Jens Johler - Ein Essen bei Viktoria

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Ein Essen bei Viktoria: краткое содержание, описание и аннотация

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Kennen Sie das hässliche Geräusch, das entsteht, wenn man in einem ungünstigen Augenblick an wenig passender Stelle auf eine Wasserschildkröte tritt? Oder die quälende Angst, bei einem geselligen Abendessen ausgerechnet neben den langweiligsten Leuten sitzen zu müssen?
"Ein Essen bei Viktoria" ist ein Reigen von sieben Erzählungen, die alle miteinander verknüpft sind. Sie handeln von Liebe, Einsamkeit und dem Gefühl, dass alle Anderen immer besser wissen, wo es langgeht.
Die Originalausgabe erschien 1993 im Luchterhand Literaturverlag.
DIE ZEIT schrieb:
"Ein Essen bei Viktoria erfreut durch wahre Leichtigkeit, durch normal-verrückte Charaktere und durch eine Sprache, die so lebhaft ist wie die gesprochene und doch so ausgebufft wie die geschliffene, die geschriebene."
Der «Tagesspiegel»:
"Johlers Erzählungen sind blankgeputzte Kabinettstücke, fein ziseliert und durchwoben mit einer unaufdringlichen Ironie, die auch noch die genüsslichste Boshaftigkeit in ein mildes Licht taucht und im übrigen für Komik sorgt."

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»Nach Berlin«, sagte ich.

Oh, Berlin! sagte die Frau, da sei ihr Mann sehr oft gewesen. Er sei sehr angetan von Berlin und den Deutschen. Man sage zwar, die Deutschen könnten sich nicht benehmen, aber das sei nur ein Vorurteil. So redete sie weiter und weiter und steigerte sich dabei immer mehr in ein Loblied auf Deutschland und die Deutschen hinein, und als sie ihr Ticket in der Hand hielt, musste ich sie unsanft und schon unhöflich an ihre Koffer und ihren Vater in Birmingham erinnern, damit sie nicht bis in alle Ewigkeit von Berlin und von den Deutschen schwärmte.

»Womit kann ich Ihnen helfen«, sagte die British Airways-Angestellte. In diesem Augenblick kam aus dem Lautsprecher der Aufruf für den Flug nach Berlin, second call. Es klang wie ein Befehl. Ich nahm meinen Koffer mit den Originaltönen von Mrs Arnold, ging zum check-in und zeigte mein Ticket.

»Die Economy Class ist voll«, sagte die junge Dame, die in ihrer blauroten Uniform bezaubernd aussah, »ich gebe Ihnen Club Class.« In der Abflughalle saßen Viktoria, Max und Winfried.

»Da bist du ja«, sagte Viktoria und wunderte sich überhaupt nicht darüber, dass ich nicht nach Inverness geflogen war.

Ich setzte mich mit meiner boarding card neben den Kindermann und sagte, ich hätte Club Class.

»Ist das was besseres?« fragte er.

»Ich denke schon«, sagte ich.

»Und warum?«

Das bessere an der Club Class war, dass man soviel trinken durfte, wie man wollte. Champagner, Weißwein, Brandy, Rotwein. Oder Tomatensaft. Ich nahm Champagner, zwei Flaschen, eine zum Essen, eine für hinterher. Das Essen lehnte ich ab. Der Mann zu meiner Linken war ein großer, kräftiger, blonder Mann, der mich an den berühmten Tenor Peter Hofmann erinnerte, wahrscheinlich weil er Peter Hofmann war. Er besetzte mit seinem rechten Ellenbogen sofort die ganze Lehne zwischen uns, so dass mein linker Ellenbogen von da an in der Luft hing. Der Mann zu meiner Rechten war Professor für Altenpsychiatrie. Er kam gerade aus Glasgow von einem Kongress der Weltgesundheitsorganisation. Er war sehr optimistisch. Die alten Leute seien schwer im kommen, sagte er. Im Jahre zweitausend werde es doppelt soviele alte Leute geben wie heute. Selbst in den Entwicklungsländern sei dieser Trend schon zu bemerken. Das Problem dabei sei aber, sagte er, dass die alten Menschen keine Lobby hätten, man müsse für sie sorgen und für sie eintreten, und dazu sei er da.

»Und Sie?« fragte er. »Was machen Sie?«

»Journalist«, sagte ich und erzählte von Mrs Arnold und den Originaltönen.

»Dann machen Sie doch eine Sendung über Altenpsychiatrie«, sagte er, »was halten Sie davon?«

In diesem Moment setzte das Flugzeug zur Landung an. Ich hielt mir die Ohren zu, um den Druck auszugleichen, und der Professor redete weiter.

In Berlin schneite es, obwohl es bereits Mitte März war. Viktoria, Max, Winfried und ich nahmen gemeinsam ein Taxi. Ich stieg als erster aus. Ich nahm den Fahrstuhl, schloss die Wohnungstür auf und war wieder allein. Auf dem Teppich vor der Tür lagen Briefe von der Bank, der Versicherung, dem Finanzamt und der Bausparkasse. Das ist dein Leben, die Bausparkasse. Kein Brief von Andrea, kein Lebenszeichen von irgendeinem Menschen, nur Briefe von der Bank und von der Bausparkasse. Das hast du offenbar gewollt. Du bist nicht in Inverness, du bist in Berlin. Dies ist kein cottage, dies ist ein Luxusobdachlosenasyl. Und trotzdem! Trotzdem hörst du morgen auf. Ab morgen hörst du auf, zu rauchen und zu trinken, und fängst an zu arbeiten. Heute noch die drei, vier Zigaretten, und dann Schluss. Gerade noch das bisschen Sherry, und dann Schluss. Du musst nur wollen. Wenn du etwas willst, dann schaffst du es auch, das war bisher immer so, du hast nur noch nie etwas gewollt!

Und dann überfiel mich der Heißhunger auf Spiegeleier. Ich aß sie, legte mich ins Bett, dämmerte vor mich hin, dachte an Andrea – und auf einmal klingelte das Telefon.

Es war nicht Andrea, es war Maria.

»Du bist ja schon wieder da«, sagte sie, »damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet.«

»Warum rufst du dann an?«

»Ich hatte einfach den Impuls«, sagte sie. »Wie war's denn in London?«

»Geht so.«

»Was machst du gerade?«

»Ich liege im Bett, bin vollkommen besoffen und habe drei Spiegeleier gegessen.«

»Warum Spiegeleier?«

»Weil ich aus London komme«, sagte ich und hatte das Gefühl, damit alles erklärt zu haben, Andrea, Viktoria, die Originaltöne und den Kindermann.

»Ich würde dich gern sehen«, sagte Maria.

»Schade, dass ich so besoffen bin«, sagte ich. »Wenn ich gewusst hätte, dass du anrufst, hätte ich die Spiegeleier nicht gegessen.«

»Macht doch nichts.«

»Doch, ich würde sonst zu dir kommen und dich in die Arme nehmen.«

»Komm«, sagte Maria, »komm doch einfach. Komm!«

»Ich kann nicht, ich bin zu besoffen.«

»Dann komme ich zu dir.«

»Ist gut«, sagte ich, »aber nicht sofort. Ich muss mich erst duschen und zum Zigarettenautomaten gehen, ich habe keine Zigaretten mehr.«

»Lass doch das Rauchen«, sagte sie, »das schmeckt doch nicht.«

»Nein, es schmeckt nicht, und ich habe mir auch vorgenommen, damit aufzuhören. Aber erst morgen. Heute schaffe ich es noch nicht.«

»Egal«, sagte Maria, »ich komme jetzt.«

Ich stand auf, ging unter die Dusche, rasierte mich, zog mir was an und ging hinunter zum Automaten. Ich zog eine Schachtel West und dachte an Andrea. Es war ihre Marke. Ich hätte die Schachtel gern wieder umgetauscht und Marlboro genommen, aber dafür war der Automat nicht eingerichtet. Ich ging zurück in meine Wohnung, zündete mir eine West an und schaute aus dem Fenster. Es schneite, und ich dachte, jetzt könnte Maria kommen. Ich ging zum Plattenspieler und überlegte, ob ich das erste Klavierkonzert von Beethoven auflegen sollte oder die letzte Platte von Van Morrison.

Es klingelte und ich machte die Tür auf. Maria leuchtete mich aus ihren schmalen Augen heraus an. Sie trug einen schwarzen Mantel, der sehr bieder aussah. Ihre dunkelblonden Haare waren so lang und voll, dass ich mich wunderte, woher ihr kleiner Kopf die Kraft hatte, eine solche Last zu tragen. Als sie in die Wohnung kam, sagte sie: »Chopin.«

»Nein, Beethoven.«

»Ach ja«, sagte sie, als das Orchester wieder einsetzte, »jetzt erkenne ich es. Erstes Klavierkonzert.«

Ich nahm ihr den Mantel ab, und wir gingen ins Wohnzimmer. Maria war noch nie bei mir gewesen, und als wir das Zimmer betraten, lachte sie laut auf.

»Ja«, sagte ich, »so richtet man sich heute ein. Es ist nicht Ikea, sondern eine Klasse teurer, aber im Grunde ist es nur ein besseres Ikea.«

»Das gefällt mir so an dir«, sagte Maria. »Du richtest dich auf diese Weise ein, aber du nimmst es nicht ernst. Ich kenne Leute, die richten sich so ein und glauben auch noch daran.«

Ich sah, dass in meiner Wohnung alles voll Chrom und Glas und schwarzgebeizter Esche war, und ich schämte mich nicht dafür, dass ich es nicht ernst nahm, sondern dafür, dass ich keine Wohnung hatte, die ich ernst nahm. Nur ein Obdachlosenasyl aus Chrom und Glas in italienischem Design. Ich bot Maria eine Zigarette an. Sie lehnte ab. »Lass uns so tun, als ob nichts gewesen wäre«, sagte sie.

»Wieso? Was soll denn gewesen sein?«

»Du bist immer so verletzend.«

»Wieso verletzend?«

»Ich weiß nicht«, sagte sie, »ich sage irgendetwas, und du sagst etwas Verletzendes dazu.«

»Das ist mir gar nicht bewusst.«

»Umso schlimmer.«

»Es liegt vielleicht daran, dass du so enthusiastisch bist«, sagte ich. »Du findest immer alles großartig, die Menschen und die Kunstwerke, die Musik und die Malerei, das Theater und die Literatur. Ich finde das eigentlich auch, aber wenn du davon schwärmst, dann kann ich nicht mehr mit. Ich muss es dann irgendwie zurechtrücken.«

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