Susanne B. Kock - Wilhelmina

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Als Marthe nach dem plötzlichen Tod ihrer wohlhabenden Tante Wilhelmina deren herrschaftliche Villa in Kopenhagen erbt, glaubt sie damit, ihre finanziellen Probleme ein für alle Mal gelöst zu haben. Doch das Erbe, das in Marthes Phantasie bereits die solide Grundlage für eine sorgenfreie Zukunft bildet, erweist sich bei näherem Hinsehen als ein sehr viel aufwändigeres und vielschichtigeres Projekt als sie sich vorgestellt hat. Marthe erkennt schnell, dass das alte Haus Überraschungen bereithält, die über eine unerwartet kostenträchtige Renovierung weit hinausgehen. Beim Lesen ihrer Tagebücher entdeckt Marthe das fürchterliche Geheimnis ihrer Tante, die sich trotz harter Zeiten in Kriegs- und Nachkriegszeit nicht hat unterkriegen lassen und selbst die schwersten Schicksalsschläge äußerlich unbeschadet bewältigt hat. Während Marthe sich, hilfreich unterstützt vom ebenso loyalen wie charmanten Anwalt ihrer Tante, durch den zähen Prozess von Renovierung und Hausverkauf hindurchkämpft, räumt sie dabei nicht nur im Nachlass ihrer Tante auf, sondern schafft es gleichzeitig, in ihrem eigenen, chaotischen Gefühlsleben eine lange überfällige Entscheidung zu treffen, die ihr endlich den Weg in eine selbst bestimmte Zukunft ermöglicht.

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Als Marthe 1984 an einem sonnigen Aprilmorgen im dezenten, neuerworbenen Hosenanzug, bestückt mit kräftigen Schulterpolstern, die ihrer schmalen weiblichen Schulterpartie etwas von der Robustheit eines Rugbyspielers verliehen, ganz im modischen Trend zu ihrem ersten Arbeitstag in der Vertriebsabteilung der Medinex AG antrat, wusste sie von allen diesen Dingen gar nichts. In der Rückschau eine unbegreifliche Naivität. Damals war Marthe

sicher, dass man sie unter den zahlreichen Mitbewerbern aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz ausgewählt hatte und dass sie sich eben zum richtigen Zeitpunkt bei der richtigen Firma beworben hatte. Ganz einfach. Die Medinex AG produzierte elektronische Überwachungsgeräte für Krankenhäuser. Herzfrequenz, Blutdruck und Blutgaswerte, alle lebenswichtigen Parameter waren in Form vom informativen Kurven auf dem Monitorschirm ablesbar. „Wir produzieren die Kästen, die auf den Stationen dafür sorgen, dass es piepst und blinkt“, pflegte Marthe zu sagen, wenn sie Uneingeweihten ihre Branche, in die sie rein zufällig und völlig unkritisch reingerutscht war, beschreiben wollte. Der Markt schrie nicht unbedingt nach Geisteswissenschaftlern, als sie an einem eiskalten Februarmorgen endlich mit ihrer Magister-Urkunde in der Tasche auf den Vorplatz des Universitätssekretariats trat und sich in euphorischer Freude darüber, dem akademischen Prüfungsstress ein für alle mal entronnen zu sein, eine Zigarette anzündete. Und Marthe schrie eigentlich auch nicht nach einem Job. Am liebsten hätte sie ihr behaglich freies Studentenleben fortgesetzt. Fester Freund, billige Wohnung, niedrige feste Ausgaben, ein bisschen Bafög, gutbezahlte Ferienjobs, monatelange Reisen in den Semesterferien. So hätte es alles ihrer Meinung nach gerne weitergehen können. Ihre Berufsvorstellungen waren diffus - irgendetwas mit Schreiben. Oder PR-Arbeit. Oder vielleicht Journalistin? Die Bewerbungen um eine Praktikantenstelle bei den großen Tageszeitungen, bei der ARD und oder dem ZDF waren erfolglos. „Die geburtenstarken Jahrgänge, Sie wissen schon, bei uns kommen auf jede freie Stelle so viele qualifizierte Bewerber – es tut uns wirklich leid. Aber probieren Sie es in ein paar Monaten doch ruhig noch mal.“ Wie oft hatte Marthe das schon gehört. Insgeheim fiel ihr bei jeder neuen Absage aus Regionen südlich der Elbe jedes Mal ein Stein vom Herzen. Was sollte sie denn auch in Süddeutschland? Nach Frankfurt, unter Menschen mit diesem scheußlichen Dialekt. Oder noch schlimmer zu den Narren nach Mainz. Allein die Vorstellung, warme Sommerabende an verschlammten Baggerseen zubringen zu müssen statt mit Surfen und Schwimmen an der Ostsee! Nein, dann doch lieber etwas ganz anderes hier im Norden machen. Sie hatte ja Zeit, konnte einfach als Postbotin weiterjobben, auf die richtige Anzeige, die richtige Stellung warten. Marthe ließ sich Zeit. Las bergeweise Bücher teilweise zweifelhafter Observanz, ohne auch nur den leisesten Gedanken an Sekundärliteratur oder Quellenkritik zu verschwenden, strich die Wohnung, bepflanzte die Blumenkästen auf dem geräumigen Balkon, spielte Hausfrau. Kaufte ein, kochte, wusch und bügelte für Thomas, der jeden Morgen frischrasiert, gekämmt und wohlduftend in seinen Anzug schlüpfte, sich in den Golf setzte und in der Devisenabteilung seiner Bank mit Geldan- und Verkäufen viel Geld verdiente. Nach dem Stress des letzten Unijahres, in dem sie manchmal schweißnasse Alpträume von vergessenen Fußnoten geträumt hatte, genoss Marthe die Rückkehr in ein relativ zwangfreies Leben. Geldverdienen, Reisen, sich mit Freunden in der Stammkneipe treffen, keine lästigen Verpflichtungen. Bei Bedarf ein Mann zum Anlehnen und Kuscheln. Kein Stress, kein Grund dieses perfekte Leben zu ändern. Thomas hatte da eine etwas andere Auffassung und verliebte sich von einem Tag auf den anderen in eine ambitiöse Kollegin und ein anderes Leben. Die Wohnung stand in seinem Namen und wies, was letztlich ausschlaggebend war, einen geräumigen, voll begrünten Südbalkon auf. Ideal für Babys Mittagschlaf an der frischen Luft, zum Trocknen der vielen Kilo Babywäsche und natürlich der abendlichen Entspannung der jungen Eltern über einer Tasse Kaffee .

Marthe stand alleingelassen, ohne Dach über dem Kopf, dafür aber mit einem fast fertigen Norwegerpulli, den sie für Thomas zum Geburtstag gestrickt hatte. Nach 24 Stunden wütenden Heulens und Schluchzens wischte sie sich die Tränen ab, verstaute ihr weniges Hab und Gut in fünf Umzugskisten und zog als bezahlende Untermieterin zu einer Bekannten nach Wilhelmsburg. Auf einer der dort abgehaltenen Wochenendfeten, die irgendwann im Laufe des Freitagnachmittags ihren Anfang nahmen und sich mit wechselnder Besetzung bis Montagmorgen hinzuziehen pflegten, traf sie Manfred, der als Softwareentwickler bei Medinex arbeitete und ihr vorschlug „bewirb dich doch mal, die haben gute Sozialleistungen.” Manfred war nach einem ebenso kurzen wie heftigen Aufenthalt aus Marthes Leben verschwunden und nach Kalifornien ausgewandert. Sein lapidarer Kommentar: „Ich brauch also echt mal Luftveränderung, Deutschland sucks, also echt, für Leute wie mich liegt da drüben die Zukunft.” Die Medinex AG mit guten Kollegen, interessanten Arbeitsaufgaben und einem köstlichen Salatbuffet war geblieben und beanspruchte den größten Teil von Marthes wacher Zeit. Sie liebte ihre Arbeit, fühlte sich wichtig, tüchtig und unentbehrlich. Deshalb hatte sie sich weder über die schnelle Beförderung zur Projektleiterin noch wenig später zur Bereichsleiterin gewundert. Sie hatte das freundliche Interesse und die lobenden Bemerkungen ihres Chefs rein professionell gedeutet, denn sie war ja tüchtig, effektiv, hatte gute Ideen und konnte mit Kunden umgehen. Dr. Frode Hamann war ein glücklich verheirateter älterer Herr um die 50 mit attraktiver Ehefrau, drei Kindern und Dalmatiner im Endreihenhaus. Marthes überrascht-empörte Zurückweisung seiner handgreiflichen Zudringlichkeiten im Rahmen des seinerseits offenbar allzu wörtlich genommenen get-together-meetings auf der jährlichen Vertriebskonferenz war echt gewesen. Sie hatte Hamann nicht benutzt. Ihre Beförderung war verdient und beruhte ausschließlich auf Leistung. Hamann hatte nur das für einen Chef Natürliche getan und sie als die bestqualifizierte Kandidatin vorgeschlagen. Sie schuldete ihm nichts, außer sich in ihrer neuen Rolle zu beweisen. „Mein Gott du Schaf, wie kann man bloß in deinem Alter noch so naiv sein”, hatte Margrit sie gefragt, nachdem sie der Freundin - um solidarisches Verständnis heischend - den Verlauf des Abends geschildert hatte. „Du kannst dich genauso gut nach was anderem umsehen, in der Firma wirst du nichts mehr.” Einfach aufgeben und kampflos verschwinden, obwohl es nicht ihre Schuld war, sondern seine ? Das wäre doch der Gipfel der Ungerechtigkeit, meinte Marthe. Nein, sie würde es diesem Ekelpaket mit den klammen Fingern schon zeigen, wer der Stärkere war. Und blieb. In diesem Punkt waren Marthe und Hamann sich zu 100 Prozent einig. Hamann blieb auch. Seit dem kühlen Frühlingsabend in Düsseldorf, an dem Marthe resolut Frode Hamanns kräftige linke Hand von ihrer rechten Brust entfernt und dem verdutzten, alkoholisierten Angreifer in einer instinktiven Abwehrreaktion und unter Ausdruck verbaler Empörung den Arm auf den Rücken gedreht hatte, besaß sie einen mächtigen Feind in der Firma. Und Hamann ließ sie so oft wie möglich merken, wer der Stärkere war.

Der Lautsprecher knitterte Unverständliches, der Zug bremste und fuhr kurz darauf leicht ruckelnd in die nächste Station ein. Marthe öffnete die Augen halb. Hoheluftbrücke . Eigentlich hätte sie nichts dagegen gehabt, sich noch ein bisschen so weiterfahren zu lassen und ungestört ihren Gedanken nachzuhängen. Stattdessen zog sie den Reißverschluss ihrer Jacke hoch und griff nach Tasche und Handschuhen. Die lesende Mutter mit dem schniefenden Sohn stand bereits an der Tür, wo sie ihm in farbenfrohen Einzelheiten schilderte, wie man aussähe, wenn man aufgrund unreglementierten Aussteigens aus dem noch fahrenden Zug unter die Räder käme. Der Kleine war sichtlich beeindruckt und klammerte sich an die mütterliche Hand. Er musste ungefähr das Alter von Thomas Jüngstem haben. Dessen Geburtsanzeige war gleichzeitig Thomas letztes Lebenszeichen gewesen. Kurz danach war er mit seiner Familie nach Süddeutschland gezogen. Wegen der Karriere, oder dem Geld nach, wie er sich ausdrückte und seitdem hatte sie nicht einmal mehr die obligatorischen Weihnachtskarten mit den austauschbaren Texten bekommen. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn wir uns damals nicht getrennt hätten, dachte Marthe. Würde ich dann mit zwei rotznäsigen Kleinkindern in einem Dorf auf der Alb sitzen und eine Müttergruppe gründen? Allein der Gedanke ließ sie erschauern. Nein, wohl kaum. Kinder waren süß, sie liebte ihre knuddeligen Nichten und Neffen, aber im Moment hatte sie absolut kein Bedürfnis. Sie fühlte sich noch viel zu jung für die Mutterrolle, dafür hatte sie noch viele Jahre Zeit. Jetzt galt es erstmal, das Leben in vollen Zügen zu genießen und das ging am besten zu zweit und ohne Kinderwagen. Marthe floss mit dem Menschenstrom in Richtung Rolltreppe und tauchte aus der glitzernden Helle des U-Bahn Schachts in die dunkle Kälte der Oberwelt, wo sie fröstelnd an der roten Ampel wartete. Der Duft von Grillwürstchen und gebrannten Mandeln aus den kleinen Buden eines intermistischen Marktplatzes behauptete sich selbst gegenüber der kräftigen Abgaswolke der anfahrenden Autos. Marthe lief das Wasser im Mund zusammen. Der Kühlschrankinhalt war soweit sie sich erinnerte ziemlich unattraktiv, und sie beschloss beim Chinesen vorbeizugehen. Und zur Sicherheit auch gleich noch beim Zeitschriftenhändler Lotto zu spielen. Wahrscheinlichkeitsrechnung hin oder her, einer musste ja gewinnen und sie könnte einen warmen Regen wirklich gut gebrauchen.

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