Asano nickte. Wenn er hier bei seinem Herrn aß, würde dies seiner Tochter nicht gefallen. Mariko kochte für ihr Leben gern, doch es war nicht seine Entscheidung gewesen, seinen Herrn beim Abendmahl zu stören.
Während des Essens wurde nicht viel gesprochen.
Als man schließlich damit fertig war, und die Diener die Gedecke und den Tisch abräumten und die beiden Damen Takomoru sich für den heutigen Abend verabschiedeten, schaute ein noch unglücklicher hereinsehender Hauptmann auf seinen Herrn.
»Herr, am frühen Abend waren Angehörige des benachbarten Dorfes eures Lehens bei uns. Sie beschwerten sich darüber, daß eine ihrer Frauen vom Wasserholen von unserem Brunnen nicht zurückgekommen war. Obwohl die Dämmerung einsetzte, ging ich mit einigen Wachen los, um nach dem Rechten zu sehen.«
Kriegsherr Takomoru warf seinem Hauptmann einen skeptischen Blick zu.
»Was ist denn geschehen, Hauptmann?«
Asano schluckte schwer.
»Herr, wir haben die Überreste jener Frau auf dem Weg zum Brunnen gefunden. Derzeit wird sie unten im Dorf aufgebahrt. Ich werde ihren Leichnam bis zum Morgen versteckt halten können, doch sähe ich es lieber, wenn ihr mit hinunter kämt, um sie euch anzuschauen.«
Der Kriegsherr sah seinen Hauptmann noch fester in die Augen.
»Wegen eines Wolfangriffs wollt ihr mich hinunter ins Dorf locken?«
Hauptmann Asano schluckte.
»Herr, wenn ich sicher wäre, daß es ein Wolfsangriff war, stimmte ich euch zu. Doch die Wunden sind derart schrecklich, daß ihr sie euch selbst ansehen solltet. Irgendetwas stimmt da nicht. Kein wildes Tier wäre in der Lage einem Menschen fast alle inneren Organe herauszureißen und zu fressen.«
Kriegsherr Takomoru sah zu seinem vertrauten Hauptmann. Sie hatten schon sehr lange Zeit sehr viele Schlachten geschlagen. Für den Kriegsherrn stand außer Frage, daß sein Hauptmann ihn niemals anlügen würde. Doch es kam hin und wieder vor, daß unvorsichtige Personen Opfer der vielen Wölfe in den Wäldern wurden. Aber der Bambuswald von Takomoru bot Wölfen nicht genug Nahrung.
»Es wird ein durchziehendes Rudel gewesen sein. Bahrt die Leiche bis morgen auf, dann schickt ihr sie mit einem Trupp hinüber ins benachbarte Dorf. Eure Leute sollten dann auch sofort die fälligen Steuern eintreiben, damit es uns hier in der Festung an nichts fehlt.«
Hauptmann Asano nickte.
Ihm gefiel der Gedanke zwar nicht, doch er tat, was er würde tun müssen.
Als sein Kriegsherr ihn zu gehen anschickte, stand er wortlos auf.
Nach dem Passieren der Sicherheitsschleuse und des durchschreiten des äußeren Hofes fühlte er sich noch schlechter. Heute Nacht würde er keinen Dienst bei der Wache tun. Es würde schon schwer genug werden, die einzelnen Soldaten wieder zu beruhigen, und den Horror des halbaufgefressenen Kadavers wieder zu vergessen.
Sein Blick traf den fernen Rand des Bambuswald, und der Bambuswald sah in ihn zurück.
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