartenzäunen vorbei. Plötzlich blieb mit einem Mal stehen und sah sich um. Das flackerndes Reklameschild bestätigte ihr, dass sie hier richtig war. Sie nahm ihren Rucksack ab und zog eine Taschenlampe hervor. Ein kleiner gleißender Lichtkegel huschte wie ein Bällchen über den Rasen.
Sie schluckte, als sie die tote Katze sah. Der Brustkorb des Tieres war zusammengequetscht, und die weit aufgerissenen, leblosen Augen zeugten von Panik und Schmerz. Angetrocknetes Blut klebte im Fell und rund um das Maul aus der kleine Fangzähne blitzten.
Ihr wurde übel. Rasch wandte sie sich ab und nahm aus ihrem Rucksack einen schwarzen Faltkarton, ein rotes Band und eine weiße Lilie. Tief atmete sie durch, streifte die Gummihand-schuhe über und legte den kalten, leblosen kleinen Tierkadaver in den Karton.
Hämisch grinste sie in sich hinein. Eine tote Katze war nichts Ungewöhnliches, aber eine tote Katze, der eine weiße Lilie zwischen den Pfoten klemmte und in einem schwarzen Karton wie in einem Sarg lag, den ein rotes Band zierte, würde die Polizeipsychologen ganz gewiss auf die falsche Spur führen.
Julia sollte das Privileg haben, das tote Tier zu entdecken. In Panik würde sie wegrennen. Es blieb ihr dann immer noch genügend Zeit, den Karton wieder an sich zu nehmen und im Sandkasten der Kindertagesstätte zu verstecken.
In Gedanken ergötzte sie sich an den entsetzten Gesichter der Kinder.
Ihr leises, heiseres Gelächter schwoll wie Flügelschläge durch die Stille der Nacht.
Zielstrebig ging sie ein paar Straßen weiter durch den kleinen Park bis zur großen Eiche. Dahinter versteckte sie den schwarzen Karton. Niemand würde ihn auf den ersten Blick sehen, nur eine ganz bestimmte Person sollte das Vergnügen haben, sich zu Tode zu erschrecken. Es würde eine Kleinigkeit sein, den Karton morgen ins rechte Licht zu rücken. Sie musste nur schneller sein. Perfektes Timing war eben alles.
Schnell eilte die dunkle Gestalt zurück, dabei nahm sie eine Abkürzung über die Wiese. Leise öffnete sie die Tür, schlich durch den Flur, um niemanden zu wecken. Erleichtert ließ sie sich auf der Couch nieder...
Wie durch Watte vernahm Julia die Hinweise, die Herr Bölt, der Mathematiklehrer, für die nächste Klausur gab. Seufzend lehnte sie sich zurück. Ob sie nun aufpasste oder nicht, es hatte sowieso keinen Zweck. In Mathe war und blieb sie eben eine Niete, wie Jessica...
Jessica Blumenhagen, der Star in der täglichen Serie ‚ Spuren im Sand‘..
Ruhelos huschten ihre Augen zur Uhr. In zehn Minuten begann die neue Folge.
Sie dachte an Jessica, die gestern von ihrem Pferd abgeworfen wurde. Aufgeregt begann ihr Herz zu klopfen. In Gedanken tauchte sie in die gestrige Folge ein...
Wiehernd und schnaubend stieg das Pferd und schüttelte die Reiterin gnadenlos ab. Verzweifelt versuchte sich Jessica festzuhalten, griff in die Zügel, doch es half nichts. Sie stürzte aus dem Sattel und blieb im Steigbügel hängen.
„ Marquis“, schrie sie gellend, doch ihr Pferd verfiel von einer Sekunde zur anderen in einen mörderischen Galopp. Jessicas Körper wurde hinterhergeschleift - plötzlich riss der Steigbügel, und sie wurde ins Gebüsch geschleudert. Hart schlug ihr Kopf gegen den Baumstumpf. Blutüberströmt sackte das junge Mädchen zusammen und blieb reglos liegen.
Eine dunkel gewandte Gestalt näherte sich vorsichtig, so als wollte sie sicher gehen, dass Jessica wirklich ohne Bewusstsein war. Für den Bruchteil einer Sekunde beugte sie sich über die schwer verletzte Reiterin und legte ihr eine weiße Lilie in den Schoß...
Das war das Ende der gestrigen Folge. In Julias Kopf dröhnte noch der schrille Ton des Martinshorn, das die Titelmelodie übertönte, dann folgte der Abspann. Jessica! Nein, sie durfte nicht sterben! Jessica war schließlich der Star in ‚Spuren im Sand‘.
Julia Brandt saß wie auf Kohlen, ignorierte die herablassenden Blicke ihrer Mitschüler und blickte wie hypnotisiert zur Uhr.
„Los!“, flüsterte sie ihrer Freundin Tanja zu, die neben ihr saß. Sven Kramer, der in der anderen Bankreihe hockte, grinste breit.
Noch zwanzig Sekunden... nur noch zehn! Endlich! Die dämliche Schulglocke klingelte zur großen Pause. Gleichzeitig sprangen Julia und Tanja auf, schlängelten sich durch die Bänke, stolperten über Taschen und Rucksäcke und hätten beinahe Herrn Bölt angerempelt.
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