Stefan Raile - Im Bannkreis er Erinnerung

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Als Jani, der Ich-Erzähler, im August 1991, von Teri und Géza eingeladen, mit Carola und den zwei Kindern sein Heimatdorf Vaskút besucht, wird ihm alles, was er nach der traumatischen Vertreibung aus Ungarn vergessen wollte, wieder bewusst, und er beginnt, verknüpft mit den für ihn gravieren-den Auswirkungen der Wende, eine Bilanz seines zweifach gestörten Lebens zu ziehen. Nach der schwierigen Eingewöhnungsphase in Görlitz, wohin es ihn 1947 mit seinen Angehörigen verschlagen hatte, fühlt er sich erneut in seiner Existenz bedroht, sobald er erfährt, dass drei vertraglich gebundene Manuskripte nicht mehr veröffentlicht werden.
Damit das, was geschehen ist, bewahrt bleibt, schreibt er zahlreiche Ge-schichten, in denen von Leuten erzählt wird, die sich in ihr Schicksal fügen, einen rettenden Ausweg finden wie Mischa Katona oder verbittert aufgeben wie Pipa-Lisi und Tom, dessen unerwarteter Freitod ihn bis in seine Träume verfolgt.

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„Hast du das nicht schon früher erkannt?“, fragte ich.

„Nicht wirklich“, erwiderte er. „Vielleicht lag es zum Teil daran, dass ich mich, bevor ich eingezogen wurde, meist lieber allein in meiner Werkstatt als in größerer Gesellschaft aufgehalten hatte, so dass ich weder unsre Nachbarn noch die Bauern, die regelmäßig bei mir arbeiten ließen, tiefgründig genug kannte.“

Es habe ihm, erzählte er, immer aufs Neue Spaß bereitet, Buchen-, Eichen- und Eschenstämme mit der Faustsäge zu durchtrennen, um aus den Bohlen, Brettern oder Leisten mittels Schneidmesser, Hobel, Raspel, Feile und Stemmeisen ganze Pferdewagen zu fertigen oder einzelne Teile, die zerbrochen oder verschlissen waren, zu erneuern. Wahrscheinlich wäre er sogar am Sonntag in die Werkstatt gegangen, wenn den unser Herrgott nicht zur Ruhe und Einkehr bestimmt hätte.

„Was ich herstellte“, fuhr er nach einer kurzen Pause fort, „musste bis ins Kleinste makellos sein. Mein Hang, alles so gut, wie ich konnte, zu bewältigen, wirkte sich für mich an der Front zunächst hilfreich aus, erwies sich später jedoch als Fluch.“

Er beherrschte das Maschinengewehr, das ihm anvertraut wurde, weil er es gewissenhaft bis ins Letzte erforschte, bald wie kein Zweiter. Aber von Anfang an sträubte sich etwas heftig in ihm, damit auf gegnerische Soldaten zu schießen, die von einem friedlichen Leben mit ihren Familien träumten wie er, wenn er sich in Gefechtspausen oder wachen Nachtstunden zunehmend nach seiner Frau und den zwei kleinen Töchtern sehnte. Deshalb schoss er, sobald er sich unbeobachtet wähnte, absichtlich über die Angreifer hinweg. Nur in Augenblicken, da sie besonders bedrohlich und scheinbar zum Äußersten entschlossen anstürmten, sah er sich gezwungen, in ihre Reihen zu halten, um nicht selbst getötet zu werden. Da neben ihm weitere Schützen lagen, versuchte er, sich wider besseres Wissen einzureden, dass nur sie die Gegner niederstreckten.

„Doch als ich, ehe sich unser Truppenteil kurz vor Kriegsende heimlich zurückzog, den Befehl erhielt, mit zwei Helfern, die mir Munition zutrugen, eine Stunde lang den Frontabschnitt zu halten, begriff ich, während die feindlichen Soldaten, von ihren Offizieren vorwärts getrieben, ungestüm anrannten, dass ich der Sensenmann war, der viele von ihnen niedermähte, um selbst zu überleben; denn mein flüchtiger Gedanke, mich zu ergeben, erschien mir wie feiger, unzulässiger Verrat.“

Aus Gründen, die er nie ganz erfassen werde, habe der Allmächtige gewollt, dass er dem Tod entging. Nur so könne er sich erklären, dass er, von einem wundersamen Gespür geleitet, rechtzeitig die Maske übergestreift habe, als von der andren Seite unerwartet Gas eingesetzt worden sei.

„Meine Gehilfen hingegen zögerten, obwohl ich sie aufforderte, meinem Beispiel zu folgen, zu lange, und so musste ich sie, bevor ich der Truppe mit letzter Kraft folgte, leblos am Maschinengewehr zurücklassen. Ich erreichte gerade noch die letzte Fähre und gelangte heil übers Wasser, derweil zahlreiche Kameraden, die uns verzweifelt in voller Ausrüstung nachsprangen, jämmerlich ertranken oder gnadenlos von den Verfolgern erschossen wurden.“

Er saß weit vorgebeugt, hielt seine Hände, die auf den Oberschenkeln ruhten, wie zum Gebet gefaltet und wirkte so tief in seine Gedanken versunken, dass er mich vergessen zu haben schien. Als mich die Stille, die sich bis in den letzten Winkel der Werkstatt ausbreitete, zu bedrücken begann, erwog ich, ihn anzusprechen, wagte es aber nicht, weil ich fürchtete, ihn zu erschrecken. Da hob er von allein den Kopf, straffte seinen Rücken, strich sich über die spärlichen Haare, zwischen denen die Kopfhaut schimmerte, blinzelte mehrmals, da ihn das Petroleumlicht, das in einem vom Wind halb aufgedrückten Fensterflügel gespiegelt wurde, nach einem kurzen Flackern heller aus dem Glaszylinder leuchtete, sichtlich blendete, und murmelte schließlich, als spräche er nur zu sich selbst: „Das waren die letzten Bilder vom Krieg, die mich, körperlich unversehrt ins Dorf zurückgekehrt, nicht losließen und bewirkten, dass ich, ohne es von außen sofort erkennen zu lassen, nicht mehr derjenige war, der vier Jahre vorher in trügerischer Erwartung die Uniform angezogen hatte.“

„Glaubst du, dass ausschließlich die Fronterlebnisse an deinem Wandel schuld waren?“

„Das sicher nicht“, entgegnete er. „Schließlich hatte sich auch daheim einiges ereignet, das mich verstörte.“

„Du denkst an Großmutter?“

„Ja“, sagte er. „Obwohl auch sie sich äußerlich nicht wesentlich verändert hatte, erkannte ich sie kaum wieder.“

„Wieso?“

„Ich hatte nie daran gezweifelt, dass sie sich auch allein mit den beiden Kindern durchschlagen würde, da sie schon immer strebsam, geschickt und erfinderisch gewesen war. Aber es wollte mir nicht in den Kopf gehen, dass sie es geschafft hatte, während meiner Abwesenheit sogar unser Vermögen zu vergrößern.“

„Meinst du den Weingarten und das Feldstück im südlichen Hotter?“

„Ja“, antwortete er. „Sicher weißt du auch, wie es ihr gelungen war, das Geld dafür zu verdienen.“

Ich erinnerte mich, dass sie manchmal darüber gesprochen hatte. Durch Unterstützung der Schwiegermutter, die, wenn es nötig wurde, beide Enkelinnen beaufsichtigte, und den Beistand einiger Nachbarn, die abwechselnd mit Gespannen aushalfen, gelang es ihr, sämtliche Äcker zu bestellen und reiche Ernten einzubringen. Mit dem geschälten Mais, der den Schuppen gewöhnlich bis zum obersten Rand füllte, fütterte sie nicht nur zusätzlich Hühner, Enten und Gänse, sondern mästete jedes Jahr auch zwei Schweine, die sich, da sie prächtig gediehen, so leicht wie das Geflügel veräußern ließen. Den größten Erlös aber erzielte sie wohl dadurch, dass sie sich vom Sommer bis zum frühen Herbst zweimal wöchentlich in die acht Kilometer entfernte Kreisstadt Baja begab, um auf dem Markt frisches Obst und Gemüse aus unsrem Garten feilzubieten. Mit dem ersten Hahnenschrei verließ sie das Haus und trug die sorgsam in einen runden Korb geschichteten Erzeugnisse den ganzen Weg auf dem Kopf. Es ging ihr nur teilweise darum, das Geld für die Eisenbahn zu sparen. Vor allem wollte sie, um rasch und günstig verkaufen zu können, eher als die Bäuerinnen da sein, die den Zug benutzten. Besonders begehrt waren unsre großbeerigen, schillernden Trauben, die ungewöhnlich früh an den in drei Reihen hinterm Maisschuppen gepflanzten Rebstöcken reiften und vorzüglich schmeckten.

Obwohl der Tag, an dem ich erstmals davon erfahren hatte, sehr weit zurücklag, entsann ich mich, wie beeindruckt ich von den geschilderten Geschehnissen gewesen war. Deshalb fragte ich Großvater, der noch immer blinzelte: „Was hat dich daran gestört?“

„Nichts an der außergewöhnlichen Leistung deiner Großmutter. Die hab auch ich bewundert.“

„Aber?“

„Es war der falsche Augenblick, als ich davon erfuhr.“

„Das heißt?“

„Ich hatte mich darauf gefreut, endlich wieder für Frau und Kinder sorgen zu können. Jedoch kaum zu Hause eingetroffen, erfasste ich, wie gut sie ohne mich ausgekommen waren, ich eigentlich gar nicht mehr gebraucht wurde.“

„War dir, was Großmutter vollbrachte, nicht eher aufgefallen?“

„Schon“, gab er zu. „Vor allem im letzten Urlaub. Aber ich hatte es, weil ich’s nicht wahrhaben wollte, genauso sträflich verdrängt wie die Tatsache, dass die gegnerischen Soldaten nicht ausschließlich von den Schüssen meiner Nebenleute niedergestreckt wurden.“ Er strich über seinen Schnurrbart und blinzelte, obwohl die Lampe wieder schwächer leuchtete, noch auffälliger als vorher, während er weitersprach: „Doch nun begriff ich unwiderruflich, dass ich einer doppelten Lüge aufgesessen war, und ich spürte, dass mich die zweite Einsicht nicht weniger als die erste belastete. Bildlich betrachtet, zog jetzt nämlich deine Großmutter den Familienwagen. Notgedrungen war ein Pferdewechsel erfolgt, der dauerhaft schien, da sie trotz der Anstrengungen, die hinter ihr lagen, kein bisschen erschöpft wirkte. Ich hingegen fühlte mich wie ein ausgelaugter, lahmer, abgehalfterter Klepper, dem man für frühere Verdienste ein Gnadenbrot gewährt.“

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