Dr. Erich M - Krötzenbroda

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Auch die bezaubernde Physikerin Angela, die einmal kometenhaft in der Himmel der politischen Macht aufsteigen wird, hat eine Vergangenheit. Sie liegt weit zurück in einem unbekannten Land mit dem merkwürdigen Namen De De Rrr. Ein Staat, der sich selbst aufgelöst hat und Teil der Bundesrepublik geworden ist.
Die ganze De De Rrr? Nein, mit Ausnahme einer sächsischen Kleinstadt namens Krötzenbroda. Hierhin flüchteten im Herbst 1989 Funktionäre und täuschen seitdem den Bewohnern mit Hilfe des STELTZ, einer wissenschaftlich-technischen Innovation auf Weltniveau vor, dass die Mauer noch steht und sich nichts verändert hat.
Westdeutschland im Jahr 2018. Der ambitionierte Jungabsolvent einer Business-School, Clemens v. Schmaedeke, erhält von seiner Firma IDOPSA International den Auftrag in Krötzenbroda ein Callcenter zu errichten und hierfür das Humankapital zu rekrutieren, die technischen Anlagen zu beschaffen, sowie die Behörden von seinem Projekt zu überzeugen. Seine heikle Mission sollte Ihn selber, die DDR und die Welt für immer verändern.

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Dr. Erich M, Erich X

Krötzenbroda

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Inhaltsverzeichnis Titel Dr Erich M Erich X Krötzenbroda Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Dr. Erich M, Erich X Krötzenbroda Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Impressum neobooks

Kapitel 1

Dr. Erich M

Erich X

Krötzenbroda

Roman

Auch die bezaubernde Physikerin Angela, die ein­mal kometenhaft in der Himmel der politischen Macht aufsteigen wird, hat eine Vergangenheit. Sie liegt weit zurück in einem unbekannten Land mit dem merkwürdigen Namen De De Rrr. Ein Staat, der sich selbst aufgelöst hat und Teil der Bundes­republik geworden ist.

Die ganze De De Rrr? Nein, mit Ausnahme einer sächsischen Kleinstadt namens Krötzenbroda. Hierhin flüchteten im Herbst 1989 Funktionäre und täuschen seitdem den Bewohnern mit Hilfe des STELTZ, einer wissenschaftlich-technischen Inno­va­tion auf Weltniveau vor, dass die Mauer noch steht und sich nichts verändert hat.

Westdeutschland im Jahr 2018. Der ambitionierte Jungabsolvent einer Business-School, Clemens v. Schmaedeke, erhält von seiner Firma IDOPSA In­ternational den Auftrag in Krötzenbroda ein Call­center zu errichten und hierfür das Humankapital zu rekrutieren, die technischen Anlagen zu be­schaffen, sowie die Behörden von seinem Projekt zu überzeugen. Seine heikle Mission sollte Ihn sel­ber, die DDR und die Welt für immer verän­dern.

For the happy few

Die A 24 war um 11.00 Uhr morgens schon so leer, dass Dr. Wermesgrüner flüssig durchkom­men sollte, rechts vor ihm lagen die zersiedelten Ausläu­fer von Hamburg. Ein leichter Wind löste im Son­nenlicht den Dunst über den schmucken Dop­pel­haussiedlungen. Da war schon die Ausfahrt Rein­beck Glinde und zum Golfplatz brauchte Dr. Wermesgrüner nur mehr zehn bis zwölf Gasstöße mit seinem schwarzen Q7, den er gemächlich auf dem Kiesboden vor der Anlage ausrollen ließ. Als er ausstieg, war sein Assistant developer Werner Machata, mit dem er einmal im Monat Golf spielte, schon da. Sein in den Idopsa Farben Grün und Vi­olett gestalteter Smart stand quer geparkt vor dem Clubhaus. Wermesgrüner hob seine Golftasche aus dem Kofferraum, durchquerte schlendernd die Anlage zu den bereit gestellten Trolleys, sortierte die Schläger ein und zog den Wagen zum Ab­schlag der Bahn 1, wo Werner Machata bereits nervös mit seinem Driver hin und her wedelte.

„Guten Morgen Chef“, begrüßte ihn Machata und fügte hinzu: „Ein Wetterchen heute zum Helden­zeugen, nicht wahr?“

Wermesgrüner verzog kaum die Mundwinkel. Er kannte diese Witzchen schon und erwiderte nur: „Morgen Herr Machata, weiß das Communication Desk wo wir sind? Sie wissen ja, die Litauer ste­hen uns ganz schön auf den Socken mit ihrer Ex­pan­sion“. „Na klar, Frau Pelka hat die Private numbers, für den Worst case“, entgegnete Machata dem Idopsa Vorstandsvorsitzenden. „Dann ist ja gut“, sagte Wermesgrüner und fügte hinzu: „Los, Sie be­ginnen, wie immer“. Machata stellte sich mit ge­spreizten Beinen vor den Ball, holte aus und zog in mustergültiger Haltung ab. Der Golfball sauste in den wolkenlosen Himmel. In rund 150 Metern Ent­fernung, rechts nahe an der Baumreihe kam er zum Liegen. Kein besonders gelungener Schlag. „Ver­dammt, mein Rechts­drall“, zischte Machata und ging einen Schritt zu­rück, um Wermesgrüner an den Abschlag zu las­sen, der Machatas Eröffnung nicht kommentierte. Wermesgrüner zog seinen neuen Graphit Driver und jagte den Ball fast 200 Meter weit vor den ers­ten Sandbunker.

„Die Dinger sind geil“, bemerkte Machata und wies mit einer wedelnden Handbewegung auf den matt schwarzen Schläger. Wermesgrüner zog leicht die Augenbrauen hoch und bemerkte: „Is' nicht nur der Schläger“. Zufrieden ging er auf sei­nen Trolley zu, verstaute das Eisen und machte sich auf zum nächsten Schlag. Machata folgte ihm schweigend.

„Blowen Sie mal ein bisschen wistle“, sagte Wermesgrüner. Das sagte er immer, wenn er wis­sen wollte, was so los war bei IDOPSA. Machata kannte schon die Frage und hatte sich gut umge­hört in den Abteilungen. „Center zwölf hat gut per­formt, 30 000 Volumen die Woche, zwar viel Klein­kram, aber dafür einige Rentenverträge. Die stehen diesen Monat an der Spitze. Der Loser ist Center vier in Glücksburg. Viele sind krank. Zielke hat kaum noch Drive, die haben gerade mal 12 000 ge­macht, darunter auch noch viel Müll und gar keine Versicherungen“. Wermesgrüner machte den Ein­druck als hätte er kaum zugehört und entgegnete nur: „Zielke sollten wir freistellen. Das ist schon der dritte Monat in Folge. Geben Sie das an die human recources weiter. Die sollen sich darum kümmern. Gibt es aus den Assessment Bereich irgendetwas Neues?“

Machata dachte kurz nach und sagte: „Ich hab ges­tern mit der Liebich-Turley gesprochen, wie immer viele Ossis, viele Studies. Ein Paar Brauchbare sind wohl dabei. Einer der Ossis wusste gar nicht, was ein Call Center Agent ist und hat wohl gemeint, dass wär so ne Art Privatdetektiv und fragte gleich, ob er einen Waffenschein dafür braucht. Ist das nicht krank?“ „Hören Sie mir auf mit dem Osten“, erwiderte Wermesgrüner missgelaunt. „Ich hab mir da mal die Daten angesehen, nur die Polen in Po­sen reißen was. Da müssen wir stärker rein gehen. Die Ostcenter kosten uns richtig Pulver und kom­men mit zehntausender Schnitten um die Ecke. Das sind doch alles Zombies und von Ihnen Machata kommt da auch zu wenig... Wir brauchen mehr Druck. Am besten wir launchen ein neues Flagship Center mit frischem Personal und geben richtig Gas. Das kann ein Neuer leiten, der richtig reinklotzt. Aber bloß kein Ossi. So ein Jungabsol­vent mit ordentlich Drive, der was bewegen will und Bock auf Power hat“.

Jetzt wurde es ungemütlich für Machata. Aber dann fiel ihm etwas ein: „Die Liebich-Turley hat mir von einem jungen Bewerber erzählt. Der hat gute Ab­schlüsse, Privatuni und so. Trug als einziger an dem Tag einen korrekten Anzug. Natürlich ein Frischling, viele Flausen von Mitarbeiterführung und Umsatzzielen im Kopf. Aber von der Papier­form her würde der passen. Einen Moment“. Machata nahm sein Tablet und wischte kurz durch die Menüs: „Clemens von Schmaedeke. Alter drei­undzwanzig, flexibel einsetzbar, Marketing an der Börner-Business School Schwetzingen. Note 1,9, erster Job, etwas arrogant, keine Familie, bereit auch umzuziehen“, führte Machata aus und fügte hinzu: „Klasse Frau, die Liebich-Turley, die hält ihre Datenbank echt in Schuss“. Wermesgrüner blieb stehen, obwohl Machatas Ball nur wenige Meter entfernt war, stützte die Hand in die Hüfte und frage: „Was will er denn haben im Monat?“

„Keine Ahnung. Aber als Projektadministrator fällt der doch sowieso raus. Wir geben ihm Minimum plus Prozentmarge, wenn das Ding mal läuft. Und er könnte meinen Smart kriegen, wo doch jetzt Ku­bitzki weg ist, haben wir doch noch den Audi Kombi, den könnte ich nehmen“.

„Den blauen?“, fragte Wermesgrüner. „Klar, der Diesel mit der Sonderausstattung“, antwortete Machata und zupfte an der Naht seiner Golf Hose. „Ok, sehen wir später“, entgegnete sein Chef. „Das neue Call Center muss da sein, wo sonst keiner reingeht. Vor allem nicht die Litauer und könnte die Vier und die Neunzehn ersetzen. Die bringen doch nichts. Haben wir da eine Option? Gucken Sie doch mal auf die Umsatzkarte?“

Machata hatte sein Tablet schon weg gestreckt, zog seine Golfhandschuhe aus, griff in die Gesäß­tasche seiner Hose und zauberte in kürzester Zeit die Karte mit den Break-evens auf das Display. „Großraum Magdeburg hat nur einen Profit Star“. „Magdeburg? Viel zu teuer“, fuhr Wermesgrüner dazwischen. „Mehr ländlich, so um die fünf- bis achttausend Einwohner, mit günstigen Ressourcen und Unterstützung von den Leuten vor Ort, dem Bürgermeister und so. Da müsste man vor allem die Ossi-Harzer abgreifen. Zeitverträge und Mini­mum... Sie wissen schon... Wir müssen die Kosten im Auge behalten. Gibt´s da was?“ Machata zoomte in die Karte herein, glich die Daten ab und sagte nur: „Krötzenbroda in der Nähe von…“. Er hielt kurz inne, zoomte stärker in die Karte und fuhr fort: „Pömmelte“. „Krötzpöm, was...?“, prustete Wermesgrüner und schlug sich auf die Schenkel, wobei die Golf Hose leicht staubte. „Krötzenbroda bei Pömmelte, bei Magdeburg“, bestätigte Machata und setzte gleichzeitig ein paar Geo Tags auf die Karte. Wermesgrüner sagte nichts, ging weiter, wies auf den Ball von Machata, der kurz nach dem Rough am Rande des Fairways lag und deutete mit einer Handbewegung an, Machata solle doch wei­terspielen.

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