Die Lösung heißt, Menschen in ihren Bedürfnissen anzuerkennen. Menschen, die auf stur schalten werden in dieser Entwicklung nicht viel beisteuern - vermutlich werden sie mit Geld für Waffen diese Entwicklung verzögern.
Wir sollten inzwischen wissen: Vernichtung von Mensch, Kultur und Architektur löst keine Probleme. Ganz sicher lösen Waffenhersteller keine einzige Sicherheitsfragen.
Sicherheit fängt im Herzen und im Verstand an und nicht in den Muckis und Waffen.
Vor allen Dingen bleibt es nicht wie von Rheinmetall prophezeit bei niedrigen Kosten: Gegenwärtig steigen die Kosten, verursacht durch den gezielten Gebrauch von Waffen, in schwindelerregende Höhen. Low cost to killführt zu erheblichen Repair costs to heal.Weder sind Frieden, noch Lösungen für Konflikte in Sicht.
Im Gegenteil: Diese Geschäftspolitik schafft langfristig verheerende Zustände, die nach Lösungen rufen und noch viel mehr Geld kosten. Zu hoffen ist, dass Politiker nicht mehr auf diese ökonomischen Strategien hereinfallen.
Schreie nach Sicherheit und Frieden schenken noch keine Wonnen und Paradiese. Unbeschwerte Lust und Freude am Leben kehren erst zurück, wenn Sicherheit gewährt wird, die nicht auf krampfhaftem Festhalten am Trotz aus Empörung fußen. Der Reiz am Leben, der mit einem Paukenschlag vertrieben war, wird wieder hergestellt werden. Ganz sicher. Ungewiss ist, wann.
Nein, Trotz gegenüber jenen Mächten, die Kultur, Moral und Glauben etablieren wollen, die von uns nicht gewünscht sind, hilft nicht. Immerhin stranden Europäer und generell der Westen nun im Kaffeesatz der Kommunikation, also im inhaltlich Wesentlichen: Menschenrechte sind plötzlich zum Leben erwacht. Das Wichtige wird erinnert: Der Mensch.
Krieg in zahlreichen Ländern, Konflikte und Terroranschläge da, wo sie nicht erwartet worden sind, laufen immer schneller täglich auf den Punkt im Zentrum des Schwarzen hinaus, indem Menschen sich neuerdings weltweit verbünden. Dabei spielen plötzlich andere Hautfarben, andere ideologische Grundsätze, andere Religionen, andere Sprachen und andere wirtschaftliche und politische Systeme keine Rolle mehr. Nationale Unterschiede treten selbst im Putin-Land im Westen plötzlich als Kleinigkeiten betreffende in den Hintergrund, spielen keine Rolle. Nein, man verbündet sich gegen den Staatsfeind Nummer Eins: Den Terroristen. Gegen IS. Man hat einen gemeinsamen Feind als Einer der Interessen ausgerufen. Terroristen bieten sich dafür an. Offenbar brauchen Politiker so scharfe politische Situationen bevor sie bereit sind, sich über gewisse Haltungen wegen der Menschenrechte im Klaren zu werden?
Das ist ja fast wie vor Gericht, wo so mancher, der unentwegt taktiert und gelogen hat, erst dann, wenn Einbrüche im Lügengerüst erahnt werden und meterhohe und lange Strafe ins Haus und Leben steht, bereit ist, doch noch eine nette charakterliche Seite hervorzukehren: Indem er die Karten offenlegt und sagt, sorry, da habe ich gelogen. Das habe ich gemacht ... Das andere aber nicht!
Der Mensch ist wichtig.
Nun ist der Mensch in der Gegenwart sehr wichtig.
Solange keine direkte Bedrohung und Überforderung ins Haus steht, kann noch taktiert, projiziert und gelogen werden bis sich die Balken biegen - aber jetzt wird es eng und schwierig.
Jetzt haben die anderen keinen Bock mehr, irgendein Argument anzuführen. Und das hatte Rheinmetall schließlich auch nicht: Wer so einen Spruch raushaut, für den er viel Geld bezahlt hat in der Medienagentur, möchte Männer erreichen, die nun zu einer anderen Sprache greifen: Lasst die Waffen sprechen. Und zwar so, das kein Auge trocken bleibt. Und vor allen Dingen auch, Waffen, die effektiv sprechen und billig, also ökonomisch Interessen der Anwender vertreten.
Der Mensch muss gerettet werden.
Wir lernen gerade, uns zu retten.
Wir lernen, zu entscheiden, was wir eigentlich wirklich wollen:
Menschen. Leben. Selbstwert: Wir sind wertvoll.
Das Bewusstsein, dass der Mensch etwas wert ist, egal, ob weiß, schwarz, braun, gelb, rot oder auf welchem Kontinent und ob reich oder arm: Egal. Parole aus dem unmittelbaren Stand des Alltäglichen: Das lassen wir uns nicht versauen! (Fussballspiel. Freies Leben in den Städten. Besuche auf dem Weihnachtsmarkt und so weiter.) Trauer und Solidaritätsbekundungen sind überall. Man ist sich einig.
Die alten Wunden heilen angesichts des Grauen des ungeplanten Terrors, der jeden Menschen treffen kann und soll, folgt man den Strategien der Terroristen. Prioritäten sind plötzlich neu geordnet.
Aber, wie gesagt, Menschen verbünden sich. In konkreten Zielen. Das Konkrete tritt den Kampf gegen das Globale und Abstrakte an: Zum Beispiel gegen den IS. Der wiederum seine allgemeinen religiösen Glaubenssätze, seine Moral und seine politischen Ableitungen und Vorstellungen aus dem Füllhorn alter Reiche und altem Denken über uns glaubt mit ultramodernen Mitteln ausschütten zu können und weiter glaubt, daraus Attentate ableiten zu dürfen, Menschen zu ermorden. Das ist erklärtes Ziel.
Dagegen verbünden sich Menschen.
Gegen die Ungerechtigkeit. Aber handelt die Gegenseite nicht auch aus dem gleichen Gefühl , aus dem gleichen emotionalen Punkt heraus? Sind wir sicher, es zu wissen?
Nein. Wir wissen nur: das wollen wir nicht.
Plötzlich sind wir alle gleich. In dem NEIN gegen Ungerechtigkeit und gegen diese Taten. So soll es sein.
Fangen wir also neu an:
Es war einmal der Mensch.
Er arbeitet.
Er lebt.
Sein Job.
Sein Leben - unser Leben.
Die Kinder.
Wie genau ist diese Liebesbeziehung zwischen Leben und Job, Life & Work, gestaltet? Welche Faktoren beeinflussen was? Was können wir tun, um gesund zu bleiben? Was können wir tun, um in Sicherheit und Frieden gesund zu leben? Ohne spektakuläre Virenangriffe in Web, Wasser und Nahrung.
Nicht, Kugel für Kugel!
Was können wir tun, um Terror, politische Attacken und unverschämte Wirtschaftsskandale zu überleben? Denn schließlich wollen wir diese Beziehung, leben und arbeiten, aufrechterhalten - denn diese Beziehung ist nur eine andere Bezeichnung, eine andere Art, uns selbst zu beschreiben. Wir sind Tätigkeit. In Bewegung. Rege. Sind früh angefangen, wie BLOCH sein Prinzip Hoffnung damals in seinem Werk einleitete und sind weit gekommen. Wenn ein Mensch jemand ist, dann ist er es durch sein Tun. Er tut viel. Er kann viel. Er macht viel.
Dafür, dass wir leben, brauchen wir den anderen Menschen.
Auch hier muss eine klare Richtung eingeschlagen werden - nicht nur gegen den Terrorismus, sondern auch direkt für uns: Erkennen wir uns als Mensch, als Gattung an. Erkennen wir uns als Menschen, die gern leben und arbeiten - und sich genau aus diesen Tätigkeiten heraus so entwickeln, wie sie sind. Wir gestalten unsere Welt. Die Welt gestaltet uns.
Schritt für Schritt.
Tag für Tag.
Mensch für Mensch.
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*L'Office français de protection des réfugiés et apatrides (Ofpra)
Life-Work-Balance erschien mir zu Anfang als Thema eher langweilig und wohl bekannt als graue Maus. Wie viele Magazine und Zeitungen mit Wellness, Urlaubsvorschlägen, Kuren und Ernährungsvorschlägen zum ,gesunden‘ Ausgleich unterwegs sind, ist legendär.
Sie sprudelten mir zunächst durch mein gähnendes Gemüt, weil sie mir sooo wohl bekannt sind.
Ich verließ dieses Terrain und fasste das Thema enger, konkreter um den Menschen herum. Auch hier versprühte LIFE-WORK-BALANCE in mir zunächst wenig Begeisterung, fesselte mich dann doch nach kurzer Zeit recht schnell so stark, dass ich von verschiedenen Seiten her begann, interessiert zu reflektieren, worüber ich mir im Prinzip in den letzten Jahren keine Gedanken mehr gemacht hatte. Und das lohnte sich sehr.
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