Paul Hermann - Könnenwollen I

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Nichts beeinflusst Schicksal tiefgreifender und nachhaltiger als Krankheit. Gelegentlich macht auch das Schicksal krank. Wie gehen Menschen damit um, und wer entscheidet, wann Gesundheit aufhört und Kranksein beginnt? Diese Frage beantwortet nicht alleine der Arzt, sondern auch der Patient selber. Der eine könnte noch, will aber nicht mehr. Sein Zipperlein weitet sich zum Leiden aus. Der andere kann nicht mehr richtig, müht sich aber redlich. Er will noch mit dazu gehören. Die hier präsentierten dreißig Episoden greifen dieses Spannungsfeld auf. Es geht um Leid und Wünsche, Geduld und Geld, um große und kleine Helden oder Schurken auf der Seite der Patienten, aber auch bei den Ärzten. Dr. K. ist ein Arzt, der den Zenit seiner beruflichen Karriere überschritten hat. Er befindet sich in einem Alter, in dem andere schon längst ihren Altersruhestand pflegen. Er hat den harten Praxisalltag hinter sich gelassen. Geblieben ist ihm der Gutachterjob. Jetzt steht ihm mehr Zeit denn je zur Verfügung, um ausführliche Anamnesen zu erheben. Dabei entdeckt er das eingehende Gespräch mit dem Patienten als Diagnoseinstrument für sich neu. Und es befallen ihn aber auch Zweifel, ob er mit seiner Einschätzung zum Könnenwollen immer ganz richtig liegt.

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„Sie dürfen den Fragebogen ausfüllen, aber nur die grünen Stellen.“

Nachdem er getan, wie ihm geheißen, kämpfte sich Kahler wieder durch den Hauptgang zurück in den Wartebereich. Dort fand er einen freien Sitzplatz zwischen einem älteren Herrn im Rollstuhl und einem älteren Herrn, der in einem Bett lag, das man offensichtlich von der OP-Liege bis zum Sandkasten morphen konnte. Überall lugten Schläuche hervor. Alle Gesichter waren kalkweiß. Die Mimiken waren starr. Bald gehörst du dazu.

Der Fragebogen umfasste sechzehn Seiten. Jetzt wurde noch mal alles abgefragt und wieder log Kahler bei Alkohol und Nikotin. Genauso bescheißen dich deine Patienten, stellte er fest. Das Bronchialkarzinom hat nie geraucht, die Leberzirrhose hat nie gesoffen und der Fettsack hält schon immer Diät ein. Neu waren die Fragen nach Art der Rasur, ob man Gebissträger sei und unter welche Pflegestufe man fallen würde. Als Kahler den Fragebogen wieder bei der Schwester abgab, sagte sie, dass man Bademantel und Toilettenutensilien bei der Wahlleistung Einzelzimmer zur Verfügung gestellt bekommen würde. Wichtig sei aber, dass man eigene Hausschuhe mitbrächte.

Es vergingen einige wenige Tage, und es kam der Sonntagabend. Kahler quartierte sich in sein Einzelzimmer auf der Urologie ein. Die Henkersmahlzeit ließ er stehen. Eine Adumbran sorgte für Entspannung und ruhigen Schlaf, ein Zäpfchen Dulcolax für die letzte Entleerung vor der Operation.

„Schwester, bleiben Sie da. Sie müssen aufpassen, dass ich das Ding nicht schlucke.“

Am nächsten Morgen musste sich Kahler das OP-Hemdchen anziehen. Dieses Kleidungsstück ist nicht nur praktisch, sondern es erfüllt auch die Funktion einer Art Fußfessel, wie Häftlingskleidung. Versuche, mit dem kurzen und hinten offenen Teil zu fliehen, werden in der Regel bereits am Klinikausgang unterbunden.

Er legte sich in das bereit gestellte High-Tech-Bett und wurde aus dem Zimmer gefahren. An dem Bett ließ sich buchstäblich alles verstellen, Höhe, Neigung, Beinwinkel, alles elektromotorisch, versteht sich. Nur der Ortswechsel geschah nach wie vor mit Körperkraft. Die kleine Stationshilfe kämpfte, um nicht mit dem schweren Gefährt anzuecken. Es konnten auch seitliche Planken hochgefahren werden, um ein Verlassen der Liegestatt zu verhindern und aus dem Bett ein kleines Gefängnis zu machen.

„Was kostet denn so ein Ding?“, fragte Kahler einen Pfleger, der im Aufzug mitfuhr. „Mindestens 5.000“, sagt der, „aber nur, weil Medizin dran steht. Selbst die einfachen Sitzwagen kosten schon 3.000 Euro.“

Geparkt wurde zunächst im Aufwachraum. Die Atmosphäre war freundlich, fast familiär und das zahlreiche Personal wirkte relaxed, soweit man das bei angelegtem Mundschutz beurteilen konnte. Kahler wurde schon wieder danach gefragt, ob seine Zähne fest sitzen. Sein Bett wurde noch einen Raum weiter geschoben. Er näherte sich dem eigentlichen Tatort, dem Bereich, der den Operateuren, den Op-Schwestern und den Anästhesisten vorbehalten bleibt, wo der Arzt tatsächlich zum Herrscher über Leben und Tod, oder zumindest doch über Gesundheit und Krankheit wird. In einem späteren Gespräch sollte ihm der Chefarzt sagen, dass man eine so große Abteilung wie die seine, aus dem Operationssaal führen müsse. Und er würde auch sagen, dass Kahlers Wahl, zu ihm zu kommen richtig gewesen sei. Wir operieren doch viel mehr, als die in der Uniklinik, wurde Kahler aufgeklärt.

Ein Vollbart hinter dem Mundschutz stellte sich mit fremdländischem Akzent als Oberarzt der Anästhesie vor. Der Stich in die Handrückenvene schmerzte. „Jetzt geht es los“, hörte Kahler noch, und dann rückte die Umwelt in weite Ferne, bis sie ganz verschwunden war und die Erinnerung wurde ausgeknipst.

„Schön, dass wir uns jetzt persönlich sehen“, sagt der Chefarzt der Urologie. Vorher hatte nur telefonisch Kontakt bestanden.

Zwei Stunden waren vergangen. Die Teilresektion der Vorsteherdrüse über die Harnröhre mittels Endoskop und Elektroschlinge hatte eine Stunde gedauert, die Aufwachphase noch einmal genauso lange. Kahler blickte in ein Gesicht, das außer den wachen Augen keine Merkmale mit hohem Wiedererkennungswert enthielt. Charisma sieht anders aus. Was der Mann jedoch sagte, hatte Hand und Fuss. Er hatte eine natürliche Autorität, war also kein Mitglied der aufgeblasenen eminenzbasierten Chefarztfraktion, sondern ein evidenzbasierter Überzeugungstäter. Um dies festzustellen, genügte die kurze Unterhaltung. Kahler fühlte sich gut aufgehoben.

„Die Drüse war doch nicht so groß, vielleicht 65 Gramm. Ich habe nur 40 Gramm herausgenommen. Aber die Harnröhre war stark verengt.“

Der Chefarzt griff, mit blauen Kunststoffhandschuhen bewehrt, beherzt an Kahlers Pimmel und machte sich am Harnröhrenkatheter zu schaffen. Nachdem er ihn entblockt hatte, schob er ihn weiter rein. Der Ballon befand sich jetzt offensichtlich in der Blase und nicht mehr im operierten Prostatabereich. Jetzt spritzte er wieder Flüssigkeit in den Blockballon. „So sitzt er besser.“ Dann ließ er sich zwei Mullstreifen geben, band sie um das Schlauchende und brachte Zug auf den Schlauch. Kahler jaulte auf.

„Wir geben Ihnen ein Schmerzmittel. Es muss jetzt viel gespült werden. Die physiologische Kochsalzlösung läuft über den Bauchdeckenkatheter in die Blase und von dort über den Harnröhrenkatheter wieder raus.“

Die Ansage war kurz und knapp. Auf weitere vertrauensbildende Gesprächsinhalte ließ er sich nicht ein. Gar nicht so verkehrt, dachte sich Kahler, der Chirurg soll ja nicht labern, sondern durch richtiges Machen heilen. Die Entourage—Stationsärzte, Oberärztin, diensthabende Schwester—hielt respektvoll Abstand zu ihm, aber nicht so devot, wie Kahler das früher bei den Visiten der gottgleichen Medizinordinarien erlebt hatte.

Am Abend des OP-Tages verspürte Kahler plötzliche Übelkeit. Er hatte Angst vor dem Würgereiz. Das könnte den Urin wieder dunkelrot machen. Deswegen schluckte er den hoch drängenden Mageninhalt mehrmals wieder runter, bis es nicht mehr anders ging. „Schwester, mir ist schlecht“, rief er und erhielt umgehend einen langen weißen Plastikbeutel, welcher in etwa die Dimension eines Unterarmes hatte. „Ich wollte kein Präservativ, sondern einen Kotz-…“, Beutel bekam er nicht mehr raus. Das mit der Übelkeit war ein Makel der Anästhesie, das wusste er. Heutzutage kann man diese Nebenwirkung durch Feindosierung der verabreichten Narkotika weitgehend ausschließen. Aber sollte er sich beschweren? Was hätte das gebracht?

In den nächsten drei Tagen liefen so circa 80 Liter Flüssigkeit durch Kahlers Kanalisation. Dabei drehte sich alles um die Farbe des Urins. Ursprünglich dunkelrot, verlängerten sich die Phasen, in denen die Pisse klar blieb. Rückschläge gab es beim Husten und bei Körperwendungen mit Anspannung der Bauchmuskulatur. Sofort dominierte wieder die rote Farbe.

„Was mir nicht gefallen hat, das waren Ihre hohen, stark schwankenden Blutdruckwerte“, hatte der Chefarzt noch gesagt. „Während der OP bewegte sich der systolische Wert zwischen 100 und 220 mmHg. Ich werde meinen kardiologischen Kollegen informieren.“

Kahler war misstrauisch. Sagt der mir das als ausbeutbaren Privatpatienten oder als definitiven Hochdruckpatienten? Kahler war aber auch beunruhigt. Er kam sich mit den Katheterschläuchen vor, wie einst Laokoon im Kampf mit den Schlangen. Bei jeder Bewegung hatte er Angst, dass irgendein Schlauch herausgerissen werden könnte. Es ist der Stress, deswegen die Hypertonie, beruhigte er sich.

Die Langzeit-Blutdruckmessung strangulierte alle halbe Stunde seinen Oberarm. Der Arm wurde blau und die Venen am Handrücken schwollen bedrohlich an. Ist das in Ordnung? Seit jeher hatte er den automatischen Blutdruckmessgeräten misstraut. „Schwester, bitte kontrollieren Sie noch mal manuell“, bat er. Doch es half nichts, auch die Messung mit Manschette und Stethoskop ergab 190/110 mmHg. Ich gehe demoliert hier rein, es wird repariert, aber ich komme mit einem anderen Schaden zu Hause wieder an. Das kennt man eigentlich nur von der Autoreparaturwerkstatt.

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