Genauso plötzlich wie der Mann erschienen war, war er auch wieder verschwinden. Marek ging zur Durchgangstür und fühlte am Türspalt einen leichten Luftzug. Er stieß sie vorsichtig auf. Der Durchzug wurde stärker. Vor ihm lag ein drei bis vier Meter langer, dunkler Flur, an dessen Ende Tageslicht zu sehen war. Der Flur führte offenbar aus dem Gebäude heraus. Auf der linken Seite gab es eine weitere Tür. Ein Lichtstreifen flutete aus dem Türspalt.
Marek hörte Geräusche, dann verdunkelte etwas den Ausgang am Ende des Flurs. Im selben Moment wurde es aber wieder heller. Jemand hatte die seitliche Tür ganz geöffnet und trat in den Flur. Marek erkannte den SLK-Fahrer, dessen Haar noch feucht glänzte. Der Mann sah Marek nicht, sondern ging sofort Richtung Ausgang. Dort tauchte ein zweiter Mann auf. Er öffnete gerade die Ladetüren eines blauen Transporters, den er von hinten an den Ausgang gefahren hatte.
Marek ging weiter bis er ins Licht trat, das einen Abschnitt des Flures erhellte. Er sah in den Raum, aus dem das Licht kam. Der zweite Wettschwimmer, noch im Bademantel, machte sich dort an einem Karton zu schaffen, der in einem der Regale stand. Dann kam der SLK-Fahrer auf Marek zu. Er hielt einen Karton in der Hand. Ihm folgte der Fahrer des Transporters, der einen blauen Arbeitsoverall trug und ebenfalls mit einem Karton beladen war. Marek holte sein Smartphone hervor, öffnete die HIKE-App und hielt dem SLK-Fahrer das Telefon mit dem Display nach vorne hin. Der Mann blieb stehen, schien im ersten Moment überrascht zu sein, fasste sich dann aber wieder und schüttelte den Kopf.
»That funktioniert here not very gut, but draußen auf dem parking area it is much better«, sagte er mit amerikanischem Akzent und nickte mit dem Kopf hinter sich Richtung Ausgang.
Der SLK-Fahrer lächelte und zwängte sich an Marek vorbei in den Lagerraum. Der Transporter-Fahrer nickte nur und folgte seinem Kollegen. Marek bedankte sich und ging zum Ausgang. Draußen warf er einen Blick in den Transporter. An der linken Seitenwand hing ein Netz mit Wasserbällen daneben standen Kartons in denen sich gelbe und weiße Stoffkappen befanden, die seitlich aufgesetzte Ohrenschützer aus Plastik besaßen. Rechts zogen sich Kleiderstangen über die Wand des Transporters, auf denen trikotähnliche Frauenbadeanzüge aufgefädelt waren. Hinten im Transporter erkannte Marek noch zwei Wasserballtore und mehrere Rollen mit Bahntrennleinen, die abwechselnd rote und weiße Schwimmkörper besaßen.
Marek war sich sofort klar, dass er sich auf der falschen Spur befand. Er zögerte dennoch und überlegte, ob er es bei den Männern, die offenbar eine Frauenwasserballmannschaft betreuten, noch einmal versuchen sollte. Vielleicht handelte es sich nur um eine Tarnung und Kowalskis Mörder wollte sich nicht so schnell zu erkennen geben. Marek trat hinaus auf den Parkplatz. Er betrachtete sein Telefon und war sich unschlüssig, ob er eine weitere Nachricht absetzen sollte. Er hatte seine Anweisung, man würde ihn ansprechen, wenn es so weit war.
Die beiden Männer kehrten zum Transporter zurück. Der SLK-Fahrer lächelte Marek noch einmal nickend zu und stieg dann hinter seinem Kollegen auf die Ladefläche. Marek wandte sich ab und ging über den Parkplatz um die Schwimmhalle herum, zurück zum Haupteingang. Die junge Frau mit dem Namen Nadine saß gelangweilt am Schalter der Kasse und blickte nur kurz auf, als er die kleine Halle betrat. Er lächelte sie an und ging dann zurück zu dem Stuhl, der noch immer direkt vor der Panoramascheibe stand. Harald Prossmann und Kai Bokel zogen weiterhin ihre Bahnen. Prossmann hatte jetzt aber das Tempo herausgenommen und vom Kraulen auf Brustschwimmen umgestellt.
Marek drehte sich um und sah schräg nach oben zur Zuschauertribüne. Der Tisch der Frühstücksrentner schien jetzt komplett besetzt zu sein. Ein Mann mit grauem Haarkranz gestikulierte. Es wurde offenbar gelacht, die Stimmung war gut. Marek sah sich weiter in der Schwimmhalle um. Im Durchgang zu den Umkleidekabinen ließ sich der SLK-Fahrer kurz blicken. Er trug eine Rolle der Bahntrennleinen, legte sie neben der Glastür ab und verschwand wieder. Zehn Minuten später stiegen Harald Prossmann und Kai aus dem Wasser und verschwanden ebenfalls in Richtung Umkleidekabinen.
In Mareks Jackentasche begann plötzlich das Telefon zu vibrieren. Als er es herausnahm, zeigte die HIKE-App eine neue Nachricht an. Er überflog den Text. Kowalskis Mörder beglückwünschte ihn dafür, dass er es bislang ganz gut machte und auf seinem Posten war.
»... die Regeln ändern sich jetzt ...«, las Marek weiter. »... du weisSt, wo es heute noch hingeht. Halte die Augen offen. Melde dich, wenn sich für uns eine Gelegenheit bietet. Melde alles, von dem du glaubst, dass es uns nützen kann ...«
»... melde alles, das uns nützen kann ...«, ging es Marek durch den Kopf. Was sollte das hier werden. Ihm war von Anfang an klar, dass er das Werkzeug eines Verbrechers werden sollte. Es war allerdings etwas anderes, so konkrete Anweisungen zu erhalten, wie sie die letzte Nachricht beinhaltet hatte. Marek antwortet mit einem schlichten »Verstanden!«.
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