Angelika Waldis - Benjamin, mach keine Dummheiten, während ich tot bin

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Benjamin, mach keine Dummheiten, während ich tot bin: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Enkelmännchen trifft drei Stunden vor Mitternacht ein. 180 Minuten vor dem Beginn eines neuen Jahrtausends. Angelika Waldis begleitet Enkel Ben durch die ersten drei Jahre. Mit ein paar zufälligen Lauten nimmt Ben das Gespräch auf und merkt sofort: Die lieben mich! Täglich, stündlich findet er etwas Neues heraus: was ein Lächeln bedeutet oder wie man erfolgreich in den Brei patscht. Er erlebt, wie wirksam die ersten Wörter, wie umwerfend die ersten Schritte sind und wie abenteuerlich das ist, was man ihm geschenkt hat: das Leben. Und eines Tages entdeckt er das Fragen, und die Großmutter merkt leicht bestürzt, dass manche Antwort mitten in einer Verantwortung steckt. Jeden Monat schreibt sie Ben einen Brief in die Zeit, in der sie nicht mehr da sein wird. Persönlich und anrührend, erheiternd und ernst.

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Mag sein

Er wird durch irgendwas abgelenkt – eine Tür, die ins Schloss fällt, ein Schatten, der kurz das Licht wegwischt –, er hört zu trinken auf, hebt den Kopf. Und dann diese Heftigkeit, mit welcher der Kopf wieder zur mütterlichen Brust dreht!

Mag sein, dass das nicht erwähnenswert ist und völlig ohne Belang. Sie gefällt mir einfach, diese Heftigkeit, diese wilde Entschlossenheit auf seine Milch, seine Brust, seine Lust. Am liebsten würde ich den kleinen Trinker noch ein paarmal stören.

Mag sein, dass es unpassend ist, nach obiger Belanglosigkeit eine tragische Meldung anzubringen:

Vor vier Jahren waren wir in Senafe – das ist ein verschlafener Ort in Eritrea, an der Grenze zu Äthiopien, an einem der vielen Enden der Welt –, waren in einem dunklen Raum zur Feier eines Neugeborenen geladen, zu Honigbier und Ingera. Und nun lese ich, dass Senafe unter äthiopischer Besatzung ist, dass bei Dunkelheit die Soldaten in Gruppen ausgehen, auf der Suche nach eritreischen Frauen, um sie zu vergewaltigen. Und ich sehe die junge Mutter von damals vor mir, das Kind an ihrer Brust.

Mag sein, dass sie Glück haben, die beiden.

Vierter Brief

Lieber Benjamutze

Über der Schweiz und Deutschland war in diesem April das Polarlicht zu sehen. Es entsteht, wenn Sonnenpartikel auf die Erdatmosphäre treffen und ist ein uraltes Naturschauspiel, inszeniert in klaren und mondlosen Nächten bei starken Sonneneruptionen. Diesmal hat es in Deutschland für Aufregung gesorgt. Bei der Polizei läutete pausenlos das Telefon. Der rot, blau und grün leuchtende Himmel wurde als Giftgaswolke angesehen.

Leider muss ich dir gestehen, dass das Giftgasbild nicht so unmöglich ist. Die Erde ist ziemlich kaputt, sorry. Zwar ist das seit einigen Jahrzehnten bekannt, und es gibt wunderbare Statements, die Besinnung versprechen, zum Beispiel: »Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt. Wir haben sie von unseren Kindern geborgt.«

Das heißt: wir wollen deiner Welt Sorge tragen. Wir drosseln unseren Abfall, gehen sparsam um mit Benzin, mit Wasser, mit Euphorien. Leider muss ich dir gestehen, dass die Nukleararsenale der ehemaligen Sowjetunion vor sich hin rosten, dass unser Ozonloch alles andere als kleiner wird, dass sich die USA weigern, das internationale Umweltabkommen zum Klimaschutz zu unterschreiben. Ach je, und wir kaufen ungebleichte Kaffeefilter und keinen Besenstiel aus Tropenholz. Ich schäme mich, Benjamutze. Du hast mir so eine wunderbare Welt ausgeliehen.

Allen voraus

Sein Vater eilt voraus, die Känguru-Tasche und der kleine Sohn darin sind von hinten nicht zu sehen, aber des Vaters weit ausgestellte Ellenbogen, das heißt: er hält im Gehen die Hände schützend um sein kostbares Gepäck. Das Gehen ist eigentlich ein Springen und Klettern von Stein zu Stein, ein blitzschnelles Suchen nach dem bestmöglichen Platz für Fuß und Fuß, das Bergell bergab Richtung Soglio. Zuvorderst der Jüngste, an Vaters Bauch, zuhinterst die Alten, so wandern wir durch Wildbachtäler und über steile Wiesen.

Wie haben sie sich überboten, sich um die besten Bilder gebalgt, die Dichter, die Künstler, Rilke oder Hesse, Segantini und die Giacomettis, berührt von diesem Tal, das sich im Süden warme Füße holt. »Die Wipfel halten den Traum am hellsten Tag«, so hat Bloch von den Platanen in Chiavenna geschrieben.

Sie hatten alle keinen Windelmann dabei. Keine kleine Unschuld ging ihnen voraus. Sie wussten nicht, wie schön das Bergell sein kann, wenn jemand dabei ist, der noch nicht weiß, wie schön das Bergell sein kann.

Fünfter Brief

Liebes Benjabenchen

Auf deiner Windelpackung steht das Wort »Natur«. Es steht auch auf der Butter, dem Waschpulver oder meinem Taschenkamm. Es steht fast auf jeder Zeitungsseite – ob es um Urlaub, Zeugungsschwäche, Wurstwaren oder Tiefbau geht. Die Natur ist in aller Munde. Das ist oft der Fall, bevor jemand zum Teufel gejagt wird. Kann sein, dass das Wort einmal so zerkaut ist, dass es niemand mehr verwenden mag.

Es gab einen gescheiten Mann vor rund zweihundert Jahren, Goethe hieß der Mann, der würde sich heute wahrscheinlich über den Wandel von »Natur« etwas wundern. Er schrieb über sie wie über ein hochverehrtes listiges wildes Weibsbild:

»Leben ist ihre schönste Erfindung, und der Tod ist ihr Kunstgriff, viel Leben zu haben.«

Oder:

»Sie spritzt ihre Geschöpfe aus dem Nichts hervor, und sagt ihnen nicht, woher sie kommen und wohin sie gehen. Sie sollen nur laufen.«

Oder:

»Auch das Unnatürlichste ist Natur. Wer sie nicht allenthalben sieht, sieht sie nirgendwo recht.«

Diese Sätze haben kein Frischhaltedatum, aber ich nehme an, sie werden auch dir noch schmecken. Ich wünsch‘ dir irgendwann im Leben einen Lindenbaum, unter dem du sitzen und denken kannst, während es über deinem Kopf leise rauscht. Es kann statt der Linde auch was anderes rauschen. Aber kein Ventilator.

Ach Mensch

Der Löffel fährt auf seinen Mund zu, der schließt sich zu einem hermetischen Neinstrich. Streik! Er ist ein Breiverweigerer. Die meisten Kinder, so heißt es im Babybuch, seien mit sechs Monaten breireif. Er ist noch so klein, und schon gehört er nicht zu den meisten Kindern.

Vielleicht ist er nicht Brei-, sondern Löffelverweigerer, wer weiß. So genau äußert er sich nicht.

Er patscht das Händchen in den Brei, ich wische mir die Spritzer vom Gesicht und frage mich, wann der Löffel erfunden worden ist. Haben die alten Ägypter mit den Fingern gegessen? Das Breihändchen mag‘s gerne, wenn ich es in meine großen Hände nehme. Irgendwann wird es selber den Löffel Richtung Mund führen. Irgendwann wird es merken, dass die Wölbung des Löffels nach unten zeigen muss. Irgendirgendwann wird es »Löffel « schreiben. Und »alte Ägypte r«. Und »Archäologie «. Und » Anthropophänomenologie «.

Ach Mensch, wenn man vorher wüsste, wie vieles man zu lernen hat, wollte man da noch auf die Welt kommen? Erkennen, Ergreifen und Bewegen von Löffel , Benennen, Schreiben und Übersetzen von Löffel – so ein Aufwand für jedes einzelne Ding. Und keine Garantie, dass man gegen Ende des Lebens immer noch weiß, wozu ein Löffel gut ist.

Wieder patscht das Händchen in den Brei. Wer sagt eigentlich, dass ich das nicht auch darf?

Sechster Brief

Liebes Benuckelchen

Das ist von allen neuesten Meldungen die verrückteste: 97 Prozent des menschlichen Genoms sind entschlüsselt. Das Resultat ist eine Abfolge von über drei Milliarden chemischer Buchstaben, die sich in den 23 Chromosomen des Menschen aneinanderreihen.

Das Buch des Lebens ist offen.

Die wunderbarste und wahnwitzigste Geschichte seit dem Urknall lässt sich buchstabieren. Nur: buchstabiert ist noch lang nicht gelesen. Allein in einem Bakterium sind einige tausend Gene versponnen. In jedem Wurm einige zigtausend. Im Menschen über hunderttausend. Jedes Gen kann auf jedes andere einwirken. In manchen Zellen sind über 40 000 Gene gleichzeitig aktiv. Zu komplex ist Leben, als dass die Forscher ab sofort knutselen könnten. Knutselen ist basteln auf holländisch und klingt so nett.

Die Euphorie ist auf jeden Fall da. Der Genomknacker Craig Venter hat bereits 6500 Patente auf menschliche Gene beantragt. Der Mensch der Zukunft soll nach Maß geschneidert werden. Gescheiter, perfekter, langlebiger. Und Biophysiker Gregory Stock prophezeit: »In nicht allzu ferner Zukunft wird man Leute, die Kinder durch normale Empfängnis bekommen, als Dummköpfe betrachten.«

Ich denke, Herr Stock weiß nicht, dass etwas wie dein Lächeln oder der kleine Leberfleck in der Falte deines Ellbogens niemals ein genetisches Produkt, sondern immer nur ein genetisches Geschenk sein kann.

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