Bettina Lorenz
Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung
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Inhaltsverzeichnis
Titel Bettina Lorenz Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung Dieses ebook wurde erstellt bei
Zitat Zitat ~ Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. ~ Albert Einstein
Prolog
Semesteranfang
Der Traum
Erstes Erwachen
Selbstzweifel
Die Prophezeiung
Eine Beichte
Die erste Lektion
Vorzeichen
Ein fast normaler Tag
Wahre Freundschaft
Familienbande
Ein Versprechen
Entscheidungen
Lügen und Geheimnisse
Zweifel
Keine Hoffnung
Enthüllungen
Abschied und Wiedersehen
Eine bittere Erkenntnis
Epilog
Impressum neobooks
~ Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. ~
Albert Einstein
Die Elfen waren von jeher ein sehr mächtiges Volk.
Ihre Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und vor allem ihre atemberaubende Schönheit wurden weithin von anderen Völkern bewundert und auch gefürchtet. Und als wäre diese Kombination alleine nicht bereits tödlich für jeden möglichen Feind, waren sie darüber hinaus Meister der Magie. Jeder Elf trug seit seiner Geburt Magie in sich. Das geheime Wissen über den Umgang mit Jener wurde von Generation zu Generation weitergereicht und perfektioniert. Dadurch erlangten sie über die Jahrhunderte unbeschreibliche Macht.
Diese Tatsache ließ ein Flüstern durch die Welt gehen, das den Elfen Unsterblichkeit nachsagte.
Stets zuverlässig hatten sie ihre Bündnisse aufrechterhalten. Sie waren ihren Freunden zu Hilfe geeilt und hatten deren Feinde das Fürchten gelehrt. Aber nach all der Zeit waren sie der vielen Schlachten und der dadurch immer düster werdenden Welt überdrüssig geworden. Vor allem die Menschen waren sich der Allianzen mit ihnen zu sicher geworden und zettelten untereinander immer neue Kriege an, stets in der Hoffnung sie auf ihrer Seite zu haben und somit die Macht zu ihrem Vorteil nutzen zu können.
Die Elfen jedoch waren von Natur aus ein sehr friedliches Volk. Sie hatten gelernt auszuharren, ebenso wie die Bäume, die sie seit Anbeginn anbeteten. Tief in sich verwurzelt und unantastbar von der Zeit konnten sie sämtlichen Naturgewalten standhalten und dabei unbekümmert dem Schlaflied des Windes lauschen.
Somit distanzierten sie sich immer weiter von den anderen Völkern und nach dem einige Zeit vergangen war, beschlossen sie, sich nicht weiter in den Verlauf der Geschichte einzumischen und die Menschheit ihrem dunklen Schicksal zu überlassen. Sie entsagten der uns bekannten Welt und zogen sich in ihre immergrüne Heimat Arweneji zurück, um dort im Einklang mit der Natur bis zum jüngsten Tag zu verweilen. Die Natur verhieß ihnen den lang ersehnten Frieden und verkörperte alles was sie benötigten um glücklich zu sein.
Die Menschen gelobten Besserung. Sie beteten, ja flehten die Elfen an, zu bleiben. Doch ihr Sinneswandel kam zu spät. Die Elfen verließen die Welt. Sie nahmen die Magie und alle Hoffnung mit sich. Ihr Verschwinden stürzte die Menschheit in eine vorher nie dagewesene, alles verschlingende Verzweiflung.
Erst jetzt wurde den Menschen wirklich bewusst, was sie angerichtet hatten. Sie alle traf dieser Verlust unsagbar schmerzlich und weil es zu spät war, versuchten sie die Erinnerung an die Elfen aus ihren Köpfen zu verbannen.
Jahrhunderte gingen ins Land und für die Menschen wurden die Elfen zu Schatten und als noch mehr Zeit verging wandelten sie sich zu Legenden. Mythen, die jungen Mädchen das Herz aufgehen ließen, wann immer sie Geschichten von der übermenschlichen Schönheit der Elfen hörten. Märchen, die Kinderaugen zum Strahlen brachten, beim bloßen Gedanken an ihre Heldentaten. Doch immer, wenn eine solche Geschichte erzählt wurde, konnte man für einen kurzen Augenblick einen stechenden Schmerz im Herzen verspüren. Fast so, als ob einem eine geliebte Sache im Leben fehlen würde. Aber wie konnte man etwas vermissen, dass es nicht gab? Das nie existiert hatte?
Das war das bittere Erbe, das die Elfen bei ihrer Entscheidung hinterließen.
Jedoch sie waren glücklich
Das immer lauter werdende Klingeln ihres Mobiltelefons riss Celina unsanft aus dem Schlaf, den sie doch eigentlich so dringend benötigte. Sie versuchte es einfach zu ignorieren und zog sich das Kissen über ihre Ohren, aber der nervige, schrille Lärm wollte einfach nicht weggehen.
«Klingelton ändern», murmelte sie und nahm mit geschlossenen Augen und krächzender Stimme den Anruf entgegen. «Ja?»
Die Person am anderen Ende der Leitung hätte Celina problemlos unter Tausenden erkannt, auch wenn sie selten so aufgebracht klang. Der morgendliche Störenfried war ihre beste Freundin Anne.
«Celina Young, du hast schon wieder verschlafen», grollte sie vorwurfsvoll. «Ich bin echt beleidigt. Seit einer geschlagenen Stunde warte ich auf dich! So langsam stell ich mir die Frage, ob du mich heute überhaupt noch mit deiner Anwesenheit beehren möchtest?»
Während Anne sich aufregte, war Celina immer noch schlaftrunken und orientierungslos. Krampfhaft versuchte sie herauszufinden, welcher Tag heute war, aber es wollte ihr einfach nicht einfallen. Auch Anne entging das nicht:
«Hallo, aufgewacht!»
Eine Pause entstand und Celina wurde schnell klar, dass irgendeine Reaktion von ihr erwartet wurde. Sie räusperte sich, aber die Antwort fiel ziemlich kleinlaut aus:
«Sorry, hab verschlafen. Mir war nicht einmal klar, dass wir uns heute treffen wollten.»
Das war definitiv nicht die passende Aussage gewesen, erkannte sie daran, dass Anne hörbar nach Luft schnappte und es dann erschreckend still wurde.
Oh nein! Anne und Stille waren eine ganz gefährliche Kombination. Jetzt kann ich mich warm anziehen, dachte sie noch so bei sich und dann folgte das Donnerwetter auch schon auf dem Fuß:
«Miss Young, wir waren zum gemütlichen Frühstück verabredet, aber du scheinst ja eindeutig Wichtigeres zu tun zu haben. Obwohl ich auch nicht so recht weiß, ob Schlaf so viel wichtiger ist, als Professor Thomsons Eindruck von dir, wenn du gleich am Anfang des Semesters zu spät zu seiner Vorlesung kommst. Du hast jetzt noch genau dreißig Minuten Zeit hier zu erscheinen oder mir einen wirklich überzeugenden Grund zu nennen, warum du nicht kommst. Sollte dir weder das Eine noch das Andere gelingen, werde ich dir unwiderruflich die Freundschaft kündigen!»
Da war sie wieder: Anne die Dramaqueen! Natürlich übertrieb sie maßlos, aber die Standpauke schien tatsächlich zu helfen. Celinas Gehirn nahm langsam seinen Betrieb auf und das brachte sie auch in die Realität zurück. Ihr dämmerte, dass es bereits Montag sein musste und das bedeutete, dass das neue Semester genau heute anfing. Noch ein kurzer Blick auf den Wecker und sie wusste, dass sie wirklich viel zu spät dran war. Endlich auf dem Boden der Tatsachen angekommen, stieg ihr sofort das Blut in den Kopf und sie bekam Ohrensausen. Ruckartig setzte sie sich auf.
Viel zu schnell, wie ihr Körper sofort signalisierte, als sich der ganze Raum um sie herum zu drehen begann, aber das war jetzt wirklich ihr geringstes Problem.
«Mist! Wir treffen uns in fünfzehn Minuten vorm Hauptgebäude. Warte bitte auf mich, bis gleich», war alles was sie noch sagen konnte, bevor sie das Telefon auf den Nachtschrank pfefferte und aus dem Bett sprang.
Celina flitzte ins Bad, um es nach knapp fünf Minuten schon wieder zu verlassen. Wieder einmal war sie froh darüber, nicht zu den Tussis zu gehören, die am Morgen eine Stunde vor dem Spiegel brauchten. Ein kurzer Blick aus dem Fenster reichte aus, um zu sehen, welche Kleidung für heute angebracht sein würde. Es schien ein schöner Tag zu werden. Also öffnete sie den Kleiderschrank und entschied sich für eine leichte schwarze Bluse und Blue Jeans.
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