Die erste Veröffentlichung war mein „Altkleiderzyklus“ [wow, wie sich das anhört! Ein Zyklus, ;-)], auf einer Internetplattform für erotische Geschichten. Eine Flashergeschichte, die ich mit meiner Freundin Tina (auch die heißt natürlich nicht so) erlebt habe. Die Ausgangssituation hat genau so stattgefunden. Wir waren im Urlaub in Südfrankreich (hatte damals auch den Vorzug vor der Atlantikküste - pralles Leben vs. Familienurlaub) und schnippelten (schnick-schnack-schnuck) an einem Altkleidercontainer (liebe Kritiker, die dieses Detail immer wieder anzweifelten: Diese gibt es wirklich, auch in Frankreich. Sind irgendwie privat organisiert, Spenden für Heime u.s.w.). Ich fand es unheimlich erregend eins ums andere Mal beim Schnippeln zu verlieren und Kleidungsstücke auszuziehen und in den Container zu werfen, bis ich splitterfasernackt auf diesem Parkplatz stand. Und es war auch sehr erregend, diese Geschichte nieder zu schreiben, auszuschmücken und zu ergänzen. Die Resonanz nach der Veröffentlichung war, zumindest für mich, umwerfend. Lob von allen Seiten, vor allem meines Schreibstils wegen - und dies habe ich sehr geschätzt, auch wenn ich nicht in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht hatte. Ich glaube ich habe auch ein Gespür für schöne Sprache und finde heute noch einige meiner Texte für wirklich gelungen. Andere wiederum überhaupt nicht. So reihte sich dann Story an Story und eines Tages wurde ich sogar von einem Verlag angemailt, ob sie eine meiner Geschichten („ Im Schraubstock“ ) für eine Veröffentlich in einem Band mit mehreren erotischen Stories verwenden könnten. Geld wurde mir nicht angeboten, ich hätte ein Freiexemplar bekommen. Ich habe darauf nicht reagiert, hatte kein Interesse. Meine Geschichten werden eh zu 100 000e gelesen ( In der Familie wurde bereits mehr als 250 000x angeklickt – warum gerade der touch von Inzest so prickelnd erscheint, bleibt mir ein Rätsel. In der Geschichte ging es nur um unverkrampftes Flashen vor Großpapa und dessen Kartenkumpels). Wie ich überhaupt nie auf Emails geantwortet habe. Mann oh Mann! Was habe ich da für Angebote bekommen! Als Stripperin auf einer Geburtstagsparty. Eine Einladung zu gemeinsamen Flashen (sowohl von Jungs als auch von Mädels), übelste sexuelle Phantasien wollten manche (Jungs und Mädels) mit mir ausleben. Oder auch nur ein Foto, das ganz bestimmt niemals ;-) veröffentlicht worden wäre. Die Mehrzahl waren jedoch aufmunternde Emails, die meinen Mut lobten. Und es gab auch solche, die so offenherzig waren, in denen die Absender (Jungs und Mädels) ihr Innerstes nach außen gestülpt haben, bei denen ich dann nah dran war, wirklich mal zu antworten – auch wenn’s nur darum gegangen wäre mich für dieses Vertrauen, das mir bei dieser Offenheit entgegengebracht wurde, zu bedanken.
Es bereitete mir unglaublich viel Vergnügen diese Dinge niederzuschreiben. Nach einem fertigen Beitrag (teilweise vier Seiten in 30 Minuten) fühlte ich mich so erfüllt und konnte es kaum abwarten, bis der Artikel frei geschaltet wurde. Und dann die Reaktionen! Vielleicht kann dies hier kaum jemand nachvollziehen, wie begeisterte Kritiken auch in so einem Forum, motivierend sein können und auch mein Selbstbewusstsein in Sachen Schreiben gestärkt haben (womöglich denkt jetzt so mancher Leser, leider war das so, sonst wäre der Welt zumindest dieses Büchlein erspart geblieben. Pech gehabt. Dieses Büchlein gibt’s und gekauft wurde es auch noch, sonst könnte es ja nicht soeben gelesen werden). Und, vielleicht kann ich das jetzt mehr denn je bestätigen, wie wichtig Zustimmung, Lob, und dass jemand an einen glaubt, sind. Erst recht in Zeiten, in denen man selbst jeglichen Glauben an sich und die eigene Zukunft verloren zu haben scheint.
Schritte draußen im Flur. Die Tür zur Küche wird geöffnet. Durch die Wand zur Küche hin höre ich, wie umgesteckt wird. Ich denke immer, dass die Einrichter von Ferienwohnungen kaum eine eigene Wohnung haben können, wohl nur in Hotels wohnen. Wie kann man neben Kaffeemaschine und Wasserkocher nur eine Steckdose anbringen? Noch mehr daneben geplant, sind – ich schweife ab - die meisten Duschanlagen auf Campingplätzen. Kein Platz, kein Haken für gar nichts. Teilweise nicht mal nen Spritzschutz. Es ist mancherorts einfach unmöglich die frischen Klamotten während des Duschens trocken zu halten.
Was für Gedanken einem immer wieder in die Birne kommen? Seltsam. Ich nippe an meinem Kaffee. Die Tasse ist noch halb voll (und freue mich über diesen kleinen Gedanken. An anderen Tagen wäre sie jetzt halb leer), der Inhalt kalt geworden. Nebenan fängt das Wasser an zu kochen. Die Wände sind hier auch nur aus Pappe. Geschirr klappert, Schranktüren gehen auf und wieder zu. Ein Stuhl wird auf dem Fliesenboden geschoben, das Radio geht an.
Zurück zu mir. Wer jetzt gleich zu googeln/bingen oder sonst was anfängt (lustiger Spruch: Die anderen googeln auch nur mit google), aufgepasst: Alle Nici80 , die da auftauchen, bin nicht ich! Schon gar nicht die mit Foto. Es tut mir leid, wenn diese nun verdächtigt werden meine Geschichten geschrieben zu haben und womöglich schon seit langem eindeutig-zweideutig angesprochen werden. Vielleicht brachte es ja auch die eine oder andere auf eine gute Idee….
Also, warum sollte ich auch Erotikgeschichten unter Pseudonym veröffentlichen und auf einer anderen Seite mein Bild bereitstellen? Macht ja wohl wenig Sinn (Die Suche Nici80 Altkleidersammlung ist da schon erfolgreicher, da findet man zumindest die Stories). Mich gibt’s eh kaum im Internet. Außer auf dieser einen Plattform habe ich nie irgendwo, irgendwas eingetragen. Auch die sogenannten social networks müssen auf meine Beiträge verzichten. So bleibt mir auch erspart tagtäglich zu lesen, wie Freunde, die ich womöglich sehr schätze, mit belanglosen Nachrichten, Chats und bescheuerten (womöglich unter Alkoholeinfluss entstandenen) Fotos die Welt zumüllen. Überhaupt habe ich diese Berieselungs- und Zeitfressmedien über. Ich schaue nur ganz selten und dann nur ganz gezielt fern. Spielfilme, wenn’s mal nen guten gibt oder Kultursendungen (ja, Büchersendungen) und Auslandsreportagen. Unendlich öden mich diese Promischlaumeierquizsendungen an. Fast jedes Mal, wenn ich was anschauen will und mich verzappe, kommt irgendwo ein Promiquiz (zu 90% mit Wigald Boning und/oder Jan Josef Liefers und/oder Heiner Lauterbach zu Gast). Oder ne Show mit David Garrett als Gast, mal mit Zopf mal das Haar offen, coole, offene Boots an, die zig-Millionen Geige in der Hand und spielt auf Wunsch den Hummelflug. Einspruch Euer Ehren! Ja, klar woher weiß die das alles, wenn sie ja nie guckt? Einspruch stattgegeben! Es war schon früher so: Ich bleib bei tollen Sendungen hängen, jedoch auch für ein paar Minuten bei – nach meinem Geschmack – furchtbaren Sendungen und denke, das kann doch keiner wirklich wollen! Auch im Radio höre ich höchstens die Verkehrsdurchsagen bei der Autofahrt. Ich hatte mal nen Lieblingssender, doch den gab ich auf, als bei jedem Einschalten gerade ein Ticket für irgend ne Reise/Konzert oder gar ein Smartphone vertickt wurde. Noch übler: Die Viertelstündlichen Wiederholungen des Jubelgeschreis der Gewinner vom Morgen. Und überhaupt: Bei diesem Sender ist eh alles das Beste (Wetter, Radio, Hits,…). Zwischen Nachrichten und Wetter kommen kurze Einspielungen des aktuellen Kulthits und des Kultklassikers , die in der nächsten halbe Stunde gespielt werden. Eine neue Single ist schon vor dem ersten Abspielen der neue Hit . Moderatorengespanne (ein gutes gibt es dort immer noch), die sich über ihren Bartschnitt unterhalten,…
Also, jeder, dem dieser Mist gefällt soll jetzt mal die Hand hoch halten…
Doch, zurück zum Problem – ja, ich schweife andauernd ab -, dass mein Pseudonym mehrmals existiert – das ist halt so. Aber aus diesem Grund nun für dieses Buch noch ein anderes Pseudo zu erfinden, wäre Blödsinn, da es in diesem Buch eben um diese, meine Geschichte geht. Meinen Körper. Eine Geschichte, die nun zu Ende ist.
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