»Es war es ein stumpfer Gegenstand mit Kante«, präzisierte der Polizeiarzt. Allan sah sich im Garten um. Nicht ein Baum nichts aus, dem man im Affekt ein Mordwerkzeug machen konnte. Tausendmal hatte er seinem Bruder gebeten, den verdammten Garten endlich begrünen zu lassen. Diese steinerne Freudlosigkeit reizte Mörder geradezu, diese Stelle zu einem Tatort zu machen. Ein Wunder, das hier nicht schon viel eher Morde verübt wurden. Er räusperte sich: »Stumpfer Gegenstand das grenzt die Auswahl entschieden ein. Haben sie vielleicht etwas Hilfreicheres als das? Haben Sie Holzsplitter in der Wunde gesehen, abgesplitterten Lack oder können wenigstens vermuten, aus welchem Material das Werkzeug war?«
Der Arzt sah ihn verwirrt an und brauchte eine Weile um die komplizierte Hierarchie der Stadt zu begreifen. Mister Yates stand neben dem lächelnden Inspektor und einem blonden fetten Konvertiten im Kaftan, der auch Yates hieß. Warum grinste der Inspector andauernd hatte er Opferblut im Gesicht? Der Polizeiarzt sah zu Allan und sein Gesicht war verkniffen als lutsche er eine Zitrone. »Erschlagen mit einem stumpfen Gegenstand. Sein Kopf sieht aus, als wäre der London Brighton Expresszug rüber gedonnert. Brei ist ein zutreffender Vergleich. Interessantes Bruchmuster, der hat keine Zeit mehr bekommen, seinen Kopf zu schützen. Es sieht nicht aus als habe er sich gewehrt. War einfach überrascht vom Schlag, der von hinten erfolgte. Eine unappetitliche Sache das ganze«, sagte er mit einer Stimme, die seine privat Schule verriet. Allan fand seine Stimmen klang als ginge ihn alles nichts an. »Der Schlag, von wo kam der?«, fragte Callahan. Frost betrachtete den Inspektor der so viel Zuversicht in die Lösung dieses Kleinstädtischen Dramas ausstrahlte. Wenn Frost an die CID Abteilung dachte, lauter Pessimisten, man brauchte eindeutig mehr Männer, wie diesen Inspektor Callahan der sich von einem Mord nicht die Lust am Beruf nehmen ließ. »Das ist unmöglich zu sagen. Das Opfer könnte mit dem Gesicht zum Haus gestanden haben und der Schlag kam von hinten, aber es kann genauso gut umgekehrt gewesen sein. Gibt es hier eine Pathologie, ich möchte wegen der Spurenlage die Leiche so wenig wie möglich bewegen.«
»Ja unser Leichenschauhaus wir nennen ihn den Totenschuppen, Sie werden ja sehen warum«, sagte Inspector Callahan.
»Oh Totenschuppen? Gibt es ein Krankenhaus in der Nähe?«, fragte Hansom sofort. Er hatte keine Lust in seiner 200 Pfund teuren Kleidung herauszufinden, warum die Pathologie Totenschuppen genannt wurde. Er stellte sich Mister Sowberrys Beerdigungsinstitut im Roman Oliver Twist vor. Einen Plankenholztisch, blutige Sägespäne auf dem Boden und eine Petroleumlampe zur Beleuchtung.
»Nein der Krankenwagen kommt aus Bexhill. Das Krankenhaus das wir hatten wurde zugemacht der Gesundheitsminister verkaufte das Gebäude. Man baut dort ein drei Sterne Sanatorium wegen der Meerluft«, informierte ihn der Pfarrer und warf einen kurzen Blick auf die Leiche und drehte sich schnell weg. Was für eine entsetzliche Sauerei. Dieses vom Todeskampf bizarre, hässliche Gesicht und das Blut! Beedels Mund war verzerrt und er fletschte die Zähne als hätte er dem Sensenmann in die Knochenhand beißen wollen. Und dieses Stöhnen, wie konnte ein Mann, dem eine solche Wunde zugefügt wurde, noch irgendwelche Geräusche machen? Der Hinterkopf sah aus als wäre ein Auto über eine Wassermelone gefahren der Hinterkopf war förmlich implodiert. Das Stöhnen, das er gehört hatte, und das Zucken, das er gesehen hatte, dauerten zwei oder drei Minuten, Beedle musste eine beneidenswerte Konstitution besessen haben. »Sind Sie sich sicher das Er tot, ist Doktor?«, fragte Jasper misstrauisch.
»Sehen Sie ihn sich aus der Nähe an, glauben Sie er schläft?«, sagte Hansom wütend, »haben Sie ihn angefasst?«
»Nein ich habe den Puls gemessen und ihm die Augenlider geschlossen.«
»Warum?«, verlangte Superintendent Frost misstrauisch zu wissen und seine Augen richteten sich auf den Pfarrer. Ein großer kräftiger Mann dessen Hände aussahen als könne er rohe Kartoffeln in ihnen zu Mus zerdrücken. »Warum was?«, Jasper wirkte, ratlos.
»Warum haben Sie ihm die Augenlider geschlossen konnten Sie seinen Blick nicht ertragen?«
»Weil es sich gehört!«, sagte Jasper mit der Autorität eines geachteten Landpfarrers.
»Das liegt an die vielen Filmen! In jedem Film schließt man die Augenlider von Toten. Es ist das Fernsehen!«, erklärte Callahan, bevor Jasper noch mehr Verdacht in seine Vorgesetzten erweckte. Frost nickte: »Sehr wahr Inspector! Die BBC Krimiserien verderben unsere Zeugen! Ich habe schon erlebt das Leute die Augenlider von Verunfallten schließen wollten, die nichts weiter als ein gebrochenes Bein hatten.«
»Wie steht’s mit der Tatzeit?«, fragte Inspektor Callahan den Arzt und schluckte ein Gähnen hinunter. Frost lächelte, Callahan war ein Polizist nach seinem Geschmack. Und wenn er an die vielen unerledigten Fälle auf seinem Schreibtisch dachte, war die Mordsache Beedle bei ihm in fähigen Händen. »Kann ich, nicht mit Exaktheit sagen«, erwiderte Hansom ärgerlich und sah auf seine Lecroix Fliegeruhr, unerschwinglich teuer und das Mistding ging vor. Der Arzt stellte die Zeit nach der Kirchturmuhr und ließ zwei Sanitäter die Leiche auf eine Trage legen und in den Sanitätswagen schaffen. »Das Messen des Todeszeitpunkts ist eine heikle Angelegenheit und ich würde mich ungern auf die Minute festlegen. Eine Menge von Faktoren spielen eine Rolle.« Allan nickte und sagte mechanisch als antworte er die immer selbe Frage bei seinen Lesungen: »Das Wetter, die Feuchtigkeit der plötzliche Blutverlust, eingenommene Medikamente. Die beste Methode ist, wenn Sie seinen Mageninhalt analysieren.«
»Exakt Mister ...«
»Das ist Mister Allan Yates Sie wissen schon«, erklärte ihm Inspektor Callahan strahlend. Hansom dachte, berühmt kann er ja wohl nicht sein, wenn er ihn nie im Fernsehen gesehen hatte. »Der Magen verdaut seine Nahrung in drei und eine Viertelstunden. Die zweitbeste Methode ist rektal die Kerntemperatur zu messen. Die Leichenstarre ist das unsicherste aller Anzeichen betreffs Messung des Todeszeitpunkts.« Doktor Hansom betrachtete die Leiche mit oberflächlichen Interesse. Er kniete sich kurz hin und befühlte Beedels Kiefer und nickte. »Beginnende Totenstarre am Kiefer die nach 30 bis 45 Minuten eintritt.« Der Doktor stand auf und streifte sich die Latexhandschuhe ab.
»Wenn er seinen Proportionen gemäß gegessen hat, ist der Nahrungsbrei kein schlüssiges Indiz, er ist dick. Jetzt ist es Viertel vor elf. Wann hast du ihn gefunden vor einer halben Stunde?«, fragte Allan seinen Bruder. Allan betrachtete Jaspers Bauchumfang und beschloss ihn auf Diät zu setzen und an seinen Umgangsformen zu feilen. Da hatte Jasper schon fremde Leute, dazu Staatsbeamte zu Gast und er hatte es nicht für nötig befunden seinen Burnus auszuziehen und in etwas Würdigeres zu schlüpfen und wäre es ein Jogginganzug gewesen. Inspektor Callahan erwiderte strahlend: »Um 10 Uhr 10 wurde die Dienststelle in Pflicht genommen und ich trug diese Uhrzeit ins Dienstbuch ein.«
»Es war exakt zehn Uhr, als mich sein Todesröcheln bei der Gedankenarbeit störte und ich zu Hilfe eilte. Ich bereitete meine Sonntagspredigt vor, Königstreue! Ich finde, Königstreue ist ein Thema in diesen Zeiten. Ich meine mit den Sozialisten oben in der Arbeitersiedlung und ... und der Sache in Persien«, erklärte Jasper. Vielleicht war sein Thema nicht gut, niemand nickte oder zeigte Interesse.
»Zehn Uhr passt gut«, sagte Doktor Hansom und fragte sich was der Sturz des persischen Schahs vor drei Jahren damit zu tun hatte er, hoffte das war nichts Politisches. Allan schloss sein Notizbuch. Er hatte einen winzigen Moment lang seinen Bruder in Verdacht gehabt. Das Tor war verschlossen gewesen sagte Miss Nordimer und Jasper war jähzornig. Er war wie Vater ein kräftiger Mann, der die Leute gerne zum Armdrücken forderte, wenn er einen zu viel hatte. Zu dieser Uhrzeit war er nüchtern nur etwas durch den Wind, befand Allan. Die heutige Generation von Geistlichen war aus einem weicheren Holz gemacht als die vorige. Vater war im Zweiten Weltkrieg Militärgeistlicher gewesen und der konnte ungerührt die Sterbesakramente im Minutentakt verabreichen und anschließend mit den Jungs zu einer Partie Whist und Portwein ins Hauptquartier gehen.
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