Sieglinde Breitschwerdt
Amors Haltestellen - Liebe
Heitere Lovestorys
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Inhaltsverzeichnis
Titel Sieglinde Breitschwerdt Amors Haltestellen - Liebe Heitere Lovestorys Dieses ebook wurde erstellt bei
Ich schenk’ dir meinen Mann
Liebe auf den zweiten Blick
Der Mann am anderen Ende
Eine Fahrt ins Glück
Eine harmonische Scheidung
Eine wunderbare Entscheidung
Alle Nächte meines Lebens
Verliebt in eine Postbotin
Rache ist süß
Nur das Jetzt zählt
Impressum neobooks
Ich schenk’ dir meinen Mann
„Hallo, Schatz“, säuselte Steffens Stimme auf dem Anrufbeantworter, „es wird später! Also, warte nicht auf mich!“ Dem folgte noch ein Schmatzen, das wohl ein Küsschen andeuten sollte.
Enttäuscht drückte Anke die Taste und spulte das Band zurück. Seit Wochen hatte sie sich auf den gemeinsamen Abend gefreut. Nachdenklich ließ sie sich auf der Couch nieder. Ihr Blick wanderte zu dem festlich gedeckten Tisch mit edlem Porzellan und den funkelnden Gläsern. Abrupt stand sie auf und wollte den Tisch abräumen.
Auf einmal wurde sie wütend und am liebsten hätte sie mit dem Fuß aufgestampft. Nein, schoss es ihr durch den Kopf. Soll er ruhig sehen, welche Mühe ich mir seinetwegen gemacht habe!
Das Telefon schrillte und unterbrach ihre rebellischen Gedanken.
„Was machst du heute Abend?“, erkundigte sich Mira am anderen Ende.
„Nichts!“
„Großartig! Ich lade dich ins Kino ein!“
Anke freute sich auf den Abend, denn sie kannte Mira seit ihrer Schulzeit. Zusammen hatten sie die Designerfachschule besucht und waren nach wie vor die besten Freundinnen. Mit Mira konnte man Pferde stehlen und über alles reden.
In allerbester Stimmung verließen die Freundinnen das Kino.
„Was machen wir mit dem angebrochenen Abend?“ Schelmisch drohte Mira mit dem Zeigefinger.
„Keine Ausrede! Deine Kinder sind aus dem Haus und dein Supermann schuftet für euren Wohlstand!“
Anke lächelte und hakte sich bei ihrer Freundin ein und sagte: „Ich hätte Lust auf ein Glas Wein bei Alberto!“
„Ich bin dabei“, schmunzelte Mira. „Dürfen es auch zwei sein?“
Die Luft war lau und klar. Millionenfach funkelten die Sterne am nachtschwarzen Himmel. Die halbe Stadt schien auf den Beinen zu sein, um diesen wunder-schönen Abend in der Fußgängerzone zu genießen. Albertos Restaurant war rappelvoll.
Anke und Mira standen im Lokal und hielten Ausschau nach zwei freien Plätzen.
Plötzlich schob Lena ihre Hand unter Ankes Arm. „Bleib ganz ruhig“, raunte sie ihr zu. „Lass dir bloß nichts anmerken!“
Anke folgte ihrem Blick und ihr Lächeln gefror zu Eis.
Ihr Herz setzte ein paar Schläge aus.
Ein paar Tische weiter saß ihr Mann mit einer sehr attraktiven, jungen Frau. Verliebt hielt er deren Hand und küsste ihre Fingerspitzen.
„Donnerwetter“, entfuhr es Mira. „Der balzt ja wie ein ganzer Vogelschwarm!“
Besorgt sah sie ihre Freundin an, aus deren Gesicht jede Farbe gewichen war. Kurz entschlossen nahm sie Ankes Hand und führte sie aus dem Lokal.
Schweigend fuhren sie durch die von Sternen beschienene Nacht. Wie ein Häufchen Elend hockte Anke auf dem Beifahrersitz und weinte leise vor sich hin.
„Es tut mir so Leid“, murmelte Mira mitfühlend und reichte ihr das nächste Tempotaschentuch.
„Dieser Schuft“, schniefte Anke und erzählte mit tränenerstickter Stimme von Steffens Anruf.
„Ob er mich verlässt?“, schloss sie ihren Bericht. Energisch schüttelte Mira den Kopf und murmelte: „Das wäre ja noch schöner! Sorry, Anke, aber dein Mann ist ein Arschloch in der Midlifekrise!“
Verständnislos sah Anke ihre Freundin an.
„Wenn du jetzt die betrogene Ehefrau heraushängst, dann treibst du ihn direkt in die Arme von Corinna Held!“, zischte Mira.
„Du kennst diese Frau?“
Ihre Freundin nickte grimmig, sie schwieg einen Moment und berichtete: „Sie wohnt einen Stock unter mir. Corinna ist die Tochter von Erwin Held.“
„Die Tochter von dem Held? Die Parfümerie-Kette?“
Wieder nickte Mira.
„Mit vielen, vielen Schaufenstern, die ich dekorieren darf!“
Dann lächelte sie ihrer Freundin aufmunternd zu und bemerkte beiläufig: „Zuerst stellen wir deine Unabhängigkeit wieder her. Ich brauche dringend eine Mitarbeiterin! Du hast den Job!“
„Aber...“, kam es kleinlaut vom Beifahrersitz.
Mit einer ungeduldigen Handbewegung wischte Mira ihre Bedenken zur Seite.
„Kein Widerrede! Du bist finanziell von Steffen abhängig, richtig?“
„Richtig!“, seufzte Anke.
„Das werden wir ab sofort ändern! Weißt du noch, dass wir uns selbständig machen wollten, doch stattdessen...“
„...zog ich zwei Kinder groß, nahm Rücksicht auf Steffens Karriere und...“
„... und jetzt hat er dich ausgetauscht!“, ergänzte Mira mitleidlos ihren Satz. Sie wandte sich Anke zu, die allmählich ihre Fassung wieder gewonnen hatte.
„Bestimmt wird alles wieder gut!“, versuchte sie ihre Freundin zu trösten. „Auf alle Fälle darfst du dir nichts anmerken lassen. Wenn es gar nicht mehr geht, kannst du bei mir unterkommen! Meine Wohnung ist groß genug!“
Anke schnäuzte sich geräuschvoll, zerknüllte das Taschentuch und warf es aus dem Fenster.
„Das waren die letzten Tränen, die ich wegen Steffen vergossen habe! Ab jetzt muss er selber springen, wenn er mit dem Finger schnippt!“
Mira lachte hell auf.
„Braves Mädchen. So gefällst du mir schon viel besser! Mann, der wird sich noch umgucken!“
Ankes Job bei Lena erforderte ihren ganzen Einsatz. Sie besuchte Kunden, kaufte Material ein, feilschte mit Lieferanten, entwarf Dekorationen und nahm Kalkulationen vor. Abends war sie meist so ausgepowert, dass sie im Haushalt nur noch das Allernötigste schaffte.
Ich muss mal gründlich sauber machen, schwor sie sich und dachte mit Grauen an den überfüllten Bügelkorb, der sie schon seit Wochen vorwurfsvoll anstarrte. Ihren Mann sah sie nur noch selten und vermutete, dass er sich nach wie vor mit Corinna traf. Manchmal ging es weit über ihre Kräfte, die Unwissende zu spielen, dennoch glaubte sie fest an ihre Ehe.
Als Anke nach einem stressigen Tag nach Hause kam, stolzierte Steffen aus dem Badezimmer. Er musterte sie vorwurfsvoll und rubbelte mit dem Handtuch seine Haare trocken.
„Der graue Anzug ist noch in der Reinigung! Und ich hab' kein sauberes Hemd mehr!“
Mit diesen Worten ließ er sie stehen und ging ins Schlafzimmer.
Wütend trabte Anke hinter ihm her und fauchte: „Hast du vergessen, dass ich jetzt auch arbeite?!“
„Sag bloß?“, höhnte er und stieg in seine Jeans.
„Aber wenn du bis in die Puppen unterwegs bist und...“
„Das ist was anderes!“, unterbrach er sie schroff. „Ich verdiene für uns das Geld!“
„Ich auch!“, konterte sie.
Steffen fegte mit einer unwilligen Handbewegung ihren Einwand weg und deutete mit dem Zeigefinger auf sie. „Und du kümmerst dich um den täglichen Pipifax!“
Sie wurde immer wütender.
„Warum bügelst du dann deine Hemden nicht selbst, wenn alles nur Pipifax ist? Eine Waschmaschine in Gang zu setzen würdest sogar du schaffen!“
Er schwieg, ging zum Schrank und schob mit einem Ruck die Tür zur Seite. Stirnrunzelnd riss er einen Pullover aus dem Schrank, drei andere segelten auf den Boden. Lässig kickte er sie zur Seite.
Anke spürte wie eine unbändige Wut in ihr hoch kroch.
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