„Oh nein, DaRummJa sind nur Hilfsvolk! … Offiziell!“
„Okay!“ meinte Mats Runen und kniff geheimnisvoll sein rechtes Auge zu. „Wenn du nicht darüber reden willst, verstehe ich das. Aber sicher kannst du uns doch verraten, wohin wir genau wollen, oder?“
„Ich schon gesagt haben. Wir gehen Fluchtweg zu Technik-Sektor! Dort warten Volk der DaRummJa und Gleiter euch!“
„Klasse. Ich habe schon die anheimelnde Umgebung unseres Gleiters vermisst. Dort werden wir uns gleich viel sicherer und geborgener fühlen!“ meinte Fletscher und folgte den anderen mit großen Schritten.
Eine geraume Weile liefen sie schweigend weiter. Durch enge verwinkelte Gassen und bogen unzählige Male links oder rechts ab. Fletscher hatte schon bald völlig die Orientierung verloren und suchte ständig nach markanten Punkten für den Fall, dass man sich doch verlaufen hatte und zu einem bestimmten Punkt zurück musste.
„Ich glaube, ich würde mich nicht mehr zurück finden. Bei diesem ständigen hin und her, kreuz und quer, habe ich völlig die Orientierung verloren.“
„Müssen keine Sorgen machen. Ihr müsst nicht gehen zurück. Wir gleich haben Rand von Wohnsiedlung erreicht. Schon viel Fluchtweg geschafft.“
JaJa sprach es, bog erneut um eine Ecke und blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatten den Rand der Wohnsiedlung erreicht und vor der Gruppe lagen weitläufige Felder, bepflanzt mit unbekannten Kulturen.
„Gemüseanbau der GEN-Techniker?“ fragte Mats Runen.
„Dies Pflanze für Nahrungsbrei, welcher euch nicht schmecken.“ antwortete JaJa, wobei er sich interessiert umschaute. „Wir müssen Wald hinter Feld erreichen bevor Nachtmodus aktiviert wird.“
„Na, dann nichts wie los!“
„Nein, bleiben stehen. Ich wittere Falle von Aivatoc-Wachsoldaten!“
„Was? Woher willst du das denn wissen?“
„JaJa haben kleinen Knopf eingebaut, für Kommunikation mit GEN-Technikern. Hilfsvölker sollen sein willige Befehlsempfänger. Wir seien nicht froh darüber, aber jetzt Knopf seien von Nutzen.“
„Wie das?“
„JaJa haben Warnung von Unbekannten erhalten plötzlich. Warnung sagt, in Wald lauern Aivatoc. Beobachten und Falle stellen uns.“
„Warnung von unbekannt? Haben wir einen heimlichen Verbündeten?“
„JaJa nicht wissen. Müssen aber anderen Weg gehen.“
„Und? Du hast doch sicher schon einen anderen Weg, oder?“
„JaJa hat. Müssen dort drüben in Gebäude. Dort wir finden in oberen Stockwerken über Wohnsiedlung einen Transmitter-Raum.“
„Ein Transmitter? Und dann lässt du uns stundenlang durch die Landschaft latschen?“ brauste Fletscher auf. „Warum lassen wir uns mittels dieses Transmitters nicht gleich und direkt in den Technik-Sektor transferieren?“
„Gefährlich sein! Transmitter zentral gesteuert. Seit unser Fluchtweg gemerkt, vermuten GEN-Techniker und Aivatoc, wir gehen durch Transmitter. Dann Transmitter-Strahl umgeleitet wird und wir in Gefängnis landen.“
„Oder schwirren in Moleküle zerlegt irgendwo im Nirwana!“
„Was seien Nirwana?“
„Erkläre ich dir später!“
„Verdammt!“ fluchte Fletscher. „Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole und euch nerve. Ich frage mich, warum müssen wir ständig auf der Flucht sein. Ich habe es langsam satt und sehne mich nach einem richtigen Männerabend mit Bier und schönen Frauen!“
„Hallo?“ war Mats Runen erstaunt. „Seit wann sehnst du dich nach Alkohol und Frauen?“
„Meinst du vielleicht, weil du schon längere Zeit keinen Tropfen mehr angerührt hast, müssen gleich alle auf Alkohol verzichten? Hast wohl Angst, dass du rückfällig wirst!“
„Kann schon sein. Aber, wie du schon gesagt hast, bin ich in letzter Zeit ohne Alkohol ausgekommen. Und dies ziemlich gut!“
„Mats Runen seien geheilt von Krankheit!“
„Wie darf ich das verstehen, JaJa?“
„GEN-Techniker haben Defekt erkannt bei Heilung nach Durchgang durch Loch in Universum. Haben Defekt beseitigt! Du geheilt!“
„Danke! Aber ich glaube es einfach nicht! Was haben die Kerle noch alles mit uns angestellt? Den Leutnant hat man konditioniert und mich haben sie von meiner Alkoholsucht geheilt!“ JaJa ließ einige merkwürdige Laute hören.
„Du weißt doch noch mehr, du kleine Mensch-ärgere-dich-nicht-Figur, oder? Raus mit der Sprache!“
„Später erzählen und dann du mir erklären, was Nirwana und Alkohol seien!“
Mats Runen und Fletscher gaben sich geschlagen. Sie grinsten und konnten dem drolligen Kerl nicht ernstlich böse sein. Dafür war der DaRummJa eine zu wohltuende Bereicherung für ihr Team.
JaJa hatte die Spezialagenten und ihren Freund Sowad Jednich inzwischen einfach stehen lassen und betrat gerade besagtes Gebäude. Rasch folgten sie ihm.
Das Foyer des Gebäudes war völlig leer, nirgends war ein Angehöriger eines Hilfsvolkes zu sehen, geschweige denn ein GEN-Techniker oder schießwütiger Aivatoc.
Was jedoch sofort die Aufmerksamkeit von Fletscher und Mats Runen erregte, war der Transmitter, bestehend aus zwei übermannshohen Säulen und einem kleinen Schaltpult an einer der Säulen.
JaJa war bereits dabei den Transmitter zu aktivieren und einige Zielkoordinaten einzugeben. Fast lautlos baute sich Sekunden später zwischen den Säulen eine Art Ereignishorizont auf. Es hatte den Anschein, als würde zwischen den Säulen eine leicht bewegte Wasseroberfläche schweben.
„Schnell schnell, durchgehen! Bevor in Zentrale Verbindung registriert!“
Ohne eine weitere Aufforderung stürzten sich alle durch den Ereignishorizont. JaJa als letzter. Augenblicke später fand sich die kleine Gruppe um JaJa DaRummJa in einem unbekannten Bereich des Gen-Datenbank-Raumschiffes wieder.
Vom Transmitter-Standort führte ein langer und hell erleuchteter Gang in zwei Richtungen. Einmal in Richtung Bug des Raumschiffs und einmal zum Heck, wo laut JaJa der Technik-Sektor lag.
„Wo sind wir?“
„Sind näher an Technik-Sektor. Wir gehen links, kommen zu Kommandozentrale und Besatzungsquartiere. Gefährlich uns seien. Wir gehen rechts entlang. Dabei wir kommen an Heiligtum von GEN-Technikern vorbei!“
„Was für ein Heiligtum?“
„Überraschung! Aber müssen stark sein, denn Anblick nicht gut für Psyche von Mensch sein!“
„Ach keine Bange, JaJa. So schnell haut einen Spezialagenten nichts um!“ prahlte Fletscher lautstark.
„Warten ab!“ beendete JaJa die kleine Diskussion und schritt in besagte Richtung. Die anderen folgten ihm notgedrungen.
„Werden gleich treffen auf Roboter. Dieser seien umprogrammiert von den DaRummJa. So haben ungehindert Zugriff auf Datenbank wir!“
„Ich hab es doch gewusst, die DaRummJa sind die heimlichen Herrscher hier an Bord. Und wie ich mittlerweile erkannt habe, seid ihr gut vorbereitet auf diese Flucht. Ihr brauchtet nur einen Impuls um gegen die Genos aufzubegehren!“
JaJa ließ gab erneut merkwürdige Laute von sich und meinte dann resignierend: „Was zwanzig DaRummJa ausrichten sollen gegen bewaffnete Aivatoc und Gen-Techniker. Diese uns überlegen sein. Aber DaRummJa nicht ganz hilflos. Teile des Den-Datenbank-Raumschiffes unter unserer Kontrolle sein. Gen-Techniker bemerkten nicht!“
„Ihr führt so eine Art Guerillakrieg, wenn ich recht verstehe!“ meinte Fletscher.
„Wenn bei euch so heißen, dann richtig sein.“
„Es heißt so bei uns, wenn man im Untergrund gegen eine ungeliebte Regierung oder verhasste Diktatoren kämpft für seine Freiheit. Aber im Grunde genommen haben wir mit jeglicher Art von Krieg, ob begrenzter Konflikt oder Weltkrieg, nur schlechte Erfahrungen gemacht. Krieg ist für keine Seite eine gute Lösung. Es gibt zu viele unschuldige Opfer.“
„DaRummJa dies schon vor Jahrhunderten erkannt und alle Waffen auf Heimatwelt abgeschafft. Deshalb wir wehrlos waren gegen Gen-Techniker. Sie uns problemlos zu Hilfsvolk machen konnten. Auch jetzt wir kämpfen ohne Waffen, nur mit unserem Intellekt und Wissen tricksen wir Gen-Techniker aus einfach.“
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