Philipp Beck - Berlin City Blues

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Berlin an einem heißen Sommertag. Ein Bankberater sinnt nach einem unerwarteten Ereignis auf Rache. Eine Tierpflegerin jagt auf einem Kinderbauernhof nächtliche Diebe. Eine mysteriöse Frau verleitet einen Musiker zu einem fatalen Fehler.
Lose miteinander verbunden geben uns die Geschichten Einblick in das Leben von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch haben sie alle etwas gemeinsam.

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Im Salon angekommen bedeutete sie ihm, auf dem linken Chesterfield Sessel Platz zu nehmen. Bereitwillig folgte Bernd der Anweisung. Sie holte einen Tabletcomputer aus dem Biedermeier Sekretär und setzte sich auf den rechten Sessel. Für einen kurzen Moment schauten sie sich an, ohne etwas zu sagen. Gleich würden sie über Dinge wie Rendite, Rating oder Volatilität sprechen. Aber in diesen Sekunden der Stille war ihre Strenge einer Schutzlosigkeit gewichen. Sie sah verletzlich und müde aus. Selbst das Make-up konnte nicht verbergen, dass die Augenringe einen weiteren Kreis geschlagen hatten. Der Alterungsprozess ging in die nächste Runde. Welche Sorgen plagten einen Menschen wie sie, der eigentlich alles besaß? Eine Krankheit?

»Schön, dass Sie es doch noch geschafft haben.« Eine Anspielung auf seine Unpünktlichkeit. Sie hatte sich gefangen. Der Termin stand seit vier Wochen fest, nachdem sie die letzten beiden Male jeweils kurzfristig abgesagt hatte.

Bei der Besprechung ihres Depots verhielt sie sich wieder sachlich. Bernd gelang es, den Fortunes-Fonds ohne eine einzige Unsicherheit zu präsentieren. Merkwürdigerweise stellte Frau Spieß kaum Detailfragen. Er spürte, dass etwas anders war.

Dieses Einfühlungsvermögen war einst Bernds Stärke im Verkauf gewesen. Er kannte die Bedürfnisse seiner Kunden und konnte die Auswahl der WKP-Produkte darauf abstimmen. Zugegeben, manchmal machte er von dem »Interpretationsspielraum« großzügig Gebrauch. Aber die Kunden waren stets zufrieden. Mit seinen kindlichen Augen und der Stupsnase weckte er bei der weiblichen Klientel zudem mütterliche Instinkte, was sich ebenfalls verkaufsfördernd auswirkte. Die Kollegen nannten ihn deshalb den »Witwenflüsterer«. Eine Anspielung auf das Alter seiner Klientel. Bernds Berufsleben verlief ohne nennenswerte Höhen und Tiefen.

Bis zu dem Zeitpunkt, wo ein Algorithmus die Produktauswahl übernahm und er Vermögensanlagen verkaufen musste, die er selbst nicht mehr wirklich verstand.

Frau Spieß erklärte ihr Einverständnis zu sämtlichen Empfehlungen. Ausfertigung und Unterzeichnung der Orderaufträge wären die nächsten logischen Schritte gewesen. Aber etwas in Bernd sträubte sich. Auch wenn es jedes Mal ein harter Kampf war, so fehlte ihm jetzt das übliche Feilschen um Provisionen und Margen. Sie hatte keinen einzigen Alternativvorschlag gefordert, sondern alles ohne Widersprüche akzeptiert. Ein völlig wehrloser Gegner. Die Aufträge hätte er zwar gut gebrauchen können, um seine Verkaufsbilanz aufzubessern. Aber nicht auf diese Art. Er kaute auf seiner Unterlippe. Schließlich wagte er sich vor.

»Frau Spieß, bitte verzeihen Sie mir. Ich möchte weder indiskret wirken noch Ihnen zu nahe treten, ich bin ja lediglich ihr Bankberater. Es ist nur so, ich habe das Gefühl, dass Sie etwas bedrückt.«

Zunächst kam keine Reaktion. Sie wirkte abwesend. Schien nachzudenken. Bernd meinte, den gleichen, verletzlichen Blick wie zu Beginn des Termins zu sehen.

Nach einem Räuspern begann sie, zu erzählen. Von ihrem Sohn Maximilian. Den Auseinandersetzungen wegen Kleinigkeiten. Musik zu laut, Jeans zerrissen, das Übliche bei pubertierenden Jugendlichen. Irgendwann bemerkte sie, dass Max nachts aus dem Fenster kletterte. Es gab eine Woche Hausarrest.

Eines Tages rief der Klassenlehrer an. Er kam sofort zur Sache. Max schwänze häufig den Unterricht und wenn er mal doch im Klassenzimmer auftauche, stinke er nach Alkohol. Von den Noten ganz zu schweigen. Es stehe ihm als Pädagoge zwar nicht zu, den Schuldigen zu suchen. Aber Max treibe sich in letzter Zeit mit Steven aus der 8b herum. Ein ausgemachtes Problemkind.

Sie stellte ihren Sohn zur Rede. »Weil ein verschissener Lehrer anruft, interessiert es dich plötzlich, was ich mache. Du bist echt eine Fotze!« Der Streit eskalierte. Es gab vier Wochen Hausarrest. Außerdem beschloss sie, mit ihm eine Therapeutin aufzusuchen.

In der folgenden Nacht verschwand Max spurlos. Niemand wusste, wo er steckte. Zunächst suchte sie mit ihrem Lebensgefährten fieberhaft. Dann gingen sie zur Polizei und engagierten sogar einen Privatdetektiv, nachdem sie wochenlang kein Lebenszeichen von ihm gehört hatten. Ohne Erfolg.

In sich kauernd klagte sie immer wieder, sie habe als Mutter völlig versagt. Jeglicher Hochmut und jegliches Klassenbewusstsein waren verflogen. Mit solch einem Gefühlsausbruch hatte Bernd nicht gerechnet. Mal stammelte er ein »tut mir leid« mal ein »ach herrje«. Sie begann, zu schluchzen.

Bernd rückte den Sessel unauffällig näher und legte seine Hand auf ihre im Schoß gefalteten Hände. Allmählich beruhigte sich Frau Spieß. Lange saßen sie so zusammen, ohne dass ein Wort fiel. Er empfand diesen Moment weder als peinlich noch übergreifend, sondern einfach nur als menschlich. Er sollte es bereuen.

«Besser, Sie gehen jetzt.» Sie flüsterte ihre Worte in seine Richtung.

Bernd zog seine Hand zurück und stand auf. Auch sie erhob sich, wirkte jedoch unsicher auf den Beinen. Normalerweise wäre sie nun in Richtung Foyer geschritten. Doch nichts geschah. Sie schaute durch die Fensterfront hinaus in den gepflegten Garten.

Er überlegte, was er Sinnvolles sagen könnte. »Das mit den Orderaufträgen hat Zeit, das können wir gerne auf ein anderes Mal verschieben.« Beinahe hätte er noch hinzugefügt »wenn es besser passt«, realisierte jedoch, dass es das soeben Geschehene unnötig thematisieren würde. Der Anständige schweigt. Sie nickte stumm und wandte sich Richtung Foyer.

Mit einem angedeuteten Handkuss nahm Bernd an der Haustür Abschied. Als er in seinem Volvo saß, schaute er noch einmal zur Villa hoch. Er kam ins Grübeln. Hatte er sich angemessen verhalten? Wäre es nicht besser gewesen, wie üblich zu verfahren? Ob diese Episode Folgen für ihre zukünftige Geschäftsbeziehung haben würde?

Ach seine Kunden. Den meisten graute davor, das Vermögen falsch anzulegen. Er konnte ihnen diese Angst nehmen. Auch die persönlichen Gespräche schätzte er. Ein guter Bankberater musste eine gesunde Menschenkenntnis besitzen und nicht nur finanzielle Ratschläge erteilen können. Hinzu kam das Savoir-vivre: Er liebte es, mit seinen Mandanten über Oldtimer, kubanische Zigarren oder schottischen Single-Malt-Whiskey zu fachsimpeln. Dann wähnte er sich mit ihnen auf einer Stufe. Bei diesem Gedanken beschloss er, seinem Lieblingsitaliener in der Bleibtreustraße einen Besuch abzustatten.

Eine Pizza Parma und ein Glas Nero d’Avola später war er auf dem Weg zurück in die Bank. Sein Oberkörper wippte rhythmisch zu dem Song »Root Down« von Jimmy Smith, als ein Anruf den Groove zerriss. Im Handydisplay erschien »Andreas Vollenhart« sowie das Foto eines Pavianhinterteils. Es war der Leiter des Private Banking, sein direkter Vorgesetzter. Bernd stellte die Musik leiser.

»Hallo Andreas, wie geht’s, wie steht’s?«

»Bernd, du hast Nerven, so ans Telefon ranzugehen. Beweg deinen Arsch sofort in die Bank!«

»Was ist denn los? Was passiert?«

»Das brauch ich dir nicht zu erklären, das weißt du ganz genau. Komm sofort her!«

»Aha, auch gut. Ich bin in zehn Minuten da.«

Er hatte Andreas noch nie so erlebt. Etwas stimmte nicht. Zu allem Überfluss war die Tauentzienstraße wegen einer Demonstration gesperrt. Vor der Umfahrung hatte sich ein langer Stau gebildet.

Es war mühsam geworden, mit dem Auto durch Berlin zu fahren. Ständig neue Baustellen und Absperrungen. Fanmeile, Fashionweek, Marathon, Velothon. Der Preis der Hauptstadt.

Plötzlich fiel ihm ein, dass er den Anruf bei Herrn Karl vergessen hatte. Herr Karl war der Geschäftsführer eines großen Verlages. Die aktuelle Marktanalyse wollte er stets montags um 13.30 Uhr von Bernd persönlich erhalten. Er wählte seine Nummer und las beim Stop-and-go-Verkehr den Online-Bericht aus der WKP-Berater-App ab. Herr Karl war zufrieden.

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