1 ...7 8 9 11 12 13 ...25 Und eine wichtige Frage bleibt offen: Warum hat Gott seine schriftlichen Anweisungen oder seine Gesetze nicht überall auf der Welt und für alle Völker gleich bindend in Granit gemeißelt oder als unzerstörbare Handzettel in allen Sprachen der Welt unter die Völker gebracht. Warum immer nur einzelnen angeblich auserwählten Menschen von einem angeblich auserwählten Volk aus dem Orient, immer im Versteck, ob hinter einem Busch oder aus einer Nebelwolke, manchmal auch nur im Traum.
Das ist doch eigentlich alles Humbug.
Gott selbst musste doch das größte Interesse daran haben, seine Vorschriften und Gesetze allen Menschen unverfälscht und verbindlich, also aus erster Hand, zu kommen zu lassen.
So wird auf ewig ungeklärt bleiben, was Logos und was Mythos, was Wahrheit und was Dichtung ist; was wirklich Wort Gottes ist.
Nun schauen wir doch mal in den von Gott inspirierten Verfassern des Buches auf die Finger, wie gut sie denn nun inspiriert waren.
1 Die Erschaffung der Welt:
Man muss einfach mal voraussetzen, dass es einen Gott gibt, der dann auf die Idee kam, eine Welt zu erschaffen, warum auch immer. Vielleicht, weil noch keine da war, und dieser Gott sich langweilte oder auch einfach nur rumspielen wollte. Jedenfalls hat bis heute die Kirche nie gesagt, warum es einen Gott gibt und warum Er die Welt erschaffen hat. Die Kirche postuliert einfach rückwärts: Es gibt eine Welt, also muss ein Gott sie erschaffen haben; außerdem steht es in ihrem Heiligen Buch. Wer Gott erschaffen hat, sagt die Kirche nicht.
Sie behauptet nur, dass es einen Gott gibt, weil es so in der Bibel steht.
Also Gott schuf am ersten Tag Himmel und Erde. Dabei vergaß er aber gleich schon mal die Sonne, denn ihm fiel auf, dass Finsternis über der Urflut lag . Kein Problem sagte er sich und sprach: Es werde Licht, und es wurde Licht.
Und das Licht gefiel Ihm gut. Neben bei schuf er so auch Tag und Nacht.
Er sprach dann noch mehrmals. Am vierten Tag machte er die Lichter um Tag und Nacht zu scheiden. Na, eigentlich hatte er das ja schon am ersten Tag gemacht, aber kann man ja mal vergessen, Gott war vielleicht zu dem Zeitpunkt schon ein alter Mann. Jedenfalls schuf Gott am vierten Tag nochmals die Sonne und dann den Mond und die Sterne.
Die Sonne soll über den Tag herrschen und der Mond über die Nacht.
Damals konnte Gott noch nicht wissen, dass die Erde sich um die Sonne dreht, und dass der Mond nicht von sich aus leuchtet, sondern nur die Sonne reflektiert.
Die Sonne herrscht nämlich 24 am Tag, nur halt wo anders auf der Erde, weil diese eine Kugel ist und sich dreht. Aber auch das konnte Gott damals noch nicht wissen. Oder doch. Eigentlich schon, hat Er doch das Ganze gerade erst eben erschaffen !!
Spätestens hier hat die Kirche immer gesagt: Ist nur bildlich zu verstehen, der von Gott inspirierte Schreiber dieser Zeilen, der Herr Moses, hat da was durcheinander gebracht.
Es könnte aber auch einer der Lehrer Israels gewesen sein, der beim durchdenken und erläutern der Worte Gottes betend einen Fehler gemacht hatte?
Wollte unser Religionslehrer auch schon fast sagen, da fiel sein Blick auf die Fußnote: Nach dem Weltbild seiner Zeit stellt sich der Verfasser das Firmament als eine Halbkugel aus festem Stoff vor…. Oha, eine Seite zuvor erklären uns noch die herausgebenden Exegeten, dass Moses das Buch Genesis, also den Schöpfungsbericht, geschrieben hat. Gott hätte zu ihm gesprochen.
Dann nimmt doch jeder an, dass Gott ihm da auch erzählt hat, wie Er so die Welt erschaffen hat, und wie die Welt dann ausschaut, dass sie eine rotierende Kugel ist und sich um die Sonne dreht; die Basics wenigstens. Wie sollte Moses sonst davon erfahren haben. Es sei denn, Adam, der noch nicht lesen und schreiben konnte, hätte es selbst von Gott aus erster Hand erzählt bekommen, eines Abend mit seinem Schöpfer am Lagerfeuer sitzend, damals im Paradies. Und dann müsste Adam es seinem Sohn Kain weiter erzählt haben, Kain es seinem Sohn Henoch, dieser wiederum seinem Sohn Irad…..und so weiter und so fort, bis zu Moses.
Das Weltbild seiner Zeit konnte doch nur von Moses bestimmt sein, er schrieb als erster auf, was Gott ihm erzählt hatte. Und das Wissen von der Erschaffung der Welt konnte doch nur vom Schöpfer selber stammen, also von Gott dem Herrn. Es war doch sonst niemand bei der Schöpfung anwesend, noch nicht mal „ Bild „ war dabei.
Wie um alles in der Welt sollte Moses sonst an diese Story gekommen sein?
Es sind die allerersten Sätze in der Tora, der heiligen Bibel, dem Buch der Bücher, und die sollen schon falsch sein. Das kann doch nicht sein.
Wir waren schwer enttäuscht, unser Glaube wankte.
Am sechsten Tag sprach Gott wieder, und erschuf die Tiere des Landes, am Tage zuvor waren die Fische und Vögel schon dran.
Aber er sprach an dem Tag noch einmal, und zwar zu seinen Kollegen:
„ Lasst uns den Menschen machen, als unser Abbild, uns ähnlich“.
Auf diesen Satz werden wir noch öfters zurückkommen müssen, er hat es nämlich in sich.
Unser Religionslehrer stemmte sich auch gleich hier an dieser Stelle dem aufkeimenden Eindruck entgegen, es könnten mehrere Götter im Spiel sein: Das sei nur der Pluralis Majestatis, der hier rein gerutscht sei. Dass der erst von adligen Würdenträgern vor ein paar Jahrhunderten eingeführt wurde, ich glaube sogar vom Sonnenkönig Ludwig dem XIV, ließ unseren Religionslehrer völlig unbeeindruckt. Und wir hatten unseren ersten Frust. Wir hatten alle schon was von Erich Däniken gelesen, und wollten dessen Thesen von den vielen Göttern durchdiskutieren.
Aber ich will jetzt hier den Faden nicht verlieren und lese weiter:
Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch …
Hier lesen wir, dass Gott, nach Beratung mit den Kollegen, Mann und Frau erschuf !!! Ich hatte in Erinnerung, dass er zuerst Adam erschuf, und erst als dieser sich langweilte, so ganz alleine, Gott dann aus Adams Rippe eine Eva schnitzte.
Ich nehme es gleich vorweg, diese Version kommt auch noch. Nur einen Absatz später.
Wir waren hier etwas verwundert, dass Gott den Menschen als allerletztes erschaffen hat, fast nebenbei. Aber der Verweis auf die Fußnote beruhigte uns:
Durch die Erschaffung des Menschen nach Gottes Ebenbild, das letzte Schöpfungswerk, wird der Mensch als Krone und Herr der Schöpfung herausgehoben. Frei nach dem Motto, wer zuletzt kommt, der herrscht.
Aber wir sind mit dem sechsten Tag noch nicht fertig, denn da steht noch was Interessantes für alle Vegetarier:
„ Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen „.
Ist das jetzt eine Anweisung Gottes, keine Tiere zu essen? Und warum hält sich die Kirche nicht daran? Sogar das Gegenteil ist wahr, die hohen Herren verschlingen alles, Tiere mit oder ohne Beine, und das in rauen Mengen. Viele kirchlichen Würdenträger sind schwer übergewichtig.
Leider halten sich viele Raubtiere auch nicht an den folgenden Satz: „ Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung“.
Nur die Tiere können nicht lesen und schreiben, die Herren der Kirche schon.
Aber so wie ich die Exegeten der Kirche kenne, haben die irgendwo einen Dreh gefunden, Fleischgenuss zu rechtfertigen und somit das Schlachten von Tiere.
Spätesten da, wo Gott laufend selber Opfertiere verlangt.
Читать дальше