Carl Heyd - Papa und die Motorradrocker

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Am Anfang stand ein unspektakulärer Auftrag für den berüchtigten Privatdetektiv aus München. Ein Lokalpolitiker fürchtete um sein Ansehen, weil sich sein Sohn einer Motorradgang angeschlossen hatte. Was zunächst wie ein Routinefall aussah, entwickelte sich zu einem Höllentrip: Ein mordendes Skelett auf einem Motorrad erschien auf der Bildfläche, gefolgt von Vampiren, Zombies, Werwölfen … und Politiker, die weltweit versuchten mit den unglaublichsten Gesetzen der neuen Lage Herr zu werden. Und zu allem Übel stand plötzlich auch noch die längst verstorbene Mutter in seiner Besenkammer – und die gerierte sich so pampig und unentspannt wie schon zu Lebzeiten …
Tauchen Sie ein in die bizarre und politisch nicht immer ganz korrekte Welt von Papa! Ab sofort alle drei Monate neu bei dem E-Book-Dealer Ihres Vertrauens.

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Carl Heyd

Papa und die Motorradrocker

Band 1

Imprint

Papa und die Motorradrocker

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

Copyright: © 2013 Carl Heyd

ISBN 978-3-8442-5963-6

Inhaltsverzeichnis

Imprint Imprint Papa und die Motorradrocker published by: epubli GmbH, Berlin www.epubli.de Copyright: © 2013 Carl Heyd ISBN 978-3-8442-5963-6

Inhaltsverzeichnis

Brief an die Maus

Treffen mit Moreno

Erste Recherchen

Türkische Spezialitäten

Mutter?

Vater?

Die Pasing-Devils

Familienbande

Der Tod eines Senioren

Manni auf der Jagd

Früher war nicht alles Besser

Die Dinge nehmen ihren Lauf

Späte Abrechnung

Das Fräulein Schulz

Tod eines Versicherungsvertreters

Dieser verfluchte Alkohol

Neue Gesetze

Oma und die Schatten der Vergangenheit

Nächtliches Begräbnis

Intermezzo

Papa erklärt die Welt

Mannis Erwachen

Besprechung mit dem Auftraggeber

Graue Haare im Bett ?

Kleine Stärkung und endlich eine Wumme

Dein Freund und Helfer

Gerd-Dieter und sein geliebter Garten

Erinnerungen an eine Kindheit

Oma und ihr Leistungstief

Detektivisches Vorgeplänkel

Gespräch mit dem Biest

Die Metamorphose

Eine Idee zur rechten Zeit

Der alte Mann und die Albträume

Der Wolf 2013

Kehrtwende

Eine kleine Aufmerksamkeit für die Oma

Der Alkohol und seine Konsequenzen

Ein neuer Klient

Endspiel

Der Schlaf der Gerechten

Brief an die Maus

Liebe Maus!

Wir haben uns ja leider aus den Augen verloren. Das fügt mir – da kannst Du Dir absolut sicher sein – unbeschreibliche Schmerzen zu. Doch ich bin nicht gewillt, deshalb länger Trübsal zu blasen. Stattdessen möchte ich endlich damit beginnen, den Kontakt zu Dir wiederaufleben zu lassen.

In diesen turbulenten Zeiten sollte das doch irgendwie möglich sein. Ich kann schließlich mittlerweile mit chinesischen Reisbauern, australischen Bierbrauern und brasilianischen Langzeitstudenten kommunizieren, ohne meine sechzig Quadratmeter große Zwei-Zimmer-Butze (aufgrund guter Kontakte war keine Kaution notwendig!) verlassen zu müssen, dazu reicht schon ein kleines Notebook/Netbook und eine wohlgesinnte Stimmung von Hedy Lamarr, der Schutzpatronin der lokalen Funknetze. Ha, das wusstest Du noch nicht, oder? Doch, in der Tat gilt die legendäre österreichische Schauspielerin als Miterfinderin des WLANs. Das kannst Du gern einmal mit Google überprüfen, Papa erzählt Dir da keinen Blödsinn. Ich binde Dir generell keine Bären auf, auch wenn Deine Mutter da vielleicht anderer Meinung sein sollte. Sie wird mich ja eh als das personifizierte Böse, den Antichristen höchstpersönlich darstellen. Das machen Mamis nach Trennungen zuweilen so, das ist ganz normal, vermutlich sogar statistisch nachweisbar, aber dazu habe ich leider über Google nichts finden können. Schuld sind halt immer die anderen, das sagt auch schon ein altes Sprichwort. Kennst Du das, kleine Maus? Wenn nicht, dann frag doch mal Deine Mutter - und frag sie in dem Zusammenhang bitte auch einmal, ob sie was mit dem Begriff Selbstkritik anfangen kann. Wahrscheinlich wird sie Dich dann aber auch nur dumm und verständnislos anglotzen, um dann gleich wieder – als finale Rettungsmaßnahme in unangenehmen Situationen - ihre geliebte Fernsehzeitschrift vor der früher mal deutlich hübscheren Visage zu platzieren. Aber das ist ja auch im Grunde genommen egal. Papa und Mama werden sich nie wieder verstehen können. Aber wir beide, wir sind doch nach wie vor noch Kumpels, oder? Wir zwei verstehen uns und würden auch nie (und ich betone: nie!!!) auf die Idee kommen, nur noch mithilfe irgendwelcher promovierter Arschlöcher mit abgeschlossenem Jurastudium miteinander zu kommunizieren, oder? Deine Mama sah/sieht das anders, dabei war das nie, aber auch wirklich niemals notwendig. Ich hoffe, das siehst Du auch so ähnlich vernünftig wie ich, kleine Maus. Und Du möchtest bestimmt auch am Leben Deines Papas teilhaben, da bin ich mir ebenfalls sicher. Und genau das kriegen wir auch hin.

Ich werde Dir nämlich in regelmäßigen Abständen von meinen aufregenden Abenteuern berichten, die mich zum Teil über den ganzen Erdball führen. Dein Papa hat es zu tun mit skrupellosen Geiselgangstern, blutgierigen Zombies, sexgeilen Spätaussiedlern, abartigen Serienkillern und pädophilen Vampiren. Da ist jede Menge Spannung und Aufregung garantiert.

Und ich bin mir verdammt sicher, dass Du nach der Lektüre meiner Abenteuer nicht (mehr) der Meinung sein wirst, dass Dein Vater ein „großkotziger Vollprolet“ oder „ständig besoffenes oder bekifftes James-Dean-Double“ ist (O-Ton Deiner Mutter). Vielleicht wirst Du Deinen Papa auch dann noch als etwas schwierig empfinden – okay, das kann passieren, ich polarisiere halt schon ein wenig. Aber in einem kannst Du Dir absolut sicher sein: Dein Papa liebt Dich über alles! Ich liebe Dich mehr als mein Feierabendbier, mehr als meine Heimatstadt und sogar mehr als meinen Fußballverein.

Doch selbst konntest Du bisher noch keine Liebe zu mir entwickeln, und dafür habe ich auch volles Verständnis. Ich kann jetzt auch nicht erwarten, dass sich daran von heute auf morgen etwas ändern wird, doch vielleicht bekommen wir es ja hin, dass Du zumindest etwas Verständnis für Deinen Vater entwickelst, und daraus kann dann später mal Sympathie werden – und noch später dann vielleicht sogar echte und tief gehende Tochter-Vater-Liebe, das hoffe ich zumindest sehr.

Doch im Moment sollten wir uns zunächst auf den ersten Schritt konzentrieren.

Wer ist Dein Papa – jenseits aller Anschuldigungen und Polemik vonseiten Deiner Mutter – wirklich? Beginnen möchte ich mit der Geschichte, die – zumindest aus meiner persönlichen Erinnerung heraus – der Startschuss zum Aufbruch in eine neue Welt war. Auf einmal war vieles anders und nur wenig besser. Unsere Realität wurde durch eine neue Form der Realität ersetzt, mit der wir nicht nur gewisse Anlaufschwierigkeiten hatten, sondern bis heute noch keine echte Freundschaft schließen konnten. Für mich begann das Ende der alten Welt ganz harmlos mit einem heißen Latte macchiato in einem Münchener Straßencafé …

Treffen mit Moreno

„Ihr Latte macchiato, der Herr …“ Schwungvoll stellte der flinke Kellner das Tablett mit dem heißen Glas auf den Aluminiumtisch, an dem ich noch allein saß. Für zehn Uhr hatte ich mich mit einem Klienten verabredet, der mir ein lukratives Honorar einzubringen versprach. Fast andächtig hatte meine Sekretärin dessen Namen geflüstert, nachdem sie den Termin ausgemacht hatte: Peter Moreno … Peter Moreno, der Name sagte mir natürlich sofort etwas, der war schließlich fast täglich in der heimischen Lokalpresse präsent, und das zumeist mit wenig originellen Absichtserklärungen der Sorte: „Die U-Bahn muss sicherer werden!“, oder: „Die Freibäder müssen unseren Bürgern erhalten bleiben!“

Originell war der Typ wahrlich nicht, und seine Partei schon lange nicht mehr. Die war einst mit dem Anspruch gestartet, eine Alternative zum sonstigen Politikzirkus darzustellen, doch davon war nicht mehr allzu viel übrig. Und auch optisch war Moreno nicht mehr von den Vertretern der anderen Parteien zu unterscheiden: Er näherte sich meinem Tisch mit gepflegtem Kurzhaarschnitt, perfekt sitzendem grauen Sakko und der Gewissheit, gleich den vielleicht besten Privatdetektiv der Stadt konsultieren zu dürfen.

„Sind Sie Papa?“, fragte er, mich interessiert musternd. Ich nickte ihm zu und wies mit einer kurzen Handbewegung auf den freien Stuhl an meinem Tisch. Mit sichtlichem Unwohlsein nahm Peter Moreno Platz.

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