Margret Datz - Zwei Minuten vor der Zeit
Здесь есть возможность читать онлайн «Margret Datz - Zwei Minuten vor der Zeit» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Zwei Minuten vor der Zeit
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Zwei Minuten vor der Zeit: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Zwei Minuten vor der Zeit»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Zwei Minuten vor der Zeit — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Zwei Minuten vor der Zeit», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Ich bin wirklich keine Zigeunerin, du hast recht!
Ich griff zu meinem Buch, das neben mir auf der Bank lag, und fühlte ein Blatt, das ihr vom Schoß gerutscht sein musste.
Ailina C., geb. 1921 in Belgrad,
z.Zt. wohnhaft in Eisenach
Der von Ihnen beantragte Sanatoriumsaufenthalt wurde bewilligt.
Die Kosten übernimmt der Verein der Opfer des Naziregimes. Die
Einweisung erfolgt durch das für Sie zuständige Sozialamt der
Stadt Eisenach.
ZENTRALRAT DER SINTI UND ROMA, Heidelberg, März 1994
Ich bin keine Zigeunerin. Darauf bestand sie. - Ich hätte weinen mögen!
Bekenntnisse eines Sport-Muffels
spORT war für mich immer ein Ort unaussprechlicher Qualen! Schon als Kleinkind war mir jede Art mutwillig erzeugter Bewegung suspekt, und lange Zeit befürchtete man, irgendeine geheimnisvolle Krankheit hemme meine Muskulatur. Im Winter saß ich mit Wonne stundenlang auf einer Decke in der warmen Stube, spielte mit einer prallgefüllten Knopfkiste, die einen schier unerschöpflichen Vorrat an Knöpfen verschiedener Farben, Formen und Größen barg, legte bunte Gärten, Häuser und Städte, erträumte mir Freundinnen und Geschichten, die ich mit ihnen erlebte, und legte mir eine Welt zurecht, in der ich die tolldreistesten Abenteuer sitzend bestehen konnte. Im Sommer genügte mir für diese Aktivität ein schattiges Plätzchen im Hof, von dem aus ich meine imaginären Scharen dirigierte. Ich redete dabei mit verschiedenen Stimmen, und wer mich nicht sah, musste den Eindruck gewinnen, ich sei von Menschenmassen umgeben. Zwar hatte ich schon mit neun Monaten laufen gelernt, war aber nicht sehr oft in der Laune, diese Kunst auch anzuwenden. „Mit dem Kind stimmt etwas nicht!“, mutmaßte die Verwandtschaft so lange, bis meine Mutter mich zum Arzt schleppte und sich attestieren ließ, dass mit mir sehr wohl alles stimme, bis auf eine im zweiten Lebensjahr entwickelte Faulheit der unteren Extremitäten. Überaus aktiv dagegen seien meine Phantasie und mein Mundwerk!
Von nun an wurde ich aus gesundheitlichen Gründen (das Kind braucht frische Luft und Bewegung!) regelmäßig ins Freie geschickt. Im Winter musste ich mich mit einem Schlitten bewaffnet auf den Weg zum Hügel am Sportplatz machen, der zwar um die Ecke in Sichtweite des Hauses lag, mir aber meilenweit entfernt schien, so dass ich, wenn ich dann endlich am unteren Ende der sanft ansteigenden Rodelbahn angelangt war, mit nassen Füßen und frierend schon die Lust am Aufstieg verloren hatte, geschweige denn, irgendwelche Begierden verspürt hätte, den schwindelerregenden Höhenunterschied von zwei Metern auf dem Schlitten in die Tiefe rasend zu überwinden, wobei außerdem noch die Gefahr bestand, von wilden Zehnjährigen mutwillig gerammt zu werden, mein Gefährt zu verlieren und auf dem Hosenboden durch die weiße, feuchte Pracht schliddern zu müssen. Nein, das war nicht mein Fall, und mir fehlte jegliches Verständnis für die johlende und vor Freude kreischende Meute, die in immer schnelleren Manövern den Hügel bezwang. Ich zog den feigen Rückzug vor und verschwand mit meinem Schlitten im Schuppen hinter dem Haus, wo ich mit meinen imaginären Freundinnen in eine Decke gehüllt die Kaninchen bekämpfen und die Katze zum Tiger machen konnte.
Lieber von der sicheren Brücke aus sah ich auch den Schlittschuhläufern zu, die über den zugefrorenen Bach glitten, die Beine streckten oder hockend dahinsausten, sich verrenkten, übereinander purzelten und gegen die Böschung krachten, sich aber nie zu verletzen schienen, sondern lachend wieder aufstanden, während ich dort oben aus sicherer Entfernung bei ihrem bloßen Anblick Todesqualen erlitt. Im Sommer, wenn der Bach sich zum reißenden Strom von zwanzig Zentimetern Untiefe verwandelt hatte und alle anderen sich jauchzend mit dem kühlenden Nass bespritzten, zog ich es vor, am Ufer in Blätter gehülltes Schlammeis gegen Steine als Währung zu verkaufen, die ich sehr genau abzurechnen wusste. Wasser war eben nicht mein Element, weder in gefrorenen noch in flüssigem Zustand!
Die sportlichen Aktivitäten in der Grundschule waren erträglich, denn in Ermangelung einer Turnhalle konnten sie nur im Sommer bei gutem Wetter stattfinden und beschränkten sich auf Grund des schmalen Etats der Dorfschule, in dem Turngeräte und andere Folterwerkzeuge nicht vorgesehen waren, auf Kreisspiele und den einen oder anderen Reigentanz. Damit ließ es sich recht gut leben, weshalb in den Zeugnissen dieser Jahre hinter dem Fach „Leibesübungen“ auch noch ein moderates Befriedigend glänzte.
Schlimmer wurde es dann im Gymnasium. Die „Leibesübungen“ waren offiziell dem „Sport“ gewichen, es gab die Folterkammer Turnhalle und eine Sportlehrerin, die sich laufend neue Torturen für uns ausdachte. Es begann schon damit, dass man sich in Sportkleidung werfen musste, an sich schon lästig genug, aber es handelte sich auch noch um extravagante Pumphosen in Schwarz, die Beine mit Gummizug abgeschlossen, und ebenso extravagante weiße Pullis, deren Ärmel den Oberarm halb bedecken mussten. Anschließend hieß es, sich der Größe nach aufzustellen, und während der gesamten Leidenszeit kam ich über den vierten Platz in der Reihe nicht hinaus. Das wäre ja gerade noch angegangen, wenn dann nicht noch schwereres Geschütz aufgefahren worden wäre: Kästen, die zu überspringen waren, an denen meine Knie aber regelmäßig hängen blieben, Barren, über die man elegant schwingen sollte, für mich und meine drei Vorgängerinnen in der Reihe zu hoch waren, so dass unsere Kniekehlen sich darin verfingen und wir wie kranke Fledermäuse hin und her pendelten. Die Böcke waren bockig genug, sich uns in den Weg zu stellen, Flugrollen endeten unsanft ohne Flug auf dem Genick, der Schwebebalken in schwindelnder Höhe von dreißig Zentimetern über dem Erdboden glich einem Hochseil, das meinem Gleichgewichtssinn sehr abträglich war, und das Reck habe ich vorsichtshalber erst gar nicht berührt. Kiloschwere Medizinbälle bedrohten mein Leben, wenn sie in rasender Geschwindigkeit auf mich zurollten, den prallen Bällen beim Völkerballspiel entging ich nur, indem ich mich hinter den Kameradinnen versteckte, da ich sie weder fangen, noch ihnen schnell genug hätte ausweichen können. Überhaupt erschien es mir völlig geistlos, hinter einem Ball her zu rennen oder sich von einem solchen erschlagen zu lassen. Im Sommer wurde die Marter schier unerträglich, wenn Leichtathletik angesagt war, und ich habe nie verstanden, warum man „Leicht“ nennt. Beim Werfen traf mein Ball mit tödlicher Sicherheit die Wand hinter mir, ich übersprang regelmäßig das Sprungbrett und spürte das scheußliche Knirschen des Sandes schon zwischen meinen Zehen, wenn ich noch gar nicht in der Grube gelandet war. Beim Laufen ging mir auf halber Strecke die Puste aus, weil ich wie ein aufgescheuchtes Karnickel im Zickzack lief. Eine Urkunde habe ich nie errungen! Nur einmal muss ich versehentlich in Höchstform gewesen sein, als ich bei einem Sprung in die Grube die Einsfünfzigmarke knapp übertraf!
Die Qual nahm erst ein Ende, als ein sehr kluger Arzt nach langem Suchen endlich eine Wirbelsäulenverkrümmung bei mir entdeckte und mir jeglichen Leistungssport verbot. Ich hatte zwar nie Beschwerden gehabt, wollte aber vorsichtshalber dem befreienden Urteil des Mediziners vertrauen und fürderhin gänzlich auf sportliche Aktivitäten verzichten, was meinem Drang nach körperlicher Ruhe sehr entgegen kam. Da Sport in allen Formen für mich eine Leistung gewesen wäre, legte ich den Begriff Leistungssport sehr großzügig aus und betrachtete fortan mit leidgeprüfter Miene von der sicheren Bank aus die sich mit Bällen und allerlei Sportgerät abmühenden Freundinnen, ab und zu zum Rücken greifend, um so meinem Gebrechen Ausdruck zu verleihen, dankbar des eifrigen Arztes gedenkend, der sich um den Erhalt meiner Wirbelsäule so verdient gemacht hatte, nicht ahnend, dass mich die gerechte Strafe eines Tages ereilen würde!
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Zwei Minuten vor der Zeit»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Zwei Minuten vor der Zeit» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Zwei Minuten vor der Zeit» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.