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Texte und Bilder ©Dagmar Herrmann
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daherverlag bremen 2018
~ * Praelyre * ~
Wohlfeil rundet das Leben
alle Kanten und Ecken ab
wohlfeil und weich ist die Essenz
des Daseins Liebe
die voller Sanftmut uns einhüllt
uns Wärme und Sicherheit schenkt
Doch wir müssen uns reiben
an den schwierigen Themen
des Miteinander in dieser oftmals
so unterkühlten Welt
stets wohlgesonnen dem anderen
mit Mut Herz und Verstand
so können wir endlich
im Großen und Ganzen
das überlebenswichtige Feuer
wahrer Liebe gewinnen
Mein Dank gilt Dagmar Herrmann
die sich mutig gegen das Treibholz
des Hochmuts und der Ignoranz stellt
die sich schier unermüdlich
an den sperrigsten Themen abreibt
auf daß sich unsere gute schöne Welt
mit mehr Liebe und Verständnis erhellt
10/08/2018 'P*S*~eine Feder im Wind
Phil Skurril, Schriftsteller, Dichter
www.philskurril.com/
kurze gedanken über den scheitel gespalten kurze gedanken über den scheitel gespalten gestapelt auf den scheiterhaufen gelegt es genügt ein funke des entzündens die abschiednehmende andacht der lustvollen meute auf der suche nach dem schlauen fuchs der sich im bau verkriecht schlägt der weiße hase den haken doch naheliegend ein opfer wird gebraucht die laterne entzündet das dunkel belichtet eine knapp gewordene zeit zu später stunde steht die ampel auf rot ist der mond über den bergen der einzige zeuge panik und anarchie untergraben die feldmark lindenbäume schreien im wind die blütenträume ausgeträumt axt des kahlschlags an die wurzel gelegt das übel auszumerzen die erinnerungen sollen verbleiben im unterstande gebirgszüge neigen sich im rechten winkel erschlagen das aufkommende gewissen es soll sich nicht wieder rühren und jeder der die botschaft kennt wird kaltgemacht
wenn der hahn dreimal kräht … wenn der hahn dreimal kräht … auf der turmspitze im kreis dreht der wetterhahn feurig der schnabel über hitzepflaster hasten verschwitzt börsenmakler im steifen hemd dachpfannen glühen der pirol pfeift im baum traurige lieder verbrannter zungen wortlosigkeit der münder einsamkeit greifbar in der spelunke sturzbetrunkene männer zündeln mit feuer es wettert der hahn empor lodern die flammen kolonne marschiert hinter dem fenster schließt leise sich der vorhang das tischtuch ist glatt im krug kühles bier die liederliche hausfrau summt von rechter ordnung
auf die knie auf die knie der mann mit harten augen / eiskalter blick er ballte die faust / zeigte unerbittlich den finger nach unten der mann mit dem schwarzgelockten haar die nasenflügel bebten / sank in den staub die tritte / stiefel aus stahl trafen auf / brust / eingeweide / kopf er blutete wand sich wie ein verendender wurm die glieder zuckten das gesicht mit den armen schützend drehte er sich auf den bauch der fremde der feigling die memme seht wie er kriecht und flennt der mann mit dem feisten aufgeblähten gesicht packte ihn am schopf / riss zurück mit einem gewaltigen ruck den kopf es knackte der nacken augen quollen aus höhlen die menge glotzte / einige riefen: gib’s ihm gib’s ihm! der mann mit den stiefeln stark wie ein bär der kleine mann mit dunkler haut und kohlschschwarzen augen tränenüberströmt schluchzte und wimmerte: pourquoi pourquoi? bittend streckte er den arm seinem peiniger entgegen ein schlag wie ein hammer der arm sank herab wie ein gefällter baum die menge johlte die schwarzen stiefel zerquetschten den rücken einer weniger brüllte er in siegerpose des beifalls gewiss eine sirene heulte von weit her die reihen fest geschlossen bildete die menge eine gasse in der er langsam verschwand er ging nach hause zu seiner ehefrau es war sonntag sie hatte einen sauerbraten bereitet
die leere füllt den raum die leere füllt den raum er biegt sich unter der leere zwängt sich zusammen zu einem knäuel von atemlosigkeit und unrast kriechen eine möglichkeit zu entkommen bevor der raum leere dich erdrückt tastend mit den fingerspitzen das gesicht am boden totale verdunkelung keine alarmglocke hat angeschlagen vor der zeit der erbarmunglosen abrechnung mit sich selbst wieder eine phase der selbstüberschätzung kurz ein aufflackern von hoch mut es könnte etwas gelingen ein tür täte sich auf ein licht durchleuchtet mit dunklen erinnerungen verhängte flure ein ausgang mit einem pfad schnurgerade keine abzweigungen mehr keine irritationen am ende eine spur die bleibt etwas fassbares nicht nur ein nichts türen die sich von selbst öffnen
das fegegericht ging dem ende zu das fegegericht ging dem ende zu im wartesaal zum dauerfasten warteten in einer langen nicht enden wollenden schlange die bittsteller eine opfergabe bereit haltend um gnade winselnd die hände in den hosentaschen versteckt der vorsitzende unter dem talar geheime trumpfkarten in der besenkammer lauerten strauchdiebe während sitzkartenverteiler die korridore unterliefen die fliesen hoben sich wandteppiche linkslastig verwirbelten alten staub fähnriche salutierten dem verschollen geglaubten geheimrat der aus dem hinterstübchen trat seine schreibfeder suchend halali bliesen die hasardeure und die bankgeschäfte schlossen voraus schauend den auflaufenden stoßtruppen zuvorzukommen hast du nicht gesehen schrie ein dachdecker vom dach tieffliegende ziegelsteine verpassen passanten in siebenmeilensteifeln um die letzten ecken gerannt der teufel im leib die rothaarige hexe aus dem bioladen drei goldene haare in der schürze und der stromernde hund ohne hals band sucht das weite an was soll der mensch noch glauben rief die hausfrau und machte den rollladen dicht
die augen zu
den braten gerochen
die wolke zeigt mir ein fragezeichen
grau in grau
der zustand
nebelwundes krähengewitter
nicht zu ende gedacht
ratlosigkeit im spiegel entdeckt
sie hatte nur linien gemalt
stundenglas aus luft
traurigkeit besetzt
und anderswo ist aufruhr
unvorhergesehenes vom randbezirk
verstecke das licht hinter dem vorhang
vertun
verzicht üben!
vom schweigen war die rede
weihrauch und myrrhe
wir stehlen die zeit mit einem blick
stolperte über das wort
k r ie s e
zubringer station
blaue stunde
störsenderbereich
kurze gedanken über den scheitel gespalten
gestapelt auf den scheiterhaufen gelegt
es genügt ein funke des entzündens
die abschiednehmende andacht
der lustvollen meute auf der suche nach
dem schlauen fuchs
der sich im bau verkriecht
schlägt der weiße hase den haken
doch naheliegend
ein opfer wird gebraucht
die laterne entzündet das dunkel
belichtet eine knapp gewordene zeit
zu später stunde steht die ampel auf rot
ist der mond über den bergen der einzige zeuge
panik und anarchie untergraben die feldmark
lindenbäume schreien im wind
die blütenträume ausgeträumt
axt des kahlschlags an die wurzel gelegt
das übel auszumerzen
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