Karl Blaser - Die Stille im Dorf

Здесь есть возможность читать онлайн «Karl Blaser - Die Stille im Dorf» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Stille im Dorf: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Stille im Dorf»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Das Glück lässt sich nicht einfangen wie ein entlaufenes Schaf"
Ein kleines Dorf in der Eifel, ein raues, ursprüngliches Stück Deutschland. Mit höchst authentischen Charakteren – im Mittelpunkt das junge Bauernmädchen Margarete und ihre Familie – lässt Karl Blaser seine Leser die Kriegs-, Wiederaufbau- und die Wiedervereinigungs-Jahre nachempfinden. Ein Lehrstück fürs Leben, das von menschlichen Abgründen, Ängsten und Unzulänglichkeiten ebenso erzählt wie von Sehnsucht und Hoffen, von Auf- und Abstieg, Abschied und immer wieder Neuanfang.

Die Stille im Dorf — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Stille im Dorf», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Warum haben wir ihn nur ziehen lassen, Penelope? Warum?«

Die Hündin schaut ihr mit treuen Augen nach, als Anne-Kathrin hinaus auf die Straße stürzt.

»Es ist meine Schuld, allein meine Schuld«, schreit sie laut. »Mein Gott! Mein Gott!«

Sie stolpert, fällt auf das nasse Pflaster. Warum hat sie denn überhaupt gebetet, wenn doch alles sinnlos ist? Mit beiden Händen trommelt sie auf die kalte Erde, als solle sie sich öffnen.

Anne-Kathrins kleiner Winkelhof liegt direkt neben der Kirche mit dem hohen Turm, dem Wahrzeichen des alten Haufendorfs. Um den Kirchturm herum gruppieren sich die Bauernhöfe und die Straßen der Siedlung. Anne-Kathrin und Johann wohnen nicht weit voneinander, das schwere Hoftor des reichen Bauern ist meist verschlossen. Jetzt öffnet es sich. Margarete wirft einen Blick nach draußen und läuft die Straße hinab.

»Stimmt es? Stimmt es wirklich?«, will sie von Anne-Kathrin wissen.

Anne-Kathrin sieht Margarete fragend, mit rotunterlaufenen, verweinten Augen an. Was soll sie ihr sagen? Beiden blutet das Herz. Beiden ist der liebste Schatz genommen, den sie auf Erden hatten. Beide sind jetzt arm. Und doch ist Anne-Kathrin unfähig und auch nicht willens, ihre Trauer mit der jungen Frau zu teilen. Als Margarete die Hand auf Anne-Kathrins Schultern legt, weist Anne-Kathrin sie ab. Niklas Mutter will sich nicht von diesem Mädchen trösten lassen. Margarete hält weinend die Hände vors Gesicht. Sie dreht sich hilflos weg und läuft gebückt zurück nach Hause, wo sie sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert und wo niemand verstehen kann, warum ihr der Tod dieses Soldaten so nahegeht.

Mathilde und Anna eilen schließlich herbei. Sie heben die Mutter aus dem Dreck. Auch andere Nachbarsfrauen kommen und stehen hilflos herum.

»Sie hätte ihn nicht wieder gehen lassen dürfen«, wispert eine Stimme.

»So ist der Krieg: gefräßig und ungerecht«, sagt eine andere.

»Komm, wir gehen ins Haus«, flüstert Mathilde. »Es ist nicht deine Schuld.«

»Doch, doch!«, stammelt Anne-Kathrin. »Es ist meine Schuld!«

Sie ballt ihre Fäuste und reckt sie hoch gegen den verwaisten Turm.

»Ich kann dir nicht mehr glauben«, schreit sie verzweifelt in den kalten grauen Himmel. »Antworte! Antworte mir! Du sollst mir antworten! Goooooott!«

Sie drückt ihr verweintes Gesicht an Mathildes Brust.

»Warum nur haben wir dieser braunen Bande geglaubt?«, schluchzt sie.

»Weil wir ihr glauben wollten«, antwortet Mathilde.

Anne-Kathrin gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Nur widerwillig lässt sie sich ins Haus führen. Anna kehrt wieder zurück auf ihren Hof, um nach Margarete zu schauen. Sie hat Angst, dass ihre Tochter sich etwas antun könnte.

»Alles wird gut«, sagt Mathilde.

Allein sitzt sie mit Anne-Kathrin am Küchentisch.

»Die den Krieg säen, frisst er zum Schluss«, flüstert die Elende. »Nichts wird mehr gut, niemals!«

Wie viele Söhne werden noch fallen, denkt sie. Am Abend läutet die Glocke im Dorf zum neunten Mal.

5

Anfang März 1945

Margarete schläft noch tief, als über ihrem Haus der Tag erwacht. Der Frühling liegt in der Luft. Er hat nun endlich über den viel zu langen Winter gesiegt. Ein leichter Wind weht Grüße durch das offene Fenster herein, und in den Öfen erlischt langsam die Glut. Mitte, manchmal sogar Ende März wird das Gras allmählich grün, als würden unsichtbare Hände es übermalen wie das Gesicht einer blassen Frau, die morgens vor dem Spiegel sitzt und ihre Haare kämmt. Aber noch ist es nicht so weit. Nur vorsichtig trägt die Natur Schminke auf, nur zaghaft recken sich die ersten Halme in den herrlich-blauen Himmel. Es ist kein tiefes, kräftiges Blau, wie man es vom Meer her kennt; es ist ein zartes, pastellfarbenes Blau, mit einem Schuss Weiß gemischt, wie zufällig dahingewischt mit schneller Hand. Im Traum kann sich Margaretes Blick nicht davon lösen. Sie muss es immerzu ansehen, weil es hier oben in dieser Welt, die nicht für Menschen geschaffen scheint, so selten ist.

Margarete träumt. Sie fährt zusammen mit Niklas über das sanfte Land. Penelope läuft dem Wagengespann hinterher, am Waldrand steigen sie ab, legen sich in den Schatten, ihre Münder berühren sich, eng schmiegen sie ihre Körper aneinander. Sie spürt seinen Atem, Niklas flüstert ihr leise ins Ohr. Er will Kinder mit ihr haben, viele Kinder! Er greift nach ihrer Hand.

»Eins, zwei, drei, vier«, zählt er.

Er schaut tief in ihre Augen. Sie hält verschämt die Hand vors Gesicht. Niklas übersät ihren Körper mit Küssen, und sie lässt es geschehen.

Über ihr die Wolken, der Himmel und das Zwitschern der Vögel. Am Wiesenrand grast der Ochse. Da schlägt sie die Augen auf.

Niklas!

Er war da!

Er war bei mir!

Mit ihm hatte sie sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen können. Sie spürt seine Haut. Sie fühlt seine weichen Lippen. Sie vermisst ihn so sehr!

»Wenn ich wiederkomme, werden wir aufhören mit dieser Heimlichtuerei«, hatte er versprochen und ihr zum Abschied ein kleines, schlichtes Holzkreuz geschenkt, das er aus einem heruntergefallenen trockenen Ast der alten Kastanie in Johanns Hof selbst geschnitzt hatte. Wie jeden Morgen kramt sie es aus der Nachttischschublade hervor. Sie hat es versteckt, wickelt es aus dem Handtuch und umklammert es fest mit ihren Händen. Hoffen. Hoffen, hoffen. Nicht bangen, sagt sie sich. Vielleicht klopft es bald an der Tür. Vielleicht steht Niklas bald wieder lächelnd vor ihr und nimmt sie bei der Hand. Vielleicht ist er gar nicht tot, wie alle sagen.

Ihre müden Augen wandern die graue Zimmerdecke entlang, als würden sie dort oben kleben, die schönen Spuren ihres Schlafs. Aber ihr Traum, ist er nicht längst ausgeträumt? Der Krieg, er tobt nun schon seit sechs Jahren, und über den Frühling, der jeden Tag ein wenig näher rückt wie der Feind aus dem Westen, mag sich im Dorf niemand freuen. Die Menschen stehen abends vor dem Dorfbrunnen und machen sich gegenseitig Mut. Die Frauen stimmen alte Volkslieder an. »Hoch auf dem gelben Wagen«, juchzen sie und »Es sah ein Knab ein Röslein steh’n.« So schlimm kann es doch nicht werden, hoffen sie. Nur Christel, die Sakristeigehilfin, bleibt unerbittlich und kontert mit apokalyptischen Versen aus der Bibel, bis Johann ihr Einhalt gebietet und ihr in harschem Ton befiehlt, sie solle endlich still sein.

Die knorrigen Äste der alten Kastanie ragen in den verregneten Märzhimmel. Der Himmel ist wolkenlos und stumpf. Margarete hat Kopfweh. Unten in der Küche haben alle bloß Sorge um ihren Bruder Micha, alle Gespräche drehen sich nur um ihn, der zu den wenigen gehört, von denen noch keine Todes- oder Vermisstennachricht das Dorf erreicht hat. Margarete spricht ein Gebet. Aber sie weiß: Dieser Gott erhört nicht jedes Gebet. Margarete ist froh, dass zumindest Niklas‘ Mutter Anne-Kathrin ihre Trauer etwas überwunden zu haben scheint. Das berichtet zumindest Mathilde, die sie regelmäßig besucht. Mathilde sagt, dass Anne-Kathrin wieder ab und zu lachen könne. Auch sie, Margarete, müsse Niklas vergessen. Das sagt sich so leicht. Vergessen. Vergessen kann nur ein Hund. Man sieht sie jetzt öfters sonntags mit Hanka spazieren gehen, die versucht, ihr Polnisch beizubringen. Immerhin kann sie nach Monaten schon bis drei zählen: jeden, dwa, trzy . Das polnische Zahlwort für vier, cztery , kann sich Margarete allerdings schon nicht mehr merken. Die polnischen Wörter sind viel zu schwer, als dass sie in einem Kopf, der immerhin einem Fenstersturz getrotzt hat, haften blieben. Seit jenem Tag im April 1944 fällt es Margarete schwer, sich zu konzentrieren. Da klopft es an der Tür. Die Mutter kommt in ihr Zimmer.

» Kocham cie, mama «, sagt Margarete und lacht.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Stille im Dorf»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Stille im Dorf» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Stille im Dorf»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Stille im Dorf» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x