Jens Johler - Ein Essen bei Viktoria

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Ein Essen bei Viktoria: краткое содержание, описание и аннотация

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Kennen Sie das hässliche Geräusch, das entsteht, wenn man in einem ungünstigen Augenblick an wenig passender Stelle auf eine Wasserschildkröte tritt? Oder die quälende Angst, bei einem geselligen Abendessen ausgerechnet neben den langweiligsten Leuten sitzen zu müssen?
"Ein Essen bei Viktoria" ist ein Reigen von sieben Erzählungen, die alle miteinander verknüpft sind. Sie handeln von Liebe, Einsamkeit und dem Gefühl, dass alle Anderen immer besser wissen, wo es langgeht.
Die Originalausgabe erschien 1993 im Luchterhand Literaturverlag.
DIE ZEIT schrieb:
"Ein Essen bei Viktoria erfreut durch wahre Leichtigkeit, durch normal-verrückte Charaktere und durch eine Sprache, die so lebhaft ist wie die gesprochene und doch so ausgebufft wie die geschliffene, die geschriebene."
Der «Tagesspiegel»:
"Johlers Erzählungen sind blankgeputzte Kabinettstücke, fein ziseliert und durchwoben mit einer unaufdringlichen Ironie, die auch noch die genüsslichste Boshaftigkeit in ein mildes Licht taucht und im übrigen für Komik sorgt."

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Nach der Aufführung war ich mit Winfried verabredet, aber er war noch nicht da. Also machte ich eine Runde durch Soho, das gleich um die Ecke lag. Ich kam an einer Menge Sexbars und Peepshows vorbei und wäre gern hineingegangen, aber ich war zu feige. Stell dir vor, sagte ich mir, du kommst gerade aus der Peepshow und triffst Winfried, wie peinlich. Oder du gehst hinein und triffst ihn da drinnen. Noch peinlicher.

Als ich zum Lyric Theatre zurückkam, war Winfried da. Er trug einen Jeansanzug, und seine krausen Haare standen wild vom Kopf ab. Er hatte viel zu lange Beine für seinen kurzen, mächtigen Oberkörper und wirkte wie ein Zwerg auf Stelzen. Sein rundes Gesicht zeigte wie immer ein Lächeln, das zugleich mild und überheblich wirkte. Er kam gerade aus dem Barbican Centre, wo es ein Konzert gegeben hatte.

»Wie war das Konzert?« fragte ich.

»Wie war das Theater?« fragte er.

Wir gingen ein paar Straßen weiter in die Frith Street zu Ronnie Scott's Club, setzten uns an einen Tisch und bestellten eine Flasche Macon. Vorn, auf der Bühne, spielte die »GB Blues Band«, und es sang ein Schwarzer mit Namen Roots Jackson. Ich wollte Winfried die Harmoniefolge des Blues erklären, aber bevor ich noch richtig damit angefangen hatte, hatte er es schon begriffen.

Als wir wieder im Hotel waren, wollte Winfried unbedingt noch einen Drink. Die Bar war offen. Die Pubs schlossen um elf oder halb zwölf, die Hotelbars um zwei oder drei. Winfried nahm wieder Weißwein, ich einen doppelten Whisky. Inmitten eines englischen, irischen und schottischen Stimmengewirrs kam unser Gespräch wie zufällig auf die Liebe. Winfried vertrat genau die Ansichten, die ich vor zwanzig Jahren vertreten hatte. Man müsse das Geistige mit dem Körperlichen vereinen, sagte er, die Mathematik und die Philosophie mit der Frau, die Musik und die Literatur mit der Frau, die Malerei und die Architektur mit der Frau. Ich machte dazu ein skeptisches Gesicht. »Und?« fragte ich, »ist es dir gelungen?«

»Ich habe es immerhin erlebt«, sagte er.

»Und warum ist es vorbei?«

»Woher weißt du, dass es vorbei ist?«

»Ich sehe es dir an«, sagte ich.

»Und wenn schon«, sagte er, »das heißt noch lange nicht, dass es unmöglich ist.«

»Nein«, sagte ich, um nicht immer nur den resignierten Anfangvierziger zu spielen, »vielleicht ist es ja möglich, ich glaube nur nicht mehr daran. Aber ich wünsche dir dabei viel Glück.«

»Danke«, sagte Winfried, »das wird mir sicherlich viel helfen.«

Es hat keine Zweck, dachte ich, es hat einfach keinen Zweck. Es steht mir auf der Stirn geschrieben, dass mein Leben ausläuft, dass ich das Spiel nur noch pro forma zuendebringe, wie eine Fußballmannschaft, die hoffnungslos im Rückstand liegt und nur noch darauf wartet, dass der Schlusspfiff kommt.

Und dann, auf einmal, dachte ich an Inverness. Und wieder erschien es mir als die einzige Rettung. Ich fliege morgen nicht nach Berlin, ich fliege nach Inverness, noch habe ich die Wahl. Und während ich das dachte, lächelte ich Winfried so freundlich, ja euphorisch, an, dass er verwirrt von seinem Barhocker herunterrutschte und überhastet stammelte, er müsse jetzt aber wirklich auf sein Zimmer gehen, es sei schon viel zu spät.

Am Morgen wachte ich mit einem fürchterlichen Kater auf. Ich ging hinunter in den Frühstücksraum und dachte, ich muss mich entscheiden, Berlin oder Inverness. Oder sterben. Am meisten war mir nach Sterben zumute. Ich hatte den Teller mit Spiegeleiern vor mir, bacon and eggs, streute Salz auf die Eier und wünschte, es wäre Strychnin. Dann fiel mir ein, dass ich nicht wusste, ob man Strychnin streuen kann. Ich fragte Winfried, und der wusste es auch nicht.

Viktoria sagte, ich möge bitte damit aufhören, das sei kein Thema, aber Max hatte bereits Blut geleckt. Strychnin sei nämlich ein ganz gefährliches Gift, sagte er, und im London Dungeon habe er eine Frau gesehen, die habe acht Männer mit Strychnin vergiftet. Es sei allerdings keine wirkliche Frau gewesen, auch keine wirklichen Männer und kein wirkliches Strychnin, sondern alles nur aus Wachs. Ob ich schon mal im London Dungeon gewesen sei? »Nein«, sagte ich.

Ich müsse unbedingt mal hingehen, sagte Max. Es gebe da Menschen, die hätten anderen Menschen getötet, zerstückelt, gekocht und aufgegessen, aber natürlich alles nur aus Wachs. Er würde am liebsten gleich nochmal hingehen, es sei viel spannender als Sesamstraße.

»Hör endlich auf damit!« sagte Viktoria. Sie kramte ein paar Münzen aus ihrer Handtasche und schickte ihn zu einem Apparat, an dem man Flugzeuge abschießen konnte und den es auch in diesem Hotel gab, obwohl es nicht dieselbe Kategorie war.

Dann gingen wir in unsere Zimmer und packten die Koffer. Ich machte es genauso, wie ich es am Abend zuvor im Theater gesehen hatte, in »Fool for Love«: alle Sachen irgendwie hineinschmeißen und den Reißverschluss zuziehen. Ich hätte auch gern noch ein bisschen mit dem Kopf oder mit den Fäusten gegen die Wand geschlagen, aber wozu, wenn niemand zuschaut.

Die Fahrt nach Heathrow war beruhigend. Man durfte im Zug nicht rauchen, das war gut. Man musste schweigen, das war besser. Ich hatte Max erzählt, man dürfe in den Londoner U-Bahnen nicht reden, und wie durch ein Wunder hatte er es geglaubt. Und wirklich, wenn der Zug an einem Bahnhof hielt, war es darin so still wie in einer Kirche. Man spürte Gottes Nähe. Natürlich auch, weil man nicht rauchen durfte.

In Heathrow sagte ich, ich würde nicht mit nach Berlin fliegen, ich wolle woandershin.

»Wohin denn?« fragte Viktoria.

»Ich weiß noch nicht«, sagte ich.

»Soll das ein Witz sein?« sagte Winfried.

»Nein«, sagte ich, »kein Witz.«

»Also dann, bis nachher!« sagte Viktoria. »Du kommst ja doch.«

Wieso ist sie so sicher, dachte ich, als ich zum tickets-and-reservations-desk ging. Was hat sie davon, wenn ich mit ihr nach Berlin fliege? Sie geht mit ihrem Sohn und ihrem Kindermann nach Hause, und ich muss wieder zurück in meine Wohnung, die kein zu Hause ist, sondern ein Obdachlosenasyl oder meinetwegen ein Luxusobdachlosenasyl. Nein, dachte ich, ich fliege jetzt nach Inverness. Ich suche mir ein kleines cottage und eine Mrs Kingdom und fange an zu arbeiten. Ich habe immer nur in Ruhe arbeiten wollen, mehr nicht, stattdessen bin ich wie ein Nomade in der Welt umhergeirrt und habe eine Frau gesucht. Ich wollte eine Frau, die mir das Arbeiten ermöglicht, aber ich habe immer nur Frauen getroffen, die es mir geradezu unmöglich gemacht haben, indem sie mit anderen Männern davonliefen und mir kryptische Eilbriefe schrieben. Wenn ich jetzt nicht nach Inverness fliege, dachte ich, dann habe ich verspielt. Dann tue ich wieder nur das, was Viktoria sagt, anstatt das zu tun, was meine innere Stimme sagt. Du fährst jetzt sofort nach Inverness, rief meine innere Stimme, als ich in der Schlange vor dem tickets-and-reservations-desk stand, nach Inverness!

Je näher ich dem Schalter kam, desto glücklicher wurde ich. Mein Gesicht entspannte sich, mein Körper straffte sich, und als ich an die Reihe kam, brauchte ich mich nicht einmal zu räuspern, so entschlossen und innerlich gefestigt war ich. Ich machte den Mund auf, um zu sagen, ich hätte ein Ticket nach Berlin und wollte es gegen eins nach Inverness eintauschen, aber bevor ich über Berlin hinausgekommen war, stürzte eine atemlose und völlig aufgelöste Frau herbei und bat mich, sie vorzulassen. Ihr Flugzeug starte in zwanzig Minuten, sagte sie, und sie habe noch nicht einmal ein Ticket. Please!

Ich sah, dass diese Frau in äußerster Not war und ließ sie vor. Sie wollte nach Birmingham. Während die British Airways-Angestellte auf dem Computer herumtippte, erzählte die Frau in ihrem atemlosen Englisch, sie sei gerade aus Amerika gekommen und habe zwei Tage und zwei Nächte nicht geschlafen. Ihr Vater sei schwerkrank, deswegen müsse sie nach Birmingham, aber das Flugzeug gehe schon in wenigen Minuten, und Koffer habe sie auch noch. Wohin ich denn wolle?

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