Jens Johler - Ein Essen bei Viktoria

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Ein Essen bei Viktoria: краткое содержание, описание и аннотация

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Kennen Sie das hässliche Geräusch, das entsteht, wenn man in einem ungünstigen Augenblick an wenig passender Stelle auf eine Wasserschildkröte tritt? Oder die quälende Angst, bei einem geselligen Abendessen ausgerechnet neben den langweiligsten Leuten sitzen zu müssen?
"Ein Essen bei Viktoria" ist ein Reigen von sieben Erzählungen, die alle miteinander verknüpft sind. Sie handeln von Liebe, Einsamkeit und dem Gefühl, dass alle Anderen immer besser wissen, wo es langgeht.
Die Originalausgabe erschien 1993 im Luchterhand Literaturverlag.
DIE ZEIT schrieb:
"Ein Essen bei Viktoria erfreut durch wahre Leichtigkeit, durch normal-verrückte Charaktere und durch eine Sprache, die so lebhaft ist wie die gesprochene und doch so ausgebufft wie die geschliffene, die geschriebene."
Der «Tagesspiegel»:
"Johlers Erzählungen sind blankgeputzte Kabinettstücke, fein ziseliert und durchwoben mit einer unaufdringlichen Ironie, die auch noch die genüsslichste Boshaftigkeit in ein mildes Licht taucht und im übrigen für Komik sorgt."

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»Lass uns nicht mehr darüber reden«, sagte sie, »wir machen sonst alles kaputt.«

»Ist gut«, sagte ich und umarmte sie. Aber ich kam mir lächerlich vor inmitten all des Chroms und des Glases und des italienischen Designs und musste lachen. »Komm«, sagte ich und zog sie ins Schlafzimmer.

»Meinst du, es geht gut?«

»Ja«, sagte ich, »es geht gut.«

Wir legten uns aufs Bett, und es ging gut.

»Lass uns rausgehen«, sagte Maria nach einer Weile, »ich halte es hier nicht mehr aus.«

»Wohin?« sagte ich. »Es schneit.«

»Irgendwohin, wo man einen Calvados trinken kann.«

»Ich weiß nicht wo«, sagte ich. »Ich lebe jetzt seit sechzehn Jahren in dieser Stadt und weiß noch immer nicht, wo man einen Calvados trinken kann.«

»Wir finden schon etwas. Lass uns nur erstmal gehen.«

Wir zogen uns an und gingen hinunter auf die Straße. »Was hast du eigentlich in London gemacht?« fragte Maria.

»Eine alte Dame interviewt. Eine Mrs Arnold. Für den Funk.«

»Wie langweilig«, sagte sie.

Wir gingen in ein Restaurant, in dem Maria schon einmal gewesen war. Es hieß »Josef«. Es war ein modern gestyltes Restaurant in einem alten Fachwerkhaus in Moabit. Wir sagten dem Kellner, dass wir nichts essen wollten, sondern nur Calvados trinken, und der Kellner sagte, wunderbar.

Zum Dank dafür bestellten wir doch etwas zu essen, eine Suppe mit Fleischklößchen in einem grauweißen Teig. Maria aß die Suppe und die Fleischklößchen und sonderte den Teig aus. Ich aß, wie immer, alles, was auf den Tisch kam. Ich war Maria dankbar dafür, dass sie den Teig nicht lobte, bevor sie ihn stehenließ, wie Andrea es getan hätte, und auch dafür, dass sie tatsächlich Calvados trank. Wenn Andrea sagte, lass uns einen Wein trinken, dann trank sie Mineralwasser, und ich fühlte mich betrogen. Ich war froh, dass ich mit Maria zusammen war und nicht mit Andrea.

Maria erzählte von einem Artikel, den sie an die Neue Zürcher Zeitung geschickt hatte, und den die Neue Zürcher Zeitung auch tatsächlich abgedruckt hatte, obwohl es die beste deutschsprachige Zeitung war. Ich erzählte noch einmal von Mrs Arnold und von ihrem Mann, dem Schwänkeschreiber.

»Lass uns aufhören«, sagte Maria, »es ist langweilig. Wir reden miteinander, als würden wir dasselbe machen, nur weil du schreibst, und weil ich schreibe, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, überhaupt nichts.«

Ich bestellte noch einen Calvados und die Rechnung. Und dann kam Inverness. Die Rechnung war bereits bezahlt, als Maria anfing, von Inverness zu reden. Ausgerechnet an diesem Tag. Ausgerechnet im Josef. Ausgerechnet Inverness.

»Wieso Inverness?« sagte ich. »Wie kommst du jetzt auf Inverness?«

»Da wollte ich doch immer hin.«

»Nach Inverness?«

»Aber ja!« sagte Maria. »Ich war doch schon mal da, vor fünf oder sechs Jahren, und ich hatte mir geschworen, wenn ich mit dem Studium fertig bin, miete ich mir dort ein Cottage und fange an zu schreiben. Das habe ich dir übrigens mal erzählt, erinnerst du dich?«

»Nein«, sagte ich. »Tut mir leid.«

»Ist ja auch egal, auf jeden Fall ist Inverness für mich der Ort. Der Ort, an dem ich bleiben kann. Der Ort, von dem ich ausgehen und an den ich wieder zurückkehren kann. In Berlin kann ich nicht bleiben. Ich liebe Berlin, aber es ist schrecklich. Die Wohnung ist zu kalt, ich kann die Kohlen nicht bezahlen, und ich mag nicht immer nur von Körnern leben. Was die Neue Zürcher bezahlt, reicht gerade für die Körner. Du weißt, ich schreibe langsam. Es ist gut, was ich schreibe, es ist sogar sehr gut, aber es geht zu langsam, ich kann davon nicht leben. Und ich will auch gar nicht für die Zeitung schreiben, nicht einmal für die Neue Zürcher, obwohl es wirklich die beste deutschsprachige Zeitung ist, trotzdem. Ich mache das nur wegen des Geldes.«

»Dann lass es doch.«

»Und wovon soll ich leben?«

»Das wird sich schon finden.«

»Wenn ich in Inverness wäre«, sagte Maria, »dann wäre alles anders. Ich muss nur irgendwie dort hinkommen. Ich würde mir ein Cottage mieten, meine Schreibmaschine aufstellen und anfangen. Ich habe alles im Kopf, Drehbücher, Romane, Kurzgeschichten, Gedichte. Es ist alles hier drin. Ich bräuchte nur einen Ort, an dem ich bleiben kann, in meiner Wohnung kann ich nicht bleiben. Es ist zu einsam. Es ist zu kalt. Und es gibt immer nur diese Körner, die zwar gesund sind, die ich aber langsam hasse. Ein kleines Cottage in Inverness, und ich hätte die Kraft, alles zu schreiben, was hier drin ist, die Drehbücher, die Kurzgeschichten, die Romane und die Gedichte.«

»Lass uns nach Inverness gehen!« rief ich plötzlich und bestellte noch zwei Calvados. »Nur wir beide! Ganz allein!«

»Meinst du das ernst?«

»Aber ja! Lass uns die Koffer packen und losfliegen! Erst nach London, und von da nach Inverness.«

Ich war fest entschlossen. Es war kein Zufall, dass ich seit gestern morgen unaufhörlich an Inverness gedacht hatte. Es war kein Zufall, dass Maria mich angerufen hatte. Es war ein Zeichen.

Es lief alles wie vorherbestimmt darauf hinaus. Nach Inverness!

»Ich muss noch einen Artikel für die Neue Zürcher schreiben«, sagte Maria.

»Lass ihn sausen«, sagte ich, »er bringt doch nichts.«

»Er bringt fünfhundert Mark.«

»Was sind fünfhundert Mark gegen Inverness?«

»Und wovon soll ich leben?«

»Von mir! Ich zahle alles. Den Flug, die Kohlen, die Körner, alles. Komm mit nach Inverness! Wir mieten uns ein Cottage und arbeiten, jeder für sich. Du in dem einen Raum, ich in dem anderen, und das eine wird mit dem anderen nichts zu tun haben, gar nichts. Du schreibst deine Drehbücher und Romane, ich schreibe die Geschichten, die ich schon immer schreiben wollte, und wir reden nicht darüber und lesen es einander nicht vor, wir gehen nur am Abend zusammen in ein Pub und trinken Calvados, wenn es dort Calvados gibt, sonst eben Guinness oder Scotch. Jeder sitzt in seinem Zimmer wie auf einem eigenen Stern, und doch ist es dasselbe Cottage und dieselbe Stadt, nämlich Inverness. Es ist die Rettung«, sagte ich, »ich weiß es genau, es ist die Rettung!« Und ich bestellte noch zwei Calvados und noch einmal die Rechnung, und Maria sagte ja.

Ich fuhr Maria nach Hause und ging zurück in meine Wohnung. Ich hatte einen schweren Kopf und legte mich ins Bett. Ich dachte an Inverness und war glücklich.

Am nächsten Morgen rief Maria an. Sie sei noch immer ganz benommen von den vielen Calvados, sagte sie, und irgendwie hätten wir zuviel geredet, zuviel und das falsche, wie immer. War da nicht irgendwas mit Inverness?

»Ja«, sagte ich, »ich packe gerade meine Koffer.«

»Ist doch Unsinn«, sagte Maria, »was sollen wir in Inverness Ich muss noch den Artikel für die Neue Zürcher schreiben, sonst kann ich meine Miete nicht bezahlen.«

»Lass doch das dumme Geld, was hast du immer mit dem Geld? Ich zahle das für dich.«

»Nein, ich muss es selbst verdienen.«

»Wozu? Du verdienst es ja doch nicht mit dem, was du eigentlich schreiben willst, mit den Drehbüchern und mit den Kurzgeschichten.«

»Trotzdem«, sagte sie, »die Neue Zürcher gibt mir fünfhundert Mark.«

»Also gut, dann war es eben ein schöner Abend und ein schöner Traum.«

»Nimm's mir nicht übel«, sagte sie und legte auf.

Ich war enttäuscht und dachte, ich bin enttäuscht, aber als ich das gedacht hatte, war ich schon erleichtert. Die Sache mit Maria und dem Cottage war eine Schnapsidee gewesen, eine Calvadosidee. Wenn schon nach Inverness, dann allein. Mit Chinamütze und zu Mrs Kingdom. Aber die Chinamütze gehörte Andrea, und Mrs Kingdom war ihre Wirtin. Es war alles nur ein Hirngespinst. Ich wollte immer das, was die anderen wollten oder was sie schon hatten, einen Englischkurs, eine Mrs Kingdom oder Inverness. Ich hatte, als ich in London war, einfach vergessen, dass es Marias Idee war, nach Inverness zu gehen, und nicht meine, dass es Marias Traum war und nicht meiner. Um ein Haar wäre ich nach Inverness geflogen, hätte mir ein Cottage gemietet und angefangen zu schreiben, und nach Jahren und Jahrzehnten wäre mir eingefallen, dass es nicht mein Cottage wäre, sondern Marias, nicht mein Traum, sondern ihrer.

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