Margret Datz - Zwei Minuten vor der Zeit
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Die Strafe war schrecklich und lebenslang! Zunächst traf mich in den ersten Dienstjahren als Lehrer das Schicksal, dank meiner Jugend von jedem neuen Dienstherren vorzugsweise im Sportunterricht eingesetzt zu werden, in späteren Jahren war diese Maßnahme das Privileg meiner schlanken und vordergründig sportlichen Gestalt. Da musste ich nun mit blutendem Herzen auf staatliches Geheiß die armen Schüler nach meiner Pfeife tanzen lassen und mit fassungslosem Staunen feststellen, dass sie begeistert sprangen, sobald mein Pfiff ertönte. Je höher ich den Barren schraubte, desto mehr stieg ich in ihrer Achtung, und je schneller ich sie durch die Halle trieb, desto anhänglicher waren sie. Von meinem Beobachtungsposten am Rande des Spielfelds aus sah ich sie hüpfen, jagen, klettern, laufen, pritschen, robben, schwingen, springen, werfen und schwitzen, und je mehr sie schwitzten, desto fröhlicher und ausgelassener wurden sie, während ich vor Mitleid fast vergehen wollte. Was blieb mir angesichts all dieser Fröhlichkeit anderes übrig, als mein Mitleid tapfer zu verbergen? Mit der Zeit gelang es mir sogar, meine Gesichtszüge so zu beherrschen, dass mich niemand mehr fragte, ob ich Schmerzen hätte.
Diese Situation wäre ja gerade noch zu ertragen gewesen, beschränkte sich das doch auf wenige Stunden des Tages, wenn das Leben sich nicht eine weitaus härtere Strafe für mich ausgedacht hätte: Ich gebar drei völlig aus der Art geschlagene Kinder, deren ungezähmten Bewegungsdrang ich schon vor der Geburt auf heftigste zu spüren bekam. Das zweite gab diesem Drang sogar soweit nach, dass es vier Wochen zu früh das Licht der Welt erblickte.
Von nun an war’s vorbei mit der Bequemlichkeit! Treppauf, treppab und querfeldein liefen sie, meine Sprösslinge, so schnell ihre kurzen und dann länger werdenden Beinchen sie trugen. Sobald im Winter der erste Schnee die Hügel bedeckt hatte, mussten die Schlitten startklar gemacht werden, und hinab ging’s mit Hurra! Kein Berg war ihnen zu steil, keine Rodelbahn zu glatt, der Schnee war nicht zu nass, der Wind nicht zu kalt. Wenn sie dann nach Einbruch der Dunkelheit als steifgefrorene Eiszapfen nach Hause kamen, machte ich mich auf Lähmungen und Schlimmeres gefasst, denn so viel Bewegung in klirrendkalter Luft konnte ganz einfach nicht gesund sein.
Noch hielt ich das alles für einen vorübergehenden Irrtum der Natur, der sich mit der Zeit auswachsen und regulieren würde. Aber dann kam die Schulzeit, der erste Sportunterricht, das erste Zeugnis, ich traute meinen Augen kaum, Sport: sehr gut! Als ob Siegerurkunden der Bundesjugendspiele unter ihrer Würde gewesen wären, sammelten sie eine Ehrenurkunde mit der Unterschrift des Bundespräsidenten nach der anderen. Sie tapezierten damit ihre Zimmer und führten mir täglich vor Augen, dass mit ihnen wahrscheinlich irgend etwas nicht stimmte. Sie lernten schwimmen wie die Fische und bestanden auf Urlaub am Meer. Während ich dort am Strand mit einem Buch in der Sonne schwitzte und Höllenqualen litt, tummelten sie sich ausgelassen im Wasser, dem sie braungebrannt entstiegen, um anschließend zu einem kilometerlangen Lauf aufzubrechen.
Mit verständlicher Fassungslosigkeit registrierte ich die Entscheidung meiner Tochter, Sport als Leistungsfach in der Abiturprüfung zu wählen. Alles gute Zureden, sich ein weniger gefährliches Fach auszusuchen, nützte nichts, und so stand ich schließlich dabei, als sie in der praktischen Prüfung wie eine Elfe über den Schwebebalken tanzte und danach eine Bodenkür absolvierte, die einer Profivorführung glich, scheinbar schwerelos, nach allen Seiten lächelnd und sich ihrer eigenen Bewegung erfreuend, während ich schon beim bloßen Anblick ins Schwitzen geriet und in den Startlöchern stand, um bei einem eventuellen Zusammenbruch möglichst schnell den Notarzt rufen zu können. Ich konnte es nicht fassen: Dieses Wesen, das sich einer wahren Orgie aufeinander abgestimmter Bewegungen hingab, die auch noch vollkommen mit der Begleitmusik in Einklang waren, dieses seltsame Wesen sollte mein eigen Fleisch und Blut sein! Gemessen an meinem Entsetzen muss die Eins plus, die sie für ihre Vorführung einheimste, vollkommen berechtigt gewesen sein, denn Sportnoten waren schon immer umgekehrt proportional zu meinem Empfinden!
Wenn wenigstens eines meiner Kinder nach mir geschlagen und ein guter Mathematiker geworden wäre, hätte mich das vielleicht mit dem Schicksal versöhnen können. Aber selbst die männliche Nachkommenschaft ließ mich hier vollkommen im Stich. Der ältere Sohn stieg ins Bodybuilding ein, stemmte keuchend Hanteln und andere mir unbekannte Gerätschaften, um im Schweiße seines Angesichts millimeterweise Arme, Beine, Brust, Schultern und Schenkeln aufzubauen, mit einer Konsequenz und Präzision, die, auf mathematische Übungen angewandt, ein wahres Mathematikgenie aus ihm gemacht hätten. Der jüngere konzentrierte sich auf den Langlauf, wobei die Anzahl der bewältigten Kilometer immer größer, die dafür benötigte Zeit immer weniger wurde, und je verschwitzter er vom Laufen zurückkehrte, desto stolzer und glücklicher war er. Beide bezwangen als Rekruten der Bundeswehr mit Vorliebe die schwierigsten Parcours, je komplizierter desto besser, brachten mühelos ihre 30-Kilometer-Märsche mit vollem Marschgepäck hinter sich, robbten ohne Murren durch Schlamm und Gestrüpp, buddelten in Rekordzeit Gefechtsstände, brachten täglich vor dem Frühstück ihre Kasernenrunde hinter sich und waren sichere Schützen, die zur Freude ihrer Vorgesetzten ihr Ziel auch im Laufen nicht verfehlten.
Längst habe ich es aufgegeben, darüber nachzugrübeln, wie ich an solch geartete Sprösslinge komme. Die naheliegende Vermutung, dass man sie im Krankenhaus vertauscht haben könnte, ist nicht haltbar. Bei einer derart extremen Abweichung von meinem Erbgut handelt es sich hier wohl um eine genetische Fehlbildung, die ich im Laufe der Jahre gottergeben akzeptieren lernte, wie ich jede andere Behinderung hätte hinnehmen müssen.
Manchmal allerdings taucht ganz hinten in meinem Hirn die schreckliche Vermutung auf, dass die Fehlbildung vielleicht auf meiner Seite liegen könnte!
Die Axt im Haus...
Verständlich, dass nicht jeder eine explodierte Lampe reparieren kann! Dazu bedarf es eines gewissen Sachverstands. Techni s chesDenken ist gefordert oder ganz einfach die Fähigkeit, vorher geübte Handgriffe in der richtigen Reihenfolge wiederholen zu können. Das ist nicht jedermanns Sache, das gebe ich zu. Man muss schließlich wissen, dass man, um größere Komplikationen zu vermeiden, besser die Sicherung herausschaltet, bevor man beginnt. Damit ist der erste Schritt zur Erhaltung des eigenen Lebens und zur Durchführung der Reparatur getan. Dann schraube man tunlichst den Lampenschirm ab, den man wiederverwenden kann. Die winzigen Schräubchen aus den Lüsterklammern zu lösen, ist noch kein allzu großes Problem, vorausgesetzt man weiß, was Lüsterklammern sind, wo sie sitzen, und man hat einen entsprechenden Schraubenzieher. Nun aber wird's ein wenig komplizierter, denn blau, gelb und braun leuchten jetzt die freigelegten Drähte dem Betrachter entgegen, manchmal taucht sogar ein grüner auf, was bei Ungeübten die Verwirrung aufs Schrecklichste steigert. Hier Drähte aus der Wand, dort Drähte aus der neuen Lampe: Was man wem sich jetzt durch die Lüsterlöcher begegnen lässt, entscheidet über Hell und Dunkel! Das ist, wie gesagt, nicht jedermanns Sache! Verständlich also, dass so mancher Mann dabei versagt, entschuldbar sogar, deshalb löse ich solche Probleme für den meinen ohne mit der Wimper zu zucken und ohne abfällige Bemerkungen darüber zu verlieren. Nicht jeder ist eben ein technisches Genie!
Normalerweise also werden solche Kleinigkeiten von mir ohne viel Aufhebens aus der Welt geschaffen, manchmal aber kann ich mich des tief empfundenen Mitleids nicht erwehren.
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