In der problembelasteten Sofaecke wird es für den Menschen kompliziert, wenn der Leidensdruck steigt. Was tun? Wie schon so oft den Freunden das Herz ausschütten? Den Arzt fragen, der doch nur erwidern wird, alles sei psychosomatisch, er könne nicht helfen und das Leben müsse man selbst ändern. Jeden Morgen mit Bauchschmerzen und Widerwillen ins Büro? Spätestens jetzt ist die Zeit des Umdenkens gekommen. Nun sucht der Mensch wirklich(e) Hilfe. Jetzt wird er aufgefordert, bei sich selbst zu schauen und echte Veränderung von innen heraus zu bewirken. Die Seele will, dass wir unser seelisches und unbewusstes Potenzial entdecken und freisetzen, die Kraft zur Veränderung spüren und den Weg gehen, der sich jetzt öffnet.
Das Aufstellungsbild zeigt die seelischen Hintergründe der jetzigen Situation. Hier steht alles, was die aktuell problematische Situation ausmacht. Das Problem, das wir im Außen sehen, zeigt sich hier im Innen. Diese Selbsterkenntnis ist oft nicht leicht zu ertragen, denn es bedeutet, dass das Jammern nun ein Ende hat. Das ist der Punkt an dem wir erlernen, beobachtete oder übernommene Muster, wie beispielsweise eine Opferhaltung oder falsche Anpassung, zu durchbrechen und zu wandeln. Uns werden sanft die Augen über diese Muster und Blockaden geöffnet, die wir uns über viele Jahre hinweg angeeignet haben, sei es durch Erziehung, zum eigenen Schutz oder durch Erlebnisse. Sind die Augen nun geöffnet, sind wir in der Lage zu sehen, was wir getan haben und wie wir es ändern können. Das ist der Punkt, an dem unsere Veränderung beginnt und der Lösungsweg bzw. die Transformation einsetzt.
Viele Blockaden sind durchaus auch anerzogen oder übernommen. Als Kind lernen wir schon, wie wir uns zu verhalten haben und wie nicht, was wir zu tun haben und was nicht. Doch wenn diese Regeln und Normen völlig konträr zu unseren Fähigkeiten stehen, werden sie zur Belastung. Sind wir kreative Menschen mit künstlerischen Fähigkeiten, werden aber von klein auf gelehrt, dass wir im Leben nur mit einer Ausbildung zum Kaufmann bestehen können, dann werden wir irgendwann unsere Fähigkeiten unterdrücken, was zwangsweise zu Problemen führt. Doch diesen anerzogenen und übernommenen Glaubenssatz aufzulösen und zu wandeln, ist für manchen Menschen unvorstellbar. Die erlernten Verhaltensweisen können uns jedoch unglaublich behindern. Und doch haben wir eine Entsprechung dazu, zu diesen Verhaltensweisen überhaupt Ja zu sagen und uns diesen zunächst einmal nicht zu widersetzen (auch hier wieder ein sekundärer Gewinn).
Wie schwierig manchmal die Wandlung sein kann, zeigt ein einfaches Beispiel. In Indien werden Elefanten schon als kleine Jungtiere an eine schwere Eisenkette gelegt. Die Erfahrung des Tieres ist: Wenn ich weiter gehe, als diese Kette reicht, dann zieht sie sich zu und verursacht Schmerzen. Nach vielen Versuchen, sich zu lösen, gibt der kleine Elefant dann schließlich auf. Später als ausgewachsenes Tier ist diese Erfahrung noch immer in seinem Unterbewusstsein verankert. So können die Halter den Elefanten mit einem dünnen Seil an einem leichten Holzpflock anbinden, ohne dass das Tier versuchen würde, sich zu befreien. Der Elefant erwartet noch immer die sich schmerzhaftzuziehende Eisenkette, aus der es kein Entrinnen gibt.
Auch wir Menschen leben nach diesen Erfahrungswerten. Irgendetwas hat in der Kindheit (oder auch in früheren Leben) sehr wehgetan, also erwarten wir den Schmerz, die Strafe oder die Konsequenz auch heute noch, selbst wenn dies völlig paradox ist. Wir nehmen eine Schonhaltung an, wie wir sie beispielsweise von Rückenschmerzen kennen, und richten uns mit dem Problem ein. Der Schmerz kann durch eine verdrehte Haltung zwar zeitweilig verdrängt werden, ist jedoch nicht weg. Irgendwann wird schließlich auch die Schonhaltung schmerzhaft.
Ablauf einer Astrologischen Symbolaufstellung
Unsere Anmeldung als Teilnehmer bei einer Astrologischen Symbolaufstellung kann vielleicht der berühmte Sprung ins kalte Wasser sein, wenn wir noch Aufstellungsunerfahren sind. Kein Problem. Astrologische Vorkenntnisse sind nicht nötig. Wer sein eigenes Geburtshoroskop (Radix) nicht kennt und aufstellen lassen möchte - bestens! Je weniger wir vorab über die astrologischen Konstellationen wissen, desto weniger ist der Kopf involviert. Also entspannt einfach nur schauen, was der Tag so bringt. Das Seminar beginnt. Es treffen sich in der Regel zehn bis fünfzehn Personen, meist ohne sich vorher jemals gesehen zu haben. Maximal fünf Aufstellungen pro Tag können durchgeführt werden. Die anderen Teilnehmer sind Stellvertreter ohne eigene Aufstellung.
Wer kommt denn ohne eigenes Anliegen? Sind das etwa Neugierige? Nein, weit gefehlt. Die Stellvertreter, die an einem Seminar teilnehmen, lösen auch immer etwas für sich selbst, indem sie sich für die Übernahme von Rollen zur Verfügung stellen. Die Motivation ist unterschiedlich. Einige haben schon selbst die Erfahrung gesammelt und konnten bei ihrer eigenen Aufstellung so viel lösen und mitnehmen, dass sie gern etwas zurückgeben möchten und sich deshalb als Helfer für andere Aufsteller zur Verfügung stellen. Andere waren schon des Öfteren als Helfer/Stellvertreter dabei und wissen, dass auch in den Nebenrollen viel gelöst werden kann. Wieder andere sind zum ersten Mal anwesend und trauen sich noch nicht, selbst aufzustellen. Diese Personen nehmen gern zunächst als Stellvertreter teil, um sich in die Aufstellungsarbeit einfühlen zu können. Übrigens: Reine Beobachter oder Beisitzer gibt es beim Seminar nicht. Alle, die anwesend sind, können auch eingesetzt werden. Das ist mir wichtig, denn der Aufsteller würde sich im wahrsten Sinne des Wortes beobachtet fühlen und sich daher wahrscheinlich nicht wirklich öffnen können.
Nach dem Ankommen sitzt die Gruppe also im Seminarraum in einer Runde um den Astro-Teppich. Hier und da steigt die Aufregung und das Herz schlägt schneller. Doch diese Anspannung legt sich schnell, wenn ich mich vorstelle und von mir berichte. Anschließend folgt eine kurze Vorstellungsrunde, bei wir unsere Vornamen nennen und ein wenig zu unserer Person und vielleicht auch über unsere Gemütsverfassung erzählen. So bekommen wir vorab einen Vorstellung davon, mit wem wir den Tag verbringen werden, wie aufgeregt vielleicht auch die anderen sind oder ob ein Teilnehmer sogar schon Aufstellungen kennt. Die ersten erlösenden Lacher folgen, wenn wir feststellen, dass mehr als nur einer von uns in der Nacht zuvor schlecht geschlafen hat und augenblicklich absolut nervös ist.
Da die Aufstellungsarbeit sehr persönlich ist, gibt es von mir noch zwei Instruktionen:
1. Alle reden sich mit Vornamen an und während des Seminars sind wir beim „Du". Für mich bleibt es auch zukünftig in der Regel immer beim Du. Untereinander klären dieTeilnehmer dies selbst.
2. Wer in einer Rolle steht, darf alles sagen, was er fühlt und denkt. Es kann sogar Vorkommen, dass sich zwei Personen gegenüberstehen und sich plötzlich nicht mehr leiden mögen. Das hat dann nichts mit persönlicher Sympathie oder Antipathie zu tun, sondern nur mit der Rolle. In Rollen nehmen wir nichts persönlich. Es ist wichtig, dies auszusprechen, damit wir wissen, was und warum etwas geschieht.
Und dann geht es auch schon in die erste Aufstellung. Ich frage immer gern in die Runde der fünf Aufsteller des Tages: „Wer mag die Gunst der Stunde nutzen und als erstes aufstellen?" Eine vorgegebene Ablaufliste existiert nicht. Die Teilnehmer machen dies unter sich aus. Nun setzt sich der erste Aufsteller auf den freien Platz links neben mir, dem so genannten „heißen Stuhl". Auf diese Weise kann ich besser auf den Aufsteller eingehen, denn durch die Nähe ist es mir möglich alles zu hören und wahrzunehmen - natürlich auch die Aufregung. Ich bitte den Aufsteller dann, kurz und knapp sein Anliegen zu schildern. Hier unterscheidet sich mein Vorgehen von dem anderer Aufstellungsleiter: Niemand muss sich für nur ein einzelnes „Thema" entscheiden, das aufgestellt werden soll. Stattdessen berichtet jeder über alles, was ihn belastet, stört, blockiert, was er schon immer ändern wollte oder was ihm immer wieder begegnet. Zusammengefasst gesagt, alles aus dem privaten, familiären, beruflichen, gesundheitlichen Bereich, was er verändern möchte. Ich brauche keine Informationen darüber, was der Kopf denkt, woher die Blockade kommen könnte ( „Ja, das ist weil mein Vater so streng war!"). Das tut nichts zur Sache - wir gehen von der Eigenverantwortlichkeit des Klienten aus.
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