Gianna erzählte ihr jetzt nur zu gerne, was sie für einen ‚abartig veranlagten’ Ehemann hatte und begann „Lauter perverse Sachen. Ich sollte die Ratte regelmäßig in Lack und Leder auspeitschen. Direkt aus der Quelle, meiner Muschi natürlich, hätte ich ihm täglich Natursekt direkt in den Mund spritzen sollen, wollte er trinken. Und mit so einem Gummischwanz zum Umschnallen sollte ich ihn in den Arsch ficken, ihm und mir Einläufe machen, ihn quälen und peitschen und so weiter. Er wollte sich sogar einen Gynäkologenstuhl kaufen und im Keller ein spezielles Behandlungszimmer einrichten. Auf den Stuhl wollte er mich draufschnallen und an und in mir Frauenarzt spielen. Weiß der Teufel was er sonst noch alles mit mir gemacht hätte oder ich mit ihm machen sollte. Der war durch und durch eine Sau. Ich habe den Wahnsinn nicht mitgemacht und ihm geraten, dass er sich da eine Nutte und ein entsprechendes Etablissement suchen soll. Das hat der auch tatsächlich sofort getan, die alte Sau. Gott sei Dank, so hatte ich meine Ruhe. Im Bett ging ja schon seit fünfzehn Jahren nichts mehr weil man feststellte, dass sein Samen nur lauter Schrott war. Warum sollte er dann überhaupt noch über mich drüber steigen. Davor hat er mich immer beschuldigt, keine Kinder bekommen zu können. Ich hätte gekonnt, kann immer noch, nur er, diese alte Sau, war dazu nicht in der Lage. Jetzt können sie in der Hölle weitermachen. Er und seine perversen Orgienkumpane. Das war ja ein richtiger Zirkel. Dein Herr Papa war da übrigens auch meistens dabei, hat sie sogar oft auf eurem Landgut in den Sabiner Bergen und im Schloss von Santa Marinella organisiert. Weißt du ja sicher?“ Ornella schüttelte nur entsetzt den Kopf.
„Jetzt weißt du es auf jeden Fall. Und wenn deine verehrte, liebe Frau Mama nicht selbst ihre fleißigen 'Domestiken' gehabt hätte, wäre die garantiert auch immer dabei gewesen und hätte mit orgiert. Du hast ja keine Ahnung, was da alles gelaufen ist. Mein Verblichener, die alte Sau, blieb von Anfang an seinem verkommenen Charakter treu bis zur letzten Sekunde. Auf einer Nutte hat er seinen letzten Schnauferer gemacht, ja, auf einer Nutte, auch noch während seines Orgasmus. Ist natürlich nicht bekannt geworden, weil sie ihn noch in das Krankenhaus gebracht haben. Das hab ich ihm ja nicht gegönnt, einen solch schönen Tod, der alten Sau. Ein paar Tage später hätte er einen Notartermin gehabt. In seinem Schreibtisch lag bereits der handgeschriebene Entwurf eines Testamentes mit seiner Unterschrift. Das ist mir leider dummerweise aus der Hand und in den Kamin geflogen. Und da war es flugs nach Sekunden nur noch Asche. Stell dir vor, da wollte er irgend eine junge Nutte, seine Geliebte, mit Sicherheit strohblond und vollschlank, zum Alleinerben machen. Das hat sie mir bei seiner Beerdigung noch gesagt und nach dem ihr versprochenen Testament der alten Sau gefragt, diese Hure. Ich hab sie nur angelacht und gesagt ‚Kleine, endlich sehe ich dich Schlampe auch einmal. Ja, ja, da gibt es ein Testament. Das ist aber uralt und in dem bin ich von seinem Vermögen Universalerbin. Da beerben wir uns nämlich gegenseitig. Herzchen, musst dir also keine Sorgen machen. Du könntest doch mit so viel Geld gar nicht umgehen, wüsstest gar nicht, wie man solche Zahlen überhaupt schreibt. Süße, sei doch froh, jetzt musst du nicht ständig mit weiß Gott wie viel Millionen rechnen. So weit hättest du es mit deinem Niveau doch garantiert nicht geschafft. Von dir, meine Liebe, steht in seinem gültigen Testament leider kein Wort. Ja, ja, weißt du, wirklich geliebt hat er ja nur mich. Dich und dieses ganze verkommene Nuttengesindel hat er nur benutzt. Die Huren waren ihm oft eine nette, amüsante Freizeitbeschäftigung, die ich ihm sogar noch empfohlen und oft sogar besorgt hab, wenn ich keine Lust hatte. Ja, Kleine, so schaut es aus. Da wirst du jetzt wohl noch ein paar Jahrzehnte weiter arbeiten müssen.’ Die hätte mich am liebsten sofort abgestochen. Na ja, der Alleinerbe, das bin ja jetzt ich. Das ist nur gerecht. So gibt es keine Probleme. Wie ich mit ihm verheiratet wurde, war das ein armer Scheißer. Ornella, er war aber ein Conte (Graf), uralter römischer Adel. Und Papa hat ihn kräftig ‚gefördert’. Du glaubst gar nicht, was die alte Sau so alles zusammengerafft und vermehrt hat. Dass er auch geschäftlich so eine brutale, kaltschnäuzige Sau war, fast schon ein Verbrecher, Cosa nostra, ’Ndrangetha, Sancta Corona Unita und Camorra mein ich. Da wusste ich, dass er Kontakte hatte, aber solche Dimensionen. Mir kann es recht sein. Jetzt gehört mir alles, nicht nur das von der Gütertrennung her, die wir bei der Hochzeit gemacht hatten. Bei den Zahlen und Objekten, die mir da an Vermögen in Italien, in der Schweiz, Monaco, Lichtenstein und sogar in Singapur präsentiert wurden, ist sogar mir noch schwindlig geworden. Ja, ja, ein raffinierter Hundling war er ja, aber leider eine total dekadente und degenerierte, alte und vor allem unvorstellbar korrupte Sau. Aber der Adelstitel ist ja auch nicht schlecht. Um den hab ich dich schon in der Schule immer sehr beneidet. Ornella, seit ich das jetzt alles weiß, bin ich wieder sehr gläubig. Da war eine höhere Macht, eine ausgleichende Gerechtigkeit dazwischen. Sonst wäre das nie so gelaufen und ich hätte auch nicht sein handgeschriebenes Testament zufällig gerade noch rechtzeitig gefunden. Ohne den Vögelwahn dieser alten Sau müsste ich seine Existenz heute noch ertragen. Und als Witwe müsste ich mit einem Minimalanteil von seinem Vermögen mich zufrieden geben, wenn er das Testament ein paar Tage später tatsächlich noch geändert hätte. Da waren doch bestimmt seine speziellen Pillchen mit im Spiel, die ihm den Garaus gemacht haben? Friede der Asche dieser alten Sau. Jetzt hat er den Arsch endlich zugekniffen und ausgevögelt. Könnt ja sein, dass da was in seinem Lieblingsvino war, was sich mit den Pillen nicht vertrug, wer weiß, hahaha. Wie die Nutte wahrscheinlich wusste, dass sie ihn beerbt, hat sie ihn vermutlich mit so einem Herzmittelchen, zu viel Insulin oder einer Potenzpille mit dem Nitrospray abserviert und wollte an das Geld. Die Trauerzeit werde ich inoffiziell ein wenig abkürzen. Jetzt wird zum Leben angefangen. Ich bin 39, also im besten Alter, und richtig gierig nach einem Mann, ja, so einen rrrrichtigen Mann. Und jung muss er sein und mir Kinder machen. Verlass dich drauf, jeden Tag und morgens, mittags und abends. Ja, Ornella, ich beneide dich sogar grenzenlos, gönne ihn dir aber von Herzen, fast zumindest. Na und, ich bin halt eben auch nur eine Frau. Historiker ist er? Du hast es gut. Du hast den rund um die Uhr im Palazzo unter Kontrolle weil er immer in dem alten Zeug herumschnüffelt. Ornella, meine Gedanken bekommen mit deinem Besuch ja auf einmal eine besonders stabile Grundlage. Wenn du das mit einem so jungen Kerl machen kannst, gelingt mir das schon lange, meine Süße. Also ab sofort voll drauf. Wo läuft denn so was frei herum? Wo findet man denn so was? Bitte sag es mir“ lachte sie.
„Geht dich nichts an. Ich sorg schon dafür, dass er nicht auch noch wo anders ständig herumschnüffelt. Der kriegt immer was er will und braucht. Da sorg ich schon dafür, dass er mir nie mit vollen Samenblasen aus dem Haus geht. Er ist übrigens kein Römer, kommt aus ärmsten Verhältnissen. Die Mutter und Geschwister wohnen in einem Bergdorf irgendwo in den Abruzzen. Der süße Junge ist perfekt, ideal, wirklich ein Traummann, weißt du, so groß, schlank, stark, sehr sportlich und sehr hübsch, einfach ein toller Mann und charakterstark. Und ein brillantes Köpfchen hat er auch. Heißblütig kann er auch ganz schön sein. Das ist gut. Das mag ich sehr. Der größte Vorteil ist, dass er für mindestens vier Jahre Vaters verschiedene Sammlungen durchforsten, ordnen usw. muss und damit praktisch überhaupt nicht aus dem Palazzo kommt. Ursprünglich hätte ich den ganzen Krempel am liebsten zur Müllverbrennung bringen lassen. Allein die Bibliothek blockiert fast ein ganzes Stockwerk. Hast recht, ein Mann muss sein Weib beherrschen. Ich beherrsche ihn natürlich auch, mit meinen tollen Spielsachen. Das hab ich sofort gespannt, dass er darauf total steht. Gianna, was ich seit Vaters Beerdigung durchmache, kannst du dir nicht vorstellen. Der Kerl hat mir von der ersten Sekunde an mein Herz gestohlen. Alles hat er mir gestohlen, meine Gefühle, meine Gedanken, einfach alles. Der Schurke macht mich seit ein paar Wochen total fertig. Ich kann nicht mehr schlafen, mich treibt es den ganzen Tag nur in diesem blöden Palazzo herum, weil ich ihn sehen, in seiner Nähe sein muss. Das Gestüt und meine Pferde interessieren mich gar nicht mehr. Nichts interessiert mich mehr, nur noch dieser Mann, dieser verdammte Kerl. Und ich mache und sage immer genau das Falsche, weil mir bei seinem Anblick immer das Herz in die Hose fällt. Da weiß ich einfach nicht mehr, was ich sagen soll. Wenn ich den nur sehe oder gar vor ihm stehe, ist bei mir alles in Flammen, furchtbar!“
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