Heide Fritsche - Silvaplana Blue III - Masken göttlicher Heiterkeit

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Silvaplana Blue III - Masken göttlicher Heiterkeit: краткое содержание, описание и аннотация

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"Masken göttlicher Heiterkeit" ist meine Emanzipation aus der Versklavung meiner Ehe. Ich musste lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich musste lernen, die Wunden einer fünfundzwanzigjährigen Versklavung zu heilen. Auch das war nicht genug, ich musste diesen Weg meiner Emanzipation intellektuell bearbeiten. Diesen intellektuellen Prozess gehe ich mit Nietzsches Masken. Die erst Maske ist die epikureische Maske der göttlichen Heiter. Das ist die Heiterkeit über alles menschliche Leiden, über Krankheit und den Verlust von Liebe und Tod. Die «wissenschaftliche» Maske ist eine intellektuelle Maske vom Seins-Verständnis, Begreifen und Bewusstwerden des Menschen. Die dritte Maske ist die Maske des Narren. Das ist das Lachen über die Rigidität des Menschen in seinen automatisierten Handlungen. Das ist das Lachen im Erkennen, das sich nicht selber erkennen kann. Das ist das Lachen, das Distanz setzt und sich doch nicht von sich selber distanzieren kann. Das ist das Lachen über das Paradox unseres Lebens.

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Die Männer der zweiten Reihe stehen auf der Erde. Rechts und links sind drei Kontrabässe platziert. Dazwischen stehen sechs Flöten und ein paar Geigen. Das können auch Bratschen sein, das ist auf dem Foto nicht eindeutig zu erkennen. In der ersten Reihe sitzen rechts und links ein Cello. Dazwischen sind neun Geigen platziert. Onkel Hermann sitzt mit seinem Cello links. Onkel Hermann sieht dünn aus. Aber alle Schellhasen waren ursprünglich dünn, auch mein Opa.

Vor dem Orchester liegen zwei Männer auf Teppichen oder Turnmatten. Sie haben eine Pauke und eine Trommel zwischen sich. Hierauf stehen der Name des Orchesters und der Ort „ SLOVENSKA HUDBA. 19. PLUK. JAKUTSK“ . Wie kommt ein großes Orchester mit Kontrabass und allem Drum und Dran in die Gefangenschaft nach Sibirien? Auf den Bildern, auf denen Feldmarschall Paulus Armeen nach Sibirien marschierten, hat kein einzigers der gefangenen Soldaten ein Gepäckstück in der Hand. Keiner käme auf die Idee, Soldaten mit Kontrabass und Cello in die Gefangenschaft marschieren zu lassen. Noch erstaunlicher ist, dass dieses Cello dann in Castrop-Rauxel wieder auftauchte. Es gibt noch Wunder und Märchen.

Zu diesen Sagen und Märchen von Sibirien gehört auch, dass alle Männer lächeln. Sie schauen friedfertig, ruhig und gelassen in die Kamera. Alle Orchestermitglieder sind ordentlich ernährt, rasiert, gewaschen, beschuht und gekleidet. Die Kleidung ähnelt einer einfachen russischen Militärbekleidung ohne Rangabzeichen. Die Idylle in Jakutsk signalisiert eine zivilisierte Orchestertournee mit eigenem Hofphotograph. Gefangenlager in Sibirien? Wenn ich nicht die Postkarten von den Gefangenensendungen hätte, würde ich die Bezeichnung „Gefangenenorchester“ für eine Sage oder ein Gerücht halten.

Auf der Postkarte von Nagasaki sieht man ein Dampfschiff. Das Schiff sieht gepflegt aus. Trotzdem, es war 1920, es waren über zwei Jahre seit der ersten Gefangenenpost vergangen. In Russland herrschte Chaos.

In Deutschland herrschte Chaos. Achtzehn Mitgliedern der Zarenfamilie waren von den Bolschewisten ermordet worden. Diese Nachrichten waren noch taufrisch. Der deutsche Kaiser hatte keine Lust, das gleiche Schicksal zu erleiden. Als die Novemberrevolution 1918 ausbrach, flüchtete Kaiser Wilhelm II. nach Holland.

Deutschland war zerrüttet. Machtkämpfe, Intrigen und Inkompetenz verhinderten eine handlungsfähige politische Führung. Unangemessene Reparationszahlungen an die Siegermächte erbosten und verbitterten. Korruption auf dem internationalen Finanzmarkt kreierte eine Weltwirtschaftskrise nach der anderen. Wirtschaftliche Not, soziales Elend und Arbeitslosigkeit lähmten die Bevölkerung. Eine gärende Sozialisierung, die sich nicht selber kontrollieren und organisieren konnte, ließ Deutschland nach rechts abrutschen.

1921 steht Onkel Hermann mit Pickelhaube auf einem Bazar in Deutschland. Pickelhaube als Karnevalschmuck? Oder ist es der Ausdruck dieses nationalen Tanzes makabre nach rechts? Eine Demonstration fürs Deutsche Vaterland?

Seine nächste Postkarte vom 9. April 1923 ist aus der Lungenheilanstalt Bad Lippspringe. Die Karte ist an Frau Hermann Schellhase in Castrop adressiert. Onkel Hermann hat also seinen Posten als Bezirksschornsteinfegermeister in Castrop angetreten. Aber er war lungenkrank. Sibirien war wohl doch nicht nur ein Orchesterausflug. Onkel Hermann starb Anfang der dreißiger Jahre.

IV.

Onkel Hermanns Frau Tante Martha musste in den Jahren, wo ihr Mann in Russland und Sibirien war, in Deutschland drei Kinder alleine großziehen. Sie lebte finanziell in begrenzten Verhältnissen. Ihre Kinder konnten nicht die höhere Schule besuchen. Keines der Kinder konnte studieren. Ihre Tochter Emilie wurde Krankenschwester. Die Söhne wurden Schornsteinfeger in Castrop-Rauxel. Das waren sie, solange ihr Vater lebte.

Nach dem Tod von Onkel Hermann wurden beiden Söhne arbeitslos. Der preußische Hof existierte nicht mehr. Die Freunde und Beziehungen, die man einst in Berlin gehabt hatte, starben einer nach dem anderen. Deutschland veränderte sich. In kilometerlangen Schlangen standen die Arbeitslosen vor den Suppenküchen. Deutschland verarmte. Deutschland wurde braun.

Ohne Beziehungen konnte man 1933 auf dem freien Markt keinen festen Arbeitsplatz mehr bekommen. Aber beim Militär wurde alles angenommen was nicht rot, gelb oder rosa war, das heißt, was nicht kommunistisch, jüdisch oder homosexuell war. Denn Hitler war an die Macht katapultiert worden. Jetzt bliesen alle Hörner zum Sturm. Es wurde marschiert, nicht nur auf dem Kasernenhof, auch auf den Schulhöfen und auch bei den Arbeitsämtern. Die Jugendlichen und Arbeitslosen marschierten in den Arbeitsdienst. Die beiden Söhne von Onkel Hermann marschierten in der Waffen-SS.

Die Familie von Onkel Hermann, die so viel hatte entbehren müssen, weil ihr Vater jahrelang in St. Peterburg und in der Gefangenschaft in Sibirien war, kompensierte ihre sozial schwierige Situation mit einer Verherrlichung der Glanzzeit der Familie. Diese Glanzzeit waren die Offiziere der Familie Schellhase am Hofe der preußischen Könige und Kaiser. Die militärische Laufbahn war der erste Schritt, diese Glanzzeit wieder aufzurichten. Damit gehörte man wieder dazu.

Tante Emilies Sohn war 1956 einer der ersten Rekruten, die sich bei der soeben errichteten Bundeswehr freiwillig meldeten. Die westdeutschen Bürger demonstrierten rasend gegen eine neue Militarisierung von West-Deutschland. Das waren die ersten ernsthaften Krawalle in der neu etablierten Bundesrepublik.

Aber Tante Emilie war stolz auf Erwin. Er gehörte zum Militär. Damit gehörte er wieder zur Elite, glaubte Tante Emilie. Sie lebte in ihrer eigenen Vorstellungswelt und Wirklichkeit und die lag immer noch im Pomp und in der Pracht des Kaiserreichs.

Erwin war stolz auf seine Uniform. Er stellte sich und die Uniform meinem Großvater vor. Mein Großvater war der unbestrittene Experte der Familie auf militärischem Gebiet. Er sollte Schnitt, Farbe, Schmiss und Schneid fachmännisch begutachten und kommentieren. Erwin stolzierte wie ein aufgeblasener Pfau vor meinem Großvater hin und her.

Nach dieser Modeschau fuhren Tante Emilie, Onkel Hans, Erwin und ich nach Essen und stolzierten in Begleitung von Erwin in Uniform wie aufgeblasene Pfauen in der Bundesgartenschau herum. Um uns entstand ein Vakuum. Wir waren hier der Höhepunkt der Exotik. Alle glotzten uns aus der Entfernung an. Keiner sprach mit uns.

Wir gingen in ein Gartenrestaurant. Auch hier entstand ein Vakuum um uns herum. Keiner setzte sich in unserer Nähe. Die Angestellten liefen mit hochroten Köpfen an uns vorbei: „ Kollege kommt gleich.“ Kein Kollege war weit und breit zu sehen.

Dann kam die Geschäftsführung. Wir wurden diskret und höflich aufgefordert, das Restaurant zu verlassen. „ Sie müssen verstehen, keiner will jemals wieder eine Uniform in den Straßen von Deutschland sehen.“

Einstmals war die Uniform der Stolz und die Ehre des preußischen Staates. 1956 signalisierte die Uniform einen Kriegshetzer und Kriegstreiber. Behandelt wurde der Soldat wie ein „Outlaw“, wie der Abschaum der Gesellschaft.

1945 war in Deutschland die Stunde „NULL“, Deutschland existierte nicht. Die Deutschen existierten nicht. Die Deutschen erstarrten in einem Trauma. Niemand wagte an diese Wunde zu rühren. Niemand durfte ungestraft diese Wunden aufreißen, auch keine auf der Straße herumlaufende Uniform, schon gar keine auf der Straße herumlaufende Uniform.

V.

Als Hitlers große Gruppenreisen begannen, kam Tante Emilie zum Kriegseinsatz als Krankenschwester nach Holland. Hier hatte sie mehrere Jahre lang ein Verhältnis mit einem Holländer. Sie bekam zwei Kinder von ihm, weigerte sich aber hartnäckig, ihn zu heiraten. Sie hat einen jahrelangen Prozess gegen ihn geführt, um von ihm Alimente zu bekommen. Der Mann weigerte sich zu zahlen. Er hatte Emilie Schellhase die Heirat angeboten und war immer noch bereit war, sie zu heiraten.

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