Aleksandra Valeria
140 Tage
Balkan-Tiger
&
Brusketa
140 Tage — Balkan-Tiger & Brusketa
Aleksandra Valeria
Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2013 Aleksandra Valeria
ISBN 978-3-8442-6329-9
Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net
Titelgestaltung: Stefanie C. Kuhn
Imprint Imprint 140 Tage — Balkan-Tiger & Brusketa Aleksandra Valeria Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Copyright: © 2013 Aleksandra Valeria ISBN 978-3-8442-6329-9 Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net Titelgestaltung: Stefanie C. Kuhn
Inhalt Inhalt Imprint Imprint 140 Tage — Balkan-Tiger & Brusketa Aleksandra Valeria Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Copyright: © 2013 Aleksandra Valeria ISBN 978-3-8442-6329-9 Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net Titelgestaltung: Stefanie C. Kuhn Inhalt Teil 1 — Frühling Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4 Kapitel 5 Teil 2 — Sommer Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4 Kapitel 5 Kapitel 6 Teil 3 — Herbst Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4 Kapitel 5 Kapitel 6 Kapitel 7
Teil 1 — Frühling Frühling
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Teil 2 — Sommer
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Teil 3 — Herbst
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Dienstag, 29. Mai
SMS 16:55, Ana schreibt
Lieber Darko,
bitte verzeih mir.
Liebe Grüße, Ana
Senden. So, das wäre erledigt. Den ganzen Heimflug hat mich diese blöde Geschichte beschäftigt, dabei hatte ich gehofft, in Dubrovnik endlich mal abzuschalten. Stattdessen bringe ich neue Probleme mit! Das ist doch wieder typisch für mich ... Es hat mich ganz schön viel Überwindung gekostet, diese SMS zu schicken, aber jetzt ist alles geklärt und ich fühle mich besser!
SMS 17:45, Darko schreibt
Hallo Ana,
bist du schon in München?
Darko! Ich fasse es nicht! Mit seiner Antwort habe ich nicht gerechnet ...
SMS 18:04, Ana schreibt
Ja, ich bin zu Hause. Es tut mir leid, dass ich mich nicht von dir verabschiedet habe.
Wieso entschuldige ich mich zweimal? Ich hatte es doch schon in meiner ersten SMS geschrieben ...
SMS 18:08, Darko schreibt
Und warum hast du es nicht?
Was soll ich darauf antworten? Ich weiß doch selber nicht warum ... habe ich mir vielleicht doch alles nur eingebildet? Ich werde nichts schreiben ...
SMS 19:48, Darko schreibt
Warum antwortest du nicht?
SMS 20:13, Ana schreibt
Weil ich es nicht in zwei Worten erklären kann.
Wie soll ich denn meine Verwirrung in eine SMS packen?
SMS 20:18, Darko schreibt
Dann erkläre es in 5, 10 oder 20 Worten!
Er lässt nicht locker. Soll ich ihm einfach alles offen und ehrlich schreiben? Was habe ich zu verlieren? Wer weiß, wann ich ihn wiedersehe, ob ich ihn überhaupt jemals wiedersehe? Ach, was soll‘s ...
Mail 22:49, Ana schreibt
Lieber Darko,
ich habe mich sehr gefreut, dich nach so langer Zeit in Dubrovnik getroffen zu haben. Danke nochmals für die Einladung zum Abendessen. Der Abend mit dir war sehr schön; so entspannt war ich schon lange nicht mehr. Ich habe für ein paar Stunden jeglichen Stress und alle Sorgen vergessen — es war sehr lustig mit dir über die alten Zeiten zu sprechen. Ich habe mich auch sehr gefreut, dass du mir am nächsten Tag dein 'Bacchus' gezeigt hast. Du hast wirklich eine Perle aus der Weinbar gemacht, ich habe sie kaum wiedererkannt. Die Renovierung ist dir sehr gelungen.
Du willst wissen, warum ich nicht zu unserer Verabredung erschienen bin und warum ich Dubrovnik verlassen habe, ohne mich von dir zu verabschieden? Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll ... als wir alleine im Bacchus waren, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass sich unsere unbefangene Stimmung vom Vorabend verändert hatte. Deine Blicke waren sehr intensiv und ich fühlte mich verunsichert. Ich hatte zwar fest zugesagt, am Abend zu kommen, um einen Mojito vor meiner Abreise mit dir zu trinken, aber dann hat mich der Mut verlassen. Ich habe mich nicht einmal getraut dich anzurufen, um abzusagen, sondern habe mein Handy ausgeschaltet.
Es wäre schön, wenn sich vielleicht, irgendwann im Leben, eine Gelegenheit ergeben würde, den Mojito nachzuholen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du deine Ziele mit dem Weingut erreichst, so wie ich versuchen werde mein gestresstes Leben in etwas geordnetere Bahnen zu lenken. Eines Tages stoßen wir bestimmt auf bessere Zeiten an.
Herzliche Grüße,
Ana
Jetzt habe ich tatsächlich zwei Stunden gebraucht, um diese Mail zu schreiben! Ich bin doch nicht normal ... Jetzt reicht es aber wirklich, es ist alles gesagt. Eigentlich sogar mehr, als ich wollte. Vielleicht zu viel? Zu spät, ist schon abgeschickt ...
Ach, ich bin einfach überfordert! Die letzten vier Wochen waren die reinste Hölle! Die wichtigste Einnahmequelle meiner Event-Agentur ist fast von einem Tag auf den anderen versiegt. Ich habe meinen größten Kunden, einen Automobilhersteller, für den ich acht Jahre lang alle Veranstaltungen und Messen organisiert habe, verloren! Die neue Marketingleiterin, ein junges, mieses Biest, möchte 'frischen Wind' in die Eventabteilung bringen und hat eine andere Agentur beauftragt. Das war ein Schock! Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen. Am meisten hat mich Jens Meyer, der Marketingvorstand, enttäuscht. Wir hatten in den Jahren unserer Zusammenarbeit immer ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis, aber letztendlich hatte er nicht einmal die Eier gehabt, seiner Untergebenen zu widersprechen! Typisch Mann! Zumindest hat er mir zugesagt, meiner Agentur das volle Honorar für weitere drei Monate zu bezahlen. Binnen dieser drei Monate muss ich es schaffen neue Kunden zu gewinnen, sonst muss ich mindestens drei Mitarbeiter entlassen. Ich kann meine Leute nicht einfach auf die Straße setzen! Aber ich werde es schaffen — und wenn ich Tag und Nacht daran arbeite! Ein Monat ist bereits vergangen, und einige kleinere Aufträge habe ich an Land gezogen, aber sie decken den Verlust bei Weitem nicht ab.
Es kostet mich sehr viel Kraft, in meiner Agentur Optimismus zu verbreiten. Manchmal möchte ich morgens einfach im Bett bleiben und mir die Decke über den Kopf ziehen; aber ich darf nicht zulassen, dass die Stimmung kippt. Am Ende fangen meine Mitarbeiter noch an sich nach anderen Jobs umzusehen ... Blödsinn! Das werden sie sicher nicht tun! Sie arbeiten alle seit vielen Jahren bei mir und haben immer zu mir gehalten — ja, das haben sie. Manchmal sogar mehr, als meine eigene Familie und mein Freundeskreis, die sich bestimmt oft fragen, warum ich mir diesen Stress zumute: "Dein Mann verdient genug, die Kinder sind groß, du könntest doch jetzt ein entspanntes Leben führen ... " — Ich kann es nicht mehr hören. Dabei brauche ich gerade jetzt etwas Ermutigung, eine Stütze ... Soll ich mit meinen 42 Jahren etwa Töpferkurse belegen? Oder mich gemeinnützig engagieren? Meine Agentur ist mein 'Baby', mein drittes Kind. Ich liebe meine Arbeit — was ist daran falsch? Jahrelang habe ich einen Spagat zwischen meinen Kindern und meiner Karriere gemacht.
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