1 ...8 9 10 12 13 14 ...25 Aber warum sagt Gott dann gleich am Anfang, dass wir uns rein pflanzlich zu ernähren haben? Kann man das einfach übergehen? Kommt hier schon das besagte erläutern und erweitern zum Zuge, betend natürlich.
Ist das aber nicht Gottes Willen verfälschen?
Nein, ist nicht wörtlich zu nehmen, meinte dazu unser Religionslehrer.
Am siebten Tage vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und ruhte sich auch aus. Den siebten Tag erklärte er für heilig, denn an ihm ruhte Gott .
Mich hatte damals schon bei der Lektüre gewundert, warum ein allmächtiger Gott überhaupt sieben Tage braucht, um die Welt zu erschaffen?
Ging das nicht mit einem Fingerschnippen, Abrakadabra, und die Welt ist da.
Der Papst wiederholt gerne, dass am Anfang das Logos war. Na dann, ein göttliches Abrakadabrahätte genügt, ein einziges Logos, ein einziges Wort.
So wie es die Wissenschaft heute sieht, einen Big Bang, in Sekunden.
Nein, hier tastet sich ein Gott vor, Schritt für Schritt, Learning by Doing. Trial and Error, Versuch und Irrtum, ziehen sich durch die ganze Bibel hindurch. Das hat nichts mit Allwissenheit und Weitsicht zu tun, immer wieder sagt Er sich, dass es gut war, um dann kurze Zeit später sein Werk zu bereuen, seine Schöpfung in Frage zu stellen, wie wir bald sehen werden.
Aber gut, dass Gott am siebten Tage etwas müde wurde, sonst müssten wir ohne Sonntag auskommen und die Woche durcharbeiten. Warum ein Gott überhaupt müde wird, konnte mir im Religionsunterricht auch nicht erklärt werden. Ich finde meine Frage danach noch heute berechtigt, in meiner Vorstellung kann ein allmächtiger Gott nicht müde werden. Wie viel müder muss Er dann erst gewesen sein, als Er das unendliche All mit seinen Milliarden von Sternen erschaffen hatte, da ist die Erschaffung von unserem Sonnensystem doch ein Klacks gewesen, trotz der vielen Tiere und des Menschen.
Wir blickten jetzt auch hier gleich runter zur Fußnote, waren gespannt auf die wohl auch betend durchdachte Auslegung der modernen katholischen Exegeten: Dabei setzt sie ( die priesterliche Tradition Israels ) die antike Weltsicht voraus ….. dass Gott, von dem Israel die Siebentagewoche mit dem Sabbat als Ruhetag im Bundesgesetz erhalten hat, auch selbst sich bei der Erschaffung der Welt an das Schema der Siebentagewoche gehalten hat.
Hochinteressant, die Herren Exegeten behaupten hier, dass weil Israel die Siebentagewoche von Gott vorgeschrieben bekommen hat, der Verfasser der Schöpfungsgeschichte, also Moses, zwingend daraus schließen konnte, dass Gott sich selber an das Schema der Siebentagewoche gehalten hat.
Damit gestehen sie ein, dass der Verfasser der Genesis es gar nicht so genau von Gott erfahren hatte, wie die Welt erschaffen wurde, er also nur so ins Blaue vor sich hin verfasst hat, dabei auf die antike Weltsicht schielend.
Das ist ja ein Eingeständnis. Gott hat demnach überhaupt nichts von einer Schöpfung in sieben Tagen erzählt !
Was wusste Moses denn nun überhaupt von der Schöpfung ?
Aber uns erzählen, wie Gott die Welt in sieben Tage erschaffen hat.
Die Gebrüder Grimm lassen grüßen.
Es kommt jetzt immer wieder eine ominöse antike Weltsicht ins Spiel. Die scheint den Erzählungen der Bibel übergeordnet zu sein. Also nicht die Bibel als erstes Buch gab vor wie es war, sondern die antike Weltsicht. Na, dann werden wir uns in Zukunft mehr mit ihr beschäftigen müssen, und auch schauen, wo die denn herkommt. Ein Blick hinein verrät uns schon mal gleich, dass es die Siebentagewoche bereits im antiken Babylonien und im alten Ägyptischen Reich gegeben hat. Mindestens 3000 Jahre vor Christi Geburt. Die Schriften der Bibel sind viel jünger, um mindestens 2000 Jahre.
In den Jahren der angeblichen Ägyptischen Gefangenschaft, anscheinend im 12. und 11. Jahrhundert vor Christus, sind die Israeliten mit der hoch stehenden Ägyptischen Kultur groß geworden. Sie haben da nicht nur all die vielen Gottheiten kennen gelernt, sondern auch Regeln und Gebräuche. So haben sie auch die Siebentagewoche dort kennen gelernt. Spätestens im Babylonischen Exil, von 598 bis 539, was vor allem die Oberschicht Israels betraf, laut dem Buch Jeremia 3023 Personen, bekamen die Israeliten Kontakt mit der überlegenen Kultur der Babylonier und der Siebentagewoche. Mit in dem Exil war auch die Priesterschaft, die, die letztendlich dann dort die Tora geschrieben hat. Die Juden nummerieren noch heute die Tage der Woche durch, erster Tag bis sechster Tag, nur der Ruhetag heißt Sabbat. Der hieß in Babylonien „ Sapattu „ was soviel wie Mondfest bedeutet. Die alten Babylonier teilten den Monat in vier Wochen auf und feierten vier Mondphasen: Vollmond, dann abnehmender Halbmond, dann Neumond und zunehmender Halbmond. Alle sieben Tage war Mondfest, „ Sapattu „ , die anderen Tage benannten die Babylonier nach den sichtbaren Planeten, was für sie ja Götter waren.
Und wie heißen die Wochentage bei uns? Man müsste davon ausgehen, dass sie mindestens nach Heiligen benannt wurden, da die Griechen und Römer sie ihren Göttern geweiht haben. Große Fehlanzeige. Bei uns haben sie auch Götternamen.
Es fängt mit dem heiligsten Tag der Woche an, dem Sonntag, dem Tag des Herrn. Dieser Tag ist aber eindeutig der Sonne gewidmet, sun-day heißt er im englischen, dies solis in Latein, also Sonnen-Tag. Die Sonne stand im alten Ägypten für einen Gott, für den höchsten Gott, den Sonnengott „ Ra „
Und dann folgt der Mond-Tag, da braucht man auch nicht lange raten, richtig, er ist der Tag des Mondes. Der Mond wurde stellvertretend für den Gott Nanna angebetet; Nanna war in Mesopotamien der Mond-Gott.
Der Dienstag galt als Tag des Mars. Mars ist nicht nur ein Planet, sondern ein wichtiger Gott im alten Rom, der Kriegsgott. Im Latein heißt dieser Tag dies Martis. Im urgermanischen heißt der Kriegsgott „ Tiwaz „ oder althochdeutsch „ Tiuz „ , wovon dann Dienstag abgeleitet wurde. Tuesday im Englischen.
Der vierte Tag galt als Tag des Merkur, dies Mercuri, heute im Französischen noch als mercredi erkennbar. Merkur war der Römische Gott des Handels, dem Griechischen Hermes gleichgesetzt. Unter dem Einfluss der katholischen Kirche, nannten die Deutschen ihn schlicht Mittwoch, also die Mitte der Woche.
Beim Donnerstag kommt jetzt ein Germanischer Gott zu Ehren, Gott Donar.
Der Donnerstag ist für alle sichtbar dem Gott des Donners gewidmet. Bei den Römern war er dem obersten Gott Jupiter geweiht, dies Iovis. Im Englischen heißt der Donnerstag Thursday, weil die nicht Donar sagten, sondern da hieß der Gott des Donners Thor, also eigentlich Thors-day.
Auch beim Freitag ist Germanisches angesagt, frei nach der Göttin Freya, Göttin der Liebe, oder nach der Göttin Frigg, der Gemahlin vom höchsten Gott Odin. Im Englischen heißt der Freitag Friday, im Latein und im Französischen ist er nach der Liebesgöttin Venus benannt, dies Veneris und vendredi.
Der siebte und letzte Tag der Woche, der Tag an dem alles ruhen soll, ist von dem jüdischen Sabbat abgeleitet. Im Deutschen Samstag oder im Italienischen Sabado klingt es noch durch. Bei den Römern war er dem Saturn geweiht, auch Gott des Ackerbaus und hieß dies Saturni, was auch im Englischen noch klar erkennbar ist: Satur-day.
Wie wir feststellen konnten, alles heidnische Namen, eine Ansammlung von fremden Göttern, Götzentage. Daran haben wir aber schwer zu tragen, den lieben ganzen Tag, die liebe ganze Woche. Wie konnte das passieren?
Ganz einfach, die angeblichen Heiden in Europa ließen sich von der Katholischen Kirche nicht alles gefallen und verehrten ihre Götter oft auch zusätzlich einfach weiter. Die meisten katholischen Gebräuche und Feiertage sind heidnischen Ursprung, einfach nur übernommen, wie wir noch sehen werden. Wobei ich heidnisch nicht abwertend meine im Sinne der Kirche, sondern nur damit den Gegensatz zu den sie bekehrenden Katholiken klar mache.
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