Stefan G Rohr - Konfrontation mit einer Selbstvernichtung

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Konfrontation mit einer Selbstvernichtung: краткое содержание, описание и аннотация

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Im September 2019 wurde der Autor mit dem Suizid seiner Ehefrau im eigenen Hause konfrontiert. Sein Leben war mit einem Schlag auf den Kopf gestellt, Schmerz und Leid nahmen ihn ein und er durchlebte alle Phasen, die Hinterbliebene von Suizidenten traumatisch durchleiden. Aber er widmete sich auch der Aufarbeitung, der Hintergrundanalyse, der Suche nach Ursachen und Auslösern. Wie er selbst sagt, war diese Zeit auch davon bestimmt, seinen «maximal verstellten Rubik-Würfel» wieder zu ordnen und das Leben in der veränderten Form zu begreifen.
Hauptberuflich Romanautor, hat er in seinem Buch «Konfrontation mit einer Selbstvernichtung» seine Gefühle, Ängste, Schuldkomplexe und die tiefe Verzweiflung – teils berichtartig – beschrieben. Er zielt aber in erster Linie darauf ab, anderen Betroffenen und Suizidhinterbliebenen Hilfestellung anzubieten. Dabei befasst er sich mit den drängendsten Fragen, die in der ersten Zeit nach dem Suizid eines geliebten Menschen aufkommen. Er begegnet der komplexen Thematik ausschließlich als Betroffener, der seine Erlebnisse und Erkenntnisse zu hilfreichen Gedanken und Anregungen umformt. Auf fürsorgliche und sehr sensible Weise führt er seine Leser, die er immer wieder auch als «Opfer» bezeichnet, durch die emotionalen Hölle, die die Betroffenen in der ersten Zeit nach dem Verlust durchleben müssen. Dabei lässt er seinen Leser/innen den benötigten Freiraum für eigene Gedanken und ihrer Transformation in die eigene Gefühlswelt und die individuelle Überzeugung.
Ein außergewöhnliches Buch ist so entstanden, welches enorme Kraft ausstrahlt und stellenweise poetische Züge darbietet, die das Lesen eines «harten» Stoffes behutsam anreichern und einer geschundenen Seele guttut.
Dieses Buch dient aber auch der Suizid-Prävention. Menschen, die mit Selbsttötungsabsichten zu kämpfen haben, sollten es lesen. Sie erhalten ein ungeschminktes Abbild dessen, was ein derartiger, falscher Entschluss in dessen engstem Umfeld anrichtet, und dass es stets Lösungen gibt, auch wenn völlige Ausweglosigkeit besteht.

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Als Hinterbliebene eines Suizidenten haben wir ständig das Argument parat, dass der Tod unseres geliebten Menschen „unnötig“, „unsinnig“ war. Nach unserem Dafürhalten kann es nur sehr wenige Probleme geben, die so groß sind, dass diese unseren Tod rechtfertigen können. Ein langjähriger Freund von mir litt über zehn Jahre an Lungenkrebs. Der Tod war nur eine Frage der Zeit für ihn, und er kämpfte dennoch kraftvoll und schaffte es einige Jahre sich gegen das Unvermeidliche zu stemmen. Zuletzt lag er seit Wochen nur noch in seinem Krankenbett und wurde durch einen Schlauch mit Sauerstoff versorgt. Spät nachts entschied er sich seinem Leiden ein Ende zu setzen. Das Einzige, wozu er noch fähig war, tat er dann auch: er drückte sich mit der Hand selbst die Zufuhr des lebensnotwenigen Sauerstoffs ab. Sein Todeswille war so stark, dass seine Hand den Schlauch noch zupresste, als er schon längt tot war.

Ich denke, Sie werden nun zu sich selbst so etwas wie „verständlich“, „nachvollziehbar“ gesagt haben. Vielleicht auch: „Hätte ich ebenso gemacht!“ So wird die Mehrheit aller Menschen reagieren, zudem ganz gewiss auch den Mut und die Kraft bewundern, die für eine solche Tat aufgebracht werden muss. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und spreche von „Disziplin“, denn alles, was für eine solche von Nöten ist, steckt in der Tat meines Freundes. Tugenden, für die wir Menschen bewundern, ehren und sie wertschätzen. So gerät mit einem Mal der Suizid zu einem Akt der Größe, wird nahezu heroisch.

Wir senken den Blick, verneigen uns vor einer Leistung, zu der man sich selbst nicht fähig sieht. Unser Schutzmechanismus, unser Instinkt, funktioniert automatisch. Auch entwickeln wir in den meisten Gesellschaften auf unserem Planeten ein bedingtes Verständnis für den Suizid in besonders „einleuchtenden“ Lebenslagen. Der bettlägerige Greis, der seinen ihn pflegenden Kindern nicht mehr zur Last fallen will. Vielleicht auch der Suizid eines Menschen, der schwere Sünde, eine furchtbare Untat, auf sich geladen hat und nun „sich selbst gerichtet hat“, oder aus Verzweiflung über das Unglück, dass er über andere gebracht hat, sein eigenes (Weiter)Leben nicht mehr für gerechtfertigt ansah. Und in bestimmten Kulturkreisen ist es die Scham um eine verlorene Ehre, die in der relevanten Gesellschaft sogar als „richtig“ (und anständig) verstanden, und von vielen mit einer Art Verpflichtungsempfinden respektiert wird.

Wir werden aber in eine Fassungslosigkeit gestürzt, wenn es dem Motiv für den Suizid an Heldenhaftem oder unserem „Einverständnis“ mangelt, wir eben nicht mehr nachvollziehen können, warum für eine (aus unserer Sicht) „lösbare Problematik“ aus dem Leben getreten werden wollte. Wir raufen uns viel mehr die Haare, weil doch „alles“ regelbar, geraderückbar gewesen ist.

Wie konnte sie/er nur so blind sein …?

Die heutige Wissenschaft hat innerhalb der Suizidforschung feststellen können, dass es nicht „den einen“ Grund, auch nicht „die eine“ psychische Störung (inkl. Ursache) gibt, die den Suizid ausmachen. Es kommt eine Reihe von ungünstigen Gründen, Zusammenhängen und psychischen Einflüssen korrelierend zusammen, so wie ein Taifun von verschiedensten meteorologischen Zusammenhängen abhängt, um seine verheerenden Eigenschaften entwickeln zu können.

Häufig begegnen wir einem für uns völlig unverständlichen Suizidfall mit einer Logik, die es uns erklärlicher machen soll: eine Kurzschlussreaktion. Das erklärt zwar nicht das Unerklärliche, ist aber wenigstens entlastend zu verstehen: bei einem Kurzschluss sind wir nämlich alle machtlos. Spontaner Suizid aus einer plötzlich erkannten Ausweglosigkeit oder Verzweiflung, Angst oder traumatischen Erinnerung? Ja, es gibt sie, diese „Kurzschlüsse“, wenngleich sie bei Weitem seltener vorkommen sollen, als es im Allgemeinen angenommen wird. Die Fachwelt hat hierbei die Grenzen äußerst eng gefasst, und es werden nur die Fälle gewertet, die dem Charakter eines tatsächlichen „Kurzschlusses“ entsprechen. So zum Beispiel der Gast in einem Restaurant, der ohne Vorwarnung oder vorausgegangene Signale weiß wie Kreide wird, aufspringt und sich aus dem Fenster in den Tod stürzt, weil ein neuer Gast das Lokal betreten hat, dessen Antlitz den Suizidenten an ein grausames, traumatisches Kindheitserlebnis erinnerte (von diesem Fall habe ich tatsächlich gelesen). Hierbei soll nun nicht das Motiv hinterfragt werden – es sind allein die Spontanität und der „Kurzschluss“, welche diese Suizidform beschreiben.

Suizid ist die schärfste Form der Aggressivität. Und diese richtet sich gegen sich selbst. Empfunden wird vielleicht völlige Wertlosigkeit, große Fehlerhaftigkeit, Belastung für andere, etwas nicht mehr verdient zu haben, Unzufriedenheit mit sich selbst (Leistungsanspruch, Perfektionismus, Karrierestreben, sich zurückgesetzt oder abgelehnt fühlen). Jemand, der aggressiv geworden ist, hat alle Ehrerbietung verloren. Die Aggression gerät vielleicht sogar zu einer Form der Selbstbestrafung, zumindest doch aber zu einer „gerechten“ Maßnahme, da es anderen besser ergehen wird, wenn man selbst nicht mehr existiert. Zweifellos verfolgen Menschen mit ihrem Suizid vereinzelt auch das Ziel einen anderen Menschen (oder eine Gruppe) zu bestrafen, zu belehren, sich zu rächen. In diesen Fällen richtet sich die hohe Aggressivität zwar nach Außen, das eigene Leben wird aber als Mittel zum Zweck eingesetzt – die Aggression ist gleichermaßen auch auf sich selbst ausgerichtet.

Ich habe vor kurzem von einem Sportler lesen können, der einst mit verkrüppelten Beinen zur Welt kam und sich mit Eintritt seiner Volljährigkeit für die Amputation entschied. Er empfand die Zukunft mit Prothesen erstrebenswerter als weiterhin mit seiner Verkrüppelung zu leben. Heute ist er einer der weltweit führenden Sportler in der Leichtathletik. Das hat nichts mit Aggressivität zu tun – vielmehr mit einer Abwägung von Wohl und Wehe in Aussicht auf eine bessere Zukunft. Vor allem aber kostet diese Entscheidung nicht das Leben – ist dennoch mit dem Suizid an einem Punkt vergleichbar: dem eigenen Willen etwas Drastisches zu tun, was Erlösung bringen soll.

Ein gesunder Mensch wird es sich nur schwer vorstellen können, sich freiwillig die Beine amputieren zu lassen. Nur aus einer Logik (Bilanz) heraus, kämen wir zu dem Schluss (und der Nachvollziehbarkeit), einen solchen Schritt zu befürworten, wenn wir die Verbesserung der Lebensqualität gegenüberstellen. Streichen wir den Wortteil „Lebens“, dann bleibt nur noch „Qualität“ übrig. Der Wille zu sterben zielt auf eine „Qualitätsverbesserung“ ab, denn das „Leben“ ist für den Menschen höchstwahrscheinlich bereits schon seit längerer Zeit nicht mehr erträglich, und der Wille zu sterben wird damit das bestimmende Moment – der eigene Tod ist qualitativ das Beste.

Es gelingt uns Hinterbliebenen nur sehr, sehr schwer diesen Willen unseres geliebten Menschen zu verstehen – und noch viel schwerer diesen zu akzeptieren. Täten wir das vielleicht zu voreilig und oberflächlich, erklärten wir uns mit seinem Vorgehen und seinem (Frei)Tod sogleich einverstanden. Und das wollen wir gewiss nicht ausstrahlen. Ich verfolge an diese Stelle, sehr geehrte/r Leser/in, ganz sicher nicht die Absicht, Ihnen die Absolution des Suizids Ihres geliebten Menschen abzuringen. Vielmehr wünsche ich mir, dass Sie in Ihre eigene Bewertung Ihrer Tragödie einbeziehen, dass dieser Mensch einem übermächtigen Willen unterworfen war, der das Weiterleben kategorisch ausschließen ließ. Und so wie das dem (kranken/gestörten) Kalkül des Suizidenten unterlag, so ist es allein unsere eigene (gesunde, zutreffende) Betrachtung, dass dieser damit so tragisch falsch lag.

Wir sind im Allgemeinen durchaus in der Lage, Schmerzen eines anderen so zu antizipieren, dass wir dessen Leid erkennen und in unserer Vorstellungswelt bewerten können. Auch wenn wir zum Beispiel die Zahnschmerzen unseres Kindes selbst nicht verspüren, so wissen wir aus eigener Erfahrung, wie sehr einen derlei peinigen können. Zahnschmerzen sind ein Teil unserer Erinnerung, eine Lebenserfahrung, die in der Regel nicht vergessen werden kann. Sie bleibt präsent, eingebrannt in unserem Bewusstsein. Den „Zahnschmerz“ unseres geliebten Menschen, der diesen zum Suizid hat kommen lassen, können wir aber nicht nachempfinden, da wir diesen selbst so nie erfahren haben. Dessen Leid, Verzweiflung, Ängste und seine empfundene Ausweglosigkeit sind für uns komplett abstrakt und daher nicht begreiflich. Unsere Zähne sind seit jeher intakt, nicht kariös, wiesen noch nie eine Wurzelentzündung auf. Wir sind somit per se gar nicht in der Lage, das Leid des Anderen auch nur annähernd zu verstehen. Und erst Recht können wir mit „gesunder Psyche“ nicht nachempfinden, was eine „kranke/gestörte“ dazu kommen lässt, sich zu suizidieren.

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